L a n d e s -
L A N D E S -
B E R G W E R K M U S E U M
S C H N E E B E R G R I D N A U N
1.1) Entdeckung der Erzlagerstätte am Schneeberg
Die Erzlagerstätte am Schneeberg wurde einstmals „erfunden„. Erfunden wurde
sie deshalb, weil alles, was neu entdeckt wurde, damals Erfindung hieß.
Über die Erfindung des Bergwerks ranken sich zwei Sagen.
a) Die ältere Sage erzählt von einem Pseirer Gemsjäger, der auf einem
Pirschgang auf dem Schneeberg sich ermüdet auf einem Stein zum Rasten
niedergelassen hat. Beim Aufstehen stieß er an den Stein, der bergab rollte
und eine hellglänzende Stelle freigab, die der Jäger als blankes Silber
erkannte.
b) Die zweite, jüngere Sage erzählt von einem Gemsjäger dem auf der Jagd
eine weißgekleidete Frau erschienen ist. Sie versprach ihm reiche Schätze,
wenn er von der Jagd auf die unschuldigen Tiere der Berge abließe. Er
gelobte dies und zerschmetterte seine Armbrust an einem Stein. Die weiße
Frau führte ihn zu einer Stelle, an der er eine reiche Silberader fand, die
zu dem großen Silberbergbau führte. Im hohen Alter aber übermannte die
Jagdlust noch einmal den Jäger und er zog hinauf zum Jagen. Da erlosch vom
Moment an der Silbersegen.
Beide Sagen haben die Entdeckung einer offen zu Tage tretenden Erzader,
einem „Ausbiss„ zum Inhalt. Einen solchen „Ausbiss„ nannte man damals
„Arzmutter„. Nach anfänglich guter Ausbeute war die erste Erzader wohl
erschöpft und dieses unerklärliche „Erlöschen„ des Bergsegens rief die
zweite und deshalb jüngere Sage hervor.
1.2) Der Bergbau am Schneeberg bis 1870
Der Kamm gegen Passeier birgt den Schneeberg, der eine der großartigsten
Erzlagerstätten Europas war. Er war nicht nur zeitweise der höchstgelegene,
sondern der am längsten fördernde Erzbergbau in den gesamten Alpen.
Die Ausbeute besteht hier hauptsächlich aus Zinkblende, die aber erst im
vorigen Jahrhundert verwendet werden konnte, und verhältnismäßig wenig
silberhältigem Bleiglanz. Begleitminerale sind oder waren: Ankerit,
Brauneisenerz, Pyrit, Kupferkies, Fahlerz, Magnetkies, Arsenkies, Magnetit,
Anrimonit, Sulfosalze, Silberminerale und reines Silber. Unter dem
Erzmikroskop konnte im Bleiglanz ein Fahlerz festgestellt werden. Das Blei
wurde als sogenanntes „Frischwerk„ zum Ausbringen des Silbers aus den
Fahlerzen im Unterinntal in großen Mengen dringend benötigt. Der schwierige,
lange und mühsame Transport dorthin mußte in Kauf genommen werden, um den
Schmelzbetrieb aufrechterhalten zu können. Der Schneeberg erlangte auf diese
Weise große Bedeutung und eine gewisse Berühmtheit.
Die Anfänge dieses Bergbaus sind nicht überliefert. Im Bozner Notarsbuch von
1235 wird schon das „argentum buonum de Sneberch„, das gute Silber vom
Schneeberg, genannt, das damals in Bozen als Tauschmittel üblich war und
demnach als Zahlungsmittel galt. Das setzt aber voraus, dass das Bergwerk am
Schneeberg damals schon längere Zeit in Betrieb war und Erträge abwarf. Wer
den Abbau betrieb oder hier das Bergregal ausgeübt hat, ist nicht bekannt.
Man weiß aber, dass die Inhaber der Landesherrschaft in diesem Gebiet, die
Grafen von Tirol, Hier in den Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts auf eigene
Rechnung Silberbergbau betrieben haben.
Im Tiroler Bergbau bestand jedes
Bergwerk aus neun Anteilen. Jedes Neuntel konnte in vier Viertel geteilt
werden. Dem Landesfürsten gebührte das Recht auf ein Neuntel bei jeder Grube
gegen Erstattung der Gewinnungskosten. Von diesem Mitbaurecht machte
besonders Herzog Sigmund reichlich Gebrauch. Er war auf diese Weise
Mitteigentümer (Gewerke) der Gruben am Schneebergs.
Um 1450 war die Sterzinger Pfarrkirche zur Hälfte beim St.
-Valentin-Stollen
am Schneeberg beteiligt.
Bei der 1479 abgehaltenen Bergsynode wurde der im Gericht Passeier liegende
Bergbau, der bis dahin zum Berggericht an der Etsch gehörte, auf Bitten der
Gewerken (Unternehmer) dem näheren Berggericht Gossensaß-Sterzing
unterstellt. Nun wurden 1481 und in den folgenden Jahren alle
Grubenverleihungen in das noch vorhandene Verleihbuch dieses Berggerichts
eingetragen.
Bei der genannten Versammlung erhielten die Gewerken am Schneeberg wegen der
hohen Lage der Gruben die Befreiung vom Wechsel, einer Abgabe vom
ausgeschmolzenen Silber (ein Zehntel), aber nicht von der Fron (Fronarbeit).
Jede zehnte Füllung des Erzkübels beim Ausmessen und Austeilen des Erzes
gebührte nämlich dem Landesfürsten.
Bei den obersten Gruben in bis 2800 m Höhe war die Luft für die harte Arbeit
auf die Dauer schon so dünn, dass die Knappen öfters ausgewechselt werden
mussten.
Das Jahr 1486 gilt als Höhepunkt in der Entfaltung des Bergbaus am
Schneeberg. Damals hatten die 70 Stollen eine Belegschaft von rund 1000
Knappen. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts war die Erzeugung an Silber und
Blei tatsächlich sehr bedeutend. Das Silber hatte hohen Wert, weil es zum
Schlagen und Prägen der Münzen benötigt wurde. Im letzten Jahrzehnt des 15.
Jahrhunderts beteiligte sich auch der Brixner Fürstbischof Melchior als
Gewerke. Er war an 14 Schneeberger Gruben beteiligt. Und besaß fast ein
Drittel aller Stollen. Andere namhafte Gewerken waren Hanns Fueger, Hanns
Paumgartner und Jacob Tänzl, später Fugger (1524), Dreyling, Haug, Herwart,
Katzbeck, Link; Manlich, Pümes und Hanns Stöckl.
Auch Kaiser Maximilian hatte zwei Anteile. Er ordnete für den Transport des
Erzes einen Wegbau zum Timmelsjoch an.
Von hier konnte man durch das Ötztal
zu dem auch im Oberinntal noch schiffbaren Inn gelangen. Diese Route scheint
sich nicht bewährt zu haben.
1525 spielte der aus Tschöfs bei Sterzing stammende und mit dem Bergbau
verbundene Michael Gaismair als Anführer der Bauern eine Rolle, die man nur
im Zusammenhang mit den damals herrschenden Verhältnissen beurteilen darf.
Die Bergleute am Schneeberg wurden zwar unruhig, ließen sich aber nicht zu
Ausschreitungen hinreißen. Dafür fand die Lehre Luthers und 1527 die Sekte
der Wiedertäufer in den Kreisen der Bergleute viele Anhänger.
1528 verkaufte der Brixner Fürstbischof Georg III.
von Östereich, ein Sohn
Kaiser Maximilians, aus seinem Bergwerksbesitz am Schneeberg 65
Viertel-Anteil.
1533 hatten die Fugger Eigenbesitz und Beteiligungen an 25 Schneeberger
Gruben in Wert von 8000 Gulden.
1585 erwarb der Landesfürst Kaiser Ferdinand I. unter anderem auch größere
Anteile am Schneeberg. Fast gleichzeitig wurden ihm weitere Anteile
angeboten. Diese Gruben waren nämlich damals im Verbauen, d.
h. unrentabel
geworden. Durch diese Erwerbungen fühlten sich die mächtigen Gewerken
beunruhigt. Als Gegengewicht schlossen 1565 die Fugger und andere
„ausländische„, hauptsächlich Augsburger Gewerken, ihre Firmen zur
„Jenbacher Gesellschaft„ zusammen. Durch Zusammenlegung, Vereinheitlichung
und Rationalisierung sollte der Ertrag gesteigert werden. Einige Jahre ging
es gut.
Durch Ausscheiden der Mitbeteiligten gehörte die Jenbacher
Gesellschaft ab 1578 den Fuggern allein. Die erkannten den schon seit der
Mitte des 16. Jahrhunderts sich abzeichnenden Niedergang des Bergbaus und
boten, allerdings vergeblich, ihren gesamten Bergwerkshandel dem Landfürsten
an.
1580 wurde am Schneeberg ein Knappe von einer Lawine verschüttet. Bei der
Bergung des Toten kamen 29 Bergleute unter eine zweite Lawine.
Um 1600 waren nur mehr 40 Stollen belegt.
1621 waren auf dem Schneeberg 200
Mann beschäftigt. 1634 waren noch 185 Knappen je zur Hälfte für die Fugger
und den Landesfürsten tätig.
Nach einer Steigerung der Erzförderung in den Jahren 1632 bis 1637 setzte
der Niedergang endgültig ein. Die Knappen mussten wiederholt mehrere Monate
auf ihre Bezahlung warten und drohten mit Niederlegung der Arbeit.
1658 wurde der Jenbacher Handel aufgelöst. Bemerkenswert ist, dass die
Fugger nachher nur mehr ihre zehn Viertel-Anteile am Schneeberg weiterhin
behielten, weil hier der Bergbau noch lohnend war.
Schon lange (1626, 1638)
wollte man die im oberen Teil bereits stark ausgebaute Lagerstätte
unterfahren. Mit einem Erb- oder Unterbau- Stollen sollte das oben
zufließende Wasser abgeleitet und gleichzeitig auch die Erzförderung
erleichtert werden. Zu diesem Zweck wurde 1660 in rund 1850 m Höhe der
Carl-Unterbau-Stollen angeschlagen und in reiner Handarbeit fortgeführt.
Niemand konnte damals ahnen, dass es trotz der später angewendeten
Sprengarbeit bis zum Erreichen des Erzes 90 Jahre dauern würde.
Ende März 1693 tötete eine Staublawine 19 von 70 in einem Wohngebäude
schlafenden Bergleute.
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Um 1700 wurde durch einen Stollen der Seemooser See angezapft, wobei im
Stollen viele Bergleute durch Ertrinken umkamen.
1722 wurde in der
Bergwerks-siedlung das Kirchlein „Maria Schnee„ geweiht.
In den Jahren 1720 bis 1726 hat man zur Erleichterung des mühsamen
Erztrans-portes und des Personen-verkehrs den Gebirgskamm in 2510 m Höhe in
das bei Maiern mündende Lazzacher Tal untertunnelt. Der nach seinem Erbauer
benannte, 730 m lange und nach einer Erweiterung auch befahrbare
„Kaindl-Stollen„ brachte eine bedeutende Verkürzung für Mensch und Tier. Man
ersparte je 200 Höhenmeter Auf- und Abstieg und eine Stunde Gehzeit.
1750 wurde nach 90jährigem Vortrieb des Carl-Stollen das Erz angetroffen und
konnte nun in der Tiefe abgebaut werden. Die Bleivererzung war hier jedoch
ärmer als oben.
Bis um 1760 war der Bergbau noch lohnend, dann ging es rasch bergab. Eine
Grube nach der anderen wurde geschlossen. Dem Landesfürsten gehörten 7
Neuntel, den Gewerken des Jenbacher Berg- und Schmelzwerkes 2 Neuntel. Drei
Hutleute und 198 Bergarbeiter waren damals tätig. 1772 gaben die Jenbacher
Gewerken den Bergbau auf.
1776 umfasste das Bergwerkspersonal samt den Poch- und Waschwerken im Sommer
fast 200 Mann.
1780 waren noch 300 Bergleute in diesem Zuschussbetrieb, der
für die Bleiversorgung im Inntal immer noch wichtig war, beschäftigt; zwölf
Jahre später nur noch 103.
1798 musste der Grubenbau eingestellt werden. Rund 30 Mann befassten sich in
der warmen Jahreszeit auf eigene Faust als Freigrübler mit dem durchsuchen
der großen Halden nach Erzabfällen. Später stieg die Zahl der Arbeiter, die
auch früher nicht abbauwürdige Rückstände in den Gruben gewannen, auf 48 und
im Sommer 1841 auf über 100 Mann.
Die reichlich vorhandene Zinkblende konnte lange Zeit nicht verarbeitet
werden. 1842 wurde in der Schmelzhütte Sulferbruck am Ausgang des
Villnößtales der erste Zinkofen aufgestellt, für den die Schneeberger
Zinkblende geeignet war.
Für einen Großbetrieb waren jedoch die
Transportkosten zu hoch.
1.3) Der Bergbau am Schneeberg ab 1870
Zwei Tage brauchte man um den Bergbau in St. Martin auf dem Schneeberg zu
besuchen. Am besten beginnt man die Wanderung im Passeier Tal auf der
Timmelsjochstraße nahe dem Gasthaus „Saltnus„, wo der gut markierte Saumpfad
nach St. Martin hinaufführt.
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Einen befahrbaren Weg auf den Schneeberg gibt es heute noch nicht. Bis 1973
ist alles Silber und Blei auf dem Rücken von Tragtieren zu Tal gebracht
worden, die auf ihrem Rückweg den Bedarf der Gruben und des Knappendorfes
heraufbrachten. Der Pfad von Saltnus herauf endet in einer ebenen Fläche,
namens Seemoos. An der linken Seite ist ein 1910 erbautes
Turbinen-Elektrizitätswerk, das die Gruben und den Ort mit Strom versorgt.
Das Haus steht vor dem Hang, in den Stollen münden (enden). Dort ist noch
die Mauer des früheren Scheidplatzes und weiter hinten ein kleiner
Sekundär-Bremsberg zu entdecken, über den das aus den dortigen Stollen
geförderte Erz herabgelassen wurde.
Oben saß der Bremsmeister hinter einer
Hartholzscheibe und löste die Bremse so weit, dass das beladene Fahrgestell
mit dem gefüllten Hund langsam zu Tage fuhr und auf den Gegebgleisen einen
leeren Hund nach oben zurückbrachte.
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Dicht neben dem E-Werk geht der Seemoos-Bremsberg steil nach oben, nach St.
Martin. Auf ihm wurde das Erz nach oben „gebremst„. Dazu wurde der leere
Wagen mit Wasser beschwert, dass er die Last des gefüllten Hundes auf der
Gegenbahn nach oben zog. Wasser-tonnenauf-zug nannte man die Anlage deshalb.
In drei kurzen Sommer-monaten von 1871-1874 ist diese gigantische
Übertag-Förderanlage mit den damaligen, einfachen Hilfsmitteln und Geräten
erbaut worden. Über den Seemoos-Bremsberg rollten noch bis 1967 die Hunde
zur 1925 errichteten Seilbahn-Verladestation.
1.4) Erzverhüttung
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Ursprünglich wurde das Bleierz, der silberhältige Bleiglanz, am Schneeberg
selbst geröstet und geschmolzen. Wegen Holzmangel mussten Schmelzhüt- ten an
anderen, günstigeren, holzrei-
cheren, und deshalb auch weit entfernten Plätzen errichtet werden. Säumer
transportierten das Erz auf langen Transportwegen.
Auf der Talsohle in Innerridnaun, wo das Erz in eigenen Erzkästen gesammelt
wurde, entstand ein kleines Werk, von dem noch Reste unterhalb des Hotels
„Sonklarhof„ erhalten sind. Die Bezeichnung „Hütte„ (1638) und „Hüttwirt
erinnern noch an die einstige Funktion.
In Sterzing bestand bereits im 15. Jahrhundert eine landesfürstliche
Schmelzhütte. Anton Fugger erwarb eine Schmelzhütte samt Zubehör im
Sterzinger Moos. 1535 baute er ein großes Hüttenwerk bei Grasstein im
Eisacktal.
Holzmangel zwang 1560 zum Einschränken des Schmelzbetriebs in Ridnaun. Dann
kamen die Erze zur Hütte nach Wiesen am Ausgang des Pfitscher Tales.
Sehr viel Schneeberger Erz wurde zum Verschmelzen direkt nach Hall und auf
dem Inn nach Jenbach und Rattenberg geliefert. Durch den mehrere Tage
beanspruchenden Transport mit Tragtieren und später ab Sterzing mit
Fuhrwerken stieg der Gestehungspreis.
Ab ca. 1880 gelangten die Bleierze mit der Bahn in die Bleihütte Pribram
nach Böhmen.
Das erst spät verwertbare Zinkerz, die Zinkblende, wurde
anfänglich nach Frankfurt am Main verkauft und später in die Zinkhütte Cilli
in Untersteiermark versandt.
In späteren Jahren, bis zur Stilllegung 1979, wurden die Konzentrate aus den
Erzaufbereitungsanlagen in Maiern zur Weiterverarbeitung nach Bergamo
gebracht.
1.5) St. Martin am Schneeberg
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Kein Bergwerk in den Alpen ist so lange Zeit betrieben worden. St.
Martin
war ein Knappendorf, sein Bergbau war mit 2525 Metern über dem Meer der
höchstgele-gene in Europa. Das Herrenhaus mit der Unterkunft war das
Verwaltungs-gebäude und das Wohnhaus der Bergwerks-beamten. Die fast gleich
große Brandruine im rechten Winkel daneben war das am 15. Juni 1967
abgebrannte Knappenhaus. Im Erdgeschoss Küche, Speisesaal, Bad und
Waschraum, darüber die Schlafräume. Im Untergeschoss kann man die Zeche noch
betreten, den Versammlungsraum der von der Arbeit zurückkehrenden Knappen,
von dem aus sie unmittelbar in die Grube einfahren konnten, ohne das Haus zu
verlassen, wie hoch auch im Winter der Schnee draußen lag.
1870 bis 1873
wurden diese Gebäude errichtet. Im früheren Herrenhaus wurde vom Club Alpino
Italiano Meran eine im Sommer bewirtschaftete Schutzhütte eingerichtet.
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Die andere Brandruine gegenüber dem Herrenhaus war das Kirchlein Maria
Schnee, das 1955 abgebrannt ist. 1722 war die Kapelle geweiht worden. Sie
war zum Gedächtnis an das große Lawinenunglück ( „1.1) Der Bergbau am
Schneeberg„) bei dem 27 Knappen ihr Leben verloren, erbaut worden.
Die
übrigen Gebäude ringsum waren die Schmiede, das Spital für kranke oder
verunglückte Knappen und frühere Wohnhäuser. Erst nach 1918 durften die
Familien der Knappen während des Sommer dort wohnen. 1930 bis 1933 gab es
sogar einen Lehrer. Den Gottesdienst hielt der Pfarrer aus Rabenstein im
Passeier. Schon immer gab es auch ein Gasthaus in St. Martin.
Die hl.
Barbara aus
der Maria Schnee Kapelle
1.6) Die Halden
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Die Halden haben ihre eigene Geschichte. Als hier der Bergbau begann, hat
man versucht, in Handarbeit die Erzstücke zu zerkleinern und die erkennbaren
Metallstücke herauszu-klauben. Später kamen verschiedene Maschinen dazu.
Pocher, welche die großen Brocken zerstampften, und Geräte, die unter
Zuhilfenahme von Wasser aus dem zerkleinerten Gut die Bleistücke
heraustrennten.
Aufbereitung nennt man dieses Verfahren auch noch heute. Es
hat sich immer mehr verbessert und zum heutigen Schaumschwimmverfahren in
der Flotation entwickelt, das noch zwei Prozent Metallgehalt aus dem Gestein
herauszulösen kann. Doch man brauchte über 700 Jahre auf dem Schneeberg, bis
es soweit war. Früher entnahm man dem grob zerkleinerten Erzgestein nur die
Teile mit erkennbarem Metallgehalt. Das übrige Gestein landete als „Abfall
auf der Halde.
Je mehr sich die Aufbereitungstechnik verbesserte und auch Stücke mit
niedrigem Erzgehalt ausgeschlossen werden konnten, wurden die Haldenbestände
immer wieder interessant und auf erzhaltige Stücke untersucht.
Kutten nennt
das der Bergmann und noch in den Jahren nach 1960 wurden die Halden mit Auge
und Hand, nach Farbe und Gewicht, auf brauchbares Erz untersucht.
Dass der Abtransport des schweren Aufbereitungsprodukts von St. Martin mit
Tragtieren außerordentlich hohe Kosten verursachte, war der Grund dafür,
dass der Bergbau am Schneeberg immer wieder einging und nach längeren oder
kürzeren Pausen wieder aufblühte.
1867 fuhr die erste Eisenbahn über den Brennergebaut; es begann die
Eisenbahnzeit. Die Schienen sollte nun alle Transportprobleme einfach und
billig lösen. Auch in Wien erkannte man, dass eine Schienenbeförderung des
Erzes zu Tal das Bergwerk wieder zu Blüte führen könnte.
Nun bauten die
Knappen während der kurzen Hochgebirgssommer von Seemoos hinauf nach St.
Martin und von dort weiter bergauf bis zum 1720 als Abkürzung getriebenen
Kaindlstollen eine Schienenstrecke. Von dort ging diese Strecke weiter durch
den Stollen über fünf Bremsberge ins Lazzacher Tal. Diese Bremsberge waren
mit Pferdebahnstrecken verbunden.
2.1) Das Landesbergwerksmuseum
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Im Jahre 1979 war der Bergbau nicht mehr rentabel.
Weitsichtige Leute im Tal
und in der Landes-regierung kamen auf die Idee aus dem höchst-gelegenen
Bergwerk Europas ein Bergwerks-museum zu errichten.
Der Museums-bereich Schneeberg/ Ridnaun ist Teil des Südtiroler Landesmuseum
für Bergbau und befindet sich in Maiern im hintersten Ridnauntal. Hier sind
die historischen Bergwerks-anlagen in ein Museum umgewandelt worden. Es
bietet einen lebendigen Einblick in das schwere und gefahrvolle Leben der
Knappen und in die Glanz- und Krisenzeit dieses Bergbaus.
2.2) Der Schaustollen
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In dem 200 Meter langen Stollen werden die Erzabbaumethoden und die
Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte dargestellt.
Die ausgestellten Geräte
und Maschinen sind noch größtenteils Schneeberger Originale.
2.3) Der Erztransport
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Über den Erztransport vom Schneeberg nach Maiern herunter sind Ausstellungen
im Arbeiterwohnhaus gewidmet. Die Bremsberge mit den Erzkästen bieten
Anschauungsmaterial dazu. Entlang der Übertageförderanlagen ist ein Lehrpfad
angelegt.
2.
4) Die Erzaufbereitungsanlage
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In der Erzaufbereitungsanlage wurde das Erz angereichert und das taube
Gestein ausgeschieden. Diese Technik wurde im Laufe der Zeit immer mehr
verfeinert. In Maiern war die Erzaufbereitungsanlage bis 1979 in Betrieb.
Bei der Führung durch die Anlage kann der Besucher den komplizierten
chemisch-physikalischen Prozess der Erzaufbereitung von Blei und Zink in der
Flotation (Verfahren zur Zinkgewinnung) verfolgen. Dabei werden die
orginalen Maschinen in Gang gesetzt.
2.
5) Tagestouren
Das Museum bietet heute auch Wandertouren im Bergbaugebiet Schneeberg an.
Der Start ist in Ridnaun/Maiern oder Passeier.
Der Aufstieg beginnt auf den alten Knappensteig (heute Lehrpfad) entlang der
größten Erz-Übertage-Förderanlage der Welt.
Einen herrlichen Ausblick über unzählige Gipfel hat man auf dem Kaindljoch.
Die Besichtigung der alten Knappensiedlung St. Martin am Schneeberg, ein
Blick in das dort eingerichtete Museum und eine Stollenbefahrung zeugt über
das harte und gefahrvolle Leben der Schneeberger Knappen.
Im Schutzhaus wird
die Möglichkeit zum Essen und Übernachten geboten.
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2.6) Film und Diavorführungen
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über das Bergwerk finden zu bestimmten Zeiten im Medienraum statt.
Quellen und Bildmaterial:
Ø VOECKEL Hans Michael,
Chronik vom Schneeberg.
Ein mittelalterliches Erzbergbau hoch über dem Passeier.
(Südtirol, Innsbruck, München, 1978)
Ø VOECKEL Hans Michael,
Schneeberg - 800 Jahre Bergbau zwischen Ridnaun und Passeier.
Dokumente · Berichte · Bilder.
Herausgeber: Gemeinde Ratschings und Moos in Passeier.
(Bozen, 1989)
Ø Informationsbroschüre des Tourismusvereins der Gemeinde Ratschings:
Landesbergbaumuseum Schneeberg Ridnaun
Ø Film und Dias
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