Die erde bebt, waldbrände wüten, stürme und hochwasser bringen die gesellschaft durcheinander
Die Erde bebt, Waldbrände wüten, Stürme und Hochwasser bringen die Gesellschaft durcheinander. Spielt die Natur verrückt? Keineswegs. Sondern die Menschen verursachen durch ihr Verhalten viele Katastrophen selbst
Mai 1999: In einer einzigen Nacht wüten 76 Wirbelstürme im amerikanischen Mittelwesten und töten mehr als 50 Menschen. Im selben Monat überschwemmt eine Hochwasserwelle Städte und Dörfer in Bayern.
August 1999: Der Vulkan Cerro Negro in Nicaragua spuckt Feuer und glühende Lava. 1500 Bewohner nahe gelegener Dörfer wurden evakuiert.
In Indonesien und Malaysia brennen die Wälder. Ende August zerstört ein Erdbeben die Region um die westanatolische Stadt Izmit. Die Zahl der Todesopfer übersteigt 10000. Wenig später bebt die Erde auch in Athen und auf Taiwan.
September 1999: Eine seit Monaten anhaltende Trockenheit lässt die Ernten in Spanien verdorren. In den USA bedroht der Hurrikan "Floyd" die Ostküste.
Zweieinhalb Millionen Menschen fliehen ins Landesinnere.
Oktober 1999: Dauerregen verursacht in Mexiko schwere Überschwemmungen. Dörfer werden von Schlammlawinen überrollt. November 1999: Ein Wirbelsturm verwüstet Teile der ostindischen Provinz Orissa. Die Zahl der Toten geht in die Tausende.
Eine kleine Auswahl der Katastrophen des Jahres.
Der Anschein trügt nicht: Die Häufigkeit der Naturkatastrophen nimmt weltweit zu. Im "Weltkatastrophenbericht", den die Internationale Föderation der Gesellschaften vom Roten Kreuz und Roten Halbmond kürzlich veröffentlicht hat, ist sogar von Superdesastern die Rede, mit denen die Menschheit in den kommenden Jahrzehnten rechnen muss. Spielt die Natur verrückt? Wehrt sie sich gegen die Zerstörungen, welche die Menschheit ihr zugefügt hat? Oder ist die Katastrophenhäufung schon die Folge des beginnenden Klimawandels?
Alles falsch. Denn tatsächlich ist die Zahl der Naturereignisse, welche Katastrophen auslösen, bisher kaum angewachsen. Dramatisch angestiegen ist jedoch die Verwundbarkeit der Gesellschaft. Naturereignis plus Verwundbarkeit gleich Katastrophe lautet die einfache Formel der Desasterforscher.
Ein Beispiel: Als am 16. Oktober in Südkalifornien die Erde bebte, gab es kaum Verletzte. Lediglich ein Schnellzug entgleiste. Weil sich das Beben in einem nahezu menschenleeren Gebiet ereignete, kam es nicht zu einer Katastrophe wie kurz zuvor beim Erdbeben in Nordwestanatolien. Anders wäre es gewesen, wenn es 200 Kilometer weiter westlich gebebt hätte. Dort befindet sich die Metropole Los Angeles.
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Katastrophen gehören zum Schicksal des Menschen. Unseren Urahnen war die plötzlich aufbrausende Gewalt der Natur so unheimlich, dass sie in ihr göttliche Wesen erblickten. Die Germanen kannten den Donnergott Donar und Wotan, den Herrn des Sturms, der die "wilde Jagd" anführt. Auch in der jüdisch-christlichen Tradition ist Gott ein Herr der Naturgewalten. Er lässt es donnern, er schickt den Sturmwind aus. Als Jahwe auf dem Sinai Moses die Zehn Gebote diktiert, kündigen Rauch, Feuer und Erdbeben sein Kommen an.
Auf Sodom und Gomorrha lässt der Herr Feuer und Schwefel regnen. Und nicht zu vergessen die Sintflut.
Die Katastrophe galt unseren Altvorderen und gilt noch vielen Heutigen als ein göttliches Strafgericht. Aber es ist nicht nur der Schrecken, der die Katastrophe begleitet. Zugleich fühlen sich viele Menschen von der Gewalt des Naturereignisses angezogen. Als im August der Vulkan Cerro Negro in Nicaragua ausbrach, hatten die Behörden Schwierigkeiten, die Anwohner zu evakuieren, weil viele Schaulustige die Zufahrtswege blockierten.
Vom Hochwasser am Rhein sind solche Katastrophentouristen längst wohl bekannt.
Allerdings sind Touristen vor allem dort zu erwarten, wo die Katastrophe relativ glimpflich abläuft. Aber das ist in Zukunft seltener zu erwarten. Denn das Verhalten der Menschen vergrößert dramatisch die Risiken. So liegen 40 von 50 der am schnellsten wachsenden Megastädte der Welt in Gebieten, die durch Erdbeben, Flutwellen oder Vulkane bedroht sind. Der ebenso menschengemachte Klimawandel mit höheren Temperaturen und steigendem Meeresspiegel wird vermutlich mehr Stürme, Überschwemmungen und Waldbrände bewirken.
Die Ausbreitung der Wüsten könnte das Wasser großer Ströme verringern und Dürren auslösen. Vor allem erhöht in den unterentwickelten Ländern die rasch wachsende Bevölkerung das Katastrophenrisiko.
In Bangladesch etwa nutzten früher die Menschen durch Tropensturm und Flut besonders gefährdete Gebiete an der Küste nur zeitweilig. Heute ist der Bevölkerungsdruck so groß, dass auch diese Hoch-Risiko-Areale dicht besiedelt sind. In Guatemala City hatten die Armen nach dem Erdbeben von 1976 vorher besiedelte Steilhänge aufgegeben, weil es dort zu gefährlichen Erdrutschen gekommen war. Jahre später war dieses Wissen um die Gefahr vergessen - oder die neu zugezogenen Armen fanden einfach keinen anderen Platz, als sich wiederum dort anzusiedeln, wo vor 23 Jahren viele Menschen umkamen.
Auch dass der Hurrikan Mitch im vergangenen Jahr in Mittelamerika mehr als 10000 Opfer forderte, ist vor allem der Armut geschuldet. Vergleichbare Wirbelstürme verursachen in den USA zwar in aller Regel hohen Sachschaden, kosten aber nur wenige Menschenleben.
Jedoch erhöht nicht allein die Armut das Risiko. Auch in den reichen USA zieht es immer mehr Menschen an die besonders hurrikangefährdete Ostküste. Und am Rhein werden bis heute Industriebetriebe in hochwassergefährdete Gebiete gesetzt.
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Dabei gab es zu keiner Zeit ein so umfangreiches Wissen um Naturgefahren.
Und nie könnten Katastrophen sich erfolgreicher vermeiden lassen als heutzutage. Ein globales Wetterbeobachtungsnetz gibt detailliert Auskunft über sich zusammenbrauende Unwetter. Die Vorwarnzeit für einen Hurrikan in Nordamerika hat sich seit Anfang der neunziger Jahre von 24 auf 48 Stunden verlängert. Für Wirbelstürme, die den indischen Subkontinent bedrohen, sind heute Vorwarnungen 24 Stunden im Voraus möglich. Zusammen mit den zweigeschossigen Schutzbauten entlang der Küste, in welche die Bewohner vor dem heranbrausenden Sturm fliehen können, führte das dazu, das sich die durchschnittliche Zahl der Todesopfer pro Zyklon auf ein Zehntel reduzierte.
"Jeder Dollar, der in Vorsorge gesteckt wird, erspart 1000 Dollar für Nothilfe", sagt der Präsident der Weltmeteorologieorganisation, der Australier John Zillman.
Oft nützen dazu schon einfache Baumaßnahmen: Der kanadische Katastrophenexperte Alan Davenport hat zum Beispiel nach einem Hurrikan auf Jamaika beobachtet, dass der Sturm alle Häuser mit Satteldächern abdeckte, aber die Walmdächer verschonte. Der Grund: Walmdächer bieten dem Wind weniger Angriffsfläche. Teuer muss der Sturmschutz nicht sein: "Zwei bis drei Prozent höhere Baukosten geben 20 bis 30 Prozent mehr Sicherheit", resümiert Davenport.
Auch gegen Erdbeben können die Menschen sich schützen. Das belegt das Beben im japanischen Kobe 1995. Dort hatte man aus früheren Erdbeben gelernt.
Fast alle Gebäude, die nach den Anfang der achtziger Jahre neu erstellten Baurichtlinien errichtet wurden, haben die Katastrophe von 1995 unbeschädigt überstanden.
In der Regel sind Stahlbetonbauten sicherer als Holz- oder Steinhäuser. Aber viel hängt von der Beschaffenheit des Untergrunds ab. Mancherorts dürfen Hochhäuser stehen, an anderen Stellen nur niedrige Bauten.
Ein vollständiger Schutz vor Naturkatastrophen ist trotz aller Technik nicht möglich. Das hat selbst ein reiches Land wie die Schweiz begriffen.
Gegen Lawinen, Muren und Hochwasser lässt sich zwar mit Beton einiges machen. Aber da der saure Regen vielerorts den schützenden Bergwald ausgedünnt hat und der Klimawandel die Risiken dramatisch erhöhen wird, hat die Regierung eine neue Risikokultur ausgerufen. Nicht mehr die Abwehr aller Gefahren soll künftig im Mittelpunkt stehen, das wäre nicht mehr bezahlbar, sondern eine umfassende Risikoanalyse, klare Prioritäten und die Bereitschaft zum Restrisiko.
In einem Land wie Armenien wäre aufgrund der finanziellen Lage ein umfassender Katastrophenschutz ohnehin nicht möglich. Aber das Land gibt ein gutes Beispiel, dass neben der Technik die Information ebenso wichtig ist: "Viele der Kinder, die beim Erdbeben von 1988 umkamen, hätten nicht sterben müssen, wenn ihnen zuvor Grundwissen im Erdbebenschutz beigebracht worden wäre", sagt der armenische Erdbebenexperte Andrej Mikayelyan. So erstickten manche der Opfer im Staub.
Mit ihrer Kleidung hätten sie sich schützen können. Verschüttete Kinder hatten auch nicht gelernt, wie sie den Hilfskräften auf geeignete Weise Angaben über ihre Lage machen können. Erdbebenschutz gehört seitdem in Armenien zum Lehrstoff an den Schulen.
"Don‘t be scared, be prepared" (sei nicht ängstlich, sei vorbereitet), lautete auch der Slogan der Internationalen UN-Dekade zur Verringerung von Naturkatastrophen (IDNDR), die in diesem Monat zu Ende geht. Neben dem verbesserten internationalen Informationsaustausch hält der Geschäftsführer des deutschen IDNDR-Komitees, Christian Eikenberg, das verstärkte Bewusstsein über das Risikopotential, wie zum Beispiel in Armenien, für den größten Erfolg der Dekade.
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Sprunghaft gestiegen sind die Ausgaben, welche die Versicherungen weltweit für Katastrophenschäden aufwenden müssen.
Die Assekuranzen fürchten, dass ihre Ausgaben weiter wachsen werden. Allein das gleichzeitige Eintreffen von zwei oder drei Megakatastrophen - etwa ein Beben in San Francisco wie 1906 und zugleich ein schwerer Hurrikan über Florida - könnte viele Versicherungen in den Bankrott treiben. Dass es in San Francisco wieder beben wird, gilt als sicher. "The Big One" fürchten die Bewohner für die Stadt am Golden Gate ebenso wie die Menschen in Los Angeles oder in Tokio. Ein Erdbeben in Japans Hauptstadt könnte neben den Katastrophen folgen am Ort zudem den Zusammenbruch der globalen Finanzmärkte nach sich ziehen.
Doch selbst diese Katastrophe dürfte harmlos sein verglichen mit dem, was die Menschheit erwartet, wenn ein Meteorit aus dem All die Atmosphäre durchdringt und auf der Erde aufschlägt.
Vor 65 Millionen Jahren hat ein solcher Himmelskörper vermutlich eine globale Katastrophe ausgelöst, bei der die Dinosaurier ausstarben. Seitdem haben Hunderte meist weit kleinere Asteroiden die Erde erreicht. 1908 explodierte ein Meteorit über Sibirien. In einem Gebiet so groß wie Schleswig-Holstein hat er dabei alle Bäume umgeworfen und zum Teil verbrannt. Hätte er seinen Weg fortgesetzt, hätte er Moskau dem Erdboden gleichgemacht. Dieser Asteroid maß 50 Meter im Durchmesser.
1996 war wieder ein Meteorit, mehrere hundert Meter groß, im Anflug auf die Erde. Er hat sie verfehlt - um die kosmische Winzigkeit von 400.000 Kilometern.
Naturgefahren: Vorbeugung macht sich bezahlt
Die Internationalen Dekade zur Verminderung von Naturkatastrophen (IDNDR, United Nations International Decade for Natural Disaster Reduction) der neunziger Jahre stand im Bestreben, das Wissen um Naturgefahren zu vergrössern und den Schutz von Menschen und Sachgüter vor Naturgewalten zu bewahren oder zu verbessern. Die Dekade geht dieses Jahr zu Ende. Weltweit zeigt sich, dass im Umgang mit Naturgewalten der Vorbeugung eine wichtige Schlüsselrolle zukommt.
Die Schweiz hat im ereignisreichen Jahr 1999 entsprechende Erfahrungen machen können.
"Es kann nicht darum gehen, den Gewalten der Natur Einhalt gebieten zu wollen. Es geht vielmehr darum, die Verletzlichkeit des Menschen und seiner durch solche Naturgewalten wie Erdbeben, Lawinen, Hochwasser etc. zu vermindern. Eine Kultur der Vorsorge muss die Kultur des Reagierens ablösen. Dies ist sowohl menschenwürdiger als auch günstiger.
" Dies ist das Grundprinzip und die Hauptbotschaft der Internationalen Dekade zur Verminderung von Naturkatastrophen, die vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde und dieses Jahr zu Ende geht.
Eine solche Kultur der Vorbeugung ist in unserer Zeit mehr denn je gefordert. Die Ausbreitung der Siedlungräume und die Forderung nach dem bedingungslosen Funktionieren der Kommunikationswege und Infrastrukturanlagen machen den ökonomischen Raum immer verletzlicher gegenüber den Einwirkungen von Naturgefahren.
Dies wurde auch in der Schweiz erkannt. Um die Vorbeugung vor Naturgefahren auf strategischer Ebene zu verbessern, wurde vor zwei Jahren die Nationale Plattform Naturgefahren (PLANAT) ins Leben gerufen. Sie löste das nationale IDNDR-Kommitee der Schweiz ab und soll gewährleisten, dass die Anliegen und eingeleiteten Arbeiten der Dekade auch nach deren Ablauf auf nationaler Ebene weitergeführt werden.
In der Schweiz wird die Vorbeugung von Naturgefahren im wesentlichen durch die beiden Bundesgesetze über den Wald bzw. über den Wasserbau geregelt. Darin wird die Vorsorge von Naturgefahren den Kantonen übertragen. . Der Bund unterstützt sie mit Finanzhilfen und Abgeltungen.
Die Strategie des Bundes in der Vorbeugung von Naturgefahren stützt sich dabei auf vier Grundprinzipien:
Erkennen der gefährdeten Gebiete.
Meiden der gefährdeten Gebiete durch eine risikogerechte Raumnutzung.
Vorbeugender Schutz für Menschenleben und erhebliche Sachwerte zu einem Zeitpunkt, zu welchem die Massnahmen noch "kostengünstig" sind.
Ersetzen des bisherigen Sicherheitsdialoges durch einen Risikodialog, der allen gesellschaftlichen Risiken Rechnung trägt.
Die Erfahrungen mit den Lawinen und dem Hochwasser in diesem Jahr haben gezeigt, dass sich diese Strategie bewährt hat. Die getätigten vorbeugenden Massnahmen der letzten Jahren und Jahrzehnte haben grössere Schäden verhindert. Analysen nach den Ereignissen haben aber auch gezeigt, dass Vorbeugung eine Daueraufgabe ist.
Die erforderlichen personellen und finanziellen Mittel müssen auf allen Stufen von Bund, Kantonen und Gemeinden kontinuierlich zur Verfügung stehen, damit man sich der laufend ändernden Risikolage anpassen kann.
Erdbeben sind Erschütterungen natürlichen Ursprungs, die sich über einen großen Teil der Erdoberfläche und des Erdinnern oder die ganze Erde (Weltbeben) ausbreiten. Großsprengungen und unterirdische Kernexplosionen rufen physikalisch ähnliche Wirkungen hervor. Die Registrierung erfolgt mit hochempfindlichen Meßinstrumenten (Seismographen). Sie messen die vom Erdbebenherd (Hypozentrum) ausgehenden Erdbebenwellen (seismographische Wellen) und zeichnen ihren Verlauf in einem Seismogramm auf; daraus können Richtung, Entfernung und Energie des Erdbebens abgeleitet werden. Die Erdbebenenergie wird ausgedrückt durch die Magnitude M entsprechend der nach oben offenen Richter-Skala (Magnitudenskala).
Bei den stärksten Beben liegt M zwischen 8,5 und 9. Die Magnitudenskala ist im Gegensatz zur Mercalli-Sieberg-Skala, die auf der zerstörenden Wirkung der Beben beruht, unabhängig von der Besiedelungsdichte des Gebiets über dem Herd (Epizentrum). Im Durchschnitt ereignen sich jährlich auf der Erde 2 Beben mit M zwischen 8 und 9, 15 zwischen 7 und 8, 120 zwischen 6 und 7 und 700 zwischen 5 und 6. Die Verteilung der Epizentren zeigt Häufungen in den Erdbebengebieten (zirkumpazifische Zone, mittelmeer-transasiatische Zone). Über 90 % aller Erdbeben sind tektonische Beben. Sie stellen ruckartige Ausgleiche von Spannungen dar, die durch die gebirgsbildenden (tektonischen) Kräfte entstanden sind (Plattentektonik).
Gelegentlich erfolgt der Ausgleich in mehreren Stößen (Bebenschwarm). Einsturzbeben bei Einbruch von Hohlräumen und vulkanischen Beben als Folge vulkanischer Tätigkeit sind selten oder nie sehr energiereich. Beben unter dem Meeresgrund (Seebeben) lösen seismographische Meereswogen (Tsunamis) aus, die an Küsten weitab vom Bebenherd noch große Verwüstungen anrichten können.
Wasserkraftwerksgruppe
Gosau
Moderne Technik gegen Naturkatastrophen
Die Kraftwerkskette Gosau gehört zu den ältesten Anlagen der Energie AG. Als die Staumauern für die vier Kraftwerke Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gebaut wurden, war die Erzeugung von elektrischem Strom zwar ein willkommener Nebeneffekt ihr eigentlicher Zweck war jedoch, Hochwässer zu verhindern.
Um Hochwasserkatastrophen an der Donau und an der Traun wie in den Jahren 1897 und 1899 in Zukunft abwenden zu können, beschloß man, die Seen in den Seitentälern der Traun als Auffangräume für Hochwässer zu nutzen.
Die Staudämme sollten das Wasser zurückhalten und langsam in die Traun abfließen lassen, so daß für die Bewohner der Täler keine Gefahr mehr drohte. Daß man mit dieser Sicherheitsmaßnahme auch noch elektrischen Strom erzeugen konnte damals eine viel bestaunte Novität machte den Plan zusätzlich attraktiv. Bereits 1907 reichte die Firma Stern und Hafferl ein Projekt ein, das insgesamt fünf Kraftwerksstufen vom Hinteren Gosausee bis zum Hallstättersee vorsah. Zunächst wurden jedoch nur zwei davon verwirklicht: Das Kraftwerk Steeg und, vier Jahre später, das Kraftwerk Gosau.
Bild: Turbinenabsperrarmaturen im Maschinenhaus.
Vulkanismus
Vulkanismus ist die Bezeichnung für alle Vorgänge, die mit dem Austritt fester, flüssiger und gasförmiger Stoffe aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche in Zusammenhang stehen.
Die dabei entstehenden geologischen Formen nennt man Vulkane.
Man unterscheidet:
Überwiegend aus Lava aufgebaute Lavavulkane (Schildvulkane), bei denen man den kleineren Island-Typ vom größeren Hawaii-Typ unterscheidet.
Gemischte Vulkane (Stratovulkane) aus einer Wechselfolge von Lavaergüssen und Lockermaterial. Ihre Form ist im allgemeinen ein Kegel, dessen Spitze durch den zentralen Krater gekappt ist. Entsteht eine Caldera, so kann es durch erneute Ausbrüche auf deren Boden zum Aufbau meist kleinerer Vulkankegel kommen (Vesuv- oder Monte-Somma-Typ).
Deckenförmige Lockervulkane , als Ringwall um den Ausbruchstrichter oder als Aschenkegel ausgebildet.
Gasvulkane als Folge von (fast) reinen Gasausbrüchen (Maare). Nach der eigentlichen vulkanischen Tätigkeit treten postvulkanische Erscheinungen auf (heiße Gase, heiße Quellen).
Wirbelstürme
Als Wirbelstürme bezeichnet man heftige, orkanartige Luftwirbel. Am gefährlichsten sind die tropischen Winde mit Windgeschwindigkeiten bis über 200 km/h. Diese entstehen nur über warmen Meeresgebieten. In verschiedenen Bereichen der Tropenzone führen sie unterschiedliche Namen:
Hurrikan im Bereich der Karibik, der Westindischen Inseln und des Golfs von Mexiko
Taifun in den Gewässern Chinas und Japans
Zyklon im Golf von Bengalen
Willy-Willy in Australien
Typisch für den Mittleren Westen der USA sind die Tornados (Wirbeldurchmesser einige hundert Meter).
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