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  Der zyklus der frau

ZYKLUS DER FRAU Im Lauf eines Lebens durchläuft eine Frau den Menstruationszyklus im Durchschnitt mehr als 450 Mal: 450 Mal wird ihr Alltag, ihr Befinden, ihre Laune, ja sogar ihr Geschmack in Sachen Kleidung und Männern von diesem Zyklus beeinflusst. Diese Episode der DISCOVERY CHANNEL-Dokumentarserie Lust und Liebe - Die Sexualität des Menschen erklärt das chemische Wunder, das der Menstruationszyklus mit seinem Ineinandergreifen verschiedenster Hormone darstellt. Sie schildert die Probleme, die der Zyklus mit sich bringen kann - und auch die Chancen. Manche Frauen empfinden den Menstruationszyklus als Geschenk und feiern ihn mit uralten Ritualen. Andere erleben ihn als Fluch, als "Beschmutzung" oder gar als körperlich quälende Anhäufung schier unerträglicher Symptome - doch keine Frau entgeht ihm. Die Erfindung der Pille hat dafür gesorgt, dass eine Frau im Lauf ihres Lebens heute sehr viel häufiger ihre Periode erlebt als noch vor fünfzig oder hundert Jahren: Vor der Erfindung zuverlässiger, meist oraler Verhütungsmittel, war eine Frau in den Jahren zwischen der Menarche - der ersten Regelblutung - und dem Einsetzen der Menopause fast immer schwanger - und hatte keine "Regel".

Heute, im Zeitalter von Wunschkindern und Familienplanung, erlebt eine Frau die Regel im Durchschnitt mehr als 450 Mal. Heute ist es normal und alltäglich, dass eine Frau in jedem Monat zwischen Pubertät und Menopause einen sexuellen Zyklus durchlebt. Dabei ist es unumgänglich, dass dieser Zyklus sich, ob sie will oder nicht, auf ihre Stimmungen auswirkt, ihre Wünsche und manchmal sogar ihre Persönlichkeit. Jeder Bereich ihres Daseins wird davon beeinflusst: Der Menstruationszyklus sorgt zum Beispiel dafür, dass das sexuelle Verlangen im Lauf jedes Monats mal zu- und mal abnimmt. Während jedes Zyklus - da sind sich die Wissenschaftler einig - gibt es drei Phasen, in denen das sexuelle Verlangen der Frau ausgeprägter ist als sonst: Die erste fällt in die Woche nach dem Ende der Regel. Die zweite fällt mit dem Eisprung zusammen, wenn eine Frau besonders fruchtbar ist, und manche Frauen sind auch in den letzten Tagen vor der nächsten Menstruation sexuell besonders interessiert.

Als evolutionär besonders "sinnvoll" erscheint vor allem die Phase gesteigerten Interesses während des Eisprungs: In dieser Zeit ist eine Frau besonders fruchtbar. Das stärkere sexuelle Interesse einiger Frauen kurz vor der Periode könnte mit dem speziellen "Hormon-Mix" in dieser Zeit zusammen hängen. Oder mit der Tatsache, dass viele Frauen gerade dann sehr angespannt sind, und Sex diese Anspannung löst. Die Intensität dieser Gefühle wird durch die Einnahme der Pille allerdings gemildert. Der Menstruationszyklus verändert sogar die Vorlieben einer Frau in Sachen Rasierwasser: Das US-amerikanische Kinsey Institute untersuchte die sexuelle Erregbarkeit, und ihre Verbindung mit Düften. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass sich der Duft eines Parfums oder Rasierwassers nur in einer Phase des Zyklus positiv auswirkte, und zwar in der ersten Phase.

Und der Zyklus scheint auch zu beeinflussen, welche Art von Mann eine Frau interessant findet. Eine Studie aus Schottland und Japan zeigte, dass Frauen während des Eisprungs eher auf "härtere Kerle" reagierten, danach aber vor allem auf sanftere Typen. Sie interessierten sich also quasi für "durchsetzungsfähige" Gene solange sie besonders empfängnisbereit waren, suchten dann aber einen eher fürsorglichen Mann, um die Kinder großzuziehen. Und der Einfluss geht noch weiter: Österreichische Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen dem Eisprung einer Frau und der Kleidung, die sie auswählte, um Tanzen zu gehen: Die Wissenschaftler entdeckten dabei, dass Frauen, die die Pille nicht nahmen, während des Eisprungs sehr viel Haut zeigten. Selbst über ihre knappere Kleidung sandten sie während dieser fruchtbarsten aller Phasen unterschwellige Signale aus. Problematisch werden die Einflüsse des Menstruationszyklus erst, wenn Frauen am so genannten prämenstruellen Syndrom leiden.

Unter dieser Bezeichnung rangieren insgesamt etwa 150 Symptome, die der Betroffenen das Leben zur Qual machen können. Für gewöhnlich tauchen die Beschwerden in den zwei Wochen nach dem Eisprung und vor der Menstruation auf. Noch kennt niemand ihre genaue Ursache. Die verbreitetsten sind Müdigkeit, Brustschmerzen, erhöhte Reizbarkeit, Allergien - und der unbezwingbare Heißhunger auf salzige, fette Speisen. Eine gesteigerte Form von PMS wird prämenstruelle dysphorische Störung genannt. Etwa drei bis acht Prozent aller Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter leiden unter dieser PMS-Form, deren Auswirkungen katastrophal sein können.

Doch der Zyklus ist nicht nur mit unangenehmen Befindlichkeiten oder gar unerträglichen Symptomen verbunden: Er führt zum Beispiel auch dazu, dass eine Frau in der Phase gleich nach dem Eisprung für gewöhnlich ganz besonders kreativ ist.

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