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  Leben auf dem mars

Leben auf dem Mars?  Bis noch vor wenigen Jahrzehnten wurde über die Möglichkeit diskutiert, ob es auf dem Mars intelligentes Leben gibt. Die These wurde dadurch unterstützt, daß einige Astronomen behaupteten, sie hätten auf dem Mars Kanäle entdeckt. Von diesen behaupteten sie, sie würden benutzt, um das Wasser von den Polkappen zum trockenen Äquator zu leiten. Bei diesen Beobachtungen handelte es sich entweder um eine Täuschung oder um den Versuch, sich Popularität zu sichern. Aber spätestens die amerikanischen und russischen Sonden, die in den 60er und 70er Jahren den Mars näher erforschten, lieferten den Beweis, daß es kein intelligentes Leben auf dem Mars gibt oder je gab. Vielmehr ist unklar, ob sich nicht vor Jahrmilliarden auf dem Mars primitives Leben z.

B. in Form von Mikroorganismen gebildet hat. Heutzutage sind die Bedingungen auf dem Mars für menschliche Begriffe zu lebensfeindlich, als daß es dort Leben geben könnte.   Oberflächentemperatur: -140 bis +25 °C Atmosphärendruck: 0,006 bar   Zusammensetzung der Atmosphäre: Kohlenstoffdioxid: 95,3% Stickstoff: 2,7% Argon: 1,6% Sauerstoff: 0,2% Wasserdampf: 0,03% Andere Gase: < 1%   Während der Frühzeit der Planetenentstehung gab es auf dem Mars flüssiges Wasser, das für einen sehr wichtigen Baustein des Lebens gehalten wird. Die Bedingungen auf dem Mars änderten sich, weil der Planet eine zu geringe Masse hat, um eine dickere Atmosphäre zu halten. Die Atmosphäre verflüchtigte sich und der Atmosphärendruck nahm ab, so daß heute auf dem Mars Wasser nur noch in fester oder gasförmiger Form vorkommt.

  Die Diskussion flammte jedoch erneut auf, nachdem in dem Meteoriten ALH 84001 Strukturen gefunden wurden, die an irdische Mikroorganismen erinnern. Der Meteorit wurde am 27. Dezember 1984 im Far-Western-Eisfeld der Allan Hills in der Antarktis von Roberta Score gefunden. 1993 wurde er vom Geologen David Mittlefehldt untersucht, dieser erkannte, daß er vom Mars stammte ( 11 Meteoriten waren vorher als vom Mars stammend identifiziert). Er erkannte diesen an besonderen chemischen Verbindungen ( Eisenoxide, Eisensulfide, Karbonate), die normalerweise nicht in Meteoriten vorkommen. Durch radiologische Untersuchungen wurde dessen Alter auf 16 Millionen Jahre datiert.

Er schlug vor ungefähr 13.000 Jahren in der Antarktis ein. Er entstand wahrscheinlich bei einem Meteoriteneinschlag auf dem Mars, bei dem er ins All geschleudert wurde.   Daß es sich bei den Strukturen in diesem Meteoriten um organisches Leben handelt, wird diskutiert. Die Argumente der Wissenschaftler, die dies für möglich halten, sind:   1. ALH 84001 weist einen hohen Anteil an Kohlenstoffverbindungen ( vor allem an Karbonaten) auf.

Es wurde entdeckt, daß ein Silikatbrocken mit kleinen Karbonat-kügelchen ( 0,25 – 0,025 mm) durchsetzt ist. Dies stützt die These, weil sich irdische Karbonate fast immer unter Wasser bilden und sich oft mit Fossilschichten finden lassen.   2. An den Rändern der Karbonatkügelchen befinden sich Ovoiden. Die näheren Untersuchungen ergaben, daß sich zahlreiche längliche Strukturen ( Länge: 20 – 200 nm; Breite: 5 – 10 nm) befinden. Diese Ovoiden ähneln stark irdischen Mikrofossilien, sind aber sehr viel kleiner.

Wenn es sich hierbei wirklich um lebende Organismen gehandelt hat, wären sie deutlich kleiner gewesen als Mikroorganismen auf der Erde. 3. Magnetische Mineralien in den Karbonatkügelchen. In den Karbonatkügelchen fanden sich zwei, möglicherweise drei verschiedene magnetische Mineralien: Magnetit ( Fe304), Pyrrhotit ( Eisensulfid) und Greigit ( Fe3S4). Auf der Erde gibt es nämlich sogenannte magnetotaktische Bakterien, die magnetisches Material zum eigenen Gebrauch produzieren, ein kleiner Teil von diesen produziert entweder Magnetit oder Greigit.   4.

Organische Verbindungen in ALH 84001: Weil sie aus dem Kern des Steins entnommenen wurden, müßten die Proben frei von Verunreinigungen sein. Die entdeckten vier Moleküle gehören allesamt zu der Klasse der PAHs: polyzyklische aromatische Hydrokarbonate. Sie bestehen vorwiegend aus Wasserstoff- und Kohlenstoffatomen und sind in hexagonalen Strukturen angeordnet ( Benzolringe; Benzol:C6H6). PAHs kommen auf der Erde überall dort vor, wo irdisches Leben existiert hat. Sie kommen typischerweise nicht in den lebenden Organismen vor, sondern entstehen durch deren Zerfall. PAHs kommen zwar auch in anderen Meteoriten und im interplanetaren Staub vor, jedoch ist die Konzentration in ALH 84001 in den Karbonatkügelchen höher ( besonders in den Rändern).


  Das Gegenargument der Gegner dieser These stellen sich die Frage, ob diese Möglichkeiten allein eine Wahrscheinlichkeit ergeben. ALH 84001ist ein 4,5 Milliarden Jahre alter vulkanischer Gesteinsbrocken, dessen Abstammung vom Mars über jeden berechtigten Zweifel erhaben ist. Karbonatkügelchen, die sich typischerweise in flüssigem Wasser bilden, entstanden ( zu einem nicht eindeutig bestimmten Zeitpunkt) in den Gesteinsritzen des Brockens, wie die Form einiger Kügelchen belegt. An den Rändern der Karbonatkügelchen enthüllen Aufnahmen Ovoiden, die irdischen Mikrofossilien ähneln, aber kleiner sind als alle jemals auf der Erde gefundenen Fossilien. Die Kügelchen enthalten magnetische Mineralien – Eisenoxide und Eisensulfide -, deren Aufbau und Form jenen ähneln, die einige Bakterien auf der Erde produzieren. Organische Moleküle, sogenannte PAHs, treten vorzugsweise innerhalb der Karbonatkügelchen auf; diese PAHs ähneln jenen, die beim Zerfall von irdischen Organismen entstehen.

  Ebenso vernünftig sind aber auch nichtbiologische Erklärungen, so bilden sich Karbonatkügelchen auf der Erde auch unter natürlichen nichtbiologischen Bedingungen. Die Ovoiden können sehr wohl durch mineralische Ablagerungen entstanden sein. Das gleichzeitige Vorkommen von Eisenoxid und Eisensulfid in den Karbonaten läßt sich gleichfalls auf nichtbiologische Prozesse zurückführen. PAHs treten im ganzen Universum auf, ohne daß es einen zwingenden Beweis für Leben liefert. Bei Festlegung der Enstehungstemperatur der Karbonatkügelchen gibt es auch die Möglichkeit, daß sie nicht bei 0 – 80 °C entstanden sind, sondern bei 650 °C bei einem Zusammenstoß von silikathaltigem Gestein ( wie Basalte aus eruptiertem Vulkanmaterial) mit extrem kohlenstoffhaltigen Flüssigkeiten.   Ob es auf dem Mars auch nur primitives Leben gegeben hat oder auch immer noch gibt ( im Permafrostboden), bedarf noch genauerer Untersuchungen.

Aber daß es in den nächsten Jahrzehnten einmal intelligentes Leben auf dem Mars geben wird, ist relativ sicher. Dann wird sich das Leben vom dritten Planeten zum vierten Planeten ausbreiten und sich dort irgendwann etablieren. Dann wird der Mars für irdisches Leben bewohnbar werden, und die Frage nach Leben auf dem Mars wird beantwortet sein.

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