AIDS Eine Krankheit, die alle etwas angeht!
1980 beobachtete der Dermatologe Friedman-Kin an der Ostküste der USA, besonders in New York, das gehäufte Auftreten sonst sehr seltener Hauttumoren, die ursprünglich von dem Wiener Dermatologen Moritz Kapose(1837-1902) beschrieben worden waren und nach ihm noch heute als Morbus Kaposi bezeichnet werden. Dabei war auffällig das ausschließlich junge homosexuelle Männer betroffen waren, die zudem ein nicht mehr voll funktionsfähiges Immunsystem zeigten. Etwa zur selben Zeit beschrieb der Internist Gottlieb an der Westküste der USA eine gehäuft auftretende besondere Form der Lungenentzündung, als deren Erreger Pneumoystis cariuii gefunden wurde. Die befallenen Patienten waren wiederum ausschließlich jüngere homosexuelle Männer mit defektem Immunsystem. Beide Kollegen sahen sich veranlasst diese ungewöhnlichen Beobachtungen der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde zu melden, die diese Beobachtungen für die Ärzteschaft veröffentlichte. Nun liefen bei den Behörden bald gleichlautende Meldungen aus verschiedenen amerikanischen Bundesstaaten ein.
Obwohl die klinischen Bilder sehr unterschiedlich waren, zeichneten sich bei allen Beobachtungen immer wieder zwei Gemeinsamkeiten ab:
Alle Erkrankten waren homosexuelle Männer.
2. Bei allen Patienten konnte ein defektes Immunsystem festgestellt werden.
Deshalb erhielt diese offensichtlich neue Krankheit im Jahre 1981 zunächst die Bezeichnung GRID:
G-GAY (englische Bezeichnung für Homosexuelle)
R-Related (auf GAY bezogen)
I-Immune
D-Deficiency (Mangel)
Man glaubte also, dass hier ein besonderer Immunmangel vorläge, der ausschließlich bei Homosexuellen vorkäme und in dessen Folge verschiedene Krankheitssymptome auftraten. Allerdings zeigte sich dann sehr bald, das nicht nur homosexuelle Männer von dieser Krankheit befallen werden können. Ferner wurde klar, dass der vorhandene Immundefekt nicht angeboren, sondern erworben war.
Deshalb wurde im Jahre 1982 die Bezeichnung AIDS eingeführt. Mit einer zeitlichen Verzögerung von 2-3Jahren wurde die Krankheit dann auch in Westeuropa festgestellt. Dass die Erstbeschreibung dieser Krankheit aus den USA kam, heißt nicht zwangsläufig, dass hier auch das Ursprungsland von AIDS zu suchen ist. Offensichtlich hat die Krankheit zu diesem Zeitpunkt auch schon in einigen zentral- bzw. ostafrikanischen Regionen bestanden. Manche Wissenschaftler nehmen an, dass AIDS zunächst in Afrika aufgetreten und über die Karibik insbesondere Haiti in die USA eingeschleppt worden ist, um sich von dort weiter nach Europa auszudehnen.
Letztlich muss aber festgestellt werden, dass nicht bewiesen werden kann, wo die Krankheit zuerst aufgetreten ist. Nach der Erstbeschreibung der Krankheit im Jahre 1981 sind in folgenden Jahren weitere Entdeckungen gemacht worden:
1983 Luc Montagnier, Frankreich, infiziert als Erreger ein Virus
1984 Robert Gallo, USA, entdeckt unabhängig ebenfalls den Erreger
1985 Entwicklung
eines Antikörpertests zum Nachweis einer Infektion
1985 fand die 1. Internationale AIDS-Konferenz in Atlanta/USA statt.
International gab es bis zu diesem Zeitpunkt kaum eine Zusammenarbeit. Ansätze einer Diskriminierung der Betroffenen waren weltweit unüberhörbar. Zu diesem Zeitpunkt hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Initiative ergriffen und erste Gedanken einer umfassenden Bekämpfungsstrategie entwickelt.
Es war klar geworden, dass es sich bei AIDS um ein weltweites Problem handelt, dessen Bekämpfung ein globales gemeinsames Vorgehen erfordert. Im Oktober 1987 wurde AIDS sogar auf der UNO-Generalsitzung in New York diskutiert. Im Januar 1988 fand ein Welttreffen der Gesundheitsminister zu dieser Problematik in London statt. In einer dort verabschiedeten Deklaration werden alle Regierungen und Völker zu dringenden Aktionen im Sinne der Strategie der WHO für Vorbeuge- und Kontrollmaßnahmen gegen Aids als globales Problem aufgerufen.
AIDS ist die Abkürzung für Acquired immune deficiency syndrome. Übersetzt heißt das erworbene Abwehrschwäche des Immunsystems, die durch HI-Viren hervorgerufen werden.
HIV ist die Abkürzung für human immunodeficiency virus. Bislang kennt man zwei Virentypen, HIV1 und HIV2. HIV1 ist nach derzeitigem Kenntnisstand der maßgebliche Erreger der Immunschwächekrankheit. Die HI-Viren führen zum Zusammenbruch des körpereigenen menschlichen Abwehrsystems.
Das HI-Virus bekommt man nicht einfach so, es wird von Körperflüssigkeit zu Körperflüssigkeit übertragen. Bei einem HIV-positiven oder AIDS-kranken Menschen sind die Viren in starker Konzentration enthalten:
im Blut (auch im Menstruationsblut),
im Sperma des Mannes,
im Vaginalsekret der Frau,
in der Muttermilch.
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