Der skorpion
Sarah Bernasconi, TVK, November 99
Der Skorpion
Vorwort: genaue Einordnung in das natürliche System der Lebewesen.
Die Skorpione gehören zur Stammgruppe der Gliedertiere, und zum Unterstamm der Scherenfüsser oder Fühlerlosen, auch Chelicerentiere genannt.
Das entscheidenste Merkmal der Chelicerentiere ist: das erste Gliedmassenpaar ist keine Antenne, sondern ein Zängelchen (Chelicere). Die Angehörigen dieses Unterstammes werden in drei Klassen unterteilt: Hüftmünder, Spinnentiere, Asselspinnen. Die Spinnentiere, zu welcher auch der Skorpion gehört, werden noch in weitere Ordnungen aufgeteilt.
Uebersicht der Stammgruppe, zu welcher der Skorpion gehört.
Stammgruppe Gliedertiere
Stamm Gliederwürmer Stummelfüsser Zungenwürmer Gliederfüsser
Unterstamm Scherenfüsser (Cheliceren)
Klasse Hüftmünder Asselspinnen Spinnentiere
Ordnung Skorpione
Familien Buthidae Scorpionidae Chactidae Vejovidae
(gefährlichtste Art)
Unterfamilien 4 3 4 3
Gattungen 56 7 18 13
Die Vorfahren lebten vor mehr als hundert Millionen Jahren im Wasser. Die heutigen Spinnentiere sind Landbewohner, welche vor vielen Millionen Jahren zur Luftatmung übergegangen sind.
Die Spinnentiere lassen sich auf einen gemeinsamen Grundbauplan zurückführen.
Schema eines Spinnentieres:
Vorderteil Hinterteil Schwanz
6 Segmente + 13 Segmente davon
Mundregion 5 Segmente für Schwanz
After
Nahrungsaufnahme Verdauungs-
Fortbewegung Geschlechts-
Augen Atmungsorgan
Auf der ganzen Erde verteilt gibt es ca. 650 Arten Skorpione. Diese werden auf 4 Familien, mehreren Unterfamilien und diese noch in unzählige Gattungen unterteilt.
Sie bewohnen meistens die tropischen und subtropischen Bereiche unserer Welt. Der nördlichste Fundort eines Skorpions ist Oesterreich.
Skorpione bewohnen gerne Spalten und Ritzen um sich tagsüber zurück zu ziehen. Selbständig können sie sich eigene Hohlräume mit den Vorderbeinen ausgraben. Nachts sind sie aktiv und lauern auf Beute.
1.
Aeussere Hülle
Die äussere Hülle ist bei allen Gliederfüsser gleich zusammen gesetzt.
Die oberste Zellschicht besteht aus Eiweissen und Kohlenhydraten. Beide Bestandteile bilden zusammen den harten Panzer. Die harte Schale ist ein Schutz und auch eine Stütze für seinen Körper.
Wo die Beanspruchung am grössten ist, wird die Hülle besonders hart .
Der Panzer verhindert durch seine Festigkeit das Wachstum.
Darum muss der Skorpion sich häuten. Zuvor bildet sich aber eine neue, dehnbare Oberhaut.
Skorpione machen in ihrem Leben 6-7 Häutungen durch. Damit sie wieder Platz in ihrem neuen Gewand haben, blasen sie sich auf, bis der Panzer erhärtet ist. So haben sie mehr Platz um hinein zuwachsen. Die Kleinsten werden 8,5 cm und die Grössten bis 25 cm gross.
Der Körper der Skorpione weist ein breites Kopfbruststück auf, einen Hinterleib und schliesslich den typisch gebogenen Schwanz, der am Ende mit einen gekrümmten Stachel ausgestattet ist.
Die Skorpione besitzen einen Vorderkörper aus 6 Segmenten, welche zu einer Platte erstarrt sind. Auf dem Rücken befinden sich zwei Mittelaugen und je zwei bis fünf Seitenaugen. Das erste Gliedmassenpaar (Cheliceren) ist dreigliedrig und kurz. Dieses braucht er zum Zerkleinern der Nahrung. Das nächste Beinpaar (Pedipalpen) ist kräftig und besitzt am Ende eine Greifschere zum Festhalten der Beute.
Die restlichen 4 Paar Laufbeine benötigt der Skorpion um sich fort zubewegen.
Der Hinterkörper besteht aus 13 freien Segmenten. Seitlich des Bauches besitzt das Skorpion Kämme, wo zahlreiche Sinneszellen sich befinden. Man nimmt an, dass diese mit der Wahrnehmung der Luftfeuchtigkeit im Zusammenhang stehen.
Bei den 10.-13.
Segmenten befinden sich die Atmungsschlitze.
Der Schwanz besteht aus den letzten 5 Segmenten. Daran befindet sich der Giftstachel, welcher mit zwei Giftdrüsen ausgestattet ist.
Für den Menschen sind ca. 25 Arten gefährlich. Verschiedene Merkmale unterscheiden die vielen Skorpionfamilien.
Die eine besitzt unter dem Stachel einen Höcker, die andere einen gelben Fleck hinter den Seitenaugen usw.
Je farbiger der Skorpion ist, desto giftiger ist er.
Die äussere Hülle des Menschen ist die Haut. Diese ist je nach Rasse verschieden pigmentiert. Sie ist weich und besteht aus drei Schichten: Die unterste Schicht besteht aus Fettzellen. Die zweite enthält Schweissdrüsen Haarwurzeln und viele kleine Nervenstränge.
Die oberste Schicht ist die Hornschicht. Sie schützt den Körper vor äusseren Einflüssen, ist aber porös.
2. Bewegungsapparat meist bestehend aus Muskulatur und Skelett.
Das Gelenkhäutchen zwischen allen harten Teilen des Körpers und der Beine ist weich und beweglich. Aeusserlich ist es selten sichtbar, es wird vom Panzer überdeckt.
Längsmuskeln im Innern des Panzers verbinden die Segmente. Darum können Skorpione sich vorwärts, rückwärts und seitlich bewegen.
Der Panzer ist für den Skorpion dasselbe wie die Knochen für den Menschen. Er ist die Stütze des Körpers. Der Mensch besteht aus unzähligen Knochen, welche durch Sehnen und Muskeln zusammengehalten werden. Die Gelenke sind beim Menschen die Verbindung der Knochen.
Beim Skorpion ist es das Gelenkhäutchen.
3. Verdauungssystem mit DrüsenStösst das Tier auf etwas zu Essen, so ergreift es mit den kräftigen Scheren die Beute. Sie wird dann sofort zu den Cheliceren geführt. Diese zerkleinern die Nahrung und führen sie in die Mundhöhle ein. Der Mund des Skorpions ist sehr klein.
Er kann nur weiche Teile der Beute aufnehmen, die im Mund bereits verdaut werden. Durch Erzeugung eines Unterdruckes wird die Nahrung vom Munde in den Magen gesogen. Fürs Essen benötigen die Skorpione Stunden.
Den Giftstachel benötigen sie nur, wenn sich die Beute zu sehr wehrt oder zu gross ist. Der Schwanz wird dann nach vorne gekrümmt und das Opfer ein- bis mehrmals gestochen. Somit wird das Tier gelähmt und widerstandslos.
Alle Skorpione sind Greifer, die sich in der Natur von lebender Beute ernähren. Sie besteht aus Käfern, Schaben, Schmetterlingen, Fliegen, Ameisen und Kleintieren.
Gewisse Arten können über 2 Jahre hungern, sie brauchen nur Wasser.
Der Skorpion besitzt nicht so viele Organe wie der Mensch um den ganzen Organismus aufrecht zu erhalten.
Der Mensch wartet nicht bis das Essen vorbei kommt, er muss es sich beschaffen. Der Speiseplan des Menschen ist vielseitiger als derjenige der Skorpione.
Bereits beim Anschauen oder Riechen der herrlich angerichteten Speisen wird der Speichelfluss angeregt. Im Speichel werden bereits Nahrungsstoffe gespalten und durch Schlucken in den Magen weitergeleitet. Der Magenbeutel beinhaltet Magensäfte, die den Nahrungsbrei weiter verarbeiten und an den Dünndarm weiterleiten. Dort wird das Fett gespalten und Nährstoffe in den Blutkreislauf aufgenommen. Abfallstoffe werden durch den Darm ausgeschieden.
4.
Ausscheidungsorgane
Den Giftstachel benötigen die Skorpione um eine grosse Beute lahmzulegen aber auch zur Verteidigung. Das Gift aus der Giftdrüse des Skorpions wirkt auf den Menschen sehr unterschiedlich. Die meisten Arten aus Südeuropa sind für ihn ungefährlich. Die Stiche verursachen schmerzhafte Stellen, Schwellungen, Fieber. Die Symptome vergehen nach einigen Tagen. Einige Arten sind dagegen sehr gefährlich und ihr Stich tödlich.
Dies sind meistens Arten, welche in den Wüstengebieten von Nordafrika und Amerika leben. Ihr Gift kann innerhalb von Sekunden ein Tiere, das so gross ist wie ein Hund, töten. Das Gift entspricht dem Gift einer Kobra. Die Giftigkeit eines Skorpions kann man an der Grösse der Giftblase erkennen. Je grösser desto gefährlicher.
Falls ein Mensch von einem Skorption gestochen wird, entscheidet der Arzt welches Serum verabreicht werden muss.
Dies sollte innerhalb der ersten zwei Stunden nach dem Stich verabreicht werden. Auch wird der Arzt Schmerzmittel und Antibiotika verabreichen. Im Notfall muss die Extremität abgebunden werden, um zu verhindern, dass zu viel Gift in den Kreislauf gelangt. Die Wunde ist wenn möglich auszusaugen. In schweren Fällen kommt es zur Atemlähmung durch das Gift.
Die Abfallstoffe der Verdauungstraktes scheidet der Skorpion durch den After aus.
Der Mensch besitzt verschiedene Ausscheidungsorgane.
Die Nieren filtrieren die Giftstoffe aus dem Blut und scheiden sie als Urin aus.
Der Darm scheidet die nicht benötigten Reststoffe als Kot aus.
Die Haut des Menschen gilt ebenfalls als Ausscheidungsorgan. Diese reguliert unseren Temperaturhaushalt durch schwitzen.
Die Leber speichert Kohlenhydrate und Eiweisse, sie entgiftet den Körper und sie produziert Galle, welche das Fett spaltet.
5. Atmungsorgane
Die Skorpione atmen durch die Atmungsschlitze beim 10.-13. Segment. Dahinter verbergen sich Hohlräume, wo die gut durchbluteten kiemenähnlichen Atmungsorgane liegen. Diese nehmen den Sauerstoff auf und leiten ihn direkt zu den Organen.
Beim Menschen geschieht die Atmung folgendermassen:
Äussere Atmung: Die Atmungsluft gelangt durch die Nase oder Mund in die Bronchien bis zu den kleinsten Lungenbläschen. In den Lungen wird der Sauerstoff der Luft von den kleinsten Blutgefässchen aufgenommen und in den Körperkreislauf gebracht. Die verbrauchte Luft (Kohlensäure) verlässt die Lungen auf dem umgekehrten Weg. Sie wird aus dem Blut entnommen und in die Lungen ausgeschieden.
Innere Atmung: Sie macht den gleichen Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlensäure zwischen dem Blut und dem Gewebe, d.h.
den einzelnen Körperzellen.
6. Kreislauf (Pumpe und Gefässe)
Die Lebensdauer der Skorpione beträgt 12 bis 25 Jahre.
Da ich bei den Skorpionunterlagen über den Kreislauf nichts gefunden habe, interpretiere ich ihn mit der oberen Art, den Spinnentieren.
Der Kreislauf ist einfach aufgebaut. Der Sauerstoff wird bei den Atmungsröhren aufgenommen und ebenfalls via einfachem Blutsystem zu den Organen gebracht.
Diese Tiere haben nicht einen geschlossen Kreislauf wie beim Menschen.
Beim Menschen durchströmt das Blut in einem Kreislauf den ganzen Körper. Der Motor ist das Herz. Das in den Lungen aufgenommene sauerstoffreiche Blut wird via Arterien zu den Organen transportiert, das sauerstoffarme Blut wird dann von den Organen via Venen zu den Lungen zurückgebracht.
7. Nervensystem (Rechenzentrum und Sinnesorgane), Reiz, Informationen,
Der Hauptsinn der Skorpione befindet sich in den Tastorganen, welche an den vordersten kleinen Scheren lokalisiert sind, an den Laufbeinen und an den Kämmen, welche an der Bauchunterseite sind.
Erschütterungen und Bewegungen werden von feinsten Häarchen wahrgenommen, einem ausgeprägten Vibrationssinn. Er erlaubt, die Beute bereits durch Erderschütterungen zu orten.
Der Skorpion hat ein schlechtes Sehen. Er hat 6-8 recht kleine Augen, diese dienen hauptsächlich zum Unterscheiden von hell und dunkel und zur Wahrnehmung von Bewegungen.
Skorpione orientieren sich mit dem Geruchssinn. Sie sind am Ziel, wenn der ihnen bekannte Duft am stärksten ist.
Er besitzt ebenfalls sehr empfindliche Strömungsempfindungen. Mit den Becherhäarchen können sie sich so im Raum orientieren.
Wenn Skorpione gereizt werden, so versuchen sie sofort zu stechen.
Einer der wichtigsten Sinne des Menschen sind die Augen. Mit ihnen kann er Form, Richtung, Weite, Schärfe, Farben, hell und dunkel wahrnehmen. Auch das Gehör ist für den Kontakt untereinander wichtig.
Das Gleichgewichtsorgan, das im Ohr gelegen ist, erlaubt dem Menschen einen aufrechten Gang.
Der Geruchssinn erlaubt dem Menschen diverse Düfte in seiner Umgebung wahrzunehmen. Der Tastsinn des Menschen erlaubt ihm heiss von kalt, rund von eckig usw. zu unterscheiden. Die Haut des Menschen besitzt viele Sinnesorgane, welche die Wahrnehmungen der Oberfläche des Körpers mitteilt. Die Nervenreize werden mit elektrischen Impulsen zum Hirn geleitet.
8. Hormonsystem: Aufrechterhaltung längerfristiger Regelkreise, Regelung eines Grundsatzes
Wenn die Skorpione geschlechtsreif sind, kommt das Verlangen nach der Paarung. Sie beginnen immer mit einem Paarungstanz um sich dann später fortzupflanzen. Die Natur reguliert dies, damit die Art nicht ausstirbt. Der Vorgang ist immer gleich. Auch die Jungen werden von der Mutter eine gewisse Zeit lang auf ihrem Rücken getragen.
Auch beim Menschen werden in der Pubertät die Hormone aktiv. Man fühlt sich in der Regel zum anderen Geschlecht hingezogen. Dies gewährt so ebenfalls die Artenerhaltung. Die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme sind hier immens.
9. Fortpflanzungssystem
Der Unterschied zwischen Männchen und Weibchen der gleichen Art, sind auf den ersten Blick durch breitere und längere Scheren und Schwänze bemerkbar.
Bei der Genitalöffnung können sie am besten unterschieden werden, nur das Männchen besitzt zwei Klammerhaken, diese sind aber giftig. Geschlechtsreif werden die Skorpione mit 0.5 bis 7 Jahren.
Die Paarung zweier Skorpione beginnt mit einem Vorspiel von max. 1 Std. Dabei wird das Weibchen vom Männchen mit den Scheren erfasst, und es beginnt der Paarungstanz.
Die Samen des Männchens werden auf den Boden abgelassen und das Weibchen wird darüber hinweg gezogen = indirekte Befruchtung. Die Tragzeit dauert 1-18 Monate je nach Art. Die Jungen werden lebend geboren oder die Eihüllen platzen gerade nach der Geburt.
Die Brut von bis zu 100 Jungen wird bis zur ersten Häutung, nach 6 - 14 Tagen, auf dem Rücken der Mutter herum getragen. So werden die jungen vor Raubfeinden geschützt. Danach essen sie selber.
Zweimal im Jahr können Skorpione mit kurzer Tragzeit Junge gebären.
Beim Menschen können Frauen und Männer in der Regel auf den ersten Blick unterschieden werden, mittels den äusseren Geschlechtsmerkmalen. Der Naturtrieb zur Erhaltung der Rasse ist auch hier vorhanden. Durch den direkten Geschlechtsverkehr werden Kinder gezeugt = direkte Fortpflanzung.
10. Immunsystem (Abwehr)
Der Skorpion ist gegen sein eigener Gift immun.
Denn er isst die Beute, welche er mit seinem Gift gelähmt hatte.
Der Körper des Menschen kann sich mit der Bildung von Antikörpern gegen Krankheiten wehren. Dem Menschen können auch Schutzimpfungen gespritzt werden, welche die Immunität auf eine Krankheit ermöglichen (Tetanus).
11. Informationsquellen:
Buch „Wirbellose Tiere Europas, Neumann Verlag, Kühlmann / Kilias / Moritz / Rauschert
Gifttiere in aller Welt,Augsburger Druck und Verlagshaus GmbH, Augsburg
Grzimeks Tierleben, Band 1, Niedere Tiere, Kindler Verlag, Zürich
Grzimeks Tierleben, Ergänzungsband Verhaltensforschung
Grzimeks Tierleben, Ergänzungsband Entwicklungsgeschichte der Lebewesen
Grosses Lexikon der Tierwelt, Lingen Verlag, Köln
Skorpione und andere Spinnentiere, Dr. Günter Schmidt, Landbuch Verlag
Anatomie und Physiologie des Menschen, H.
J. von Brandis
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