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  Erich kästner

Erich Kästner   Kindheit und Schule   Am 23. Februar 1899 wurde Emil Erich Kästner in Dresden-Neustadt geboren. Er war der Sohn von Ida Augustin und Emil Kästner. Seine Mutter kümmerte sich immer sehr um ihn. Für sie war die Geburt ihres Sohnes auch eine Neugeburt von sich selbst. Und das merkte Erich auch schon sehr früh.

Ihm gefiel seine Mutter und ihre Familie besser als die Familie Kästner des Vaters. Kästners Jugend wurde ausschließlich von seiner Mutter bestimmt. Da das Geld nach seiner Geburt nicht ausreichte, machte sich seine Mutter als Friseuse selbständig und außerdem hatten sie Untermieter, meistens waren es Lehrer, was sehr gut paßte, den Erichs Berufswunsch war Lehrer. Seine Mutter verwöhnte ihn immer, sie lud ihn ins Theater ein, oder ging mit ihm wandern und sie wollte viel Geld verdienen, daß Erich später das Lehrerseminar besuchen könne. Er war immer ein sehr guter Schüler und im Alter von dreizehn Jahren bestand er die Aufnahmeprüfung in die Übergangsklasse von der Bürgerschule zum Lehrerseminar mit einem sehr guten Ergebnis. Ein Jahr später war er Schüler des „Freiherrlich von Fletscher´schen Lehrerseminars“ in Dresden, worauf seine Mutter sehr stolz war.

Als er siebzehn Jahre alt war sollte er einer Volksschulklasse Unterricht erteilen, was ihn sehr beunruhigte, denn er wollte nicht Lehrer werden, um altes zu weiterzugeben, sondern um neues zu lernen. Eine Entscheidung wurde ihm zunächst durch seine Einberufung in die Armee erspart. Er wurde im Juli 1917 im Alter von 18 eingezogen. Ungefähr ein Jahr später wurde er wegen eines Herzleidens ins Lazarett überwiesen. Einige Zeit später war der Krieg zu Ende. Dann überlegte er, was er tun sollte, denn Lehrer wollte er sicher nicht werden.

Er wollte studieren, aber er hatte Angst, es seiner Mutter zu sagen, weil sie für seine Lehrerausbildung so hart gearbeitet hatte. Sie erlaubte es ihm, und so ging er als Hospitant (Gast) in das König-Georg-Gymnasium. In diesem Gymnasium begann er 1919 zu schreiben. Er wurde Mitarbeiter der Schülerzeitung, und seine Gedichte wurden von einer Theaterzeitschrift abgedruckt. Beim Besuch einer Theateraufführung beschloß er dann, daß er Regisseur werden wollte, und so studierte er, auch weil es sehr billig war, Germanistik und Theatergeschichte. Das Abitur bestand er mit einem sehr guten Ergebnis und er bekam sogar das „Goldene Stipendium der Stadt Dresden“.

Das war mit einer Stiftung verbunden, die er allerdings nur erhielt, wenn er in einer sächsischen Stadt studierte. So studierte er in Leipzig.       Student in Leipzig   Im Herbst 1919 zog Kästner mit 800 Mark von seiner Mutter nach Leipzig um, um dort bei Dr. Albert Köster zu studieren. Das Jahr 1920 war eigentlich das Geburtsjahr von Kästners Schriftstellerzeit. Drei Arbeiten von ihm erschienen in einer Gedichtsammlung, und diese wurden sehr gelobt.

Sein viertes Semester verbrachte er in Rostock und das fünfte in Berlin. Es war ein sehr kalter Winter in Berlin, in dem die Inflation das Land in eine schwere Wirtschaftskrise brachte. Diese zwang ihn, Geld zu verdienen. Dann wurde er zurück nach Leipzig gerufen, denn er bekam ein Angebot von Köster, bei ihm als Famulus zu arbeiten. Er nahm das Angebot an. Außerdem kam er an einen Beruf in der städtischen Baugesellschaft, als Buchhalter.

So waren seine Tage sehr ausgefüllt, denn er mußte Referate ausarbeiten, in der Baugesellschaft Geld verdienen, Kritiken schreiben und als Famulus bei Geheimrat Köster arbeiten. Trotz seiner vielen Arbeit schrieb er auch noch Geschichten für sich. Eine, „Max und sein Frack“, schickte er zum Spaß zur „Leipziger Zeitung“, aber zwei Tage später erschien sie in der Zeitung auf der ersten Seite. Von dieser Zeitung wurde er dann auch eingestellt. Er war nun das erste Mal unabhängig von seiner Mutter. Und er begann jetzt viel zu schreiben.

Er schrieb Satirische Gedichte, Stories, Reportagen, Theaterkritiken und Kunstkritiken. Er wurde innerhalb der Zeitung immer öfter befördert. Dann aber mußte er seine Doktorarbeit schreiben. Da Albert Köster Selbstmord begangen hatte, wandte er sich an einen alten Freund, der ihm das Thema „Die Erwiderungen auf Friedrichs des Großen Schrift -De la littérature allemande-“ empfahl. Die Arbeit wurde sehr gut und auch das mündliche Examen bestand er mit einem sehr guten Ergebnis. Er war also jetzt Doktor der Philosophie.


Nach diesem Erfolg machte er mit seiner Mutter seine, und ihre erste Auslandsreise in die Schweiz und nach Italien. Doch sein Erfolg wurde bald unterbrochen, weil er ein Gedicht geschrieben hatte, daß seiner Zeitung „Leipziger Neuesten Nachrichten“, nicht gefallen hat, weil es „nicht ganz stubenrein war“. Als Folge davon wurde er fristlos entlassen. Er war gezwungen, im September 1927 nach Berlin umzuziehen, um dort als Theaterkritiker für eine Zeitung zu arbeiten.     Junger Schriftsteller in Berlin   Gleich nach dem Umzug nach Berlin mietete Kästner für zwei Monate eine Wohnung. Mit seinem Freund Erich Ohser (bekannt als e.

o. plauen, Zeichner von Vater & Sohn) verreiste er nach Paris, nach Moskau und nach Leningrad. Im Frühjahr 1928 schrieb Kästner seinen ersten Gedichtband „Herz auf Taille“, mit dem er denn Durchbruch schaffte, und mit dem er berühmt und bekannt in ganz Deutschland wurde. Kurz darauf kam sein erstes Kinderbuch heraus; Emil und die Detektive, das auch ein sehr großer Erfolg wurde. Kästner hatte eine Doppelbegabung, das heißt, daß er für Erwachsene und für Kinder gleichermaßen gut schreiben konnte. 1931 kam dann auch sein erster Roman heraus, mit dem Namen „Fabian“.

Im gleichen Jahr wurde Kästner in den PEN-Club (Schriftstellervereinigung) gewählt.     Leben als verbotener Autor   Am 6.Mai 1933 ging ein Rundschreiben an alle Buchhändler, indem stand: „Der Kampfesausschuß ersucht sie hiermit, aus ihrer Leihbücherei und aus dem Vertrieb all die Literatur zu entfernen, die Sie auf der anliegenden „Schwarzen Liste“ vermerkt finden...damit diese Bücher am 10.

Mai auf dem Opernplatz öffentlich verbrannt werden können. Wir behalten uns vor, jene Büchereien, die unseren Kampf in der erbetenen Weise unterstützen, in einer besonderen Aktion als im völkischen Sinn zuverlässig und empfehlenswert bekanntzugeben.“ Auf dieser „Schwarzen Liste“ standen sehr viele bekannte und sehr berühmte Schriftsteller, unter anderen auch Erich Kästner. So wurden mit den Worten „Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe den Flammen die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner“ seine und viele andere Bücher öffentlich verbrannt. Der Grund für den Verbot dieser Bücher war, daß diese Schriftsteller oft sehr kritisch gegenüber dem Deutschen Staat schrieben, und diesen oft lächerlich gemacht und schlecht dargestellt hatten. Als Kästner ca.

1 Jahr nach dem Verbot auf der Dresdner Bank Geld abheben wollte, erfuhr er, daß sein Konto gesperrt sei. Niemand in der Bank wußte, warum. Er wollte, daß sich die Bankangestellten darum kümmern, und als er am nächsten Tag wieder in die Bank kam, um sich zu erkundigen, wurde er von der Gestapo verhaftet. Kästner wurde im Sitz der Gestapo verhört. Ihm wurde angelastet, daß er seit längerer Zeit in Prag lebe, und von dort aus gegen die deutsche Regierung schreiben würde. Als Beweis legten sie ein Gedicht von Kästner vor, daß in einer Prager Zeitschrift erschienen war.

Das Gedicht war von ihm, bis auf die letzten drei Strophen und genau diese drei Strophen enthielten Angriffe auf das Deutsche Reich. Er mußte beweisen, daß die drei Strophen nicht von ihm waren, was ihm gelang, indem er sagte: „Glauben sie, ich hätte die Absicht, mich mit vollem Namen dem „Regime“ ans Messer zu werfen.“ Außerdem verwies er auf eine Stilanalyse, die zeigen müßte, daß die Strophen nicht von ihm sein konnten. So bekam er seinen Paß und die Freiheit , und nach einem Jahr auch sein Konto wieder. Als Kästner im Herbst 1934 sein neues Buch, „Drei Männer im Schnee“ herausbrachte, bekam er für Deutschland ein endgültiges Schreibverbot. Er durfte nur noch im Ausland schreiben.

So erschien das Buch in Zürich. Seine Bücher wurden in vielen Theatern aufgeführt und hatten großen Erfolg, wurden aber dann ebenfalls verboten. 1937 wurde er dann zum zweiten Mal verhaftet. Er wurde drei Stunden verhört, bevor er wieder entlassen wurde. Wenige Zeit später begann das Naziregime. Hitler eroberte zuerst Österreich, dann Polen.

Der 2. Weltkrieg brach aus. Hitler marschierte in Holland ein. Kästners Bücher wurden beschlagnahmt. Europa wurde sechs Jahre lang zum Kriegsschauplatz. Die Nazis eroberten nach und nach ganz Europa.

Kästner lebte in Deutschland als verbotener Schriftsteller. Als er für die UFA das Drehbuch zu Münchhausen schrieb, wurden seine Bücher auch fürs Ausland verboten. Allerdings erfuhr er das nicht sofort, weil die UFA es ihm verschwiegen hatte. Er schrieb dann ein zweites Drehbuch, worauf ein drittes folgte: „Das doppelte Lottchen.“ Während dieser Arbeit erfuhr er von dem Verbot. Er schrieb es allerdings trotzdem zu Ende.

Die UFA wollte aber seine Drehbücher wegen des Verbotes nicht mehr übernehmen. Es wurde deutlich, daß man ihn mit dem totalen Verbot wirtschaftlich erledigen wollte. Die Luftangriffe auf Berlin wurde mittlerweile immer heftiger. Im Februar 1944 brannte Kästners Wohnung ab. Er zog zu einer Freundin nach Dresden. Mittlerweile wurde Hitlers Europa immer kleiner.

Kästner wurde zweimal gemustert, wurde dann aber wegen seines alten Herzleidens ausgemustert. Anschließend zog er zurück nach Berlin. Am 13. Februar wurde seine Geburtsstadt Dresden zerstört, seine Eltern blieben am Leben. Kästner fuhr wenige Zeit später mit einem Freund, Eberhard Schmidt, mit all seinem Geld ins Zillertal, für eine Filmexpedition. Unterdessen schrumpfte das Großdeutsche Reich weiter.

Die Amerikaner und die Russen näherten sich. Alle Teilnehmer der Filmgruppe wurden in die Armee einberufen, was der Produktionsleiter allerdings wieder rückgängig machen konnte.         Endlich Friede und Arbeit   Im Mai 1945 kapitulierten die Deutschen. Der Krieg war also zu Ende, und die Amerikaner zogen in Deutschland ein. Kästner zog mit Filmleuten nach München um und gründete dort ein Filmkabinett. Wenige Zeit später wurde Kästner der Leiter des Feuilletons (Unterhaltungsteil) der „Neuen Zeitung“ in München.

1946 reist er nach Dresden, daß fast vollständig zerstört war, zu seinen Eltern. Zurück in München kündigte er seine Arbeit bei der „Neuen Zeitung“, und arbeitete wieder wie gewohnt für mehrere verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Ab diesem Zeitpunkt beruhigte sich sein Leben. Er wurde 1951 zum Präsidenten des Deutschen PEN-Zentrums gewählt, und erhielt noch zahlreiche Auszeichnungen, wie zum Beispiel die Hans Christian Andersen-Medaille, den Literaturpreis der Stadt München oder den Büchnerpreis. Im gleichen Jahr, 1951, starb seine Mutter und sechs Jahre später auch sein Vater. Im selben Jahr (1957) wurde Kästners Sohn, Thomas, geboren, der allerdings, wie sich nach seinem Tod herausstellt, gar nicht sein Sohn war (sondern der des Hausarztes).

Die Mutter war Fridine Siebert. 1961 erkrankte er schwer an Ischias, und im Krankenhaus wurde Tbc festgestellt. Er wurde allerdings wieder gesund, worauf er noch einige Reisen nach Skandinavien unternahm, bis er am 29. Juli 1974 im Alter von 75 Jahren starb.       Zum Schluß noch zwei Kommentare von anderen Schriftstellern zu Erich Kästner: Kenji Takashi aus Tokio: „Dr. Kästner wird möglicherweise von doppelt so viel japanischen Kindern gelesen wie von deutschen Kindern, denn Japan hat doppelt so viel Kinder wie Deutschland.

Als ich nun einmal in München einen Deutschen Knaben fragte, was er von Kästner am liebsten lese, kannte er zufällig, zu meiner großen Verwunderung, kein Werk von Kästner. In Japan habe ich so ein Erlebnis noch nie gehabt. Pamela Regnier-Wedekind: auf den oft sehr verschlungenen Pfaden des täglichen Lebens erscheint Erich Kästner wie ein Junge, der Indianer spielt. Mit Moral gewappnet, mit Charme getarnt, den Tomahawk des guten Willens schwingend und die Brust von Wirklichkeitssinn geschwellt, verfolgt er behutsam und stetig die Spuren der Schicksale und Ereignisse.  

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