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  Einleitung

Einleitung Mehr als ¼ der Landfläche der Erde, rund 4 Mrd. Hektar, sind mit Wald bedeckt, von dem etwa die Hälfte in tropischen Regionen liegt. Knapp 4 % der Waldbestände befinden sich in Europa, davon etwa 1% in Deutschland (etwa 30% der Gesamtfläche). Der Bedeckungsanteil des Waldes liegt also etwas über dem Weltdurchschnitt. Nach einer Studie der Umwelt-stiftung WWF sind fast zwei Drittel der ursprünglichen Wälder der Erde bereits für immer verloren. Besonders dras-tisch habe die Waldver-nichtung seit 1992 zuge-nommen.

Vor 8.000 Jahren bedeckte der Wald noch 8,08 Mrd. Hektar der Erde. Heute sind es nur noch 3,04 Mrd. Hektar. In Europa seien mindestens 62% der ursprüng-lichen Bewaldung verloren.

Das langfristige Flächenpotenzial für Aufforstungen beträgt nach Schätzungen 600.000-700.00 Hektar. Man geht davon aus, daß bis 2005 aber nicht mehr als150.000 Hektar aufgeforstet sein werden. Trotzdem ist der Waldflächenanteil Deutschlands in den letzten Jahren gestiegen.

  Der tropische Regenwald bedeckte 1990 rund 7 Mio. km² der Erdoberfläche. Die gleiche Menge wurde in den letzten 30 Jahren vernichtet. Nur etwa 3-5% dieser Waldfläche stehen heute unter Schutz, denn für die Menschen in den Ländern des Tropengürtels stellen die Regenwälder natürliche Ressourcen dar, die sie nutzen müssen, da landwirtschaftliche Nutzfläche fehlt.   Die Bedeutung der Wälder wird angesichts der Erwärmung der Erde immer größer. Die Vegetation und die Böden speichern etwa die dreifache Menge des Kohlenstoffes, der sich in der Atmosphäre befindet.

Außerdem vergrößern und regenerieren Wälder den Wasserkreislauf, erhalten die Wasserqualität, verhindern Versteppungserscheinungen, mildern Klimaextreme, schwächen schädliche Wind- und Sturmwirkungen ab und schützen gegen Erosion (Abtragung der Erde durch Wasser).   Wälder, insbesondere die Regenwälder, gelten als "Wettermacher" der Erde. Sie saugen nicht nur Regengüsse auf, sondern sind insgesamt für Klimaveränderungen zuständig. Wenn sie verschwinden, wird das Auswirkungen auf das gesamte Klima haben.   Tropische Regenwälder wachsen in Ländern die rund um den Äquator liegen (Karte oben). Ihr Reichtum liegt in ihrer Artenfülle.

Obwohl die Regenwäldern nur noch 5% der Landfläche unserer Erde bedecken (vor 20 Jahren waren es noch 14%), finden wir dort über 750 verschiedene Baumarten (in ganz Europa gibt es nur etwa 50), etwa 80% aller uns bekannten Insekten und mehr Vogelarten, als es in den gesamten USA gibt. Darüber hinaus produziert der Regenwald im Amazonasgebiet 20% des weltweiten Sauerstoffes und 2/3 der gesamten Frischwasserreserven. Chemiker beschreiben den Regenwald als das größte und vielfältigste Chemielabor der Erde. Dort finden wir unzählige, unschätzbare Pflanzenarten, die mit ihren natürlichen Heil- und Nährstoffen die Gesundheit von Millionen Menschen auf der ganzen Welt verbessern können. Wie zum Beispiel zahlreiche Arzneimittel und Pharmazeutika, krebsbekämpfende Pflanzen, sowie eine Vielzahl von Früchte- und Gemüsearten.    Klima  Das tropische Regenwaldklima in Äquatornnähe weist gleichmäßig hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit auf.

Die Luftfeuchtigkeit fällt selten unter 95% und überschreitet oft den Taupunkt, also 100%. Wegen des hohen Feuchtegehaltes der Luft bleibt die Lufttemperatur erheblich unter den Werten der Trockengebiete in den Tropen und übersteigt selten 33°C. Die Tagestemperaturen bewegen sich Nachts zwischen 22°C und 23°C, Mittags zwischen 28°C und 30°C. Die Monatsmitteltemperturen betragen immer über 18 °C, die Jahresmitteltemperaturen in Meereshöhe 25-26°C. Die Temperaturschwankung zwischen Tag und Nacht beträgt bis zu 10°C und ist damit ausgeprägter als die zwischen den Jahreszeiten. Deshalb bezeichnet man das Klima als Tageszeitenklima, d.

h. an jedem Tag werden zu einer bestimmten Stunde in etwa gleiche Temperaturen erreicht. Es fehlen überhaupt ausgeprägte Jahreszeiten. Die Folge: der immergrüne tropische Regenwald. Große Mengen Niederschlag von mindestens 1500mm pro Jahr, in manchen Gebieten sogar mehr als doppelt so hoch, sind auf das Jahr verteilt, weisen jedoch jährlich, dem zweimaligen Zenitstand der Sonne sowie ihren Tiefständen am 21. Juni und 21.

Dezember folgend, als "Zenitalregen" ein zweimaliges An- und Abschwellen auf und fallen überwiegend in Form nachmittäglicher Schauer und Gewitter aus kräftiger Haufenbewölkung. Es gibt aber auch Tage und sogar Wochen ganz ohne Niederschläge. Trotzdem ist immer genug Wasser vorhanden, so daß man während des ganzen Jahres verschiedene Nutzpflanzen anbauen kann. Es ist ein für den Europäer schwer erträgliches, schwüles Klima, das weder Frost noch längere Trockenheit aufweist. Es umfaßt das Kongobecken in Mittelafrika, das Amazonasbecken in Südamerika, die gesamte Inselwelt Indonesiens sowie die Südwestküste von Vorder- und Hinterindien, verursacht durch stauenden Sommer-Monsunregen und gekoppelt mit einer winterlichen Trockenzeit, was die üppige Pflanzenwelt nicht sonderlich beeinflußt. Als Wirtschaftsformen existieren hier nebeneinander niedere Anbauwirtschaft und hochentwickelte Plantagenwirtschaft mit Monokultur.


  Zitat eines berühmten Geographen: "Dieser Wald kennt keine Jahreszeiten. In der immerwährenden Feuchtigkeit und Wärme sproßt, grünt, blüht und fruchtet jede Pflanze ohne Unterbrechung. Neben einem kahlen Baum steht ein anderer in Blüte, ein dritter trägt Frucht. Fortwährend fällt und erneuert sich das Laub, aber nie steht eine Gruppe von Bäumen völlig kahl da."   Der Regenwald macht nicht nur seinen eigenen Regen, sein Verdunstungszyklus schafft auch die Regenwolken für weit entfernte Gebiete. So hat die Zerstörung der Wälder Westafrikas einen starken Rückgang der Regenfälle weiter im Norden verursacht.

Dies ist einer der Gründe dafür, daß sich die Sahara jedes Jahr 20 km weiter nach Süden vorschiebt. Als Steuerer der globalen Windkreisläufe wirkt der Regenwald sogar direkt auf unser Wetter in Europa ein. In den Pflanzenmassen der Wälder sind große Mengen Kohlenstoff gebunden. Wird das Holz verbrannt, entweicht dieser in Form von Kohlendioxid in die Atmosphäre. Dadurch wird die Wärmeabstrahlung ins Weltall verhindert, der sogenannte "Treibhauseffekt" entsteht. Zu rund 25% ist das Abbrennen der Tropischen Regenwälder für diesen verantwortlich.

   Bodenbeschaffenheit und Nährstoffkreislauf  Tropische Böden sind insgesamt sehr unterschiedlich: Die Palette reicht hier von fruchtbaren Vulkanböden bis hin zu reinem, sehr humusarmem Quarzsand. Tropischer Regenwald kommt allerdings nur auf einem Teil dieser Bodentypen vor, auf den anderen Böden finden sich tropische Savannen und andere Vegetationsformen. Etwa die Hälfte des gesamten Regenwaldbestandes stockt auf rötlichen, so genannten Latosolen oder Roterdeböden. Diese bilden sich unter tropischen Klimabedingungen aus den Silicatgesteinen, die in den tro-pischen Regenwaldgebieten vorherrschen. Hohe Temperaturen und große Nieder-schlagsmengen, wie sie in den feuchten Tropen beständig herrschen, führen zu einer starken Bodenverwitterung. Laufend werden Mineralstoffe aus den oberen Erdschichten ausgelaugt (d.

h. im Regen-wasser gelöst und ins Grundwasser ausgewaschen). Außerdem sind die tropischen Böden meist sehr alt, so dass die intensive Verwitterung bereits sehr lange anhält. Latosolen verfügen daher nur über geringe Mengen an pflanzlichen Nährstoffen. Dagegen sammeln sich im Unterboden Quarz, Aluminium und Eisen in Form von Oxiden in hohen, teilweise für die Pflanzenwurzeln sogar giftigen Konzentrationen an, da sie im Regenwasser kaum löslich sind und nicht ausgewaschen werden. Das Ökosystem Regenwald ist an diese für tropische Verhältnisse typische Bodenentwicklung jedoch sehr gut angepasst.

Diese Oxide sind auch für die typische rote Färbung bestimmter Latosolen verantwortlich, die man Oxisol nennt. Andere Latosolen sind dagegen gelb gefärbt (so genannter Gelberdeboden), da in ihnen der Anteil der Aluminiumoxide im Vergleich zu den Eisenoxiden überwiegt. Nach Abholzung eines Regenwaldes und Erosion der obersten, fruchtbaren Bodenschichten kommt es zur extremen Verhärtung des nun frei anstehenden Gesteins, das man dann als Laterit bezeichnet. Aus diesem kann sich über absehbare Zeiträume kaum mehr neuer Boden entwickeln. Dies ist einer der Gründe, warum die Regenwaldabholzung so fatal ist, denn dadurch werden im Gegensatz zu einer Abholzung in gemäßigten Klimazonen nicht wieder rückführbare Zustandsveränderungen geschaffen. Ein anderer häufig vorkommender Bodentyp ist der Podsol (Bleicherde), der in manchen Gegenden wie im Río-Negro-Becken des Amazonas vorherrscht.

Er bildet sich hauptsächlich über blankem Quarzgestein, beinhaltet kaum Lehm, verfügt über einen mächtigen Bleichhorizont unter der dünnen Humusschicht und über einen Unterboden, in dem sich die ausgeschwemmten organischen Stoffe (Humusstoffe) ansammeln. Wo diese Humusstoffe in die Flüsse gelangen, entstehen die so genannten Schwarzwasserflüsse (tropische Flüsse mit klarem, schwarz gefärbtem Wasser), für die der Río Negro ("Schwarzer Fluss") eines der besten Beispiele darstellt. Die Schwemmböden entlang der Flüsse sind, verglichen mit den Latosolen, oft sehr nährstoffreich. Das beste Beispiel dafür ist das riesige Überschwemmungsgebiet am Flusslauf des Amazonas, das sich auf einer Länge von mehr als 3500 Kilometern von den Anden bis zum Atlantik erstreckt. Die charakteristische Nähr-stoffknappheit der meisten tropischen Böden wurde während der evolutionären Entwicklung der Regen-wälder durch die Aus-bildung eines fast geschlossenen Nährstoffkreislaufs überwunden. Die ständig hohen (aber nicht zu hohen) Temperaturen, gepaart mit den hohen Niederschlägen, bedingen eine sehr hohe biologische Aktivität auf jeder Ebene des Lebens.

Dies wiederum hat zur Folge, dass der Abbau organischen "Abfalls" –tote Blätter, welke Blüten, abbrechende Zweige, absterbende Wurzeln usw. – stark beschleunigt abläuft, wenn man ihn mit den Verhältnissen anderer Klimazonen vergleicht. Andererseits bergen die hohen Niederschlagsmengen die Gefahr, dass die Nährstoffe, wenn sie nicht auf irgendeine Art und Weise zurückgehalten werden, relativ schnell ausgewaschen werden und damit dem Ökosystem als Ganzem verloren gehen. Andererseits können sie aus dem Boden nur bedingt den Pflanzen wieder nachgeliefert werden, da dieser, wie oben geschildert, relativ nährstoffarm ist. Das Ökosystem Regenwald hat diese an sich schwierigen Lebensbedingungen durch die Entwicklung eines speziellen Nährstoffkreislaufs überwunden und perfektioniert. Wesentlichen Anteil daran haben eine Vielzahl von Pilzen, Kleintieren und Mikroorganismen, die den Abbau der organischen Stoffe bewerkstelligen und sie den Pflanzen wieder zur Verfügung stellen.

Damit schließt sich der Nährstoffkreislauf. Wichtig für die Aufrechterhaltung des Regenwaldes sind insbesondere eine Vielzahl von Symbioseformen zwischen Pilzen und Blütenpflanzen, die man als Mykorrhiza bezeichnet und ohne die ein Regenwald vermutlich nicht existieren könnte. Diese Pilzpartner liefern den Bäumen, Orchideen und anderen Pflanzen des Regenwaldes die notwendigen Nährstoffe, um im Gegenzug von den Pflanzen Energie in Form von organischen Verbindungen aufzunehmen, so dass beide Partner davon profitieren. Im Unterschied zu einem Wald in den gemäßigten Breiten stellt also für den Regenwald nicht der Boden den entscheidenden Nährstoffspeicher dar, sondern der Wald selbst. Wird er abgeholzt, bleibt daher auch kein fruchtbarer, humusreicher Boden übrig, der für den Anbau genutzt werden könnte, sondern der Großteil der Nährstoffe geht mit der Vegetation verloren. Nur für wenige Jahre sind die Gebiete landwirtschaftlich nutzbar, da man die Pflanzenreste verbrennt und die darin enthaltenen Nährstoffe für den Anbau verfügbar macht.

Mit der Ernte der Nutzpflanzen und durch die erhebliche Auswaschung aufgrund der nun wesentlich lockereren Bodenbedeckung nimmt der Nährstoffgehalt rasch ab, und zurück bleiben unfruchtbare oder wenig fruchtbare Gebiete, auf denen sich allmählich ein erheblich artenärmerer Sekundärwald oder Grassavanne ausbreitet. Die verschiedenen Bodentypen, die in tropischen Regionen vorkommen, führen zu einem Mosaik verschiedener, schwer unterscheidbarer Regenwaldtypen. Das Amazonasbecken ist hierfür ein gutes Beispiel. Hohe, vielfältige Regenwälder mit einer großen Biomasse gedeihen auf den Latosolen des Hochlandes. In den sandigen Gebieten, in denen Podsolböden vorherrschen, wachsen dagegen niedrigere Wälder. Die Vielfalt und Dichte der Baumarten ist dort geringer, die daher günstigeren Lichtverhältnisse ermöglichen das Wachstum einer großen Zahl von Orchideen, Bromelien und anderer Epiphyten.

Auf den nährstoffreichen Schwemmböden der Überschwemmungsgebiete des Amazonas haben sich zeitweise überflutete so genannte Galeriewälder (fluss- oder gewässerbegleitende Wälder) entwickelt. Diese sehr dichten und artenreichen Regenwälder haben sich einer jährlichen drei- bis achtmonatigen Überflutung angepasst und machen sie sich sogar zunutze, etwa zur Verbreitung der Früchte.    Die Flora und der Stockwerkbau  Die Flora des tropischen Regenwaldes wird eindeutig von Bedecktsamern (Blütenpflanzen mit Ausnahme der Nadelgehölze und anderer, kleiner Nacktsamer-Gruppen) beherrscht. Der überwiegende Teil der Arten (etwa 70 Prozent) ist holzig. In typischen, ungestörten Tieflandregenwäldern leben auf einem Hektar 80 bis 200 verschiedene Gehölzarten, in Extremfällen findet man sogar bis zu 400 Arten. Zum Vergleich: Dies ist mehr als die gesamte Gehölzflora mancher Länder Mitteleuropas.

Oft befinden sich jedoch nur ein bis zwei Individuen derselben Art auf einem Hektar Fläche, wodurch ganz spezielle Bestäubungsbeziehungen notwendig werden, um den Fruchtansatz zu sichern. Nur in Lebensräumen mit sehr spezifischen Lebensbedingungen, z. B. einigen Sumpfgebieten, dominieren eine oder einige wenige Spezies. Der vorwiegende Baumcharakter des Regenwaldes bedeutet zugleich, dass die meisten Arten lange Zeit brauchen, bevor sie zum Blühen kommen; viele Arten sind erst nach 30 oder mehr Jahren ausgewachsen und fortpflanzungsfähig. Die Pflanzen der Regenwälder zeigen ganz charakteristische Anpassungserscheinungen an die dortigen Lebensbedingungen.

Zu diesen Phänomenen zählen u. a. die Ausbildung von mächtigen, oft plattenartigen Stelz-, Stütz- und Brettwurzeln an den Bäumen, die sie auf den flachgründigen Böden vor dem Umfallen bei Starkwinden schützen (aber wohl auch anderen, noch nicht genau bekannten Nutzen haben); die so genannte Kauliflorie (Stammblütigkeit), bei der die Blüten direkt an den Stämmen oder Ästen erscheinen und daher von den bestäubenden Fledertieren besser erreicht werden können; der hohe Anteil an Arten, die von Vögeln oder Fledertieren bestäubt oder deren Früchte durch sie verbreitet werden; die Ausbildung besonders großer, breiter Blätter mit dünner Konsistenz bei Arten der unteren Schichten, eine Anpassung an die dort herrschende hohe Luftfeuchtigkeit, usw. Man stellte fest, daß nur 0,0002% der Biomasse (Trockengewicht lebender Organismen) einer Region im amazonischen Regenwald Tiere waren, davon allein 70% Zersetzer (Destruenten). Das Innere des Regenwaldes ist nicht nur der wärmste und feuchteste Lebensraum, sondern auch der dunkelste. Denn obwohl in den Tropen die stärkste Sonneneinstrahlung herrscht, dringen nur 1-2% der Sonnenstrahlen bis zum Erdboden vor.

Deshalb ist der Kampf ums Licht die treibende Kraft hinter der Struktur des Regenwaldes. Die Pflanzen bilden Schichten unterschiedlicher Höhe, von denen jede etwas mehr Licht ausfiltert. So werden einfallende Lichtmenge und Temperatur nach und nach gesenkt, wobei gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit steigt. Man sagt: Jede Etage besitzt ein eigenes Mikroklima. Wie beim Spaziergang im heimischen Wald trifft man auf ein Blätterdach aus hohen Bäumen, ein Stockwerk aus niedrigeren Bäumen, eine Strauchschicht und eine Krautschicht. Was den Regenwald dagegen einzigartig macht, sind die vielen unterschiedlichen Ebenen, die Pflanzenvielfalt in jedem Stockwerk, sowie die Helligkeitsunterschiede zwischen Oben und Unten Die Anzahl der Stockwerke ist je Regenwald verschieden.

Manche Tieflandregenwälder bestehen aus fünf Stockwerken, bestimmte Waldtypen bestehen nur aus einem Stockwerk. Manche Baumriesen entstehen aus großen Samen, die ein schnelles Anfangswachstum ermöglichen; haben sich die jungen Bäume aber erst mal ein Plätzchen erkämpft, begnügen sie sich mitunter jahrelang mit einem Minimalwuchs und warten darauf, daß sich eine Lücke im nächsten Stockwerk auftut. Während sie anfangs Schatten gut vertragen, sind sie meistens während des Reifewachstums, der Blüte und der Fruchtbildung auf volles Licht angewiesen. In den meisten Urwäldern ist die Vegetation in 20-30m Höhe am dichtesten, weil sich dort die Bäume in unzählige Blätterschirme verästeln. Hier herrschen Temperaturen von bis zu 32°C, wogegen die Luftfeuchtigkeit nur 60% beträgt. Dies ist das Kraftwerk des Waldes.

Ebenso finden sich hier die meisten Blüten und Früchte, was viele Insekten und größere Tiere anlockt, die sich daran gütlich tun. Der Waldboden bildet das andere Extrem: Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 90%, das Thermometer zeigt 28°C. In einigen Regenwäldern ist es im "Paterre" so dunkel, daß der Waldboden sehr kühl, und somit leicht zu begehen ist. In lichteren Wäldern herrscht dagegen ein "Dschungel" aus Krautpflanzen, Bäumen, Sträuchern und Lianen vor.    Der Kampf um das Licht Gelegentlich stürzen ausgewachsene Bäume um und reißen eine Lücke in das Blätterdach, was jüngeren Pflanzen die Möglichkeit bietet, sich zu entwickeln. Sie fallen aus mehreren Gründen: Einige wurden von Eingeborenen gefällt, andere werden vom Blitz getroffen oder von Stürmen umgeknickt, die meisten sind aber einfach nur alt.

Dazu kommst oft eine Epiphytenlast (auf Bäumen wachsende Pflanzen) oder ein Termitenbefall. Die Lücken sind ziemlich groß, da ein mit unvorstellbar kräftigen und dehnbaren Lianen versehener Baumriese seine Nachbarn mit zu Boden reißt. Zu jeder Zeit ist der Regenwald ein Mosaik aus gewachsenem Wald und solchen Lichtungen, deren Regeneration unterschiedlich weit fort-geschritten ist. Störungen sind der Schlüssel zu Lebenskraft und Vielfalt in einem Habitat, das ansonsten äußerst stabil ist und in dem langlebige Arten vorherrschen. Die Öffnung einer Lücke im Blätterdach erschüttert das Gleichgewicht des Waldes zutiefst. Die dichte Vegetationsdecke wird weggerissen, grelles Licht und frische Luft strömen hinein.

In der Lücke herrscht höhere Temperatur und geringere Luftfeuchtigkeit als im Wald ringsherum, und der Verrottungsprozeß der beschädigten Vegetation setzt Nährstoffe frei. Hierauf setzt für die jungen Bäume der enorm wichtige, sofortige Wachstumsschub ein. Bald kommen die ersten Tiere, und schon wenig später drängen die Samen der umherstehenden Bäume auf den Plan. Nun beginnt eine sehr dynamische Phase im Kampf ums Überleben. Der junge "Dschungel" wächst rasch und hat sich nach weniger als 10 Jahren die selbe Laubdichte wie der Wald rundherum, allerdings ist er noch nicht so hoch. Während der ersten 15 Jahre kann man einen starken Artenwachstum beobachten.

Nach 40-50 Jahren hat sich die Lücke schließlich geschlossen, doch können dort ganz andere Arten leben als früher. Viele Bäume haben sich dem Fehlen solcher Lücken angepaßt, indem sie große Samen und schattenvertragende Sämlinge hervorbringen. Dank der Nährstoffreserven der Samen gelingt es den Sämlingen, sich durchzusetzten, doch dann folgt eine Phase extrem langen Wachstums, bis sich eine Lücke auftut und sie ausreichend Licht und Wärme bekommen. Dann aber explodieren sie förmlich und wachsen mit rasanter Geschwindigkeit der Sonne entgegen. Ohne diesen Reiz können sie niemals ihre volle Größe erreichen oder sich vermehren, denn die reifen Bäume sind von hellem Licht und dem Leben in den Baumkronen abhängig. Ein solcher Baumtyp ist im amazonischen Regenwald vorherrschend.

Naturkatastrophen aber verursachen weit größere Schäden, als die Lücken der umstürzenden Bäume. die Regeneration großer Freiflächen verläuft ganz anders als die kleiner. Hier siedeln sich zuerst opportunistische, kurzlebige Baumarten an, in Südamerika etwa die zur Familie der Nesselgewächse (Urticaceae) gehörenden Cecropia- oder der Alten Welt die Macaranga-Bäume., welche ihrerseits schattige Feuchtigkeit spenden, welche die Baumarten, die das neue Kronendach bilden werden, für ihr Wachstum benötigen. Cecropia-Bäume werden weder hoch noch alt. Selten werden sie über 18m hoch und ihre Lebenszeit beträgt nur 30-80 Jahre.

Dennoch kommt ihnen bei der Regeneration großer Lücken eine tragende Funktion zu, denn sie bieten schon nach kurzer Zeit dem empfindlichen Wurzelsystem Schutz; sie ermutigen Tiere, das verwüstete Gebiet aufzusuchen und dort zu bleiben, und sie spenden den notwendigen Schatten, in dem sich ein Unterstockwerk aus "Kleinlückenbäumchen" entwickeln kann. Durch das Absterben der Cecropia-Pioniere entstehen wieder kleine Lücken, die die Entwicklung der langlebigeren Baumarten ermöglichen. Störungen und Naturereignisse haben völlig andere Auswirkungen auf den Wald als selektive oder umfangreiche Abholzaktionen oder das Abbrennen großer Flächen. Im Gegensatz zu Feuer und schweren Maschinen lassen natürliche Störungen das Wurzelnetz unbeschädigt, was in vielen Fällen den einzigen Unterschied zwischen Wald und Wüste bedeutet.     Fauna  Regenwälder sind die mit Abstand vielfältigsten und artenreichsten Ökosysteme der Erde. Kein anderes terrestrisches (landbesiedelndes) Ökosystem ist mit ihnen vergleichbar; unter den marinen Lebensräumen stellen die Korallenriffe die Entsprechung zu den Regenwäldern dar.

Ein Großteil der Tiervielfalt besteht aus Insekten sowie vielen anderen Wirbellosen, darunter insbesondere Ameisen- und Termitenarten, die hinsichtlich der Individuenzahlen die bei weitem dominierenden Tiergruppen sind. Ein großes Regenwaldgebiet wie das Amazonasbecken kann über zehn Millionen Tierarten beherbergen, von denen die meisten kaum wissenschaftlich dokumentiert sind und über deren Lebensweise man kaum Näheres weiß. Im Gegensatz zu vielen Wäldern in der gemäßigten Zone existiert die diversifizierte Tierwelt der Regenwälder hauptsächlich auf Bäumen. Selbst einige große Wirbeltiere wie der Orang-Utan auf Borneo und Nordsumatra haben sich so entwickelt, dass sie den Großteil ihres Lebens auf Bäumen verbringen. Die große Diversität zahlreicher Tiergruppen auf engstem Raum, etwa der Vögel, kann weitgehend durch die Tatsache erklärt werden, dass verschiedene einzigartige Kombinationen der Arten für gewöhnlich unterschiedliche Stockwerke des Regenwaldes bewohnen. In den Küstenregenwäldern des Amazonas wird die Diversität der Wirbeltiere durch zahlreiche Fischarten noch stark erhöht, die diese Lebensräume während der jährlichen Überschwemmungen besiedeln und sich u.

a. von Früchten, Samen und Insekten ernähren, die von den Bäumen ins Wasser fallen. Das Leben auf tropischen Bäumen führte zur Entwicklung einiger typischer Anpassungsformen. So verfügen in den Regenwäldern der Neuen Welt zahlreiche Säugetiergruppen wie die vielen Affenarten und einige Stachelschweine über Greifschwänze. Diese unterstützen nicht nur ihre Mobilität, sondern ermöglichen es den Tieren gleichzeitig, an einem Ast hängend die sonst schwer zugängliche Nahrung zu erreichen. In einigen asiatischen Regenwäldern sind besonders Tierarten beheimatet, die die Fähigkeit zum Gleitflug besitzen.

Allein auf Borneo leben über 30 Säugetier-, Reptilien- und Amphibienarten, die von einem Baum zum nächsten segeln können.  Zusammenspiel von Tier und Pflanze  Wechselseitige Abhängigkeiten zwischen Pflanzen und Tieren sind charakteristisch für das Leben in den Regenwäldern. Viele Tiergruppen, insbesondere Insekten, Vögel und Fledertiere, bestäuben die Bäume des Regenwaldes, da in der stark abgeschirmten, dichten Umwelt im Inneren eines Regenwaldes der Wind für die meisten Pflanzenarten kein wirksamer Pollenträger ist. Auch die Verbreitung der Früchte der Regenwaldpflanzen erfolgt überwiegend durch Tiere, vor allem durch Vögel und Säugetiere. In den Überschwemmungsgebieten des Amazonas spielen dabei auch Fische eine wichtige Rolle. Manche Tiere und Pflanzen haben ganz spezielle Symbioseformen entwickelt, die ihnen Konkurrenzvorteile im Kampf um eine ökologische Nische verschaffen, der im dicht besiedelten Regenwald besonders heftig ist.

Manche Ameisenarten leben z. B. nur auf ganz bestimmten Pflanzenarten, die spezielle Bildungen hervorbringen, die den Tieren als Behausung dienen. Im Gegenzug halten die Ameisen die Pflanzen von Parasiten und Pilzen frei, säubern ihre Blattoberflächen und bekämpfen andere Tiere, die Fraßschäden verursachen könnten.    

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