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  Intelligenz

Intelligenz Vortrag von Mirjam Haldimann, im Januar 1999 Quellen: Meyers grosses Taschenlexikon, Geo 7/96, Geo 8/96      Was ist Intelligenz?   (lat. Intellegentia = Vorstellung, Einsicht, Verstand) Allgemein: Intelligenz äussert sich in der Fähigkeit, anschauliche und abstrakte Beziehungen zu verstehen und in problemlösendem Verhalten. L. Thurstone hat Intelligenz in folgende Primärfähigkeiten unterteilt: sprachliches Verständnis Assoziationsflüssigkeit Rechengewandtheit Räumliches Denken Gedächtnis Auffassungsgeschwindigkeit schlussfolgerndes Denken       Woher kommt Intelligenz?   Diese Frage konnte bis heute nicht definitiv beantwortet werden. Man nimmt an, dass ein gewisser Teil vererbt wird. Allerdings hat auch die Umwelt sehr grossen Einfluss.

Soziales Umfeld, kulturelle Einflüsse, Erziehung , Schulung und Bildung spielen eine Beachtliche Rolle, vor allem in der frühesten Kindheit. Man kann nicht prüfen, wieviel vererbt wird. Intelligenz ist nicht einfach ein bestimmtes Gen, das mit bestimmten Eigenschaften vererbt wird, wie dies z.B. bei einigen Erbkrankheiten der Fall ist, sondern ein sehr komplexes Zusammenspiel von vielen Genen. Deshalb ist die Erforschung sehr schwierig.

In unserem Gehirn befinden sich etwa 100 Milliarden Nervenzellen, die für Körperfunktionen zuständig sind. Nur ein sehr kleiner Teil davon ist bei Neugeborenen schon nach genetisch festgelegten Plänen vernetzt und aktiv. Der grosse Rest wartet auf seine sinnvolle „Verschaltung“. Das Kind lernt über einen längeren Zeitraum sehen, riechen, tasten, hören und schmecken. Dabei etablieren sich durch ständige Reizverarbeitung feste Schaltkreise aus den 100 Billionen möglichen Schaltstellen im Hirn. So kann auch Intelligenz vor allem in den ersten Lebensjahren zum Teil „gelernt“ werden.

Solche Lernvorgänge sind jedoch zeitlich begrenzt. Die sprachliche Wahrnehmung zum Beispiel ist mit etwa zehn Jahren beendet. An ihr kann man den Umwelteinfluss leicht erkennen: Ein Kind von eher schweigsamen Eltern beherrscht mit zwei Jahren rund 300 Wörter weniger als ein gleich altes Kind gesprächiger Eltern. Wenn das Kind vor zehn Jahren mit einer Fremdsprache in engen Kontakt kommt, wird es sein Leben lang ein gutes Gefühl für diese Sprache haben. Soziale und emotionale Erfahrungen in der ersten Lebenszeit entscheiden mit darüber, wie intelligent, selbstsicher und redegewandt ein Kind wird. Man kann also zusammenfassend sagen, dass die Förderung von Kleinkindern in verschiedensten Bereichen wertvoll ist, da die Intelligenz nur zu einem gewissen Teil vererbt wird.

Allzuviel ist jedoch sehr ungesund: Früher Leistungsdruck führt zu Reizüberflutung. Dadurch wird das Kind nicht intelligenter, sondern nervöser, ängstlicher und weniger aufnahmefähig.   IQ (= Intelligenzquotient)   1905 stellte der französische Psychologe Alfred Binet den ersten IQ-Test vor. Seit damals sind die Tests stark verfeinert und genauer geworden. Allerdings werden und wurden sie zu recht auch immer wieder angegriffen. Der Prüfling muss Zahlenreihen fortsetzen, Bilder ergänzen, graphische und räumliche Probleme lösen, logische Folgerungen aus zwei Aussagen ziehen, Sätze beenden und unpassende Wörter erkennen, dies meist unter Zeitdruck.

Anhand der gelösten Aufgaben wird ein Wert berechnet, der relativ zum willkürlichen „Normalwert“ 100 die Intelligenz angeben soll. Das sagen die errechneten Werte aus:   IQ Intelligenzgrad Bevölkerungsanteil   140+ genial 1% 130-139 hochbegabt 1.1% 120-129 talentiert 10.4% 110-119 intelligent 18% 90-109 normal begabt 48% 80-89 lernbehindert 14% 70-79 geistig behindert 5% -69 schwachsinnig 2.5%   Die Werte sind problematisch, weil nicht klar ist, was genau gemessen werden soll. Es gibt Forscher, die 150 Komponenten von Intelligenz messen wollen, während andere nur zwei unterscheiden.

So könnte man z.B. auch körperliche, musikalische und emotionale Intelligenz messen. Auch andere Fakten sprechen gegen IQ-Tests: Je höher der IQ, desto widersprüchlicher die verschiedenen Testergebnisse. Man hat schon Verbesserungen von 20 Punkten gemessen. Man hat entdeckt, dass der Durchschnitts-IQ in 14 Industriestaaten seit Beginn der Tests kontinuierlich bessere Resultate ergeben hat, im Schnitt drei Punkte pro Jahrzehnt.

So schnell können sich Gene nicht ändern. Dies zeigt uns, dass man Intelligenz bis heute eben nicht wirklich messen kann. Ausserdem verhilft ein hoher IQ allein weder zu guten Leistungen noch zu Zufriedenheit im Leben.         Hochbegabung   Hochbegabte zeichnen sich vor allem durch eine schnelle Auffassungsgabe und ein gutes Gedächtnis aus. Hochbegabte Kinder werden beneidet und haben es doch sehr schwierig: Sie sind schnell unterfordert und langweilen sich und werden oft ausgegrenzt, weil sie andere Interessen haben oder als Streber gelten. Dadurch können sie zu Klassenclowns werden, jede Leistung verweigern oder durch schlechtes Betragen auffallen.


Hochbegabte sind in manchen Bereichen anders. Sie prügeln sich selten, da Konfliktlösung eine ihrer klassischen Eigenschaften ist, sie brauchen wenig Schlaf, haben viel Ausdauer und eine höhere Lebenserwartung, können zu Depressionen oder Aggressivität neigen, sind fast immer motiviert und denken anders. Dies nennt man divergenzorientiertes Denken. Das heisst, dass die Aufgabe mit ungewöhnlichen und individuellen Assoziationen beantwortet wird. Manche hochbegabte Kinder machen Schlagzeilen, wie z.B.

eine Engländerin, die mit elf Jahren - IQ 173 - ein Mathematikbuch veröffentlichte. Oder der amerikanische Junge, der mit drei Jahren lesen konnte wie ein Sechstklässler. Rund 80% aller Hochbegabten bleiben jedoch unerkannt. In der Schweiz werden im Vergleich zu anderen Ländern keine systematischen IQ-Tests durchgeführt. Das ist wohl besser so. Allerdings würde es unserem Schulsystem wohl nicht schaden, wenn etwas mehr für begabte Kinder getan würde.

Lernschwache werden mit Spezialprogrammen gefördert, während sich Begabte langweilen, weil sie schon lange begriffen haben, was ihnen erzählt wird.         Rassismus   Leider sind IQ-Tests zu krassen Argumenten für Rassismus geworden. Verschiedene amerikanische Psychologen verbreiten die Theorie, der durchschnittliche IQ der Schwarzen liege 15 Punkte unter demjenigen der Weissen. Diese Behauptung ist natürlich unhaltbar. Allerdings ist nicht zu leugnen, dass die Schwarzen im Schnitt schlechter abschneiden. Hier müsste aber natürlich berücksichtigt werden, aus welchen Verhältnissen die Geprüften stammen, da dies - wie weiter vorne beschrieben - sehr viel ausmacht.

Die Schulen in den Ghettos sind meist miserabel, die Testfragen auf das Wissen der weissen Bildungselite zugeschnitten. Ausserdem sind die Prüfungsmethoden häufig geradezu empörend. So hat ein irischer Psychologe in Afrika IQ-Tests gemacht, die auf einen Durchschnitts-IQ von 70 kamen. Demnach wäre jeder zweite Schwarzafrikaner schwachsinnig. Er berücksichtigte nicht, dass die meisten Testpersonen die englischen Testfragen nur zum Teil oder gar nicht verstanden. Mit ähnlichen Methoden ist auch die Wissenschaft in “Bell Curve“ zurechtgebogen worden.

Die „Bell Curve“ ist ein 850-Seiten Werk von zwei amerikanischen Psychologen und ist die Bibel der akademischen Ethno-Rechten. Das Hauptargument ist, der IQ der Schwarzen liege 15 Punkte unter demjenigen der Weissen. Traurigerweise wurde das Buch 500‘000 mal verkauft.       Primärfähigkeiten   sprachliches Verständnis Assoziationsflüssigkeit Rechengewandtheit Räumliches Denken Gedächtnis Auffassungsgeschwindigkeit schlussfolgerndes Denken                 IQ Intelligenzgrad Bevölkerungsanteil   140+ genial 1% 130-139 hochbegabt 1.1% 120-129 talentiert 10.4% 110-119 intelligent 18% 90-109 normal begabt 48% 80-89 lernbehindert 14% 70-79 geistig behindert 5% -69 schwachsinnig 2.

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