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  Günter grass -

Günter Grass   Grass: berühmter Schriftsteller, aber auch umstritten, sogar angefeindet à dabei standen literarische Kriterien nicht im Zentrum der Angriffe, sondern andere politische Anschauungsweisen. Politisch stand Grass der SPD nahe, hat persönlichen Einsatz für die Partei und seine Vertreter (W. Brandt) gezeigt. Grass über sich: Politische Arbeit mache ich als Sozialdemokrat und Bürger, andererseits bin ich von Beruf Schriftsteller – diese Doppelrolle lässt sich miteinander vereinbaren, wenn es auch nicht immer leicht ist. Seine Arbeiten sollen nicht politisch sein, aber Ereignisse in der Politik fließen entscheidend mit in seine Werke ein, er ignoriert sie nicht, z.B.

den Mauerfall, macht sich Gedanken über mögliche Folgen und Gefahren solcher Ereignisse. Er beschäftigt sich intensiv mit Deutschland und den Deutschen über einen längeren Zeitraum hinweg. à Vorwegnahme von Zukunft. Vor allem mit dem 3. Reich und der NSDAP beschäftigt er sich – ein Zeitraum, der ihn, wie er von sich sagt, sehr geprägt und belastet hat und deren Zeuge er war. Daraus leitet er auch seine Verantwortung für die deutsche Schuld ab.

(Nicht Täter, aber im Lager der Täter.) „Eine noch so unterhaltsame Gegenwart kann die Vergangenheit nicht auslöschen.“ Seine Welt- und Lebenshaltung hat sich aus diesem Schuldbewusstsein entwickelt. Er hat sich die Verpflichtung bei seinen Werken auferlegt, sowohl die Erinnerung an die Vergangenheit zu befördern, als auch deren Relevanz für die Gegenwart und die Zukunft aufzuzeigen. Grass sieht sich als „Zeitgenosse“, der Inhalte aufgreift, die erarbeitet werden sollen, die Auseinandersetzung und Stellungnahme erfordern. Zeitgenossenschaft und Widerstand sind Kernbegriffe seiner Poetik.

Literatur – wie auch andere Künste, z.B. die Bildhauerei - sind für ihn Handwerk und müssen sinnlich erfahrbar sein. (Vergleich mit Kochen und Essen) Für ihn hat Leben eine sinnliche und greifbare Dimension, die Beobachtung und dingliche Erfahrung einschließt. Er kann nur wiedergeben, was er selbst beobachtet. Er ist misstrauisch gegenüber Ideologien, da er davon überzeugt ist, dass sie unfrei machen.

Für ihn ist die menschliche Existenz rein zufällig und ohne übergeordneten Sinn; Für ihn liegt die Erfüllung des Lebens (in einer chaotischen Welt) nicht im Erreichen eines Zieles, sondern im Rollen des Steins. (Sisyphosarbeit = aktives Gestalten menschlicher Existenz) Grass lehnt jede metaphysische Dimension ab! (Trügerisch, Illusion, Schwindel. Menschliche Existenz löst sich nicht in Harmonie auf.) Die Wirklichkeit ist zu kompliziert.

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