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  Psychologische theorien

               Krebs und Angst: Subjektive Theorien von Laien Thema: „Psychologische Theorien zur Erklärung psychosozialer Faktoren bei der Entstehung und Bewältigung chronischer Erkrankungen (hier Krebserkrankungen)“                                   Margrit Wurzer Matr.nr.: 89 03 200 INHALTSVERZEICHNISINHALTSVERZEICHNIS 1 1. ALLGEMEINES 2 1.1. Gesundheitsdisziplin und Gesundheitspräferenz 2 1.

2. Risikogruppen 3 2. SUBJEKTIVE KRANKHEITSTHEORIE 4 2.1. Gesundheitsbezogene Kognitionen 4 2.2.

Subjektive Krankheitstheorie vs. „Wissenschaftliche Theorie“ 4 3. AUSGEWÄHLTE ERGEBNISSE DER STUDIE VON VERRES ET AL. (1986) ZUM THEMA: SUBJEKTIVE KRANKHEITSTHEORIEN VON LAIEN 6 3.1. Miterlebte Krebserkrankungen 6 3.

2. Ätiologievorstellungen und Assoziationen zum „Krebs“ 6 3.3. Angenommener Einfluß auf den Verlauf und angenommene Veränderung der Lebenseinstellung des Krebskranken 7 3.4. Ablehnung von Items der Liste über die Ätiopathogenese 8 3.

5. Risikoeinschätzungen: selbst/andere 8 3.6. „Krebsmodelle“ 9 3.7. Kenntnis von Krebswarnzeichen 9 3.

8. Vorstellungen zur Therapierbarkeit 10 3.9. Geschlechtsspezifische Auffälligkeiten 11 3.10. Zusammenfassung der wichtigsten Punkte 12 ANHANG: „ZEITUNGSENTE? KREBS ERSCHNÜFFELNDER HUND“ 13 LITERATUR 14 1.

Allgemeines 1.1. Gesundheitsdisziplin und GesundheitspräferenzVerres (1986) stellt sich mit seinen Mitarbeitern im Theorieteil seiner Untersuchung die Frage, ob es auch die „gesundheitsmotivierte“ Persönlichkeit gibt. Nach allgemeinärztlicher Erfahrung zeigt es sich, daß Menschen deutlich danach unterscheiden können, ob ihnen die eigene Gesundheit wichtig ist, verbunden mit einer gewissen Bereitschaft, dafür auch tatsächlich einiges zu tun, oder ob sie ihnen nicht wichtig ist. Die Motivation zum Gesundheitshandeln kann wahrscheinlich nicht auf eine durchgängige Persönlichkeitseigenschaft zurückgeführt werden, da das Gesundheitshandeln auf bedeutungsmäßig sehr heterogene Lebensbereiche und Lebensfragen bezogen ist, so Verres. Immer ist ein für jeden Menschen spezifischer sozialer Kontext zu berücksichtigen, der mitbestimmt, was überhaupt im Einzelfall als „gesund“ oder „krank“ gelten soll.

Auch die Selbstverantwortlichkeit scheint kein durchgängiges Persönlichkeitsmerkmal zu sein. Eine Analyse kognitiver Vorgänge (z.B. der Entscheidung für oder gegen eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung) ohne Berücksichtigung emotionaler Komponenten wäre völlig wirklichkeitsfremd. Zwar ist für das Verständnis des präventiven Gesundheitsverhalten die Unterscheidung zwischen subjektiv externalen und subjektiv internalen Faktoren der Kontrollierbarkeit von Ereignissen (wie z.B.

Krankheiten) wesentlich. Auch ist wichtig ob man ein Ereignis als subjektiv stabil, also grundsätzlich unbeeinflußbar, oder als subjektiv variabel einschätzt. Aber eine Attribution (vgl. Herkner 1991) ist kein rein kognitiver Prozeß, sondern sie bedeutet auch Erleben. Daher sind auch Kontrollattributionen kontextspezifisch zu sehen. Wahrgenommene Umweltaspekte und Krankheitsrisiken sind immer mehr als „kognizierte Phänomene“.

Die erlebte Welt darf psychologisch nicht nur als gedachte Welt begriffen werden (vgl. Ulich 1982). Zusätzlich ist die Unterscheidung von Motiven und Emotionen oftmals sehr schwierig und manchmal gar nicht möglich. Beide Phänomene implizieren eine wertende Stellungnahme, die oft ein intuitives, unwillkürliches Urteil ist. Das „Erleben von Selbstverantwortlichkeit als Voraussetzung präventiven Gesundheitshandelns bedeutet dann auch Selbstbetroffenheit“ (Verres 1986).1.

2. RisikogruppenIn seiner theoretischen Analyse der Motivation erhob Verres (1986) auch die Frage nach einer „spezifischen prämorbiden Krebspersönlichkeit“. Er beschreibt zum einen die Suche nach den motivationalen und sozialen Bedingungen des Verhaltens von Menschen, die sich besonders stark karzinogenen Stoffen wie Tabak und Alkohol aussetzen, als besonders sinnvoll, und zwar mit dem Ziel, durch Änderung der entsprechenden Bedingungen ein solches Risikoverhalten zu reduzieren. Zum zweiten wurden in verschiedenen empirischen Untersuchungen Beziehungen zwischen bestimmten prämorbiden kritischen Lebensereignissen, insbesondere des Erlebens eines Verlustes einer wichtigen Bezugsperson, und der Entstehung von Krebserkrankungen ermittelt. Bei Krebskranken wurde eine geringere emotionale Schwingungsbreite festgestellt, was einer Ausdruckshemmung von Angst und Aggression gleichzusetzen ist, ein Empfinden von Hoffnungslosigkeit und eine psychosoziale Isolierung. Aber Verres (1986) stieß auf gravierende methodische Mängel bei diesen Studien.


  2. Subjektive Krankheitstheorie 2.1. Gesundheitsbezogene KognitionenNach Verres (1986) bestehen zwischen den subjektiven Krankheitstheorien von Menschen und dem tatsächlichen präventiven Gesundheitsverhalten komplexe Wechselwirkungen. Gesundheitsbezogene Kognitionen lassen sich nach folgenden Gesichtspunkten ordnen: Wahrnehmungen, z.B.

Selektion von Informationen und Aufmerksamkeitsrichtung. Erwartungen, z.B. bezüglich Ergebnissen von Handlungen. Bewertungen, z.B.

Situationsdefinitionen und Selbsteinschätzungen. Attributionen, z.B. Kontrollierbarkeitserwartungen und Ursachen von Krankheiten. Konstruktionen, z.B.

Umbewertungen und Pläne. Viele Kognitionen beruhen auf gesellschaftlichen Situationsdeutungen (Verres 1986: Huber u. Mandl 1982b).Gerade Krankheitsvorstellungen können weitgehend als soziale Konstruktionen aufgefaßt werden (Verres 1986: Sontag 1981; Dornheim 1983). Je facettenreicher diese sozialen Konstruktionen sind, desto größer ist die Unklarheit darüber, ob eine Stellungnahme tatsächlich subjektiv ist oder aber lediglich die Aktualisierung eines gängigen sozialen Konstrukts bedeutet, das ausgesprochen wird, um den Befrager zufriedenzustellen, aber letztlich für den Sprecher keine persönliche Bedeutung hat. Auch hier hängen die Bedeutungen subjektiv benutzter Begriffe meist vom jeweiligen Kontext ab.

2.2. Subjektive Krankheitstheorie vs. „Wissenschaftliche Theorie“Eine subjektive Krankheitstheorie kann sich auch ändern, z.B. im Zusammenhang mit emotionalen Prozessen wie der plötzlichen Todesangst.

Subjektive Krankheitstheorien haben einen „prozessualen Charakter. Sie ändern sich ständig.“ (Verres 1986: Meerwein 1981; Becker 1984; Olbricht 1985). Daher haben viele Elemente einer subjektiven Krankheitstheorie jeweils nur für einen begrenzten Zeitraum Gültigkeit. Sie können von „wissenschaftlichen Theorien“ deshalb durch folgende mögliche Merkmale unterschieden werden: Inkonsistenz, z.B.

logisch unvereinbare Vorstellungen. Instabilität, z.B. über die Zeit, je nach aktuellem Erfahrungskontext. Affekte und Affektdynamik, z.B.

Konnotationen, Symbolik, Metaphorik und Wahrnehmungsabwehr. Prozessuraler Charakter, z.B. zur Handlungsleitung oder -rechtfertigung. Nachdem also subjektive Krankheitstheorien instabil und inkonsistent sein können, ergeben sich für ihre Erforschung erhebliche methodische Probleme. Nichtsdestotrotz sind sie ein wichtiger Bestandteil der Person, und können einiges zum weiteren Verständnis der Wissenschaft für Krankheiten und deren Ursachen beitragen.

  3. Ausgewählte Ergebnisse der Studie von Verres et al. (1986) zum Thema: Subjektive Krankheitstheorien von Laien 3.1. Miterlebte KrebserkrankungenVerres (1986) geht davon aus, daß die Vorstellungen von Menschen über Krebserkrankungen und Krebsbekämpfung in wechselndem Ausmaß als Resultate bisheriger „eigener Betroffenheit“, d.h.

eigener Erinnerungen an selbst miterlebte Schicksale Krebskranker verstanden werden können oder auch bloß „theoretisch“ sein können, wenn sie nicht gar nur Aktualisierungen von - möglicherweise auch kollektiven - Phantasien sind. In der Studie, untersucht wurden 101 nicht an Krebs erkrankter Personen, hatte bereits jeder zweite Befragte mehrmals eine Krebserkrankung miterlebt. Das Ausmaß einer emotionalen Betroffenheit durch eine miterlebte Krebserkrankung kann zumindest teilweise unabhängig sein vom Ausmaß der persönlichen Bindung zu dem erkrankten Menschen. In vielen Interviews, die Verres (1986) durchführte, wurde deutlich, daß auch ein entfernter Nachbar oder ein bis dato wenig zur Kenntnis genommener Arbeitskollege plötzlich durchaus sehr starke Betroffenheit auslösen kann, wenn er von einer schweren Krankheit heimgesucht wird. 60% der Befragten wirkten sehr betroffen, 31% zumindest etwas betroffen und nur 9% waren überhaupt nicht betroffen.3.

2. Ätiologievorstellungen und Assoziationen zum „Krebs“Als häufigste Ursache für eine Krebserkrankung wurde mit 23% die Lebensweise genannt, d.h. falsches Essen und Trinken, Rauchen und Alkohol, also subjektiv internale Faktoren. An zweiter Stelle mit 12% standen Luft- und allgemeine Umweltverschmutzung, also subjektiv externale Faktoren. Es folgten mit 10% Vererbung und mit 6% körperliche Veranlagung.

25% der Befragten hielten Angst vor Krebs als einen Risikofaktor für Krebs. In vielen Äußerungen kamen Vorstellungen zum Ausdruck, die die Entstehung von Krebs ganz allgemein auf „Abweichung des betreffenden Erkrankten von einem Leben im Mittelmaß“ (Verres 1986) zurückführten (z.B. „Hodentumor ...

das sind die jungen Männer, die [zu] enge Jeans tragen“ Aussage eines 44-jährigen Fahrlehrers). Verres et al. fanden auch nicht-schichtspezifische Vorstellungen bezüglich der Ätiologie, die „aus medizinisch-professioneller Sicht allgemein als irrational“ zu betrachten sind (z.B. „Bett von meiner Tante mitten in einer [Wasser]Ader“ als Ursache für ihre Erkrankung. Aussage eines 26-jährigen Architekturstudenten).

Bei den Assoziationen (Mehrfachnennungen waren möglich) überwogen mit 60% der Befragten Aussagen über tödliche Perspektive einer Krebserkrankung, gefolgt von 49% der Befragten, die Krebs als eine Krankheit mit unberechenbarem Verlauf beschrieben. 44% der Befragten sprachen von Gefährlichkeit der Krebserkrankung.3.3. Angenommener Einfluß auf den Verlauf und angenommene Veränderung der Lebenseinstellung des KrebskrankenSpontan, also nicht direkt nach Einflußmöglichkeiten auf den Verlauf gefragt, wurde von 37% der Befragten „Hilfe von außen“ seitens der Ärzte, Bezugspersonen, Selbsthilfegruppen oder auch die Religion als wesentlich für den Krankheitsverlauf genannt. 31% der Befragten betonten die Bedeutung des Genesungswillens, 19% die Einhaltung der Arztanweisungen und 12% die Notwendigkeit einer generellen Änderung der Lebensweise.

Die Einflußmöglichkeiten des Krebskranken auf den Krankheitsverlauf und die Einflußmöglichkeiten anderer Personen, z.B. Ärzte und Angehörige, auf den Krankheitsverlauf wurden insgesamt von den Befragten als etwa gleichgewichtig angesehen. Operationen und das Eröffnen der „Wahrheit“ über die Erkrankung wurden hinsichtlich des Verlaufs teilweise auch als Beschleunigung der Krankheit angesehen. 33% der Äußerungen bezüglich einer Veränderung der Lebenseinstellung betrafen Vorstellungen über Resignation. Als zweithäufigstes wurde von 28% soziale Isolation genannt.

An dritter Stelle stand mit 23% die Notwendigkeit zu kämpfen. In keinem Fall wurde beschrieben, daß der Patient nach der Diagnosenstellung Risikofaktoren wie falsche Ernährung, Rauchen oder Alkohol gemieden hätte. Diese Feststellung ist insofern bemerkenswert, da all diese Risikofaktoren vorher von den Befragten als häufigste Krebsursachen genannt worden waren. Vorstellungen, das Leben bei Krebs könne „exzessiver, enthemmter“ sein als sonst, ließen sich auf global-theoretische Befragung fast 10 mal so häufig eruieren wie bei der Klassifizierung der Spontanschilderungen der real miterlebten Krebserkrankungen (43% zu 5%). Eine ebenso große Diskrepanz ergab sich bei den Vorstellungen, das Leben könne „intensiver, reflexiver“ werden (54% befragt zu 14% spontan). Die beeindruckende Diskrepanz zwischen den offensichtlich eher theoretischen Phantasien, gerade im Angesicht des Todes werde das Leben möglicherweise intensiver und reicher, und den diesen Gesichtspunkt kaum ausdrückenden Betrachtungen der real miterlebten Lebensgestaltungen bei Krebskranken aus dem eigenen Erfahrungsbereich wurde auch von Jonasch (1985) bei einem Vergleich der Äußerungen von tatsächlich an Krebs erkrankten mit hypothetischen Vorstellungen Nichterkrankter gefunden.

Verres (1986) vermutet hinter dieser Diskrepanz eine mangelnde Kommunikation zwischen Krebskranken und ihren Mitmenschen, wobei der Mangel einen „Hinderungsgrund für einen tatsächlichen Austausch über Möglichkeiten „intensiver“ und „bewußter“ Lebensgestaltung“ darstellt. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit für die Diskrepanz besteht darin, daß bei der theoretischen Betrachtung der Frage rein kognitiv und objektiv entschieden werden kann, wo auch Wunschvorstellungen Platz finden, bezüglich einer möglicherweise zukünftigen eigenen Erkrankung. Eine dritte Möglichkeit sieht Verres (1986) darin, daß Krebsdiagnosen häufig Krankenhausaufenthalte oder sonstige den Kranken immobiliserende Maßnahmen nach sich ziehen, womit den Wunschvorstellungen keine Realisationsmöglichkeit mehr bleibt.3.4. Ablehnung von Items der Liste über die ÄtiopathogeneseInteressant erwies sich in der Studie auch die Betrachtung über die Ablehnung mancher Items bezüglich der Ätiopathogenese.

Am häufigsten mit 86% wurde es abgelehnt, Krebs mit der Vorstellung von „gerechter Strafe“ als Ursache in Verbindung zu bringen. Dreiviertel der Befragten schlossen eine Ansteckung durch Dritte als Ursache für eine Krebserkrankung aus. Zwei Drittel glaubten nicht, daß der Erkrankte zu hohe Ansprüche an sich selbst gestellt hatte, und dadurch erkrankt war. Knapp zwei Drittel der Befragten hielten auch einen unmoralischen Lebenswandel nicht für die Ursache der Krankheit. Und weitere 62% sahen keinen Zusammenhang zwischen geringem Durchsetzungsvermögen und einer möglichen Krebserkrankung.3.

5. Risikoeinschätzungen: selbst/andereWährend 81% der Befragten das generelle Krebsrisiko für Menschen als sehr groß bzw. ziemlich groß einschätzten, stuften nur 24% ihr eigenes Risiko als sehr groß bzw. ziemlich groß ein. 71% hielten ihr eigenes Krebsrisiko für ziemlich klein bzw. sehr klein.

Dieser Widerspruch schien laut Verres (1986) durch eine psychische Abwehrhaltung aufrechterhalten zu werden. Jonasch (1985) hat dazu herausgefunden, das Krebskranke die allgemeine Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken signifikant höher einschätzen als Nichterkrankte (Verres 1986). Auch hierbei zeigt sich eine Kontextabhängigkeit von Einschätzungen des Krebsrisikos. Es wurde auch die Frage untersucht, inwiefern der Befragte auch Verhalten zeige, das seinem eigenen primärpräventiven Wissen zufolge als ungünstig oder schädlich geschätzt werden müsse. 23% der Befragten zeigten kein Verhalten, das mit ihren primärpräventiven Wissen unvereinbar ist, d.h.

sie schätzten ihr Verhalten nicht als Selbstgefährdung ein. Die Hälfte der Befragten zeigen ein solches Verhalten nur selten oder nur in schwachem Ausprägungsgrad, d.h. sie stufen ihr Verhalten als schwach oder selten gefährdend ein. Nur 8% zeigten häufig und in ausgeprägtem Maße ein Verhalten, das laut ihrer Beschreibung ihrem primärpräventiven Wissen widerspricht. Nur 8% also bezeichneten sich als stark durch das eigene Verhalten gefährdet.

Dieses Ergebnis korreliert mit der oben angegebenen niedrigen Rate der Einschätzung des eigenen Krebsrisikos im Vergleich zum generellen Krebsrisiko der Menschen. Verres (1986) et al. sind geneigt, diese Ergebnisse als Zeichen einer geringen Bereitschaft anzusehen, „sich mit Krebserkrankungen als Möglichkeit für die eigene Person auseinanderzusetzen“.3.6. „Krebsmodelle“Es ergaben sich in der Untersuchung verschiedene Denkmodelle hinsichtlich der Krebsätiologie: Abwehr/Anfälligkeit: Die Erschöpfung von persönlicher Widerstandskraft gegenüber Noxen steht im Vordergrund der subjektiven Theorie zur Krebsätiologie.

Disposition/Auslöser: Ein auslösendes Ereignis macht die latente Krankheit manifest. Multifaktorielles Modell: Jede der möglichen Ursachen der Krebserkrankung ist nicht hinreichend. Mehrere zusammen werden als notwendig gesehen. Das erstgenannte Krankheitsmodell, in dem die Bedeutung der körpereigenen Abwehrkräfte als wesentlich hervorgehoben wird, wurde in der Untersuchung mit Abstand als häufigstes vorgefunden.3.7.

Kenntnis von KrebswarnzeichenNennungen von verdächtigen Symptomen, bei denen die Befragten an Krebs denken würden und einen Arzt aufsuchen würden (Mehrfachnennungen): Über die Hälfte (52%) beschrieben Knoten und Verdickungen als Grund für einen Arztbesuch. Magen- und Darmbeschwerden oder Gewichtsverlust waren für ein Drittel der Befragten ausschlaggebend. 27% vermerkten „blutige, eitrige Absonderungen“ als Symptom. Eine Veränderung einer Warze oder eines Muttermals wurde von 16% spontan genannt (was mir sehr wenig erscheint). Von einem Sechstel wurden unregelmäßige Monatsblutungen und Ausfluß angegeben (ich schätze, das waren nur Frauen, also ist das Ergebnis mit einem Drittel der Frauen zu werten). Sogar Heiserkeit und Husten wurden angegeben (auch von einem Sechstel, ich denke, dieser Punkt kann nur aufrechterhalten werden, sieht man ihn im Zusammenhang mit anderen Symptomen).

Fast 10% der Befragten würden bei einer Wunde oder einem Geschwür, die nicht heilen, den Arzt aufsuchen. Da die betreffende Frage offen formuliert war, nimmt Verres an, daß die Antworten lediglich den besonders gut zugänglichen Gedächtnisbesitz der Personen zur Frage krebsverdächtiger Symptomatik repräsentiert. Er nimmt an, daß das „tatsächliche Wissen höher anzusetzen“ ist. Eine regelmäßige Selbstuntersuchung ihrer Brust wurde von 29% der Frauen bestätigt. Die Hälfte der Frauen der Stichprobe untersuchen sich gelegentlich. 19% der befragten Frauen gaben an, ihre Brust nie zu untersuchen.

Verres (1986) fand heraus, daß die Bereitschaft zur zumindest gelegentlichen Selbstuntersuchung der Brust deutlich höher ist als die Bereitschaft zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung durch den Arzt.3.8. Vorstellungen zur Therapierbarkeit44% der Befragten hielten die Krebserkrankung grundsätzlich immer (1%) oder zumindest oft für heilbar. 55% gaben an, Krebs sei selten oder nie (4%) heilbar. 70% waren der Ansicht, daß, wer einmal Krebs bekommen hat, könne wieder ganz gesund werden (22%), oder werde wieder gesund, bleibe aber angeschlagen.

24% hingegen sahen bleibende Körperschäden, sowie meinten, ein Krebskranker werde nie wieder gesund (6%). Dieser hohe therapeutische Optimismus widerspricht den in Punkt 3.2. erwähnten Assoziationen, bei denen die tödliche Perspektive einer Krebserkrankung mit 60% der Befragten überwog. Auch auf die Frage nach dem „ersten Gedanken“ bei einer eröffneten Krebsdiagnose, hatten laut Verres (1986) ein Viertel aller Personen Assoziationen eines Todesurteils geäußert. Auch wurde den Befragten eine Selbstratingskala zur eingeschätzten Tödlichkeit von Krebserkrankungen vorgelegt, mit dem Ergebnis, daß fast zwei Drittel der Befragten beschrieben, Krebs bedeute immer (7%) oder oft ein Todesurteil, und ein Drittel behauptete, Krebs sei manchmal ein Todesurteil.

Keiner (0%) war der Ansicht, Krebs bedeute nur selten ein Todesurteil. Auch diese Ergebnisse widersprechen denjenigen über die Genesungsaussichten. Gefragt nach der Kenntnis von Krebsheilungsfällen, waren überraschenderweise 45% der Antworten positiv. Auch dies widerspricht wiederum der hohen Nennungshäufigkeit von Tödlichkeitsassoziationen. Zwischen der Einschätzung von Krebserkrankungen als grundsätzlich heilbar und der tatsächlichen Beteiligung an der Krebsfrüherkennungsuntersuchung fand Verres (1986) einen signifikanten Zusammenhang (p<0,05). Auch wenn die Befragten der Ansicht waren, die Wissenschaft wisse gut oder sehr gut über Krebs Bescheid, war ihre Bereitschaft selbst an einer Krebsvorsorgeuntersuchung teilzunehmen signifikant größer.

Zur Frage, ob persönliche Faktoren und Verhaltensweisen des einzelnen als Einflußmöglichkeit auf den Verlauf der Krankheit zu sehen sind, hoben 88% die Bedeutung des Genesungswillens hervor. 44% betonten die „therapeutische Compliance“ und etwas mehr als ein Viertel bezeichneten die Änderung der bisherigen Lebensweise als notwendig. Auch Jonasch (1985) fand, daß 85% der Krebskranken und 82% der Nichterkrankten angaben, die Heilungsaussichten wären abhängig vom seelischen Zustand des Patienten und von dessen persönlicher Einstellung zur Krankheit (Verres 1986). Im Sinne des „Greifens nach jedem Strohhalm“ gaben 22% der Befragten an, sie würden im Falle einer eigenen Krebserkrankung auch „nichtärztliche“ Hilfe wie z.B. Heilpraktiker und Wunderheiler oder „Einnahme paramedizinischer Mittel“ (Verres 1986) in Anspruch nehmen.

Weitere 28% gaben an dies vielleicht zu tun. Jeder zweite Befragte zeigte also die Bereitschaft, auch nichtmedizinische Ansätze in ihrer Krebsbehandlung zu integrieren.3.9. Geschlechtsspezifische AuffälligkeitenZusammenfassung von Verres (1986, S. 235): Bezüglich der sozialen Folgen von Krebskrankheiten und des möglichen eigenen Umgangs mit Krebskranken sprachen Männer eher als Frauen von Verschlossenheit und Verheimlichung.

Frauen zeigten sich eher als Männer bereit zu offener Kommunikation und zur Akzeptanz von Krebskranken. Frauen betonten deutlicher als Männer die Bedeutung von Angst als wesentliches Merkmal von Krebserkrankungen. Bei der narrativen Erzählung miterlebter Krebserkrankungen zeigten Frauen insgesamt intensivere Affekte als Männer, insbesondere mehr Hoffnung und auch mehr Hoffnungslosigkeit.3.10. Zusammenfassung der wichtigsten Punkte Subjektive Krankheitstheorien sind nicht kohärent und widerspruchslos, sondern komplex und emotionalen Einflüssen unterworfen.

Das Bedeutungsumfeld der Krebserkrankungen aus der Sicht von Laien wird sicherlich nicht nur durch aufgenommene medizinische Sachinformation geprägt, sondern auch durch die intersubjektive Verarbeitung real miterlebter Krebserkrankungen. Will man also die subjektive Bedeutung der Krebserkrankung aus der Sicht der Laien verstehen, so muß man mitbedenken, welche persönlichen Erfahrungen Laien mit Gesundheit, Krankheit und Behandlung verbinden. Die häufigsten Vorstellungen bezüglich des „Wesens von Krebs“ betrafen eine tödliche Perspektive, einen unberechenbaren Verlauf und die Gefährlichkeit von Krebserkrankungen. Aber auch Vorstellungen darüber, daß das Leben bei Krebs „intensiver“ werden könne wurden von über 50% der Befragten spontan geäußert. Hinsichtlich der Ätiopathogenese standen an erster Stelle die Kategorien Luftverschmutzung, Gift in der Nahrung sowie die Lebensweise (falsches Essen und Trinken, Rauchen und Alkohol). Jeder zweite Befragte nahm Schicksal, Pech oder Zufall als Krebsursache an.

Zahlreiche Personen nahmen auch Angst vor Krebs als einen Risikofaktor für Krebserkrankungen an, was laut Verres (1986) „einen vermeidenden Umgang mit dem Thema Krebs überhaupt erklären kann“. Während 81% aller Personen das generelle Krebsrisiko für Menschen als sehr groß bzw. ziemlich groß einschätzten, stuften nur 24% ihr eigenes Risiko als sehr groß bzw. ziemlich groß ein. Nach Verres (1986) stoßen „offenbar Appelle, die das persönliche Risiko hervorheben, mit großer Wahrscheinlichkeit auf Mechanismen psychischer Abwehr“. Anhang: „Zeitungsente? Krebs erschnüffelnder Hund“von A.

Behling (1996) „SAD Tallahassee, 26. Januar 1996 Ein Hausarzt und ein pensionierter Hundetrainer habe einem Schnauzer beigebracht, Hautkrebs zu erschnüffeln. Dr. A. Conetta und D. Pickel arbeiteten daran in Tallahassee (Florida) zwei Jahre lang unter wissenschaftlichen Methoden.

Während Ärzte in den USA durchschnittlich nur 80% aller Melanome an ihren Patienten erkennen, erreichte "George" in 40 Versuchen innerhalb eines Jahres eine Genauigkeit von knapp 100 Prozent. Cognetta und Pickel begannen "Georges" Ausbildung mit Reagenzgläsern, gefüllt mit Proben. Dann stellte sich eine Krankenschwester mit zur Verfügung, die sich in etlichen Tests Bandagen mit Harmlosen Proben und Krebsproben umwickelte und den Schnauzer schnüffeln ließ. Wenn "George" eine bestimmte Bandage oder Körperstelle als karzinogen einstuft, schnüffelt er besonders lange und setzt sich dann hin, als wollte er sagen: "Das ist das Problem." Auf Aufforderung des Trainers, "Zeig es mir!", legt "George" auch vorsichtig seine Pfote auf die Stelle. "George", eigentlich auf Bomben abgerichtet, versteht mehr als 100 Handzeichen.

Cognetta hatte die Idee zu dem Versuch durch einen Artikel in einer medizinischen Fachzeitschrift. Dort berichtete eine Frau, sie habe sich ein Muttermal entfernen lassen, weil ihr Hund immer daran herumschnüffelte und sogar hineinbiß. Später stellte sich heraus, daß es sich um ein Melanom handelte. Pickel erklärt, im Gegensatz zu der Krankenschwester, an der George geübt hatte, hatten die Testpersonen keine parfümierte Seife genommen. Andere Gerüche wie Rauch oder Parfüm haben vermutlich den Schnauzer auch verwirrt. (wohl die Begründung warum man nicht volle 100 Prozent Erfolg erreicht hat!!!)“ Literatur Behling, A.

(1996) Schnauzer George kämpft gegen den Krebs. https://fub46.zedat.fu-berlin.de:8080/~behling/krebshund.html Herkner, W.

(1991) Sozialpsychologie. Verlag Hans Huber: Bern; Stuttgart; Toronto. Ulich, D. (1982) Das Gefühl. Einführung in die Emotionspsychologie. Urban & Schwarzenberg: München.

Verres, R. (1986) Krebs und Angst. Subjektive Theorien von Laien über Entstehung, Vorsorge, Früherkennung, Behandlung und die psychosozialen Folgen von Krebserkrankungen. Springer Verlag: Berlin.

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