Lepra
Lepra
Geschichte der Lepra
Auch genannt die Hansen - Krankheit oder Aussatz.
Die Lepra wird ebenso in der Bibel, als die „Strafe Gottes“, wie schon
Jahrhunderte vor Chr. In indischen und chinesischen Überlieferungen, sowie
auf ägyptischen Papyrus erwähnt. 1873 entdeckte dann der Norweger Armauer
Hansen das Mycobakterium leprae. Daher der Name Hansen – Krankheit.
Im Jahre 1991 beschloss die Weltgesundheitsversammlung, die Lepra bis ins
Jahr 2000 als Volkskrankheit zu eliminieren.
Die Anzahl der infizierten
Patienten soll auf ein so niedriges Niveau gebracht werden, dass weitere
Ansteckungen praktisch unmöglich sind. Ab einem Leprafall pro 10.000
Einwohner, spricht man von einem niedrigen Niveau. Dadurch wird die
Krankheit auf natürliche Weise zum Verschwinden gebracht, wie dies in
vielen Teilen der Welt schon geschehen ist.
So wurden in den letzten 15 Jahren 10 Millionen Leprapatienten geheilt. Die
Häufigkeit des Auftretens dieser Krankheit ist um 85% zurückgegangen, und
in 98 Ländern wurde die Lepra als Volkskrankheit eliminiert.
Aber weltweit beträgt diese Rate heute immer noch 1,4 Fälle pro 10.000
Personen. In den 12 am stärksten betroffenen Ländern (die 90% der
Leprafälle beherbergen) liegt die P. rate noch immer 4,5 mal höher als zu
Eliminierung nötig ist.
Es gibt immer noch 24 Länder, in den Lepra eine Volkskrankheit ist.
Symptome und Anzeichen
Die Eintrittspforte von M.
leprae in den menschlichen Organismus konnte
bisher nicht zweifelsfrei identifiziert werden.
Die Tröpfcheninfektion über die Nasenschleimhäute mit der Ausbildung eines
lokalen Primäraffektes,
ähnlich wie bei der Tuberkulose gilt als wahrscheinlich, aber unabhängig davon
scheint auch die Möglichkeit der transkutanen Übertragung zu bestehen.
Bei der Lepra (Aussatz) handelt es sich um eine chronische Infektion der
Haut, der peripheren Nerven und selten auch anderer Organe durch
Mycobacterium leprae.
Der Nervenbefall,
die extrem lange Duplikationszeit der Erreger
und die geringe Rate manifester Erkrankungen unter den Infizierten machen
die Lepra zu einer einzigartigen (myko)bakteriellen Infektion. Die
Todesfolge der Erkrankung ist vergleichsweise gering, wohingegen sie bis zum
heutigen Tage einen wesentlichen globalen Risikofaktor für die Ausbildung
von Behinderungen darstellt.
Man unterscheidet im allgemeinen 2 Hauptformen der Lepra:
Die lepromatöse Form, die umfangreiche, fortschreitende und
schwere Schädigungen verursacht
Und
Die tuberkuloide Form, die insgesamt milder verläuft
Die Lepra vermehrt sich sehr langsam, die Inkubationszeit beträgt ca.
4-5
Jahre bevor die Krankheit zum Ausbruch kommt.
Latente Infektionen können symptomfrei über Jahre oder womöglich sogar
Jahrzehnte fortbestehen, aber auch jederzeit in die spontane
Abheilungsübergehen.
Der größte Teil der zerstörenden Auswirkungen auf das Nervengewebe, wird
nicht durch das Bakterienwachstum selbst, sonder durch die Reaktion des
Immunsystems des Körpers auf das Absterben dieser Organismen hervorgerufen.
Zu Beginn begrenzen sich die Schädigungen auf die peripheren Nerven, die
für die Versorgung der Haut und der Muskeln verantwortlich sind. Von
angegriffenen Nerven versorgte Haugebiete werden häufig durch heller und
dunkler. Und die Sensibilität und Schweißabsonderung in diesem Bereich
nimmt ab.
Bei fortschreitender Krankheit schwellen die peripheren Nervenfasern an und
zerfallen, was Taubheitsgefühl und Muskellähmungen zur folge hat.
Es kann sogar zu einem völligen Sensibilitätsverlust in Händen und Füßen
kommen, so dass kleine Unfälle mit Verbrennungen oder Verletzungen nicht
bemerkt werden und so kommt es zu Entzündungen, die ungehemmt fortschreiten
können und im Endstadium zum Verlust von Gliedmaßen führen.
Narben oder gar der Verlust von Finger oder Zehen können die Folge sein.
Muskellähmungen können weitere Verunstaltungen mit sich bringen.
Eine Schädigung der Gesichtsnerven z. B.
bedeutet, dass die Augenlider
nicht mehr geschlossen werden können; die Hornhaut trocknet aus und
entwickelt Geschwüre, und die Betroffenen werden blind. Oder aber es
dringen Bakterien in den Augapfel ein und lösen dort eine Entzündung aus,
die ebenfalls zur Blindheit führt.
Die Behinderung durch Verlust des Augenlichts bei gleichzeitigen Ausfall
des Tastgefühls ist äußerst schwerwiegend. Häufig werden die Knorpel und
Knochen der Nase zerfressen, aber auch Knochen in andern Teilen des Körpers
können zerfallen.
Mycobakterium leprae
Das M. leprae zählt zur großen Familie der Mycobacteriaceen, die beim
Menschen auch die Tuberkulose, das Buruli-Ulcus (M.
ulcerans), sogenannte
Schwimmbadgranulome (M. marinum) und atypische Pneumonien (M. kansasii, M.
avium intracellulare, M. xenopi) hervorrufen können.
M.
leprae zählt zu den säurefesten Stäbchen.
M. leprae ist ein obligater Parasit, der außerhalb des menschlichen Körpers
offenbar bis zu 10 Tage überleben kann.
Er läßt sich - wie schon erwähnt - auf keinem bekannten Nährboden, wohl
aber in der Pfote der Maus und im neunbändigen Gürteltier anzüchten.
Das Gürteltier wie auch die bevorzugt bei Mensch und Maus betroffenen
Körperregionen sind durch eine vergleichsweise niedrige Temperatur
gekennzeichnet,
welche das Wachstum von M. leprae begünstigt.
Der Keim teilt sich nur etwa alle 12 Tage und bildet keine Sporen, bei
der Gewebeuntersuchung lassen sich charakteristische Granulome nachweisen.
Behandlung
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt seit 1981 den Einsatz der
Multidrug Therapy zur Behandlung der Lepra.
Diese setzt sich aus drei Medikamenten zusammen: Rimactan, Lampren und Dapson.
Die auslösenden Bakterien werden so innerhalb weniger Tage abtötet und die
Entstehung einer Arzneiresistenz wird verhindert. Eine Resistenz gegen MTD
wurde noch nie fest gestellt.
Die Ansteckungsgefahr hört kurz nach der Behandlung auf.
Zur Vermeidung eines Rückfalls, müssen die Patienten in der Regel die
Medikamente noch mindestens 2 Jahre zur Ausmerzung des Bakteriums einnehmen.
Nach Abschluss der Behandlung ist das Wiederauftreten der Krankheit
praktisch ausgeschlossen.
Da die meisten von der Lepra betroffen Kranken aus armen Ländern stammen,
muss die Verfügbarkeit kostenloser Medikamente sichergestellt werden
und Kranken müssen einen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen haben.
Besonders sind für den Leprakranken die sozialen Probleme,
die mit der Krankheit verbunden ist:
Es kommt immer noch vor, dass von Lepra betroffene Menschen aus ihrem
bisherigen gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt werden.
Ein Grund hierfür ist die tiefsitzende irrationale Angst vor einer Krankheit
die den Menschen so grausam verstümmeln kann.
Im Mittelalter galt die Lepra auch bei uns als die „Strafe Gottes“.
Ein Schwerpunkt der Arbeit bei vielen Organisationen ist deshalb auch eine
intensive Gesundheitsaufklärung in den von Lepra betroffenen Ländern, um
durch Information über die Krankheit bestehende Ängste abzubauen.
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