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  Bertold brecht

Bertold Brecht   Am 10. Februar 1898 wird Bertolt (eigentlich Bertold Eugen) Brecht in Augsburg geboren. Brecht ist am 14. August 1956 mit 58 Jahren, an einem Herzinfarkt gestorben und wurde auf dem Dorotheenfriedhof in Berlin begraben Sein Vater, der kaufmännische Angestellte Bertold Friedrich Brecht (1869-1939) und die Mutter Sofie, geborene Brenzing(1871-1920), gehören zum angesehenen Bürgertum der Stadt. Als Gymnasiast schreibt Brecht die ersten provozierenden Gedichte, in der eine Opposition gegen die herrschende Moral seiner bürgerlichen Umgebung deutlich wird. Es entsteht sein erstes Drama "Die Bibel".

Als der erste Weltkrieg ausbrach hat er und seine Freunde sich von der nationalen Begeisterung anstecken lassen. Aber als er die ersten Berichte von den Ereignissen an der Front hört, hält sich Brecht zurück von der Kriegsbegeisterung. Im Sommer beginnt Brecht mit dem Medizinstudium, wird aber als Sanitätssoldat eingezogen und erlebt das Kriegsende in einem Augsburger Lazarett. 1919 wird Brechts erster Sohn Frank geboren(Brecht ist 21). Die Mutter ist seine Jugendfreundin Paula ("Bisexuell") Banholzer. Mit 26 zieht Brecht nach Berlin und arbeitet für Max Reinhardt als Dramaturg.

Er wohnt mit seiner späteren zweiten Frau Helene Weigel zusammen. Gemeinsam mit ihr, Caspar Neher und Elisabeth Hauptmann arbeitet er an verschiedenen Berliner Theatern. Mit 28 bekommt er dann auch seinen 2. Sohn (Stephan) Mutter Helene Weigel. Brecht wird besonders durch seinen Freund, den marxistischen Kritiker Walter Benjamin (1892-1940) beeinflusst, der ihn weiter mit dem Marxismus bekannt macht. In Berlin besucht er die MASCH (marxistische Arbeiterschule).

Brecht stellt seine Arbeit immer mehr in den Dienst der Arbeiterbewegung, ohne selbst Mitglied der KPD zu werden. Über seine politische Bewusstseinsveränderung schreibt er später: "Ich bin aufgewachsen als Sohn wohlhabender Leute. Meine Eltern haben mir einen Kragen umgebunden und mich erzogen in den Gewohnheiten des Bedientwerdens und unterrichtet in der Kunst des Befehlens. Aber als ich erwachsen war und um mich sah, gefielen mir die Leute meiner Klasse nicht, nicht das Befehlen und nicht das Bedientwerden. Und ich verließ meine Klasse und gesellte mich zu den geringen Leuten." Als Auftragsarbeit entsteht 1928 "Die Dreigroschenoper", in der das Gaunermilieu als wahres Gesicht der kapitalistischen Gesellschaft entlarvt wird.

In Dialogen und den inzwischen weltbekannten Songs, die Kurt Weil vertont hat, wird zugleich die gewohnte Form des Kunstgenusses parodiert. Nach der Uraufführung wird Brecht international bekannt. Am 10. April heiratet er Helene Weigel. In Leipzig wird 1930 die Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" aufgeführt. Mit 32 bekommt er seine erste Tochter Maria Barbara, Mutter: Helene Weigel.

In Berlin wird die Verfilmung der "Dreigroschenoper" abgeschlossen. Zwischen August 1931 und Februar 1932 produzieren Brecht, Schriftsteller Ernst Ottwalt und der Regisseur Siatan Dudow den Film "Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?" Mit 35 kommt Brecht nach Dänemark, kauft sich dort ein Haus und lässt sich dort mit seiner Familie nieder. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 bereitet Brecht seine Emigration in die USA vor, Zwischenstation ist die Insel Lidingö vor der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Im selben Jahr stirbt der Vater in Augsburg. Ende 1939 wird auch "Mutter Courage und ihre Kinder" fertig, dieses Stück ist nach der "Dreigroschenoper" Brechts bekanntestes Werk. Im April 1940 marschieren deutsche Truppen in Dänemark und Norwegen ein, und Brecht verlässt Schweden und fährt nach Helsinki.

Über Sibirien und Manila kommt Brecht auf der Flucht vor den nach Finnland vorrückenden Faschisten nach Los Angeles. Nach Santa Monica, einem Stadtteil von Hollywood, zieht er dann seiner Familie. Brechts Sohn Frank stirbt als deutscher Soldat in Russland. 1944 entsteht "Der kaukasische Kreidekreis"     Der kaukasische Kreidekreis Inhalt: "Der Kaukasische Kreidekreis" ist heute eines der meistgespieltesten Stücke auf deutschen Bühnen. Brecht erzählt hier alte Motive, die sich ebenso in der Bibel wie in alten chinesischen Märchen finden, auf seine Weise neu: Nach einem Staatsstreich gegen den Großfürsten wird der reiche Gouverneur Abaschwili hingerichtet. Seine Frau kann entkommen, lässt aber ihren Sohn Michel einfach zurück, da sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist.

Die Magd Grusche nimmt sich nach einigem Zögern des Kindes an und flieht mit ihm ins Gebirge, da der Thronfolger überall gesucht wird, und 1000 Piaster auf seine Ergreifung ausgesetzt sind. Grusche hat kaum Geld, um Michel zu ernähren, und deswegen spielt sie schon mit dem Gedanken, ihn einfach vor der Tür eines Bauernhofes auszusetzen, doch sie bringt es nicht übers Herz. Die Schergen des Fürsten Kazbeki, die Panzerreiter sind ihr auf den Fersen, Grusche entkommt ihnen jedoch immer mit Glück. Im Gebirge gelangt sie dann endlich zu ihrem Bruder, der inzwischen mit einer sehr frommen Frau verheiratet ist. Obwohl sie mit dem Soldaten Simon verlobt ist, heiratet sie einen angeblich sterbenskranken Bauern, um ihr Ziehkind durch ein "Papier mit Stempel" angesichts des wachsenden Misstrauens ihrer Schwägerin zu legitimieren. Dieser Bauer erweist sich aber plötzlich als kerngesund nachdem die Nachricht über das Ende des Krieges eintrifft.


Nach dem Bürgerkrieg kehrt die Gouverneurin zurück und will die Herausgabe ihres Kindes erstreiten. Der Fall wird von dem einfachen, aber schlauen Dorfschreiber Azdak verhandelt, der im Krieg zu Amt und Würden gelangt ist und beim Volk als Armeleuterichter gilt. In dem nun zu verhandelnden Fall ordnet er an, den Beweis der Mutterschaft zu erbringen. Der Richter lässt das Kind in einen Kreidekreis stellen. Beide Frauen sollen gleichzeitig versuchen, das Kind zu sich aus dem Kreis herauszuziehen. Schließlich erweist sich Grusche als die wahre Mutter des Kindes, da sie zuerst loslässt, damit dem Kind kein Leid geschieht.

Nicht Erbrecht und Blutsbande entscheiden, sondern wahre Liebe und Aufopferung, die sich durch die soziale Mutterschaft entwickelt haben.   Interpretation: Ein umstrittener Teil des Stücks ist das Vorspiel, in dem es um den Streit zwischen zwei Ortschaften geht. Es ist jedoch kein wirklicher Streit, da das Ergebnis schon vorher feststeht. Die Vernunft soll bestimmen, und der Streit wird sicher ohne große Umstände geklärt. Das Vorspiel soll die Einleitung zum eigentlichen Stück sein, jedoch ist der Streit um ein Stück Land nicht unbedingt vergleichbar mit dem Streit um ein Kind.   Die Kreidekreis-Probe findet man schon in der Bibel oder in chinesischen Volksstücken, nur das dort die leibliche Mutter mit der Gewinnerin der Probe übereinstimmt.

Für Brecht beruht die Mutterschaft also mehr auf Menschlichkeit und sozialen Aspekten.     Einige Werke Brechts: Die Bibel Trommeln in der Nacht Baal Im Dickicht (späterer Titel Im Dickicht der Städte) Hauspostille Sammlung Gedichten1915-1926 Mann ist Mann Songspiel "Mahagonny" Die Dreigroschenoper Der Jasager und Der Neinsager   Episches Theater: Brecht ist Lyriker, Erzähler, und in erster Linie Dramatiker. Er ist der Schöpfer eines anti-aristotelischen Dramas, des “epischen Theaters”. Seine Ansichten hierzu hat er in 15 Heften “Versuche” (1929 - 1957) niedergelegt. Das epische Theater reiht die Szenen ohne dramatischen Aufbau erzählend nebeneinander. Durch die erzählende Form, durch eingestreute Provokationen, Zwischengesänge (Lieder) und Selbsterklärungen der Personen versucht Brecht den Zuschauer aus der passiven Haltung zu lösen und ihn zu einer kritischen Stellungnahme zu dem Dargestellten zu bringen.

Das Geschehen läuft auch nicht mehr dramatisch auf Höhepunkt, Katastrophe und Lösungen zu. Brecht will mit dem epischen Theater den Zuschauer in einer kritischen Distanz zu dem auf der Bühne Dargestellten halten. Er will dem Zuschauer keine allgemeingültigen Lösungen darstellen, sondern zum Nachdenken anregen.

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