Pilz
PILZREFERAT
Beschreibung der Pilze im allgemeinen
Die Pilze , die wir am Boden oder an Bäumen erblicken , sind nur die Fruchtkörper der verborgen lebenden Pilzpflanze. Diese bestehen aus einem feinen , weißlichen Fadengeflecht , genannt Myzel , das sich im Boden oder im Holz ausgebreitet und immer wieder Fruchtkörper erzeugen kann . Die Pilzpflanze besitzt kein Blattgrün und ist so zart , dass sie an freier Luft und im grellen Sonnenlicht alsbald abstirbt. Bei manchen Pilzen, z.B. beim Hallimasch, vereinigen sich die Pilzfäden zu Myzelhäuten oder dicklichen, schwärzlichen Strängen.
Hallimaschmyzel kann nachts leuchten. Die Fruchtkörper dienen der Erzeugung der Sporen, die in astronomischer Vielzahl in der Fruchtschicht an artgemäß bestimmten Stellen gebildet werden:
bei den Morcheln in wabenartigen Vertiefungen,
bei den Lorcheln an der Außenseite faltiger Lappen,
bei den ohr- und becherförmigen Fruchtkörpern an der Innenseite,
bei den Hutpilzen meist an der Hutunterseite.
Diese kann erkennen lassen:
feine Röhren, deren Mündungen Poren heißen oder
stoppelige, stachelartige Auswüchse oder
radialgestellte, dünne Blätter oder
dickliche, rippenförmige Leisten.
Die Blätter sind
frei, wenn sie nicht den Stiel berühren,
abgerundet oder angeheftet, wenn sie den Stiehl an der Spitze nur schmal berühren, angewachsen, wenn sie mit ganzer Breite am Stiel sitzen,
herablaufend, wenn sie sich sichelförmig am Stiel herabziehen.
Die Sporen lösen sich nach der Reife vom Fruchtkörper und werden dank ihrer mikroskopischen Kleinheit schon von der geringsten Luftströmung fortgetragen . Gelangen sie auf geeigneten Nährboden , so Können sie unter günstigen Bedingungen , zu denen Feuchtigkeit und Wärme gehören , auskeimen und neue Myzelien bilden .
Bei ruhiger Luft sammeln sich die Sporen unter dem Pilzhut als feine Staubschicht an , deren Farbe ein wichtiges Merkmal für die Pilzbestimmung ist.
Bei manchen Pilzen sind im Jugendstadium die Blätter in einen vom Hutrand zum Stiel gespannten Schleier gehüllt , der bei der Entfaltung des Hutes reißt und am Stiel meist als Ring oder Manschette von unterschiedlicher Dauerhaftigkeit zurückbleibt . Andere Pilze sind in der Jugend wie ein Ei von einer Allgemeinhülle umgeben , die später zerreißt und Art kennzeichnend auf der Hutoberfläche in Flocken , Warzen oder Schuppen zurückbleibt oder verschleimt und am Stielgrund meist eine Scheide oder Warzengürtel zurückläßt .
Die Milchlinge sowie einige andere Pilzgattungen sondern , oft nur nach Verletzungen , eine Flüssigkeit , die sog. Milch ab , die artkennzeichnend in Farbe und Geschmack sehr verschieden sein kann .
Die meisten Waldpilze nähern sich von verwesender Nadel - und Laubstreu oder von totem Holz , andere z.
B. der Hallimasch und gewisse Baumschwämme von lebenden Gewächsen . Zahlreiche Pilzgattungen bilden eine Lebensgemeinschaft mit höheren Pflanzen , hauptsächlichen Bäumen , deren Wurzelspitzen sie zu gegenseitigem nutzen mit ihren Pilzfäden verbinden . So wächst z. B. der Gold - Röhrling nur unter Lärchen .
Die Waldpilze sind überwiegend gesellig , weil ihr Myzel nebeneinander mehrere Fruchtkörper ausbilden kann . Dabei kommt es auf geeignetem Boden entsprechend dem kreisförmigen Wachstum des Myzels gern zu sog. " Hexenringengen" , die sich von Jahr zu Jahr bzw. von einer Abtragung zur anderen erweitern .
An warmen Tagen , auf Regen folgend , " schießen " von Mai - November , besonders im Herbst , die Pilze über Nacht aus dem Boden , um meist nach 1 - 2 Wochen wieder zu vergehen . Nur die Holz bewohnenden Baumschwämme können jahre-, sogar jahrzehntelang andauern.
Nicht förderlich sind dem Pilzwachstum austrocknender Wind, strenger Frost, stehende Nässe und anhaltende Dürre.
Die meisten Speisepilze sind nur in gekochtem Zustand genießbar und auch so noch keineswegs jedermann zuträglich. Zur besseren Ausnutzung der Nährstoffe und leichteren Bekömmlichkeit werden sie vor der Zubereitung zerkleinert. Viele Speisepilze lassen sich auf einfache Weise roh konservieren. Sie werden flach geschnitzelt, nicht gewaschen, bei mäßiger Hitze an der Sonne, auf dem Herd oder im Backrohr rappeldürr getrocknet und in gut schließenden Deckelgläsern oder Blechbüchsen aufbewahrt.
Das Sammeln Beim Sammeln drehe man die Pilze, insbesondere weiße, samt dem ganzen Stiel mit etwa anhaftender Scheide behutsam aus dem Boden, weil die Beschaffenheit des Stielgrundes für eine einwandfreie Bestimmung oft notwendig ist.
Nur auf Holz wachsende Pilze werden abgeschnitten. Zur Schonung des zarten Myzels im Boden begehe man die Pilzstandorte möglichst wenig und decke beim Ausheben entstandene Löcher sorgfältig wieder zu. Speisepilze soll man schon am Fundort mit einem, Taschemesser säubern und von schleimigen Häuten befreien, bevor man sie, am besten in luftigen Körben, sammelt. Keine Holzpflänzchen und Kräuter beschädigen! Das Wild nicht scheuchen!
Die Pilzbestimmung nach einer Abbildung allein oder auf Grund eines Einzelmerkmals wäre nicht verlässig . Vielmehr müssen alle Merkmale berücksichtigt werden , die erst zusammengenommen eine Art kennzeichnen . Deshalb nur nach Bild und Beschreibung bestimmen ! Es gibt auch kein allgemeingültiges Merkmal zur sicheren Unterscheidung essbarer Pilzen von giftigen .
Man kann Giftpilze nicht daran erkennen , dass sie einen silbernen Löffel oder eine Zwiebel beim Mitkochen schwärzen oder dass sich das Pilzfleisch beim Durchschneiden verfärbt oder dass es besonders riecht oder schmeckt. Auch ist es kein Beweis für Ungiftigkeit der Pilze , wenn sie von Maden , Schnecken und anderen Tieren ohne Schaden gefressen werden . Nur die genaue Kenntnis der Pilze schützt vor Vergiftung . Deshalb keinen Pilz essen , der nicht als unbedenklich bekannt ist ! Vorsicht vor allem bei jungen Pilzen!
Als Beispiele habe ich 2 essbare und 2 giftige Pilzsorten ausgesucht die ich nachfolgend ausführlich beschreibe:
1. Steinpilz
2. Pfifferling
3.
Fliegenpilz
4. Grüner Knollenblätterpilz
1. Steinpilz
Boletus edulis
Beschreibung des Steinpilzes:
Hut 8-20 (-30) cm, jung oft fast weiß, dann hell- bis dunkelbraun, anfänglich weiß bereift, dann kahl und glatt, bei feuchter Witterung schmierig. Jung fast kugelig, dann polsterförmig bis flach gewölbt. Oberhaut nicht abziehbar. Später ist er rot bis dunkelbraun.
Lamellen Erst weiß, dann grünlichgelb, schließlich olivgrün, 1-3 cm lang, vom Hutfleisch leicht lösbar, nicht verfärbend. Poren gleichfarbig, eng.
Stiel 6-15 , auch 20 cm hoch und 3-7 cm dick.
Blassbräunlich mit weißem Adernetz (besonders ausgeprägt an der Stielspitze), erst fast kugelig, dann keulenförmig, sehr dick, im Alter bisweilen zylindrisch.
Fleisch Unveränderlich weiß, unter der Oberhaut rötlichbraun, anfänglich fest, später schwammig.
Geruch /
Geschmack Geruch typisch pilzartig und obstig .
Geschmack mild, nussartig.
Sporen Spindelig, Sporenpulver braun - olivlich.
Verwechslung Junge Gallenröhrlinge können dem Steinpilz sehr ähnlich sein. In Zweifelsfällen ist eine Kostprobe zu empfehlen. Den Sommer-Steinpilz (B. aestivalis) erkennt man außer am felderig zerrissenen und blassen Hut, am weichen, fast schwammigen Fleisch.
Vorkommen Mai-Oktober. Nadel- und Laubwald, Weiden, häufig.
Bemerkungen Guter und beliebter, aber sehr madenanfälliger Speisepilz. Besonders geeignet zum Trocknen, wobei sich erst das typische entwickelt. Manchmal massenhaft auftretend ,sandigen oder lehmigen Boden mit saurer Rohhumusauflage , während er reine Kalkböden meist meidet.
2.
Pfifferling
Cantharellus cibarius
Beschreibung des Pfifferlings:
Hut 1-12 cm hoch , 14 cm breit ,dottergelb , im Alter ausblassend (im Buchenwald oft fast weiß), anfangs gewölbt mit eingerolltem Rand, dann kreisel- bis trichterförmig mit wellig-gelapptem bis flatterigem Rand, kahl. Oberhaut nicht abziehbar.
Fruchtschicht dottergelb, leistenartig, wiederholt gegabelt, oft netzig verbunden, am Stiel weit herablaufend.
Stiel hellgelb bis dottergelb, nach oben verdickt und allmählich in den Hut übergehend. Meist 3-6 cm hoch , 1-2cm dick .
Fleisch gelblichweiß, gelb gerandet, fest, im Stiel längsfaserig.
Geruch /
Geschmack Der Geruch des Pilzes ist typisch (nach Aprikosen). Fleisch mit leicht scharfem Geschmack etwas bitterlich , naß laugenhaft .
Sporen elliptisch, glatt. Sporenpulver blass gelb.
Verwechslung mit dem minderwertigen falschen Eierpilz (Hygrophoropsis aurantiaca); mit dem giftigen leuchtenden Ölbaumpilz (Omphalotus olearius); mit dem essbaren Semmel-Stoppelpilz (Hydnum repandum).
Vorkommen Juni-Oktober.
Laub- und Nadelwald, häufig, aber leider in der Umgebung größerer Ortschaften durch unvernünftiges Sammeln fast ausgerottet. Ortsweise massenhaft , besonders gern in Fichtendichckungen.
Bemerkungen beliebtester Speisepilz, wohlschmeckend, aber schwer verdaulich; nicht zum Trocknen geeignet
3. Fliegenpilz
Amanita muscaria
Beschreibung des Fliegenpilzes:
Hut 8-20 cm, fleischig, zuerst halbkugelig, dann aufgeschirmt und leicht niedergedrückt, feucht ein wenig schmierig, Rand leicht gerieft, leuchtend rot oder orangerot, von zahlreichen weißen oder gelblichen, fast pyramidenartigen Flocken bedeckt, selten nackt.
Lamellen sehr gedrängt, mit Zwischenlamellen, breit, bauchig, frei, weiß oder etwas gelblich.
Stiel 10 x 25 cm, zylindrisch, voll, dann hohl, an der Basis leicht verdickt zu einer Knolle, die von konzentrischen Warzenkreisen umgeben ist (flockige Volva).
Manschette weit, weiß oder leicht gelblich, gerieft, am Rande etwas flockig von der Allgemeinhülle.
Fleisch unter der abziehbaren Huthaut gelborange, darunter weiß.
Geruch /
Geschmack ohne besonderen Geruch und Geschmack.
Sporen glatt, elliptisch, Sporenpulver weiß.
Verwechslung Wenn ein Regenguss die weißen Hutflocken abgewaschen hat, könnte der Leichtsinnige die Pilze für rote Täublinge (Russula) halten.
Vorkommen überall; er ist ein häufiger und sehr bekannter Pilz.
Er wächst von Juli bis November überall im Nadel -und Laubwald ,besonders unter Birken , Fichten , Kiefern und Lärchen , gern in der Nähe von Steinpilzen.
Bemerkungen Der Fliegenpilz ist eindeutig giftig. Der Hauptgiftstoff ist die Ibotensäure und nicht wie früher angenommen das Muscarin. Gefährlicher , manchmal sogar tödlich wirkender Giftpilz ,in Sibirien als Rauschmittel , bei uns früher zur Fliegenbekämpfung gebraucht.
Der Fliegenpilz ist und bleibt die Zierde des Waldes.
4.
Grüner Knollenblätterpilz
Amanita phalloides
Beschreibung des Grünen Knollenblätterpilzes
Hut Durchmesser 6-12 cm, jung halbkugelig und klebrig,
später konvex bis flach ausgebreitet. Die Farbe variiert von gelblichgrün bis olivgrün, wobei die Randpartie heller ist. Die Oberfläche ist trocken, glänzend, mit feiner, dunkler Radialfaserung und meist kahl. Weiße, fetzige Hüllreste (Flocken) sind selten.
Lamellen weiß, dichtstehend, am Stiel nicht angewachsen
Sporenpulver weiß.
Stiel 8-15 cm lang, schlank, weißlich, unter dem breiten,
nicht gerieften Ring grünlich genattert bis zu der tief im
Boden steckenden, großen, abgesetzten, Knolle.
Diese ist von weißen, lappigen Hüllresten umgeben.
Fleisch weiß
Geruch
Geruch im Alter süßlich (nach Kunsthonig )
Sporen elliptisch, glatt. Sporenpulver blass gelb.
Verwechslung mit dem minderwertigen falschen Eierpilz (Hygrophoropsis aurantiaca); mit dem giftigen leuchtenden Ölbaumpilz (Omphalotus olearius); mit dem essbaren Semmel-Stoppelpilz (Hydnum repandum).
Vorkommen Juli bis Oktober überwiegend in Laubwäldern besonders unter Eichen, selten in Nadelwäldern und in den Alpen
.
Bemerkungen TYPISCHE MERKMALE : Lamellenpilz mit weißen Lamellen, einem grünlichen Hut, einem breiten Ring und einer am Grunde deutlichen, von lappigen Hüllresten umgebenen Knolle,
Kunsthonig-Geruch
WICHTIGE ZUSATZBESCHREIBUNG
GIFTIGKEIT
Der grüner Knollenblätterpilz ist der gefährlichste
Giftpilz; er enthält 1,4 bis 8,8 mg Amatoxin pro g
getrocknetem Pilz und verursacht das möglicherweise tödlich
verlaufende -Amatoxinsyndrom
SYMPTOME
Magen-Darm-Symptome : Nach einer beschwerdefreien Zeit von
(6)-8-12-(24) Stunden nach der Pilzmahlzeit kommt es zu
einer schweren 6-9 Stunden anhaltenden Gastroenteritis mit
choleraartigem Durchfall und Erbrechen.
Erbrechen kürzer als
6 Stunden nach einer Pilzmahlzeit ist durch andere Giftpilze
verursacht, die schlimmstenfalls zusätzlich zu
amatoxinhaltigen Pilzen eingenommen wurden.
Stadium der Leberschädigung : nach dem Ende der
Magen-Darm-Beschwerden kann nach einer kurzen Zeit der
trügerischen Besserung 24 bis 48 Stunden nach der
Pilzmahlzeit die Phase der Leberschädigung folgen mit einem
Anstieg der Leberwerte; bei schweren Vergiftungen kann es zu
Blutgerinnungsstörungen und Bewußtseinsstörungen durch
Leberversagen kommen
LATENZZEITEN :erste Magen-Darmprobleme 8 bis 12 Stunden
(frühestens 6 und spätestens 24 Stunden) nach der
Pilzmahlzeit. Leberenzymerhöhung 24-48 Stunden nach der
Pilzmahlzeit mit maximalen Werten am 2. Bis 4. Tag.
Ausführliche Symptombeschreibung siehe -Amatoxinsyndrom
VERWECHSLUNGSMÖGLICHKEITEN
ESSBARE DOPPELGÄNGER : am häufigsten werden die giftigen
Knollenblätterpilze mit Champignon-Arten verwechselt
-Schafchampignon,
-Weisser Anis-Champignon (Agaricus arvensis)
-Waldchampignon (Agaricus silvaticus)
-Schiefknolliger Anischampignon (Agaricus abruptibulbus)
-Dünnfleischiger Anischampignon (Agaricus silvicola)
Diese unterscheiden sich durch ihre meist von Jugend an
leicht rosa gefärbten Lamellen, die sich altersbedingt über
schmutzigrosa nach dunkelbraun färben, während die
Knollenblätterpilze immer weiße Lamellen behalten.
Außerdem besitzen die Champignons keine von weißen,
lappigen Hüllresten gesäumte Knolle. Es gibt jedoch
Champignon-Arten mit einem knolligen Stiel, z. B.
Dünnfleischiger Anischampignon (Agaricus silvicola),
Schiefknolliger Anischampignon (Agaricus abruptibulbus)!
Weitere verwechselbare, essbare Pilze sind
-Frauentäubling (Russula cyanoxantha)
-Speisetäubling (Russula vesca)
-Ocker-Täubling (Russula ochroleuca)
-Grosser Scheidling (Volvariella speciosa)
-Rosablättriger Egerlingsschirmling (Leucoagaricus
leucothites)
-Seidiger Ritterling (Tricholoma columbetta)
-Blaublättriger Weisstäubling (Russula delica)
-Mai-Ritterling (Calocybe gambosa)
Innerhalb der Gattung Wulstlinge (Amanita) sind ebenfalls
Verwechslungen möglich, sowohl mit anderen giftigen Arten,
als auch mit essbaren Arten !
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