Biologische waffen
Biologische Waffen
Einleitung
Vor allem durch den Irak-Krieg sind bei uns biologische Waffen wieder ein wichtiges Thema geworden. Die Gefahr, die uns von ihnen droht, wird von beinahe allen Menschen unterschätzt. Da biologische Waffen jedoch sehr einfach, billig und schnell in großen Mengen produziert werden können, sind sie eine große Bedrohung für die Menschheit.
Wie wahrscheinlich ist ein Anschlag?
1995 setzten Mitglieder einer Geheimsekte in der Untergrundbahn in Tokio, ein Nervengas frei. Niemand hat mit einem solchen Anschlag gerechnet, er hätte wahrscheinlich auch nicht verhindert werden können. Obwohl der in den dreißiger Jahren entwickelte Kampfstoff bereits in sehr geringen Mengen tödlich wirkt, hätte das Szenario noch viel schrecklicher aussehen können.
Wie leicht man an biologische Waffen heran kommt erfuhr die Welt spätestens, nachdem ein Mann versucht hatte bei einer Firma Beulenpest-Bakterien zu bestellen.
Wie sich einige Zeit später herausstellte, genügte eine Kreditkarte und ein gefälschter Briefkopf um die tödlichen Bakterien zu erhalten.
Wie viel kostet die Ausrüstung zur Herstellung biologischer Waffen?
Die frühere Vize-Direktorin der amerikanischen Abrüstungsbehörde, behauptet, dass man mit Geräten um 15000 Dollar in einem nur 25 Quadratmeter großen Raum ein größeres Arsenal an biologischen Waffen herstellen kann. Zum Glück greifen Terroristen nur selten auf solche Waffen zurück. Aber es sind trotzdem schon einzelne Fälle aufgetreten.
Seit wann gibt es biologische Waffen?
Der kriegerische Einsatz von biologischen Waffen ist selten, er begann aber schon sehr früh.
Im 14. Jahrhundert katapultierte eine mongolische Belagerungsarmee Pestleichen über die Stadtmauern von Kaffa auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Im 18. Jahrhundert brachte ein englischer Offizier in Nordamerika-verseuchte Decken zu den Indianern, um unter den Stämmen eine Epidemie auszulösen. In den dreißiger und vierziger Jahren setzte Japan Pestbakterien und andere Erreger gegen China ein.
Welche Staaten haben biologische Waffen?
Obwohl immer mehr Staaten sich den internationalen Abkommen zur Abschaffung von chemischen und biologischen Waffen anschließen, werden auch immer mehr Staaten verdächtigt, das Verbot von Entwicklung und Besitz biologischer Waffen zu verletzen.
1995 waren es nach der Einschätzung des amerikanischen Büros für Technikfolgen-Abschätzung und des US-Senats siebzehn Staaten, Iran, Irak, Libyen, Syrien, Nordkorea, Taiwan, Israel, Ägypten, Vietnam, Laos, Kuba, Bulgarien, Indien, Südkorea, Südafrika, China und Rußland.
Warum werden biologische Waffen so selten in Kriegen eingesetzt?
Der Irak hat mittlerweile eingestanden, während des Golfkriegs Raketen mit biologischen Kampfstoffen besessen zu haben. Hätte Saddam Hussein diese gegen Israel eingesetzt, hätte er mit schärfsten Vergeltungsmaßnahmen seitens der UNO rechnen müssen. Die Amerikaner hatten, obwohl sie nicht mit einem Anschlag mit biologischen Waffen gerechnet hatten, Pläne, einen größeren Anschlag gegen den Irak vorzunehmen. Sie hätten entweder Atombomben eingesetzt, oder durch die Sprengung eines Staudamms die Hauptstadt Bagdad überflutet. Der Grund, warum biologische Waffen so gut wie nie eingesetzt werden, ist derselbe, warum auch seit dem zweiten Weltkrieg keine Atomwaffen mehr eingesetzt worden sind: Man hat Angst, dass der Rückschlag der Feinde noch schrecklicher ausfallen könnte.
Warum werden biologische Waffen so selten bei Terroranschlägen eingesetzt?
Unter den potentiellen Anwendern biologischer Waffen sind zum Glück die meisten mit der Herstellung nicht ausreichend vertraut und befürchten, sich selbst anzustecken. Obendrein ist die Wirkung solcher Kampfstoffe nicht vorhersehbar. Durch Mutation kann der Krankheitserreger mit der Zeit entweder weniger schädlich oder sogar gefährlicher werden. Biologische Waffen sind also ein unberechenbares Kampfmittel.
Wie kann man sich gegen biologische Kampfstoffe schützen?
Es ist heute klar, dass man eine große Bevölkerung nicht gegen einen biologischen
Angriff schützen kann. Impfungen können zwar einigen Krankheiten vorbeugen, man
muss jedoch im Vorhinein wissen, welche Kampfstoffe eingesetzt werden.
Obendrein lassen sich durch die Gentechnik gezielt Organismen schaffen, die gegen Impfstoffe und Antibiotika wirkungslos sind.
Zwar wirken die meisten biologischen Substanzen nicht auf gesunder Haut, so dass Atemmasken und Schutzkleidung meist ausreichenden Schutz bieten, und oft nimmt die Ansteckungsgefahr schon nach kurzer Zeit ab, weil Sonnenlicht und Umgebungstemperatur die Erreger abtötet. Aber gewisse Mikroorganismen halten sich bei gewöhnlichen Umweltbedingungen beliebig lange. Die Insel Gruinard vor der schottischen Küste etwa blieb vier Jahrzehnte mit Milzbrand-Sporen verseucht, da man dort in den vierziger Jahren biologische Waffen getestet hatte. Während des Golfkriegs mussten viele Israelis Gasmasken tragen. Dass man eine Bevölkerung jedoch länger so schützt ist nicht realistisch.
Die UN-Inspektoren im Irak können bei ihrer Arbeit in der hohen Hitze die Masken kaum länger als 15 Minuten tragen.
Was sind biologische Waffen?
Die Natur wird in drei Reiche eingeteilt: Die Tiere, die Pflanzen und die Protisten. Diese Einteilung kommt von Ernst Haeckel, der den phylogenetischen Stammbaum der Tiere aufgestellt hat. Zu den Protisten zählt man Organismen, die sich von Tieren und Pflanzen durch ihre geringe morphologische Differenzierung unterscheiden und von denen die meisten einzellig sind. Die Protisten lassen sich nochmals in zwei Untergruppen einteilen: Die höheren Protisten wie Algen, Pilze und Protozoen ähneln bezüglich ihres Zellaufbaus den Tieren und Pflanzen (sie sind Eukaryonten). Die niederen Protisten wie Bakterien und Blaualgen unterscheiden sich hinsichtlich ihres Zellaufbaus von allen anderen Organismen beträchtlich (sie sind Prokaryonten).
Die Viren sind als nicht-zelluläreTeilchen allen Organismen gegenüberzustellen, da sie sich nicht selbst vermehren können (sie benötigen lebende Zellen für die Reproduktion). Als biologische Waffen können Bakterien, Rickettsien, Viren und biologische Toxine eingesetzt werden.
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