Speiseöle und speisefette
Wie
das Fett in der Pflanze gebildet wird
Der
in den Pflanzen durch Fotosynthese entstandene Traubenzucker ist
das Ausgangsmaterial für die Bildung aller anderen organischen
Stoffe der Pflanzen, auch der Öle und Fette. In einem
komplizierten Umwandlungsprozeß wird in besonderen
Speichergeweben, den Früchten und Samen, der lösliche
Traubenzucker in Fett und Öl verwandelt. Diese Stoffgruppe
besteht, wie die der Kohlenhydrate, ausschließlich aus den
Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, die bereits
alle im Traubenzucker enthalten sind. Aus den Zuckern bzw. ihren
Spaltprodukten werden Glycerin und Fettsäuren gebildet, aus denen
dann Fette bzw. Öle hervorgehen.
Herstellungsverfahren
Aus
den Ölsaaten gewinnt man das Öl bzw. Fett durch Auspressen oder
Extrahieren. Ölsaaten mit hohem Ölgehalt (Kopra, Ölpalmkerne,
Erdnüsse) werden vorwiegend gepreßt, solche mit geringerem Ölgehalt
(Sojabohnen, Sonnenblumenkerne, Baumwollsaat) werden extrahiert. Häufig
werden beide Verfahren angewendet, um die Rohware möglichst
intensiv auszunutzen.
Zunächst
aber werden die Ölsaaten gereinigt und gegebenenfalls geschält.
Danach werden sie durch Brechen und Mahlen zerkleinert, um die
Oberfläche zur besseren Ölgewinnung zu vergrößern.
So kann das
Öl leichter aus dem Zellgewebe gelöst werden. Die Maschinen
hierfür nennt man Brecher oder Walzen.
Zusammensetzung
der Fette
Fette
sind Triglyceride, das heißt, drei Fettsäuremoleküle sind mit
einem Glycerinmolekül verbunden (verestert). Die Fettsäuren können
verschieden lange Kohlenstoffketten haben und gesättigt (z. B.
Stearinsäure), einfach (z.
B. Ölsäure) oder mehrfach ungesättigt
(z. B. Lonol-, Linolensäure) sein. Sowohl die Kettenlänge als
auch der Grad der Sättigung haben einen Einfluß auf den
Schmelzpunkt des Fettes. (Je länger die Kette und je größer der
Grad der Sättigung desto höher ist der Schmelzpunkt).
Ist ein
Fett bei 20 °C flüssig, so bezeichnet man es als Öl.
Säugetiere,
und damit auch die Menschen, sind nicht in der Lage, mehrfach
ungesättigte Fettsäuren aufzubauen, sie müssen mit der Nahrung
aufgenommen werden. Da sie aber für die Ernährung unerläßlich
sind heißen sie auch essentielle
Fettsäuren.
Aufgaben
der Fette in der Ernährung
Fett
enthält mit 39 kJ (9 kcal) mehr als doppelt soviel Energie wie
Eiweiß und Kohlenhydrate (17 kJ = 4 kcal) und ist damit ein
wichtiger Energielieferant.
Die
wichtigsten Funktionen der Fette sind:
Energieversorgung
Zufuhr von lebensnotwendigen, essentiellen Fettsäuren
Trägerstoff für fettlösliche Vitamine A, D, E und K
sowie
von Aromastoffen
Bausubstanz von Körperzellen
Wärmeisolierung, Stütze
Durch
den hohen Energiegehalt birgt ein zu hoher Fettkonsum die Gefahr
von Übergewicht. Der Anteil der Fette an der gesamten
Energiezufuhr soll bei 25 - 30 % liegen.
In dieser Zahl sind
sowohl sichtbare als auch unsichtbare Fette, das sind solche die
man mit Fleisch, Wurst, Käse usw. zu sich nimmt, enthalten.
Da
Fette die verschiedensten physiologischen Vorgänge beeinflussen,
ist auf die Zusammensetzung der Nahrungsfette zu achten. Besonders
die Versorgung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist
wichtig. Diese Fettsäuren finden sich vorwiegend in Pflanzenölen.
Der
Unterschied zwischen Öl und Fett
Der
wesentliche Unterschied zwischen Fett und Öl liegt in dem
temperaturabhängigen Schmelz- bzw.
Erstarrungspunkt. Von
Pflanzenfett spricht man, wenn es bei einer Temperatur von 20 Grad
Celsius fest bleibt, und von Pflanzenöl, wenn es bei dieser
Temperatur flüssig ist. Der Festigkeitszustand hängt davon ab,
welche Arten von Fettsäuren die Pflanze bei der Fettbildung im
Fettmolekül vereinigt. Viele ungesättigte Fettsäuren (= Fettsäuren,
in denen ein oder mehrere Kohlenstoffatome nicht durch
Wasserstoffatome abgesättigt sind) lassen das Fett flüssig -
also als Öl - erscheinen, viele gesättigte Fettsäuren erzeugen
ein festes Fett.
So
vielfältig die Pflanzen sind, so vielfältig sind auch die Öle
und Fette. 90 Prozent aller Pflanzen bilden und speichern in sehr
unterschiedlichen Mengen Öle und Fette, doch nur einige nutzt der
Mensch für seine Ernährung.
Der Fettgehalt ist um so höher, je
mehr Sonnenenergie in Form von Fetten bzw. Ölen gespeichert
wurde. Die ertragreichsten Ölpflanzen gedeihen deshalb in den
tropischen und subtropischen Gebieten.
Quellen
Lebensmittel
Praxis 6/85
Öle,
Fette und Margarinen
©
Österreichische Unilever Ges. m. b.
H., Wien
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