Pilze
1. Was ist ein Pilz?
Der Pilz gehört weder zur Flora (Pflanzenreich) noch zur Fauna (Tierreich). Der Pilz bildet ein eigenes Reich - die Funga (Pilzreich). Da man, wie so oft in den Naturwissenschaften, die Abgrenzung der drei Gebiete nicht genau definieren kann, sind die Grenzen fließend.
Der Pilz gehört nicht zu den Pflanzen, da er nicht fähig ist Photosynthese zu betreiben und in völliger Dunkelheit wachsen kann. Bei völliger Dunkelheit kann es allerdings sein, dass der Pilz zwar wächst, aber defekte Fruchtkörper ausbildet.
Daher kann ein Pilz auch an Stellen wachsen, an die nur sehr selten Licht hin kommt - es genügt ihm nur ein kurzer Lichteinfall, um normal zu wachsen.
Mit den Menschen und Tieren hat er gemeinsam, dass er vorgefertigte organische Stoffe zum Leben braucht. Der Unterschied ist jedoch, dass der Pilz nicht aktiv beweglich ist. Allerdings gibt es auch Pilze, die man als "Pilzähnliche Protisten" (Protactista) bezeichnet, die sich - wenn auch sehr beschränkt - fortbewegen können.
Pilzählicher Protist - Gelbe Lohblüte
2. Ständerpilze
2.
1 Blätterpilze (Lamellenpilze)
Die Sporen entstehen auf der Oberfläche von blattartigen Gebilden (Blätter, Lamellen) auf der Unterseite von hut- oder schirmähnlichen Fruchtkörpern. Der junge Pilz ist von zwei Hüllen umgeben:
· Der äußeren Hülle, die den Pilz wie eine Eierschale umgibt und im Laufe der Entwicklung zerreißt.
· Und der inneren Hülle die den Hutrand mit dem Stiel des jungen Pilzes verbindet. Diese platzt später und bleibt als Ring oder Manschette zurück.
Die Blätter- oder Lamellenpilze bilden die bedeutenste Gruppe der Hutpilze. Daher stellen diese auch die meisten essbaren, ungenießbaren oder giftigen Arten dar.
Hallimasch - essbar Tonbalsser Schuppling -
Ungeniesbar
Kegelhütiger Knollenblätterpilz
giftig
2.2 Röhren- oder Porenpilze
Die Sporen entstehen auf der Innenseite von Röhren, Löchern oder Poren, welche die Unterseite des Hutes bedecken. Dabei unterscheiden sich die eigentlichen Röhrenpilze von den Porenpilzen dadurch, dass sich bei den Röhrenpilzen die Röhrenschicht leicht vom Hutfleisch trennen lässt und die Röhren einen mehr oder weniger großen Durchmesser haben, während die Porenpilze meist nur nadelstichgroße, feine Öffnungen besitzen, die mit dem Hutfleisch ziemlich fest verwachsen sind. Bei den Röhrenpilzen gibt es mehrere giftige Vertreter. Porenpilze sind - sofern sie weich und von angenehmen Gaschmack sind - essbar.
Steinpilz - essbar Gallenröhrling - ungeniesbar Satansröhrling - giftig
2.
3 Stachelpilze
Die Sporen entstehen an der Außenseite von kleinen Zapfen oder Stacheln, die sich auf der Unterseite des Hutes befinden. Die Stachelpilze haben keinen giftigen, aber verschiedene ungenießbare Vertreter und sind, soweit sie weich und angenehm schmecken, essbar.
Habichtspilz - essbar
2.4 Strauch- oder Korallenpilze
Die Fruchtkörper sind strauchartig verzweigt und verästet. Ihre Sporen entstehen auf der Außenseite der Verzweigungen. Auch diese Pilze haben mehrere giftige Vertreter.
Blasse Koralle - giftig
2.5 Staubpilze
Bleigrauer Bovist - essbar Kartoffelbovist - giftig
Die Fruchtkörper sind knollenförmig, kugelig oder birnenförmig. Die Sporen ent-stehen im Inneren der Fruchtkörper, aus denen sie bei der Reife durch unregelmäßiges Zerreißen derselben oder durch eine regelmäßige zentrale Öffnung am Scheitel des Fruchtkörpers in Form eines dichten Staubes austreten. Auch die Staubpilze sind im jungen Zustand, solange sie noch weiß und weich sind, essbar. Nur der Kartoffelbovist ist giftig.
3.
Schlauchpilze
3.1 Becherlinge
Die Becherlinge besitzen becher-, muschel- oder ohrähnliche Fruchtkörper und sind nicht alle essbar. Der Schmutzbecherling, z.B. ist giftig.
Orageroter Becherling - essbar Annemonen Becherling ungenießbar Schmutzbecherling - giftig
3.
2 Morcheln und Lorcheln
Die Morcheln besitzen kegelförmige Fruchtkörper, die mit grubenartigen Vertiefungen versehen sind. Bei den Lorcheln sind die Hüte durch darm- oder gehirnähnliche Wülste gekennzeichnet. Die Morcheln sind essbar - die ungenießbare Stinkmorchel ist keine Morchel, sondern wird nur wegen ihrer Ähnlichkeit so genannt. Unter den Lorcheln gibt es zwei giftige Vertreter: die Frühlingslorchel und die Riesenlorchel.
Spitzmorchel - essbar Herbstlorchel - essbar Frühlingslorchel - giftig
Schwarze Trüffel - essbar3.3 Trüffeln
Trüffeln sind unterirdisch wachsende Pilze.
In deren knolligen Fruchtkörpern sind die Sporenschläuche unregelmäßig verteilt. Auch Trüffeln sind nicht alle essbar.
4. Sammeln von Pilzen
4.1 Wie sammelt man Pilze
Wenn man Pilze sammelt sollte man nur solche Pilze sammeln, die einem sicher bekannt sind. Alte Exemplare, die man an ihrem aufgeschirmten Hut erkennen kann, sollte man lieber stehen lassen, da sie im Zustand der Zersetzung giftig sein können.
4.2 Aufbewahrung von Pilzen
Wenn man Pilze gesammelt hat, säubert man sie direkt im Wald. Da Pilze nach dem Pflücken noch weiter leben und ihren Hut öffnen, legt man sie am besten in einen luftdurchlässigen Korb.
Die Pilze sollten dann innerhalb von 24 Stunden zubereitet werden. Es gibt nur wenige Sorten, die man auch noch nach 2 - 3 Tagen gut essen kann.
4.
3 Achtung - giftige Doppelgänger
Manche Pilze haben auch einen giftigen Doppelgänger! Das heißt, es gibt einen giftigen Pilz, der einem essbaren zum Verwechseln ähnlich ist.
Beispiele:
Pfifferling - essbar Falscher Pfifferling - ungenießbar Ölbaum Pilz - giftig
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