Der geruchssinn
Der Geruchssinn
Der Mensch hat ungefähr 30 Millionen Riechzellen, die auf der Riechschleimhaut verteilt sind. Diese befinden sich im oberen Bereich des Nasendaches. Dort werden die Reize in nervöse Impulse umgewandelt. Unklar ist, wie die empfangenen Reize bestimmte Aktivitäten der Riechzellen hervorrufen, ganz zu schweigen vom weiteren Verarbeitungsvorgang dieser Reize im Gehirn.
Wir können Gerüche, die wir wahrnehmen, normalerweise mit persönlichen Erinnerungen an Orte, Personen, Ereignisse, etc. assoziieren.
So wurde der Geruchssinn in einem französischen Medizinlexikon des frühen 19. Jahrhunderts als "Sinn der zärtlichen Erinnerung" umschrieben. Umgekehrt ist es jedoch quasi unmöglich sich einen Geruch "konkret" in Erinnerung zu rufen. Selbst Gerüche aus frühester Kindheit sind in unserem Gedächtnis verankert, doch wir erinnern uns erst daran, wenn sie uns wieder begegnen. Anders als beim Sehen und Hören, werden die Reize des Geruchssinns, ohne Umweg über den Hypathalamus, direkt in den ältesten und Unerforschtesten Teil des Gehirns geleitet, das Stammhirn. Das bedeutet, dass der überwältigende Teil unserer Geruchsempfindungen auf unbewusster Ebene abläuft, nicht bewusst steuerbar ist.
Schon Aristoteles hat sich mit dem Geruchssinn befasst: er differenzierte zwischen menschlichen Sinnen (sehen, hören, riechen) und animalischen Sinnen (schmecken, tasten), wobei der Geruchssinn den Übergang der beiden Kategorien bildete. Über Jahrhunderte wurde der Geruchssinn, wenn überhaupt, bestenfalls am Rande behandelt. Erst in den letzten Jahren wird diesem "Ursinn" mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Der Geruchssinn beeinflusst das Marketing, die Partnerwahl und die Fortpflanzung.
Die Riechschleimhaut ist aus Basal- und Stützzellen gebildet, aus denen die Riechköpfchen hervorragen. Zwischen den Basalzellen und den Riechköpfchen liegt die Riechsinneszelle, sie hat eine Lebenszeit von 1 Monat und werden dann durch ausdifferenzierte Basalzellen ersetzt.
Jede dieser über zehn Millionen Riechsinneszellen mündet in ein Riechköpfchen, das von etwa fünf winzigen Riechhärchen (Zilien) besetzt ist. Diese sind in der Lage, gelöste Duftmoleküle aufzufangen. Wenn das geschieht, wird die Riechsinneszelle veranlasst, einen Nervenimpuls zu erzeugen. Die Riechnervenfasern leiten den Impuls durch die Siebbeinplatte in den Riechkolben. Von dort werden die Geruchsreize den verschiedenen Gehirnzentren übermittelt, in denen die Gerüche bewusst wahrgenommen werden. Der Riechkolben ist ein vorgeschobener Teil des Endhirns.
Er hat etwa die Größe eines Streichholzkopfes und liegt beim Siebbein. Das Siebbein, das die zentrale Schädelbasis bildet, beinhaltet winzige Öffnungen für die Fasern der Riechzellen.
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