Verdauung eines käsebrötchen
Vom Teller zur Toilette - ein Käsebrötchen auf der ReiseOder kurz: die Verdauung
Der Körper besteht aus etwa zehn Billionen Zellen. Sie bauen zum Beispiel die Organe Deines Körpers auf. Damit diese riesige Menge an Zellen leben und Energie erzeugen kann, muss sie über das Blut, das ebenfalls eine Vielzahl an Zellen enthält, mit Nährstoffen versorgt werden.
Die Nährstoffe, also Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Minerale und Eiweiße, nimmst Du auf, indem Du isst und trinkst. Zum Beispiel ein Käsebrötchen, das man mit einem Schluck Mineralwasser "herunter spülst".
Die Energie, die man zum Atmen, Bewegen, Denken und vielem anderen brauchst, gewinnt der Körper also aus der Nahrung, deren Bestanteile über das Blut zu den verschiedenen Organen und Zellen transportiert werden.
Aber wie um alles in der Welt gelangt das Käsebrötchen ins Blut?
Fest steht, das Käsebrötchen ist viel zu groß für die Adern oder Blutgefäße. Selbst in den Mund passt es nicht komplett hinein. Logo, man beißt Stück für Stück davon ab, kaut jeden Bissen gut durch und dann ab mit Spucke in die Speiseröhre. Dies ist der erste Schritt des Vorgangs, den man Verdauung nennt. Damit die Nährstoffe im Käsebrötchen zu den Zellen gelangen, muss es verdaut werden.
Der erste Schritt
Die Zähne zerkleinern das Käsebrötchen.
Dabei produzieren die Speichelzellen viel mehr Speichel als sonst. Schon wenn man an das leckere Käsebrötchen denkt oder daran schnuppert, produzieren die Speicheldrüsen mehr Spucke. Daher kommt auch der Spruch "mir läuft das Wasser im Mund zusammen".
Dass beim Kauen mehr Spucke anfällt als sonst, hat seinen Grund: Damit das Blut und letztendlich die Zellen die Nährstoffe aufnehmen können, müssen sie aus der Nahrung herausgelöst werden. Und im Speichel ist ein Enzym, also ein Stoff, der bestimmte chemische Vorgänge auslöst, das Stärke aus dem Käsebrötchen vor verdaut. Dieses Enzym heißt "Amylase".
Der von den Zähnen zermalmte, von Spucke vor verdaute und von der Zunge durchgeknetete Käsebrötchenbissen berührt irgendwann den seitlichen oder hinteren Rachen. Dies löst einen Reflex aus, und der Bissen wandert in die Speiseröhre. Gleichzeitig legt sich der Kehlkopfdeckel schützend über die Öffnung am Kehlkopf, damit der Bissen nicht in den "falschen Hals", in die Luftröhre gelangt.
Durch den Muskelschlauch
Die Speiseröhre ist ein etwa 25 Zentimeter langer Muskelschlauch mit einer Ringmuskelschicht. Diese Muskeln ziehen sich hinter dem Bissen automatisch zusammen und schieben ihn in Richtung Magen. Vor dem Bissen zieht sich eine Längsmuskelschicht auseinander, so dass Platz zum "Schieben" ist.
Vom Mund zum Magen braucht der Käsebrötchenbissen etwa vier bis acht Sekunden. Ein Schluck eines Getränks benötigt nur eine Sekunde. Es kann also durchaus sein, dass der Käsebrötchenbissen von 'nem Schluck Brause oder Limo überholt wird.
Im Magen
Der Magen ist ein J-Förmiger und dehnbarer Abschnitt des Verdauungssystems. Die Nahrung verweilt etwa zwei bis vier Stunden in ihm. Die Magenwand besitzt Muskeln, welche den Käsebrötchenbissen drücken, quetschen und zermahlen.
Der Magen ist innen mit der so genannten Magenschleimhaut ausgekleidet. In ihr sind Millionen von kleinen Grübchen.
Am Grund dieser Grübchen sitzen Drüsen, aus denen pro Tag zwei Liter Magensaft ausgeschüttet wird. Man kannvielleicht denken, wozu das gut ist. Logo, der Magen braucht noch chemische Stoffe, um weiter Nährstoffe frei zu setzen. Das Stichwort heißt "Magensäure".
Sie besteht aus konzentrierter Salzsäure, die man dann spürt, wenn man Sodbrennen hat.
Die Magensäure tötet Keime ab und sorgt dafür, dass es im Magen schön sauer ist. Denn im Magensaft ist ein weiteres Enzym, das wertvolle Eiweiße aufspaltet und weiter verkleinert. Dieses Enzym heißt "Pepsin" und wirkt am besten, wenn's schön sauer ist. Nun ist aus dem Käsebrötchenbissen so ein richtiger Brei geworden.
Der Dünndarm: hallo Leber und Bauchspeicheldrüse
Dieser Brei wandert durch die Bewegungen der Magenmuskulatur zum nächsten Abschnitt des Verdauungssystems, zum Zwölffingerdarm.
Er ist der erste Abschnitt des nur 2,5 Zentimeter dünnen Dünndarms, dem längsten und wichtigsten Abschnitt im System. Nun kommen die Leber und die Bauchspeicheldrüse ins Spiel.
Die Leber schüttet eine grünliche Flüssigkeit, die Galle, in den Zwölffingerdarm. Darin sind Salze, die aus Fett kleinste Tröpfchen machen. Außerdem neutralisiert die Galle die ätzende Salzsäure.
Aus der Bauchspeicheldrüse kommt eine Vielzahl an unterschiedlichen Enzymen, welche den Nahrungsbrei, den ehemaligen Käsebrötchenbissen, weiter chemisch zerkleinern und dabei Nährstoffe freisetzten.
So zum Beispiel Fett verdauende Enzyme, die nur arbeiten können, weil das Fett nun als kleinste Tröpfchen vorliegt.
Die nächsten Abschnitte des Dünndarms heißen übrigens - zur Vollständigkeit - "Leerdarm" und "Krummdarm". Der Dünndarm ist deshalb so wichtig für Dein Verdauungssystem, weil an seinen Wänden die nun aus dem Käsebrötchen freigesetzten Nährstoffe an das Blut abgegeben werden.
Hier ist was los
Der Dickdarm schließlich befördert unverdaute Nahrungsbestandteile aus dem Körper. Er ist etwa 1,5 Meter lang und 6,5 Zentimeter dick. In ihm leben Milliarden von Bakterien, die aus dem bisher unverdauten, den so genannten Ballaststoffen, noch das "Letzte" rausholen.
Im Dickdarm passiert aber noch etwas. Hier wird der Nahrung, also auch unserem Käsebrötchenbrei, das Wasser entzogen und ins Blut abgegeben. Innerhalb von zehn bis zwölf Stunden wird aus dem Nahrungsbrei ein halbfester Stuhl.
Tschüs Käsebrötchen
Wenn weitere Nahrung in den Dickdarm gelangt, wird der Stuhl in den Mastdarm geschoben. Wenn er sich dadurch dehnt, hat man das Gefühl "nun muss ich schnell mal". Dann zieht sich die Mastdarmmuskulatur zusammen und schiebt den Stuhl in den so genannten Analkanal, der durch Schließmuskeln abgedichtet ist.
Erschlaffen sie, weil man die Überreste Deines Käsebrötchens jetzt loswerden willst, wird der Stuhl ausgeschieden. Dieses ganze komplizierte System kann natürlich auch gestört werden. Etwa durch Medikamente, falsche Ernährung oder Magen-Darm-Krankheiten. Dann kommt es zu Durchfall oder Verstopfung.
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