1 gentechnik
Gentechnik
Was ist Gentechnik?
Definition
Unter dem Begriff Gentechnik, auch Gentechnologie fasst man sämtliche Erkenntnisse zur Untersuchung und Manipulation von Erbgut zusammen.
Jedes Lebewesen besitzt eine gewisse Anzahl von Genen, die „Bauanleitung“ für das Aussehen und die Funktion der Organismen. Bei der Gentechnologie wird versucht, diese Anleitung zu entschlüsseln und gezielt ein oder mehrere Bausteine zu verändern, um anderer Merkmale oder Funktionen, wie z.B. die Kälteresistenz von Pflanzen zu erreichen.
Auszugrenzen sind folgende Themenkreise: Künstliche Befruchtung, Embryotransfer und Klonierung, da keine Veränderungen am genetischen Material stattfinden.
„Dolly“ hat nichts mit Gentechnik zu tun!
Gen- und Biotechnik
Biotechnik: soll den Stoffwechsel von Lebewesen ausnutzen. Beispiel: Gärung von Bier oder Verwendung von Backhefen.
Gentechnik: ist der Biotechnik vorgelagert, und eröffnet neue Wege. Beispiel: Gentechnisch veränderte Bakterien können bakterienfremde Eiweiße wie z.B. das Hormon Insulin produzieren.
Die Gentechnik kreiert Lebewesen mit neuen Eigenschaften, die dann biotechnisch ausgenützt werden können.
Chronik der Gentechnik
1750 Kreuzungs – und variatonsstatische Untersuchungen an Tieren und Pflanzen
1865 Mendel formuliert seine Vererbungsgesetze, die Grundlage der klassischen Genetik
1869 Miescher entdeckt Nukleinsäuren in den Zellkernen von Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
1875 Hertwig erkennt, dass der Zellkern Träger des Erbgutes ist
1883 Roux und Weißmann vermuten in Chromosomen Träger der Vererbung
1902 Sutton und Boverle stellen die Chromosomentheorie auf, die macht Mendelschen Gesetze kausal verständlich
1944 Avery, Mac Leod und Mc Carty zeigen, dass die Desoxyribonukleinsäure Erbinformationen speichert
1953 Watson und Crick erkennen Doppelhelixstruktur der DNA
1961 Nirenberg und Ochoa entschlüsseln die Transkription
1971 Arber, Smith und Nathans (Schweiz/USA) entdecken die Restriktionsenzyme dies sind wichtige Instrumente der Gentechnik, dafür erhalten sie 1978 den Nobelpreis
1972 Berg gelingt die Übertragung eines Bakteriengens in ein Virus
1978 Goodman, Rutter, Gilbert u. a. gelingt die Synthese von Ratteninsulin in Bakterien (Insulin: Hormon, daß für Zuckerhaushalt zuständig ist, Diabetikern fehlt es, wird heute größtenteils gentechnisch hergestellt)
ab 1979 neue Erkenntnisse in der Tumorgenetik (Bishop, Weinberg, Wigler, Barbacid u.a.)
ab 1982 Methoden zur Genübertragung in tierische Organismen mit Hilfe von Retroviren (Palmiter, Brinster u.
a.)
seitdem zahlreiche neue Entdeckungen
Methoden und Anwendungsbereiche der Gentechnik
Das Paradebeispiel für genetische Methoden ist die Produktion von menschlichem Insulin mit Hilfe von genmanipulierten Bakterien.
Gentechnologie wird in der Medizin hauptsächlich zur Gewinnung von Arzneimitteln durch gentechnisch veränderte Mikroorganismen oder Zellen und zur Entwicklung diagnostischer Möglichkeiten angewandt.
Ergebnisse weltweiter Bemühungen sind Impfstoffe wie z.B. für Hepatitis B.
(An einem Impfstoff für Aids arbeitet man fieberhaft.)
Weiters kann man mit Gentechnik die Ausbeute bei Antibiotika produzierenden Bakterien und Pilzen um das 1000fache steigern und unerwünschte Nebenwirkungen eliminieren.
In den letzten 10 Jahren wurden große Fortschritte auf dem Gebiet der Krebsforschung gemacht, vielleicht wird mit Hilfe der Gentechnik Krebs künftig heilbar.
In der Landwirtschaft hat man großes Interesse daran, Gene für die Aufnahme und Verwertung von Luftstickstoff aus Bakterien in Nutzpflanzen zu übertragen. Dadurch könnte man auf Dünger verzichten. Dies würde eine die Kosten stark reduzieren, und die Umweltbelastung senken.
In der Übertragung von Resistenzgenen gegen Schädlinge oder Umweltgifte erwartet man sich deutliche Verbesserungen der Qualität von Kulturpflanzen.
Das Klonieren von Säugern und Genaustausch auf molekularer Basis sind vorerst von Zukunftsmusik, weniger wegen den technischen Möglichkeiten, vielmehr aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen, die dies nicht ganz zu unrecht einschränken.
Risiken der Gentechnik
Die Gentechnik fordert von dem Menschen, über moralische und soziale Konsequenzen naturwissenschaftlicher Forschung wie ihrer technischen Anwendung nachzudenken.
Es gilt nicht immer, das technisch Mögliche zu tun, sondern wir müssen uns verstärkt nach dem Sinn unseres Tuns fragen und auch fragen lassen.
Die Umwelt repräsentiert ein Spektrum von Variablen, wovon uns nur wenige bekannt sind. Fehlentscheidungen, das haben uns die Ereignisse in jüngster Zeit gelehrt, verursachen oft irreparable Schäden in unserem Lebensraum.
Nun noch ein spezifischer Versuch zum Beweis der Übertragbarkeit von Genen und deren Wirkung.
Die Gegner der Gentechnologie wollen zeigen, dass der genetisch veränderte Mais schädlich für den Menschen ist. Also gaben sie einer Raupe nur noch diesen Mais zu fressen, einer Fliege dann nur noch diese Raupen. Das Resultat war eine drastische Verkürzung der Lebenserwartung der Fliege.
Genschutz
Verbot zur Freisetzung genetisch veränderter Pflanzen und Tiere, denn niemand kennt die Auswirkungen auf die in Kontakt mit genetisch veränderten Organismen stehenden Lebewesen. z.
B. Rapsfelder in Kanada. Diesem Raps wurde ein Gen eingepflanzt, um die Resistenz gegen einen spezifischen Schädling zu erreichen. Soweit hat das funktioniert, aber es wurden bereits Spuren dieses Gens in rapsverwandten Pflanzen sowie im Honig umliegender Imker festgestellt.
Verbot der Arbeit mit genetisch veränderten Tieren. Dieses Gesetz zielt darauf ab, dass man keinen „Unsinn“ vornimmt, wie die Einpflanzung von Schafgenen in eine Ziege.
Verbot der Patentierung transgener Lebewesen.
Klonen
Anfänge und Entstehung
Was bedeutet das Wort „Klon“
Geschichte des Klonens
Nutzen des Klonens
Kritik am Klonen
Kritik an Anwendungen
Rechtliche Situation
Ethische Beurteilung
Weltweite Resonanz
2.1. Anfänge und Entstehung
1978 wurde das erste Retortenbaby in Großbritannien geboren. Zwei Jahre später haben Wissenschaftler zum ersten Mal Vieh klonen können. 1993 schließlich sorgten Dr.
Robert Stillman und Jerry Hall, zwei Wissenschaftler der George Washington Universität, für heftige Diskussionen, als es ihnen erstmals gelang, menschliche Embryos zu duplizieren.
Aus der DNA menschlicher Lebewesen erwachsene Menschen zu kopieren (vgl. Jurassic Park), ist die Wissenschaft noch gottlob weit entfernt; - vielleicht auch ein Grund, der Forschung von vornherein einen Riegel vorzuschieben. Klonen in seiner bisherigen Form hat übrigens nichts mit Gentechnologie zu tun und sollte auf gar keinen Fall damit verwechselt werden.
2.1.
1. Was Bedeutet das Wort „Klon“
Das Wort „Klon“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich soviel wie „Zweig“, hat aber mit der Gentechnik primär nichts zu tun, da nicht in die Erbsubstanz, in die DNA-Sequenzen, eingegriffen wird. In der Wissenschaft versteht man unter Klonierung Individuen oder Zellen, deren Erbgut identisch ist. Nach einer klassischen Methode lassen sich Lebewesen klonen, indem man Zellhaufen in einem frühen Embryonalstadium teilt. Die Zellen besitzen dann noch alle Eigenschaften, um einen kompletten Organismus hervorzubringen. Wenn dies in der Natur vorkommt, entstehen beispielsweise eineiige Zwillinge.
Bei der in vitro Fertilisation (Befruchtung im Reagenzglas) entsteht eine befruchtete Eizelle. Auf die selbe Art und Weise, entstand auch der kalte Karl in „Geboren 99“. Diese teilt sich zuerst in zwei, dann in vier, dann in acht Zellen. Jede Zelle hat theoretisch die Möglichkeit, zu einem kompletten Individuum auszuwachsen. Wenn das mit zwei Zellen gemacht werden würde, könnten eineiige Zwillinge entstehen, bei vier Zellen eineiige Vierlinge, usw., aber im Unterschied zu den Pflanzen ist bei achtzelligen Wesen Schluss.
Im Buch „Schöne neue Welt“ wird das Bokanowskyverfahren beschrieben, durch welches aus einem Ei mehrere Eier hergestellt werden können. In diesem hochkomplizierten Verfahren wird der natürliche Zyklus des Eies mehrmals künstlich unterbrochen, woraufhin neue Eier entstehen. Ziel dieser Verfahren ist es, eine möglichst einheitliche Arbeitsgruppe zu bekommen. Es ist möglich fast hundert Eier aus nur einem Ursprungsei zu gewinnen.
Durch die Gentechnik ist es seit längerer Zeit möglich, Gene in eine Zelle einzuschleusen und dort zu vermehren. Die Empfängerzellen, meistens Bakterien oder Hefen, vermehren sich sehr schnell durch asexuelle Klonbildung, so daß man viele Kopien des Gens erhält.
Dieses Verfahren bezeichnet man als DNA- Klonierung. Diese Methode ist bei der Herstellung von wichtigen Stoffwechselprodukten, z.B. Insulin, Interferon und Wachstumshormone sehr hilfreich.
In den letzten Jahrzehnten ist es den Wissenschaftlern gelungen, Klone auch künstlich herzustellen. 1980 wurde es erstmals möglich, durch Klonen künstlich eineiige Zwillinge von Vieh herzustellen.
Bei diesem relativ einfachen Klonen wird vergleichsweise wenig in die Mechanismen der Natur eingegriffen. Es wird lediglich ein Embryo in einem sehr frühen Entwicklungsstadium in zwei Teile gespalten. Diese Embryonen können nun wieder in die Gebärmutter der „Muttertiere“ eingepflanzt werden, so daß eineiige Zwillinge mit identischem Erbgut entstehen.
1993 führte man erfolgreich vergleichbare Versuche mit menschlichen Embryonen durch, allerdings wählte man bewußt langfristig nicht lebensfähige Embryonen aus, auch wurden die Embryonen nicht in Gebärmuttern eingepflanzt.
Das bekannteste Beispiel von Klonierung ist wohl immer noch das schottische Schaf „Dolly“.
Wilmut, der Schöpfer Dolly`s, freut sich und behauptet, dass es in Zukunft einen ganzen Zoo voller Tiere die dem Menschen zu gute kommen können, geben wird und, dass damit auch Gebrechen wie HIV, BSE oder Krebs völlig besiegen lassen werden.
Nachdem das Schaf Dolly so großes Aufsehen erregt hatte, setzte eine heftige Diskussion über das Klonen ein. Viele Menschen nehmen eine ablehnende Haltung gegenüber dem Klonen ein. Sie haben Angst vor dem absehbaren Klonen von Menschen und glauben, dass man alles tun müsse, um dies zu verhindern. Also verurteilt man auch das Klonen von Tieren und Pflanzen. Andere wiederum verwechseln Klonen mit Genmanipulation und sind deshalb gegen das Klonen.
Eine völlige ablehnende Haltung und Angst gegenüber dem Klonen erscheint uns übertrieben, denn man muss zwischen dem Klonen von Pflanzen und Tieren und dem Klonen von Menschen unterscheiden.
Wenn durch geklonte Pflanzen und Tiere Hungersnöte verhindert werden könnten und somit Menschenleben gerettet werden könnten, soll die Technik des Klonens benutzen werden. Außerdem nehmen wir fast jeden Tag geklonte Nahrung zu uns. Viele Nutzpflanzen werden auf natürliche Weise geklont, so z.B. Kartoffeln und Erdbeeren.
2.
1.2. Geschichte des Klonens
1952 gelang es J.B Gordon (Oxford) die Klonierung von Kaulquappen aus den Hautzellen junger Frösche.
Im Jahre 1986 gelang die Klonierung von Schafen durch Vervielfältigung von Embryonalzellen, dabei waren die Klone nicht überlebensfähig.
1993 Der US-Forscher Jerry Hall löst mit dem Vorhaben der Klonierung von Menschenembryonen weltweiten Protest aus.
1997 Erster gelungener Versuch der Klonierung eines Höheren Lebewesens (Schaf Dolly).
2.2. Nutzen des Klonens
Unfruchtbare Paare könnten sich den Wunsch nach einem Kind erfüllen (siehe Geboren 99). Auch heute ist es möglich, Retortenbabies zu schaffen.
Ein sicherlich zu den schwerwiegendsten befürwortenden Argumenten der Klonierung gehörendes Schlagwort ist die Organtransplantation.
In der heutigen Zeit gibt es viel zu viele Menschen, die auf irgendwelchen Transplantationswartelisten stehen. Allein in Deutschland würden jährlich doppelt so viele Organe benötigt werden, als derzeit aber nur zur Verfügung stehen. In den USA weisen die Statistiken sogar noch ungünstigere Zahlen auf: Ende 1994 standen nach 11000 Nierentransplantationen noch beinahe dreimal so viele Patienten auf der Warteliste.
Ein Verwendungszweck ist die Schöpfung von Menschen als z.B. Knochenmarkspender.
Auch heute schon werden Menschen zu dem Zweck geboren, der älteren Schwester oder dem älteren Bruder lebenswichtiges Knochenmark zu spenden. Das gezeugte Kind weist allerdings nur in einem geringen Teil der Fülle eine Genkompatibilität auf, die solch eine Transplantation erst möglich macht. Diese Wahrscheinlichkeit für eine Übereinstimmung beträgt bei einem Klon mit gleicher genetischer Ausstattung aber logischerweise hundert Prozent.
Damit steht nun wieder die Idee zur Diskussion, für Menschen ein lebendiges Ersatzteillager zu klonen. Wäre es denn nicht möglich, rechtliche und ethische Grenzen zu umgehen, da ein Embryo, dem von vornherein das Gehirn und das zentrale Nervensystem fehlt, ja nicht als Embryo definiert werden könnte. Statt einen vollständigen Organismus wachsen zu lassen, könnte man diesen umprogrammieren, um, abgesehen von den erwünschten Teilen und einem Herz sowie Blutzirkulation, das Wachstum aller anderen Körperteile zu unterdrücken.
Auch eine Krebspatienten, die durch eine Chemotherapie steril wird, könnte sich eine Eizelle für die zukünftige Verwendung entnehmen lassen. Außerdem haben manche Eltern vererbbare Krankheiten (z.B. Bluterkrankheit). Ein Klon könnte dazu dienen zu testen, ob die erbgutgleiche Zelle diesen Gendefekt auch besitzt.
Wie weit Forscher gehen könnten, zeigte eine Vision, die in den Vereinigten Staaten die Runde machte: Aus einem Katalog mit Bildern von Kindern und einem Begleittext über ihren akademischen und sozialen Erfolg kann man deren geklonte Embryos ähnlich wie einen Toaster bei Quelle bestellen.
In Samenbänken der USA ist es üblich, dass man schon Samen von anderen Menschen kaufen kann, dem eine Auskunft über die akademische "Performance" ihres Produzenten beiliegt. Der neueste Fall solcher „Verkaufsaktionen“ ist kürzlich in den Nachrichten gekommen. Ein Mann hat via Internet die Eizellen schöner und kluger Models angeboten. Er bekommt für diesen Job 20 % des „Verkaufserlös“. Die meisten Gründe, die die Models angaben warum sie ihre Eizellen spenden, war das Geld. Ist das nicht pervers?
2.
3. Kritik am Klonen und den Wissenschaftlern
Zunächst ist die Einstellung der Forscher jedenfalls moralisch zu höchst bedenklich, weil sie jede ethische Verantwortung ablehnen. Sie stellen sich als von der Gesellschaft abgekoppelte Wissenschaftler dar, die ausschließlich der Wissenschaft dienen. Das ist falsch, weil sie a.) durch erhebliche Steuermittel finanziert werden und b.) jede menschliche Handlung, also auch die Forschung, ethischen Gesichtspunkten unterliegen sollte.
Viele Wissenschaftler hätten das Klonen von Menschen durchführen können, wenn es sich so wenig vom Klonen von Tieren unterscheidet. Sie haben es nicht getan - wahrscheinlich aus ethischen Gründen. Aber irgendwo finden sich immer Leute, die berühmt werden wollen.
Auch ist zu fragen, ob es ein moralisches Recht auf eine genetische Einzigartigkeit gibt? Schließlich kommt es auch in der Natur immer wieder vor - nämlich bei eineiigen Zwillingen -, dass sich zwei erbgutgleiche Menschen entwickeln. So gut wie jede Anwendung des Klonens führt automatisch zu einer Beurteilung des genetischen Materials. Menschen könnten aufgrund ihrer genetischen Ausstattung wie im Dritten Reich als minderwertig angesehen werden.
Aus China kennt man die Praktiken hinsichtlich der Kinder: Dort darf man von Staats wegen nur ein Kind bekommen, und das sollte nach dem Willen vieler chinesischer Eltern möglichst ein Stammhalter und keine Frau, die in eine andere Familie hineinheiratet, sein.
In den ärmeren Familien Chinas ist es häufig so, dass Mädchen kurz nach der Geburt getötet werden. Die Kliniken bieten Familien mit mittlerem Einkommen die Möglichkeit des Ultraschalls, so dass ein unerwünschtes Mädchen durch eine Abortion verhindert werden kann. Eine geschlechtsspezifische Selektion wäre bloß eine sorgsamere Form davon.
Je mächtiger die Instrumente sind, die man den Medizinern in die Hand gibt, und je mehr Nachfrage nach diesen Werkzeugen besteht, desto größeren Schaden können sie anrichten - nicht nur in China.
Bei der sexuellen Fortpflanzung werden die Karten sozusagen immer wieder neu gemischt.
Ein zufällig zusammengestellter Satz von Informationen (halber Chromosomensatz) aus den Zellkernen beider beteiligter Partner ergänzt sich zu einem neuen Wesen. Bei diesem Geschehen wird das Problem der Defekte elegant minimiert. Beim Klonen á la Dolly ist dem nicht so. Sämtliche Defekte, die sich im Kern der „Mutterzelle“ aus dem Euter kumuliert haben, werden so weitergegeben. Die bekannte, genetisch bedenkliche Inzucht ist geradezu harmlos gegenüber dem Klonen über Generationen hinweg.
Auch für Ian Wilmut, dem „Vater“ von Dolly, ist wegen der hohen Klon-Sterblichkeit das Klonen von Menschen ein entsetzlicher Gedanke.
Das Schaf Dolly wurde erst nach 277 vergeblichen Versuchen geschaffen.
2.4. Kritik an den Anwendungen des Klonens
Die zweite Möglichkeit der Kritik bietet die Reflektion über die Anwendungsformen: Wie schon angesprochen, schafft man sich mit Knochenmarksspendern "lebende Ersatzteillager". Die Würde der Menschen, die nach unserem Grundgesetz eigentlich "unantastbar" sein sollte, wird hier empfindlich verletzt. Anders gesprochen ist dass Kind nur Mittel, kein Zweck mehr.
Wer würde schon gerne erfahren, daß der einzige Grund für die Existenz auf Erden die Schwester oder der Bruder war?
Ist es tatsächlich ein "Leiden" im medizinisch-pathologischen Sinne, wie das Forscherpaar meint, wenn eine Ehe kinderlos bleibt? Bleibt hier nicht vielleicht auch die Möglichkeit der Adoption, mit der Kindern ohne ein Heim eine Familie gegeben wird?
2.5. Rechtliche Situation
Im Embryonenschutzgesetz (ESchG) vom 15.12.1990 ist durch § 6 das Klonen ausdrücklich unter Strafe gestellt:
"(1) Wer künstlich bewirkt, daß ein menschlicher Embryo mit der
gleichen Erbinformation wie ein anderer Embryo, ein Fötus, ein
Mensch oder ein Verstorbener entsteht, wird mit Freiheitsstrafe
bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer einen in Absatz 1 bezeichneten
Embryo auf eine Frau überträgt.
(3) Der Versuch ist strafbar."
Demnach hat die deutsche Gesetzgebung klare Richtlinien hinsichtlich der Forschung mit/an menschlichen Embryonen. Da Deutschland eines der wenigen Länder ist, das überhaupt Gesetze dieser Art kennt hätte ein nationales Verbot einzig die Verlegung der Versuche ins Ausland zur Folge. Abhilfe könnte nur eine Internationale Vereinbarung bringen, die aber aus politischen Gründen kaum zu erreichen ist.
Im vergangenen Jahr hatte US-Präsident Bill Clinton die Verwendung staatlicher Fördergelder für Experimente an Embryonen verboten und private Institute aufgerufen, freiwillig auf entsprechende Forschungen zu verzichten.
2.
6. Ethische Beurteilung
Es gibt bereits künstliche Befruchtung, Organtransplantationen. Bei den Retortenbabys war die Empörung groß, heute sind sie selbstverständlich. Das sind doch alles Eingriffe in die Schöpfungsordnung. Was also wäre so schlimm an der Klonierung?
Andererseits, wäre es ethisch vertretbar, Menschen ohne Familie auf die Welt kommen zu lassen, Menschen, die keinen Vater und keine Mutter haben? Es gäbe nur den Hersteller, den Schöpfer, der den Auftrag für die Kopie erteilt hat. Der Prozess der Entstehung menschlichen Lebens würde damit seines personellen Bezuges beraubt werden.
Gebraucht werden würde nur eine Leihmutter, die bereit wäre, die befruchtete Eizelle für den Besteller auszutragen. WER ENTSCHEIDET ÜBER DAS LEBEN?
Es ist unter Wissenschaftlern, Medizinern und Philosophen heftig umstritten, ab welchem Zeitpunkt Leben beginnt und ob man schon mit der Befruchtung einer Eizelle von einem menschlichen Individuum sprechen kann (vgl. Abtreibungsdiskussion). Die Ansichten über einen Embryo variieren von einem undifferenziertem Klumpen von Zellen bis hin zu einer Person.
Gibt es das Recht auf genetische Einzigartigkeit? Wer soll entscheiden können, wer leben darf und wer nicht?
Was ist mit dem Artenschutz? Aussterbende Tiere könnten geklont werden um sie vor dem endgültigen Aussterben zu retten. Wer wird diese Entscheidung treffen, welche Tierart erhalten bleibt und welche nicht? Ist dies eine kulturelle Entscheidung?
Riskieren oder opfern wir nicht die Existenzberechtigung unserer genetisch vielleicht nicht ganz einwandfreien Kinder?
Wer kann sagen, was es für die Psyche eines Menschen bedeutet, nur als „Kopie“ auf die Welt zu kommen?
Im Grunde genommen ist das Klonen nur eine wissenschaftliche Spielerei die einige mehr oder weniger ambitionierte Wissenschaftler benutzen um sich in der Öffentlichkeit darzustellen.
Bis heute ist noch kein anderer, außer in der Theorie vorhandener, Nutzen zu erkennen.
Falls die Menschheit wirklich einmal so weit sein sollte, dass sie in der Lage ist Menschen zu Klonen, wird dieses wissenschaftliche Know-how garantiert dazu missbraucht um Arbeits- Kriegs- oder sonstige Sklaven zu züchten. Der nächste Schritt zum menschlichen Organersatzteillager wird auch nicht schwerfallen.
Damit hätte der Mensch sein schon immer angestrebtes Ziel, die Welt zu beherrschen erreicht, er wäre der absolute Herrscher über die Welt. Religiös gesprochen würde der Mensch als Gott sich und die Welt nach seinen Ebenbild neu erschaffen.
Das Klonen verwäscht die Einmaligkeit des Individuums und zerstört so das, was den Menschen ausmacht.
Weltweite Resonanz
In Deutschland ist das Klonen von Menschen – anders als in den meisten Staaten der USA – schon verboten. Im § 6 des Embryonenschutzgesetzes heißt es: „Wer künstlich bewirkt, dass ein menschlicher Embryo mit der gleichen Erbinformation wie ein anderer Embryo, ein Fötus, ein Mensch oder ein Verstorbener, entsteht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
Im Islam wird das Klonen sogar als ehebrecherisch angesehen.
Das mögliche Klonen von Menschen hat in vielen Ländern den Wunsch nach ethischer Bewertung und politischer Entscheidung ausgelöst. Wäre die Bundesregierung nicht gut beraten, sich für ein weltweites Verbot gegen das Klonen von Menschen auszusprechen?
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