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  Wehen und entbindung

Carl Suppan 7b 2000Wehen und Entbindung  die Öffnung der Fruchtblase und das Einsetzen der Wehen Die Öffnung der Fruchtblase geschieht in einer Minute und ist vollkommen Schmerzlos. Daraufhin werden die Wehen binnen weniger Stunden einsetzen. Oft wird das Hormonpräparat Orastin gegeben um den Prozess zu beschleunigen. Es basiert auf dem Hypophysehormon Oxytozin und ist eine synthetische Entsprechung der Substanz.   die Schmerz- empfindung und ihre Dauer Zu Beginn der Wehen liegen zwischen den einzelnen Gebärmutterkontraktionen noch größere Zeitabstände, etwa 15 bis 30 Minuten. Der Schmerz ähnelt dem Schmerz den die Frauen während der Menstruation oft verspüren.

Die Wehenschmerzen dauern anfänglich 15 bis 20 Sekunden. Die Muskelkontraktionen setzen aber nicht Schlagartig ein, sondern steigern sich langsam bis zum Höhepunkt, dann klingen sie wieder ab.   echte und falsche Wehen Bei echten Wehen werden die Zwischenräume von einer Wehe zur nächsten immer kürzer, während die Wehen selbst zunehmend länger dauern. Im Gegensatz hierzu haben Pseudowehen keinen festen Rhythmus. Man kann- wenn der Weg zum Krankenhaus nicht zu lange dauert- warten bis die Wehen alle 10 Minuten einsetzen.   das Aufreißen der Fruchtblase vor Wehenbeginn Gelegentlich reißt die Fruchtblase auf, noch ehe die Wehen eingesetzt haben.

Das bedeutet keineswegs immer, daß sich die Fruchtblase mit einem Guß entleert. Oft kommt nicht sehr viel Fruchtwasser, allerdings setzt ein ständigen Nässen ein. Nun dauert es nicht mehr lange, bis die Wehen einsetzen, im Normalfall einigen Stunden. Der Arzt sollte schon vorher benachrichtigt werden, weil beim Aufreißen der Fruchtblase stets die Möglichkeit einer Infektion gegeben ist. In manchen Fällen ist das Baby noch sehr klein, wenn die Fruchtblase reißt. Der Arzt kann seine Aufgabe nicht darin sehen, möglichst schnell die Geburt herbeizuführen, weil das Risiko einer Frühgeburt größer ist als das einer Infektion.

Er versucht es trotz geplatzter Fruchtblase noch einige Zeit im Mutterleib zu halten, damit es weiter ausreifen kann. Leider erfüllt sich diese Hoffnung nur ganz selten. Meistens setzen die Wehen spätestens nach Tagen ein, mag auch der erwartete Zeitpunkt der Niederkunft noch Wochen entfernt liegen.   nach Wehen- beginn: Vorgereitung auf die Geburt. Vom Beginn der Wehen an oder nach der Ruptur der Fruchtblase sollte nichts mehr gegessen oder getrunken werden, da der Magen für eine Narkose leer sein muß. Denn auch dann, wenn keine Narkose bei der Geburt gewünscht oder geplant ist, können Umstände eintreten, die eine Anästhesie notwendig machen.

Die Vorbereitungen, denen man die werdende Mutter in der Klinik unterzieht, sind von Ort zu Ort verschieden. Ziemlich allgemein sind nur bestimmte Maßnahmen wie zum Beispiel die Rasur der Schambehaarung, die Entleerung des Darmes durch geeignete Mittel und selbstverständlich die Kontrolle des Blutdruckes und der Temperatur. Die Schwangere sollte die Zeit ihrer letzten Mahlzeit angeben und dem Arzt mitteilen, ob und auf welche Medikamente sie gegebenenfalls Allergisch reagiert.       Phasen der Geburt:   die Eröffnungs- Phase Die Geburt erfolgt in drei Phasen, von denen die erste die längste und für die Mutter die Schwerste ist. Das ist die Eröffnungsphase, in der die Geburtswege gedehnt werden. Sie beginnt mit dem Eröffnen des Muttermundes, um den Fetus hindurchtreten zu lassen.

Gewöhnlich tritt hier der Blasensprung ein, bei dem die Eihäute einreißen und das Fruchtwasser abgeht. Dann sollte sich die Mutter entspannen und die zuvor angewendeten Atemübungen anwenden, um die Wehentätigkeit der Gebärmutter nicht zu unterbrechen und um neue Kraft während den Wehenpausen zu schöpfen. Die Anstrengung ist natürlich am größten gegen Ende dieses Stadiums wenn der Muttermund maximal erweitert ist und die Wehen einander in sehr kurzen Abständen folgen. Zu diesem Zeitpunkt verlangen die Frauen meistens nach einem Betäubungsmittel.   Hormongaben stimulieren die Wehen Geht die Geburt nach der Auffassung des Arztes nicht zügig genug voran, so kann er Medikamente verabfolgen, um sie zu beschleunigen. Ist zum Beispiel die Fruchtblase noch nicht gesprungen, so kann ihre schnelle und schmerzlose Öffnung die Gebärmutterkontraktion stimulieren.

Es gibt immer wieder Frauen, bei denen die Kontraktionen so schwach und in so großen Abständen kommen, dass die Wehen nicht voranzugehen scheinen. In solchen Fällen kann man das Hormon Oxytozin spritzen, das ja auch zur Einleitung der Geburt benutzt wird. Doch ist die Anwendung dieses Hormons nicht bei allen Frauen ratsam, zum Beispiel nicht bei Frauen mit allzu schmalen Becken oder bei solchen, deren Baby falsch liegt. Manchmal dauern die Wehen solange, dass es besser ist die Wehen mit einem Kaiserschnitt zu beenden.   der Mutter- mund hat seine volle Dehnung erreicht- Austreibungs- Phase Das 2te Stadium des Geburtsvorganges ist die Austreibungsphase. Sie beginnt, wenn der Muttermund seine volle Dehnung erreicht hat, und endet mit der eigentlichen Geburt.


Bei Erstgebärenden dauert diese Phase 2 Stunden. Auf Grund der querovalen Form des Beckeneingangs muss der kindliche Kopf eine Drehung um 90° ausführen. Ist der Kopf des Babys bis zum Beckenboden vorgedrungen und beginnt sich durch die Scheide zu zwängen, dann spürt die Mutter den drang, das Kind herauszupressen. Manchmal muß der Arzt das Kind zu diesem Zeitpunkt drehen, bevor es entweder durch die Presswehen der Mutter oder durch ganz langsamen, vorsichtigen Zug mit der Zange oder einer Saugglocke geboren werden kann.   die Episotomie zur Vermeidung eines Dammrißes Oft ist ein kleiner Einschnitt, eine Episotomie, nötig, damit die Vaginalöffnung die notwendige Größe erreicht und nicht infolge der Dehnungsbeanspruchung ein Dammriß entsteht. Der Durchtritt des Kopfes ist immer das Schwierigste Stück Arbeit, denn er hat den größten Durchmesser.

Bei besonders großen Kindern können die Schultern noch Probleme machen, doch alles, was danach kommt, rutscht wie von selbst aus dem Körper der Mutter.                       jetzt muß das Kind innerhalb einer Minute atmen und aufschreien Sobald nun das Kind aus dem Mutterleib heraus ist, kommt es darauf an, ihm die Atemwege freizumachen. Schleim, der in Nase uns Hals sitzt, wird entfernt, indem man das Neugeborene mit dem Kopf nach unten an den Beinen in die Höhe hält oder den Schleim absaugt. Gewöhnlich fangen die Neugeborenen innerhalb einer Minute zu atmen und zu schreien an. Ein kleiner Klaps auf das Gesäß ist meist nicht einmal erforderlich. Stellt sich die Atmung nicht sofort ein, so muß mittels künstlicher Beatmung versucht werden, das Kind solange am Leben zu erhalten, bis es selbständig atmen kann.

Erst wenn die Atmung gesichert ist, kann die Nabelschnur abgetrennt werden. Ein neuer Trent ist es, die Nabelschnur erst durchzutrennen, wenn die Pulsation dieser aufgehört hat, dadurch wird das Kind mit genug roten Blutkörperchen versorgt und hat keine Disoposition zur Anämie. Der Säugling beginnt nun sein Leben als selbständiges Wesen dessen Organe nicht länger der Versorgung von der Mutter abhängig ist.   die Behandlung des Neugeborenen mit Augentropfen Um Vertauschungen zu vermeiden erhält das Kind ein Namensschildchen um das Handgelenk. Es bekommt auch sofort Augentropfen gegen eine eventuelle Infektion mit Gonorrhöe-Erregern. Diese Krankheit kann zum Erblinden des Kindes führen.

Früher benutzte man Silbernitratlösung, heute das Antibiotikum Gentacymin.   die Nachgeburt- die Plazenta muß abgestoßen werden Mit der Entbindung des Kindes ist die Geburt noch nicht völlig abgeschlossen. Denn die Plazenta, die den Fetus bis jetzt ernährt hat und jetzt keine Aufgabe mehr hat, muss ebenfalls aus dem Körper abgestoßen werden. Sowohl den Vorgang als auch die abgestossene Plazenta bezeichnet man als Nachgeburt. Diese Phase dauert 10 bis 15 Minuten und ist in der Regel nur mit ganz geringen Schmerzempfindungen verbunden.   der Dammschnitt wird genäht Der kleine Einschnitt zwischen Scheideneingang und After, der meist zum Schutze des Damms vorgenommen wird, muss unter Lokalanästhesie mit einigen Stichen genäht werden.

    Die Zangengeburt   die Zange ist ein altes geburtshilfliches Instrument Die Zange wurde schon vor vielen hundert Jahren bei schwierigen Geburten verwendet und ist heute wieder in Mode gekommen. Je nach Situation lässt damit der Kopf des Kindes schneller oder langsamer durch den Geburtskanal führen. Immer noch bleibt das Vorurteil, das die Zange schädlich für das Kind sei. Gefährlich ist sie nur dann, wenn sie unsachgemäß benutzt wird. Zwei Bedingungen müssen gestellt sein: Der Muttermund muss vollständig eröffnet und das Kind muss mit dem Kopf in das Becken eingetreten sein. Wenn das der Fall ist, dann schützt die Zange sogar den Kopf vor Druckschäden beim Durchgang durch den Geburtskanal.

Der Vakuumextraktor ist ein ähnliches Gerät aus Schweden. Der Saugnapf wird am Schädel des Kindes angelegt. Er bietet allerdings keinen Schutz vor den Druck des Geburtskanals.      

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