Konrad adenauer - eine ära - 1949-67
Konrad Adenauer - Eine Ära - 1949-67
Am 14.August 1949 war es soweit, die CDU/CSU ging als knapper Sieger aus den ersten Bundestagswahlen hervor. Die Union und ihr Spitzenkandidat Konrad Adenauer hatten sich ganz klar hinter die Wirtschaftspolitik Ludwig Erhards gestellt. Adenauer selbst wurde am 15.September im Bundestag mit nur einer Stimme Mehrheit zum ersten Kanzler des noch jungen Deutschlands gewählt. Es gelingt ihm sich die Unterstützung der Koalition aus CDU/CSU, FDP und DP zu sichern.
Das drängenste Problem für die neue Regierung war die Einstellung der Demontagen, deren Weiterführung den Wiederaufbau behinderte und die Westintegration, ein großes Ziel Adenauers, erschwerte. Nach der Klärung dieses Problems warf der SPD-Vorsizende Schumacher Adenauer aufgrund seiner stark nach Westen gerichteten Handlungsweise vor, der Kanzler der Allierten zu sein. Schumacher wurde darauf 20 Tage aus dem Bundestag ausgeschlossen. Adenauer aber ließ sich nicht von seinem Ziel abbringen einen nach Westeneuropa integrierten Staat aufzubauen. Seiner Meinung nach sollte die deutsch-französische Verständigung den Kern einer politischen Einigung darstellen. Auch mit der USA sollte man eine feste Zusammenarbeit anstreben.
Hier erreicht er die größten Erfolge in seiner Außenpolitik, die er von Anfang an selbst in die Hand nahm, ab dem März 51 als erster Außenminister der BRD. In den Jahren 51/52 legt er mit der Unterzeichnung des Schumann-Plans ,der Montan-union und des Deutschlandvertrages den Grundstein für den wirtschaftl. Aufstieg und die baldige Souveränität Deutschlands. Seit dem Herbst 51 jedoch schob sich das Thema Wiedervereinigung unausweichlich in den Mittelpunkt der politischen Diskussion. Adenauer lehnte ein Angebot aus Moskau ab und musste mehr oder weniger die Wiedervereinigung der westlichen Integration opfern.
Die innenpolitische Entwicklung der Bundesrepublik in der Ära Adenauer erscheint als ein Muster an Stabilität.
Die großen Probleme, entstanden durch den den Krieg, konnten auf Grund des stark fortschreitenden wirtschaflichen Aufstiegs bewältigt werden. Dieses "Wirtschaftswunder" das unter dem Zeichen der sozialen Marktwirtschaft stand brachte den Deutschen bereits in den ersten Jahren, nach einigen Anlaufschwierigkeiten, eine allmähliche Steigerung des Lebensstandards und eine Festigung und Ausarbeitung des Sozialstaates. Die Kooperation von Arbeitgebern und Gewerkschaften und die steigende Produktivität unter der staatliche Wirtschaftspolitik machten Konrad Adenauer und Ludwig Erhard zu den Vätern des "Wirtschafswunders".
Es folgte der Wahlkampf des Jahres 1953
Dieser wurde ganz nach amerikanischem Vorbild auf die Person des Kanzlers ausgerichtet. Mit ihrem Spitzenkandidaten Ollenhauer hatte die SPD dem nichts entgegenzusetzen.So wurde die Bundestagswahl am 6.
September zum großen Erfolg für den Kanzler und die Betätigung seiner Politik. Adenauer bildete eine Koalition aller bürgerlichen Bundestagsparteien.
Westintegration und eine gleichberechtigte Stellung Deutschlands zwischen den Großmächten waren auch weiterhin die Ziele des alten und neuen Kanzlers. Diese Politik sollte jedoch einen herben Rückschlag erteilt be- kommen.Als die französische Nationalversammlung am 30.August 1954 den Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft, kurz EVG, ablehnte, war dies der dunkelste Tag seiner Kanzlerschaft.
Wenige Wochen später jedoch am 23.Oktober konnten die "Pariser Verträge" unterzeichnet werden. Deren Inhalt war die Mitgliedschaft der Bundesrepublik in der NATO, die Wiedererlangung der Souveränität , die Gründung der Westeuropäischen Union (WEU) und das Saarstatut, das durch Abstimmung der Bevölkerung die Zugehörigkeit des Saarlandes klären sollte.
Dieser Vertrag sollte nun die sogenannten "goldenen Jahre" der Ära Adenauer einleiten. Am 5.Mai 1955 hatten ihn alle Teilnehmer staaten ratifiziert; die Bundesrepublik war wieder ein souveräner Staat.
Im Juli folgte die Genfer Konferenz in dem sich den Großmächten vor allem die Frage der Wiedervereinigung stellte. Diese Konferenz scheiterte vor allem an der Sowjetunion und dem Gegensatz NATO - Warschauer Pakt. Die Enttäuschung der Deutschen über den Konferenzausgang war groß. Neue Hoffnung regte sich jeoch durch den Besuch Adenauers in Moskau im September 55. Die umstrittene Einwilligung Adenauers auf einen Neubeginn der Beziehungen zwischen beiden Staaten erwirkte die Freilassung aller noch in sowjetischem Gewahrsam befindlicher Kriegsgefangenen. Dieser Erfolg wurde dem Kanzler von der Bevölkerung als menschliche Tat hoch angerechnet.
Ein kleines Stück Wiedervereinigung erreichte man dann doch mehr oder weniger durch die Rückgliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik zum 1.Januar 1957. Eine klare Mehrheit der saarlän-dischen Bevökerung hatte sich im Zuge der Pariser Vertäge dafür entschieden.
Zu einer großen Ablehnung in der Bevölkerung führte die Wiederbewaffnung und die dazukommendeWehrpflicht Bereits zu Beginn der fünfizger Jahre versucht, wurden sie schließlich 55/56 realisiert. War dieWiederbe-waffnung für die meisten Deutschen ein Kind der Not, nicht der Liebe so hielt der Kanzler trotzdem unbeirrt seinen Kurs. Für ihn sollte die neue Armee deutsche Souveränität zurückbringen und die NATO stärken.
Der wirtschaftliche Aufstieg ebnete nun den Weg für zwingende soziale Reformen, sie sind zum Teil das Ergebnis der Regierung Adenauer, nicht zuletzt die große Rentenreform im Januar 57.
Einen nochmals großen Schub für die deutsche Wirtschaft mit sich bringen sollten die, von Adenauer im März 57 unterzeichneten, "Römischen Vertäge" über Bildung der Europäischen Wirtschaftgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom).
Nach der Dynamik der Anfangsjahre baute man im Wahlkampf des Jahres57 darauf das Erreichte zu bewahren. "Keine Experimente" hieß der Wahlslogan. Die Autorität und Dominanz des über 80 Jahre alten Kanzlers wird von vielen zunehmend als lähmendes Element empfunden.Doch dem allen zu Trotz erreichte der Kanzler im September einen Wahlsieg, der noch strahlender war als der von 1953.
CDU/CSU erreichte die absolute Mehrheit.
Dies veranlasste Adenauer sich fast ausschließlich auf die Außenpolitik zu konzentrieren. Die Behmühungen um das Bündniss Paris-Bonn bestimmten die letzte Phase der Außenpolitik Adenauers in den Jahren 58/59 bis 63. Einen großen Mitstreiter fand er hier im französischen Staatschef Charles de Gaulle.
In den Reihen der CDU wurden jedoch langsam darüber gesprochen, dass der über 80 jährige Kanzler einem jüngeren Politiker Platz machen müsse. Im Sommer 59 begann Adenauer eine Art Selbstdemontage, als er seinen ungeliebten Stellvertreter Prof.
Ludwig Erhard auf den Posten des Bundespräsidenten abzuschieben versuchte, dann selbst für dieses Amt kandidierte, um dann schließlich die Kandidatur wieder zurückzunehmen.
Der Mangel an echten Konflikten in der Innenpolitik - die Wirtschaft war weiterhin im Produktionsfluss - führte zu einer Aufwertung der Affären in der öffentlichen Diskussion. Die Verhaftung des Judemörders Adolf Eichmann zwangen der Bundesrepublik eine Auseinandersetzung mit der braunen Vergangenheit und deren Verbrechen auf.
Einen außenpolitischen Dämpfer musste man jedoch 1961 einstecken. Die starre, von Westen beeinflusste, Haltung zur Sowjetunion führte letztlich zum Mauerbau und der endgültigen Spaltung Deutschlands. Dadurch wurde die Wahlkampfsituation schlagartig zu ungunsten Adenauers verändert.
Der neue Spitzenkandidat der SPD, Willy Brandt, versuchte im Bundestagswahlkampf des Jahres 61 als junger und moderner Staatsmann aufzutreten, als deutscher Kennedy. Der Verlust der absoluten Mehrheit war das Ergebnis für CDU/CSU. Man musste nun einen Koalitionsvertrag mit der FDP schließen, in dem sich Adenauer zum Rücktritt im Herbst 63 verpflichten musste.
Das Jahr 1963 sollte noch einmal einen festen Platz in der Deutschen Geschichte einnehmen. Am 22.Januar 19963 unterzeichnen Adenauer und de Gaulle in Paris den Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag.
Das Bekenntnis zur Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich als Grundlage für eine europäische Einigung war zugleich das politische Vermächtnis Adenauers und ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte beider Völker.
Mit dem Besuch von Adenauer und dem US-Präsidenten Kennedy im Juni 63 in Berlin wird der dortigen Bevölkerung noch einmal ein Selbstwertgefühl vermittelt.
Das politische Ende Adenauers sollte im Herbst 1963 kommen. Die Spiegelaffäre- in dem mit dem Vorwurf des Landesverrats begründeten Vorgehen gegen das Hamburger Magazin und seinen Herausgeber Augstein sahen viele Kritiker eine ernste Bedrohung der Pressefreiheit und der Rechtsstaatlichkeit- hatte den Rücktritt der FDP-Minister und von Verteidigungsminister Strauß zur Folge. Die daraus entstandene Regierungskrise forderte ihren Tribut:
Am 15.Oktober 1963 tritt Dr.
Konrad Adenauer, inzwischen 87 Jahre alt, vom Kanzleramt zurück. "Der Alte von Rhöndorf" hatte durch seine 14jährige Amtszeit die Gründerzeit geprägt wie kein anderer.
Das schwierige Amt seiner Nachfolge übernahm, der von ihm nicht gerade geliebte, Ludwig Erhard.
Im März 1964 wird Adenauer erneut zum Parteivorsitzenden der CDU gewählt, dessen Amt er bereits seit 1950 einnahm. Er gibt in den Jahren 65 und 66 seine Memoiren heraus und übergibt den CDU-Vorsitz am 23.März 1966 an Kanzler Erhard.
Adenauer bleibt jedoch bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender der CDU.
Am 19.April um 13.21Uhr stirbt Konrad Adenauer im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Rhöndorf in Folge eines grippalen Infekts.
Die Trauerfeierlichkeiten im Bundestag und im Kölner Dom währten drei Tage. Rund 200 000 Menschen und die größten Staatsmänner der Welt nahmen bewegt Abschied.
In seinen 14 Regierungsjahren war Adenauer eine neue deutsche Demokratie geglückt, mit seinem Tod ging eine Epoche zu Ende.
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