Psychologie; körpersprache
GFS – Körpersprache 18.11.03
„Wir verwenden viel Zeit und Energie, um neben unserer Muttersprache noch weitere Sprachen zu lernen. Körpersprache ist mit der Zeit zu einer Fremdsprache geworden. Fremdsprachen müssen nicht beherrscht erden, aber wir kommen weiter, wenn wir sie beherrschen. Wir vermindern die Gefahr von Mißverständnissen.
“
Das war ein Zitat von Samy Molcho, er ist Pantomime und Professor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Er hält nebenher noch Seminare über Körpersprache ab. Sein Ziel ist es das jeder Teilnehmer sich seiner Körperspache bewußt wird und diese sinnvoll einsetzt. Geboren wurde er 1936 in Tel Aviv.
Jeder entwickelt im Lauf seines Lebens eine individuelle Körpersprache, die von verschiedenen Gruppen unterschiedlich gedeutet wird.
Ein kurzes Beispiel:
Ein Jugendlicher macht eine wegwerfende Handbewegung und zieht dabei kurz die Schultern hoch.
VORMACHEN
Was bedeutet das? KLASSE FRAGEN (1/2 PERSONEN) + Lehrer!
BEIDE IDENTISCH? ODER NUR EINE?
Ø Samy Molcho hat noch ein/zwei andere Deutungen:
¨ Er meint, für Jugendliche ist es das Zeichen für eine Ankündigung eines Einwands
¨ Erwachsene sehen darin eine verächtliche oder aggressive Geste und gehen in die Luft.
Eine Fehldeutung kann zum Konflikt werden.
Dieser Konflikt entstand durch eine falsche Auslegung.
Aber es kann auch ein Mißverständnis durch eine widersprüchliche Körpersprache geben.
Beispiel:
Ein kleines Kind fragt seine Mutter ob es spielen gehen kann.
· Die Mutter sagt: „aber natürlich kannst du spielen gehen!“, gleichzeitig beugt sie runter gibt ihm ein Kuß, schiebt es mit einem Lächeln in Richtung Garderobe.
Das Kind weiß, sie erlaubt es mir gerne (Lächeln, Kuß), und gibt mir zu verstehen, das ich eine Jacke anziehen soll (das Schieben, Richtung Garderobe)
· Gleiche Situation, gleiche Antwort, doch diesmal hebt die Mutter die schultern, läßt sie wieder fallen, und kneift die Lippen zusammen
Das Kind weiß nicht was es jetzt machen soll, denn
- einerseits sagt die Mutter ja
- andererseits gibt ihre Körpersprache zu verstehen, das sie es eigentlich nicht will, denn das Heben der Schultern ist eine Verteidigungsstellung, das wieder fallen lassen signalisiert Resignation, und die zusammengekniffenen Lippen drücken ihr Mißfallen aus
Was ist eigentlich Körpersprache?
Körpersprache ist der Überbegriff für die Informationen, die durch z.B. Gestik, Mimik, Körperhaltung übermittelt werden. Körpersprache wird oft auch als nonverbale Kommunikation bezeichnet. Sie teilt Gefühle und Einstellungen mit. Die Feinheiten der Körpersprache variieren je nach Kulturkreis etwas, die „groben“ Zeichen, wie zum Beispiel ein Nicken (VORMACHEN) oder eine abwehrende Handbewegung (VORMACHEN) versteht man überall.
Ich möchte mich zunächst auf die MIMIK und GESTIK konzentrieren:
Die MIMIK spielt sich im Gesicht ab, das heißt: Augen, Mund und Nase:
Zuerst die AUGEN:
Die Augen sind die Fenster der Seele, man kann fast alle Gefühlsregungen ablesen.
Der Ausdruck der Augen hängt von den Bewegungen der Muskeln rund um das Auge, von der Intensität des Blickes, von der Größe der Pupillen und der Haltung der Nackenmuskeln (also ob sie locker oder steif sind) ab.
Ø Die Erweiterung der Pupillen wird mit einem positiven Gefühl verbunden, das heißt Menschen mit großen Pupillen wirken auf uns sympathisch, anziehend. Mit verengten Pupillen verbinden wir negative, abstoßende Gedanken. Auf Feindseligkeit reagieren wir automatisch mit einer Verengung der Pupillen. (TINE ANGUCKEN)
Wenn man jemanden direkt in die Augen schaut mit gespannten Nackenmuskeln ist das ein Zeichen der Konfrontation, er enthält Warnungen und Drohungen, mit diesem Blick schätzt man jemanden ein.
Ø So ein intensiver Blick ist immer ein Kräftemessen.
Ein Minimum ist ein kurzer Blickkontakt, damit überprüfen wir, oft unbewußt, ob der Kontaktpatner unser Territorium streitig macht. Lassen wir dieses Ritual, fühlt sich die andere Person übergangen, den damit sagen wir der Person: „Du hast gar keine Rechte, du bist Luft für mich!“ (TINE ANGUCKEN) Dieses Ritual ist genetisch veranlagt!
Ø Gesenkte Augenlider zeigen jedoch Demut und Unterordnung.
Ø Den tiefen, zärtlichen Blick findet man zwischen Mutter und Kind, zwischen Frischverliebten, er kommt vor, wenn man eine Situation betrachtet, die liebevolle Gefühle hervorruft. Die Augenmuskeln sind locker, der Kopf neigt sich zur Seite, der Nackenmuskulatur ist ebenfalls locker, meistens wird dieser Blick von einem Lächeln begleitet
Ø Der verträumte Blick, die Haltung ist entspricht in etwa dem zärtlichen Blick. Er kommt häufig bei Frischverliebten vor, sie sitzen sich einen ganzen Abend gegenüber, schauen sich gegenseitig in die Augen, alle Emotionen und Gefühle werden dabei über die Augen übertragen.
Ø Ein zugekniffenes Auge oder ein Zwinkern signalisiert Mißtrauen, Ungläubigkeit. Kann aber auch bedeuten, das ein Teil verschwiegen wird, zwinkere ich zurück signalisiere ich Einverständnis, das wir uns diesen Teil sparen, oder, noch mehr, wir beide sind uns über das nicht gesagte einig.
o Das Zeichen wurde in der Gebärdensprache übernommen.
- Man kneift ein Auge zu und zieht das andere mit dem Zeigefinger auf
(„VORMACHEN“)
- Ich weiß allerdings nicht ganz genau wie das funktionieren soll, vor allem mit Brille
- Es bedeutet: „du kannst mich nicht bescheißen, ich weiß es besser
- Es kann nett aber auch sehr verächtlich gemeint sein
Ø Zur Vermeidung von Konfrontationen gehen die Augen zur Seite
Ø Ein Blick nach oben sucht Hilfe bei einer höheren Instanz, findet man besonders oft bei Schülern
Ø Wenn wir die Augen schließen, wollen wir keine weiteren Informationen aufnehmen
Beim MUND kann man noch mal zwischen Lippen und Zunge unterscheiden
Ø Ein geöffneter Mund ist ein Zeichen des Staunens, der Überraschung; wir öffnen ihn um noch mehr Informationen aufzunehmen, dieses staunende öffnen ist meistens mit einem Augen aufreißen verbunden
Ein Beispiel wären Kinder die einem Zauberer zugucken und nicht glauben können was da passiert
Ø Ein hängender Unterkiefer blockiert das Denken
(VERSUCH: KIEFER HÄNGEN LASSEN; JETZT MATHE-AUFGABE LÖSEN 7*13 (=91) )
Ø Da Herausstrecken der Zunge ist ein Symbol der Abweisung und signalisiert beleidigende Absichten. Etwas schmeckt uns nicht und wir versuchen das Gefühl mit der Zunge aus dem Mund raus zuschieben.
Ø Wenn man einen Menschen beobachtet der sich auf die Lippen beißt, kann man davon ausgehen,
- das er mit sich unzufrieden ist und sich bestraft
- oder er sich warnt eine Bemerkung nicht zu sagen
Ø Wenn wir was essen und
- es uns schmeckt, ziehen wir unsere Mundwinkel nach oben (Vergleich Schale, damit alles in der Schale bleibt und nicht verloren geht, der sogenannte „Süßegeschmack-Ausdruck“
- Schmeckt es uns nicht, ziehen sich die Mundwinkel nach unten, damit das Aufgenommene wieder raus kann; der sogenannte „Bittergeschmack-Ausdruck“
Ø Zusammengepreßte Lippen sagen eindeutig, das ich das nicht aufnehmen will, es bedeutet uns, das von Gesprächspartner Kritik und Ablehnung zu erwarten ist.
Der verkniffene Mund ist ein Kennzeichen von sturen. Eigensinnigen Menschen, die voller Mißtrauen stecken, sie werden oft als kalt und gefühlsarm abgekanzelt
Ø Zusammengebissene Zähne signalisieren Entschlossenheit
Ø Geschürzte Lippen (beide Lippen wölben sich nach außen, der Mund bleibt geschlossen) entstehen in dem Moment, in dem man sich nicht entscheiden kann ja oder nein zu sagen
Ø Seelische Dauerzustände prägen mit der Zeit den Mundausdruck
- Ein verbitterter Mensch ist leicht an seinen heruntergezogenen Mundwinkeln zu erkennen
- Ein fröhlicher Mensch, der das Leben genießt, hat nach oben gewölbte Mundwinkel
Ø Beim Lächeln ziehen sich die Mundwinkel nach oben, der Süßegeschmack-Ausdruck, es vermittelt dem Betrachter ein Zeichen von Freundlichkeit
Ø Bei einem ehrlichen Lächeln, lächeln die Augen mit! Sonst wirkt es aufgesetzt und ruft keine positiven Gefühle hervor.
Ø Interessant sind auch die Rückschlüsse, die man von den Essgewohnheiten der Menschen, auf ihre Art mit Informationen umzugehen ziehen kann. Ich möchte jetzt aber nicht näher darauf eingehen.
Als letztes die NASE:
Die Nase ist nicht gerade sehr beweglich, aber sie gibt uns einige auffällige Signale.
Ø Riechen wir einen angenehmen, aufregenden Geruch blähen wir unsere Nasenflügel um noch mehr davon aufnehmen zu können.
Durch die Erweiterung der Nasenflügel öffnen sich die Geruchszellen besser, wir prüfen dadurch was wir gerade aufnehmen.
Ø Stinkt uns eine Sache, oder riechen wir einen unangenehmen Geruch rümpfen wir unsere Nase und zeigen so das wir damit nicht einverstanden sind.
Bei der GESTIK kommt es vor allem auf die HÄNDE an:
Die HÄNDE sind das sensibelste Werkzeug des Menschen.
Wir können zugreifen, streicheln, uns schützen, zuschlagen.
Bei einem Kind enden auf einem cm² der Fingerkuppe ungefähr 6000 Nervenenden, bei einem Erwachsenen sind es immerhin noch zwischen 3000 und 4000.
Ø Eine geöffnete Hand zeigt die Innenfläche, sie ist viel sensibler als der Handrücken, wenn wir die sensiblere Seite zeigen, schenken wir Vertrauen
Wenn wir einem Kind die Hand hinstrecken um ihm zu helfen, wird es eher zugreifen, wenn wir die Innenseite zeigen, als wenn wir ihm den Handrücken zeigen
Ø Streckt man einer Person die geöffnete Hand entgegen ist das eine Abwehrbewegung.
Ø Schiebt man mit dem Handrücken etwas weg, ist das eine herrische Beleidigung.
Ø Wenn jemand was schreibt und mit der anderen Hand sein Geschreibsel verdeckt, drückt er damit sein mißtrauen gegenüber Beobachtern aus.
Ø Die Pistole (VORMACHEN – Hände gefalten, Zeigefinger nach vorne, Daumen nach oben) ist eine Warnung an den Gesprächspartner
Ø Die Faust ballt sich automatisch, wenn man mit etwas nicht einverstanden ist, und unterdrückt man das Ballen, zucken die Hände, und ein aufmerksamer Gesprächspartner weiß sofort, das der andere net einverstanden ist...
Ø Hände greifen in die Luft à Versuch, etwas in den Griff zu bekommen
Ø Um etwas genau zu beschreiben, formen die Hände, die Form nach
Ø Hände formen eine Kugel à eine Runde, geschlossene Sache
Ø Stachelschwein (Hände verkreuzen, Finger gestreckt) à abwehrend
Ø Schlußstrich ziehen à Sache ist beendet
Natürlich gibt es noch viel zu sagen, ich hab mich jetzt nur auf Mimik und Gestik konzentriert.
Das Thema ist ziemlich umfangreich. Um die Frage vom Anfang noch mal aufzugreifen, was Körpersprache ist, zur Körpersprache gehört:
Haltung, Gangarten, der Schritt, Fußbewegungen, Sitzarten und Sitzordnungen das Thema find ich besonders interessant), Mimik und Gestik, Umgangsformen und vieles mehr.
Ich hab hier noch eine Folie zu den Verwendungsbereichen von Körpersprache. (ABSCHREIBEN)
Wenn noch genug Zeit bleibt, würde ich euch gerne noch ein paar Sitzarten zeigen, mit ihrer Bedeutung.
Ansonsten ende ich jetzt mit einem Schlußstrich. (MACHEN) und einer Warnung nicht jeden kleinen Fingerzeig auf die Goldwaage zu legen!
Wer noch mehr wissen, leih ich gerne ein Buch aus, in dem alles genau beschrieben wird.
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