Erdöl -beleg-
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Erdöl
1. Hintergründe
2. Eigenschaften
3. Entstehung
4. Vorkommen
5. Historische Entwicklung
6.
Erdölförderung
7. Fördermengen und Reserven
Hintergründe
Der Name Erdöl ist viel
neuer, als man vermutet, denn erst 1913 prägte Hans von Höfer in seinem Buch
"Das Erdöl und seine Verwandten" diesen Begriff
für alle der Erde entstammenden, flüssigen, organischen, brennbaren
Naturprodukte. Vorher waren die Bezeichnungen Steinöl, Bergöl oder
Felsenöl gebräuchlich. Dies waren wörtliche Übersetzungen von Petroleum (eine
Zusammensetzung aus dem griechischen Wort petros "der Fels" und dem lateinischen
Wort oleum "das Öl"). Diese Bezeichnung ist besonders in der englischsprachigen
Welt noch heute allgemein anerkannt.
Darum erscheint es wichtig
zu erwähnen, dass in unserem deutschen Sprach-gebrauch Petroleum nur eine
eingeengte Bedeutung hat, es meint nämlich nur eine bestimmte Fraktion des
Erdöls.
Man bezeichnet heute ungerei-nigtes Erdöl auch als Rohöl so dass im
Folgenden auch dieser Begriff benutzt wird.
Eigenschaften
Das Erdöl ist ein
Naturprodukt aus vielen verschiedenen Stoffen hat aber keine einheitlichen
Eigenschaften. Man kann gerade bei den physikalischen Daten keine exakten
Aussagen treffen, da die Zusammensetzung stark differenziert.
Es handelt sich um eine
gelbe bis fast schwarze Flüssigkeit, die gelb bis grünblau fluoresziert und im
Licht bei Sauerstoffzutritt allmählich nachdunkelt, da sich asphaltartige Stoffe
bilden. Der Geruch ist eben-falls stark abhängig von der Zusammensetzung und
kann von angenehm aromatisch bis extrem unangenehm (knoblauchartig) reichen. Die
Dichte der Rohöle variiert zwischen 0.
65 bis 1.02, liegt aber meistens zwischen
0.82 und 0.94 . Die Siedepunkte liegen etwa zwischen 30 und 350°C. Erdöl ist
wasserunlöslich, bildet aber häufig beständige Öl/Wasser- Emulsionen.
Mit Ether,
Toluol, Chloroform und ähnlichen Stoffen ist es dagegen in jedem Verhältnis
mischbar.
Die chemische
Zusammensetzung, hängt stark vom Fundort ab. Elementar-analysen haben ergeben,
dass im Erdöl etwa 85-90%
Kohlenstoff, 10-14%
Wasserstoff, circa
1.5%
Sauerstoff, 0.1 - 3%
Schwefel und unter anderem Spuren von Stickstoff, Chlor, Iod, Natrium und Kalium
vorliegen. Alle Nebenbestandteile liegen hauptsächlich gebunden vor,
beispielsweise Sauerstoff in Phenolen, Aldehyden und dergleichen
oder Schwefel in Sulfiden.
Bei den beiden
Hauptbestandteilen, Kohlenstoff und Wasserstoff, handelt es sich hauptsächlich
um Kohlenwasserstoffe wie zum Beispiel in Form von geradkettigen
Alkanen (von C5H12 bis C30H62),
Cycloalkanen (Cyclopetan,
-hexan,-heptan)
und Aromaten.
Entstehung
Erdöl bildet
sich vorwiegend aus Ansammlungen von Zersetztem Plankton (tierische
Kleinstlebewesen) die in einem sauerstoffarmen Milieu nicht verwesen konnten.
Dieses so
genannte "Milieu" findet sich in abgeschlossenen Meeresbecken, die mit dem
Becken des heutigen Schwarzen Meeres vergleichbar sind. Hier sind die
Vorraussetzungen einer zukünftigen Erdöllagerstätte gegeben, und es hat sich an
der Oberfläche durch Süßwasserzuflüsse eine etwa 150 Meter tiefe Schicht von
leichtem, sauerstoffreichem, und salzarmen Wasser gebildet. Es entwickelte sich
ein reiches Planktonleben, und das führt dazu, dass die abgestorbenen Organismen
in eine tiefere und lebensfeindlichere Wasserschicht sinken. Die Verwesung wird
dadurch verhindert, dass in dem weitgehend unbewegten und sauerstoffarmen
Wasser das Salz und die Schwefelwasserstoffe eine konservierende Wirkung haben.
Am Meeresgrund
lagert sich - mit feinem Sand,
Schluff
(sehr feiner Sand) und Ton vermischt - ein so genannter Faulschlamm (Sapropel)
ab. Dieser Schlamm besteht aus Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten. So entsteht
das noch unverfestigte, feinkörnige
Erdölmuttergestein,
das die Sedimente für die Erdöllagerung bildet; in anderen Gesteinen findet sich
kein Erdöl. Der organische Anteil des Erdölmuttergesteins ist fein verteilt und
beträgt nur wenige, höchstens sieben Prozent. Durch weitere Sedimentation gerät
das Erdölmuttergestein allmählich in tiefere Schichtniveaus, dadurch steigen in
ihm Druck und Temperatur (bis maximal 200 °C) und die Umbildung des Faulschlamms
beginnt. Bei der Umwandlung der organischen Bestandteile des Schlamms zu Erdöl
wirken in einem geringen Teil auch Bakterien mit.
Metalle wie Kupfer, Nickel,
Molybdän und Vanadium sowie Tonminerale wirken als Katalysatoren, beschleunigen
also die Entwicklung zum Erdöl. Als Zwischenstufe entsteht das so genannte
Kerogen,
dass sich aus mehreren komplizierten organischen Verbindungen zusammensetzt.
Die organischen Substanzen werden schließlich zu einfacheren
Kohlenwasser-stoffen (Paraffine, Naphtene) abgebaut.
Spuren von
Chlorophyll (der Farbstoff der den Pflanzen durch Photo-synthese ihre grüne
Farbe verleiht) und Hämoglobin (Pigment für Sauer-stofftransport im Blut) im
Erdöl sind Beweise für seine organische Herkunft.
Vorkommen
Die ältesten bekannten
Erdöllagerstätten sind vor fast 2 Mrd. Jahren entstanden, denn seit dieser Zeit
gibt es primitives tierisches Leben auf der Erde.
Das Naturprodukt Erdöl kommt
weitgehend in den aus Meeresablagerungen entstanden Sedimentgesteinen wie Ton‑,
Sand- und Kalkgestein der Erd-kruste vor. In Tiefen- und Ergussgesteinen wie
Granit, Lava und Tuff sind Ölvorkommen außerordentlich selten.
Fast alle Sedimentgesteine
enthalten, wenn auch einen geringen Anteil, organisches Material, aus dem Erdöl
entstanden sein könnte. aus den
winzigen, weit verbreiteten Öltropfen wirken Kapillarkräfte, Schwerkraft bzw.
Auftrieb, Oberflächenspannung (bewegungshemmend) und Druckdiffe-renzen. Im Laufe
der Zeit sammeln sich mehrere dieser Tröpfchen im Porenraum des Muttergesteins
(meist Tonablagerungsschichten) an und verbinden sich zu größeren Tropfen und
Fäden.
Diese können ab einer be-stimmten Größe die Oberflächenspannung
überwinden und setzen sich durch die Kraft des fließenden Wassers und die hohe
Kapillarität in Bewegung. Dieser Vorgang, auch
Migration genannt, lässt sich grob mit dem Aus-quetschen eines Schwammes
vergleichen, wobei die Hohlräume und Löcher des Schwammes mit den Poren und
Klüften des Muttergesteins assoziieren.
Das
Speichergestein bildet sich aus diesen grobkörnigen und durch-lässigen
Gesteinen, das sind vor allem Sand und zerklüftete Kalksteine. In ihnen sammeln
sich die wandernden Substanzen. Während der Migration trennen sie sich schon
nach ihrer Dichte und Viskosität.
Im
Speicher-gestein lagern dann von unten nach oben Erdwachs, salzhaltige Ölwässer,
Schweröl, Leichtöl und zuoberst Erdgas, das aufgrund seiner Flüchtigkeit aber
auch weiter wandern und unter Umständen getrennte Lagerstätten bil-den kann.
Voraussetzung für die Bildung einer Lagerstätte sind undurch-lässige
Deckschichten, die das Speichergestein nach oben abdecken, die weitere Migration
verhindern und so dafür sorgen, dass sich unter ihnen das noch fein verteilte
Erdöl und Erdgas in größeren Mengen ansammeln kann.
Weltweit gesehen sind
80%
der Erdöllagerstätten (oder Ölfallen)
tektonische Fallen,
das Erdöl und
Erdgas sammelt sich im Scheitel der durchlässigen Schichten
11%
stratigraphische Fallen und Verwerfungen,
undurchlässige
Schichten schneiden poröse Schichten nach oben hin ab
3%
befinden sich in Salzstock-Flanken,
hier können
unter den Dächern und an den Flanken der Salzstöcke Erdölfallen entstehen
der Rest ist anders geartet.
Beispielsweise
im Norddeutschen Flachland sind die Strukturen von Salzstöcken, an deren Flanken
und Scheiteln sich Erdöl- und Erdgas in abbauwürdigen Mengen angereichert haben,
vorhanden.
Die bis heute wichtigsten
Lagerstätten sind erst vor etwa 500 - 100 Mio. Jahren entstanden. Im Tertiär
(vor 65 - 1,5 Mio.
Jahren) liegen die Lager von Baku, Galizien, Rumänien und von
Utah. Weiterhin liegen 17% der Reserven in Kreidegestein (vor 135 - 65 Mio.
Jahren), 13% in Juragestein (vor 205 - 140 Mio. Jahren) und etwa 12% in
paläozoischem (vor 570 - 250 Mio. Jahren) Gestein.
Die ältesten Erdöllagerstätten bildeten sich vor zwei Milliarden Jahren.
Historische Entwicklung
Erdöl hat schon eine sehr
lange Geschichte: schon vor mehr als 2000 Jahren fand es in den
Mittelmeerländern Verwendung als Heiz- u. Beleuchtungsmaterial, zur
Einbalsamierung von Leichen (Ägypten), als Baumaterial (Mörtel),
Abdichtunsmittel bei Botten und als Insektenbe-kämpfungsmittel.
In der Renaissance verwendeten die Mönche am Tegernsee
das so genannte Quirinöl als Heilmittel.
Doch bis etwa 1850 wurden
flüssige Brennstoffe und Schmiermittel vorrangig aus tierischen und pflanzlichen
Produkten gewonnen. Doch da beispielsweise Walöl nur begrenzt zur Verfügung
stand, und vor allem zu teuer und mit langen Handelswegen verbunden war, suchten
die Menschen nach einem neuen Beleuchtungsmittel. Viele Wissenschaftler
forschten an Erdöl, und suchten nach einem Verfahren zur kommerziellen Nutzung.
Der Geologe und Arzt Abraham Gessner entdeckter 1852 ein Verfahren zur
Herstellung eines relativ sauber brennenden, preisgünstigen Lampenbrenn-stoffes
aus Rohöl. Das entstandene Produkt wurde Petroleum genannt, und ist noch immer
von Nutzem. 1855 veröffentlichte der amerikanische Chemiker Benjamin Silliman
einen Bericht über die vielen nützlichen Produkte, die man durch Destillation
von Erdöl gewinnen könnte.
Nun begann man,
destilliertes und mit Schwefelsäure gereinigtes Erdöl in Lampen zu
Beleuchtungszwecken im großen Stil zu verwenden.
Die intensive Suche nach
Erdölquellen begann, und da man schon heraus-gefunden hatte, dass bei Bohrungen
nach Salz und Wasser gelegentlich Erdöl in die Bohrlöcher sickerte, bohrte man
gezielt nach Rohöl.
Als am 27.
August 1859 die
erste nennenswerte Ölquelle in Pennsylvania am Oil Creek in 22 m Tiefe angebohrt
wurde, war das die Grundsteinlegung für die bis heute immer mehr an Bedeutung
gewinnende Petrochemie. Dieser Er-folg was der beginn der schnell wachsenden und
modernen Erdölindustrie. In allen Gebieten in denen man Erdöl vermutete setzten
lebhafte Bohrungen ein und die Erdölgewinnung stieg sprunghaft.
Auch Wissenschaftler
interessierten sich immer mehr für dieses Gebiet und
Schlüssige Hypothesen über die Lagerstättenbildung, d. h. über die Entstehung
von Erdöl, seine Wanderung (Migration) durch die Gesteins-schichten und seine
Anreicherung und Ansammlung wurden ausgearbeitet.
Durch die Einführung des
elektrischen Lichts wurde das Erdöl zwischen-zeitlich uninteressant, doch auf
Grund der Erfindung des Automobils und der folgenden Motorisierung wurde das
Erdöl wieder wichtig. Seit dem wurden riesige Mengen von Treibstoffen benötigt,
und die Ausarbeitung der Technik zu Förderung begann.
Erdölförderung
Viele
ölhaltige Gesteinsfelder der Welt entdeckte man in historischen Zeiten, weil
Erdöl an die Oberfläche gesickert war. Auf Zufallsfunde konnte sich die moderne
Lagerstättenforschung jedoch längst nicht mehr verlassen.
Der schwedische Ingenieur
Alfred B. Nobel (1833-1896), gründete u.
a. mit seinen Brüdern 1878 in Russland
die "Naphta-Gesellschaft Gebrüder Nobel" zur Ausbeutung der Erdölfelder bei
Baku. Auf seinen Vorschlag hin wurde 1883 die erste große Ölpipeline vom
Kaspischen zum Schwarzen Meer gebaut. Bis heute hat sich dieser Transportweg
erhalten, denn immer noch wird das Öl oft in Pipelines zur Weiterverar-beitenden
Industrie befördert.
Alaska
Pipeline, über 1 270
km lang
Jedoch wurden
auch mehr als "nur" die Transportwege verbessert. Es wurden immer bessere
Verfahren zur Förderung von Erdöl entwickelt.
Heute werden Lagerstätten mit
einem sehr großen und teuren wissenschaftlichen und technischen Aufwand gesucht.
Hier arbeiten viele geowissenschaftliche und technische Disziplinen zusammen:
Geologie (speziell Lagerstättenkunde, Sedimentologie und Tektonik),
Paläontologie, Geophysik (speziell Seismik), Geochemie und Photogrammetrie.
So werden geologische Vorraus-setzungen gesucht, die eine Lagerstätte bilden. Es
werden Mittel wie geo-logische Kartierung zur Interpretation der Lage oder
Entnahme von Proben der Gesteinsschicht verwendet. Nachdem die Ergebnisse
ausgewertet wurden, wird entschieden, ob nach der Quelle gebohrt wird.
Ein Ölfeld
kann mehr als aus nur einer Lagerstätte bestehen.
Es kommt oft vor, dass die
Lagerstätten übereinander liegen, und mehrere Bohrungen an einer Stelle
durchgeführt werden können.
Primärförderung
Es gibt
verschiedene Verfahren der Erdölförderungen. Die Primärförderung wird zu beginn
der Förderung angewendet.
Rotary-Vefahren
.
1844
von R.Beart aus Großbritannien zum Patent gemeldet
.
miteinander verbundene Rohre (Gestängestrang) hängen am Bohrturm
.
Strang
ist mit Drehtisch am Bohrturmboden verbunden und wird gedreht
.
Der
Bohrmeißel am Ende des Stranges hat im Allgemeinen drei konische Räder mit
gehärteten Zahnspitzen
.
Bohrklein wird mit Hilfe von Pumpenbetriebener Spülanlage an Oberfläche
gefördert
Das Erdöl in der Falle steht
unter einem sogenannten Lagerstätten-druck.
Da große Mengen von Erdgas im Rohöl gelöst
sind, dehnt sich das frei werdende Gas schlagartig aus, und drückt mit dem
Lager-stättendruck zusammen das Erdöl in das Bohrloch.
In manchen Fällen reicht
der Druck aus, um das Erdöl an die Erdoberfläche zu pressen (eruptive
Förderung), ansonsten wird es gepumpt.
Forcierte Erdölförderung
Wenn die Primärförderung
ihre Grenzen erreicht hat, sind nicht mehr als 25% des Rohöls aus der
Lagerstätte gefördert. Daher wurden sekundäre und tertiäre Verfahren der
Förderung entwickelt. Diese ergänzenden
Methoden werden als Forcierte Erdölförderung bezeichnet. Erfolgreich angewendet
werden Wasser- und Damfeinpressungen (auch Wasserfluten und termisches Fluten
genannt). Hiermit wird die Ölertragsmenge auf ca.
33% gesteigert.
Offshorebohring
Die
Erdöllagerstätten unter dem Meeresspiegel werden mit Hilfe der
Off-shorebohrungen erschlossen. Hier sind die Bohrtürme schwimmend oder am
Meeresboden als Bohrinseln zu finden. Die Bohranlagen werden auf der Plattform
in Gewässern mit Tiefen bis zu 100 Metern installiert, betrieben und instand
gehalten. Die Platt-formen halten Wellen, Wind und -in ark-tischen Gebieten-
Eisschollen stand.
Dem
Rotary-Verfahren ist die
Förderung sehr ähnlich, und je weiter der Meißel in die Erdkruste eindringt,
umso mehr Rohr-längen werden an den Strang angefügt.
Die Kraft zum Meißeln
liefert hier meist das Eigengewicht des Gestängerohrs. Auch hier wird das
Schneidematerial durch Pumpen entfernt. Dieses Verfahren hat zu großen
zusätzlichen Erdölreserven geführt, und weltweit wird ⅓ des Erdöls "offshore"
gefördert.
Erdölverarbeitung
Nach der Förderung wird das
Erdöl erhitzt und mit Chemikalien behandelt, um Wasser, Feststoffe und das
Erdgas zu entfernen. Das Produkt wird dann in Tanks oder Kavernen gelagert und
anschließend über Tankwagen, Kesselwagen, der Bahn Tankschiffen oder mit
Pipelines zu den Raffinerien gebracht. Große Ölfelder sind normalerweise direkt
mit großen Transport-pipelines verbunden.
Destillation
Bildliche Darstellung einer
Destillieranlage:
Die Destillieranlage ist die
wichtigste Einheit bei der Erdölver-arbeitung. Rohöl beginnt bei einer etwas
niedrigeren Temperatur als Wasser zu sieden. Die Kohlenwasserstoffe sieden bei
immer größerem Molekulargewicht bei immer größeren Temperaturen. Die erste
Fraktion die aus Rohöl destilliert wird ist das Rohbenzin, bestehend aus Leicht-
und Schwerbenzin. Dem Rohöl folgen Mitteldestillate wie Petroleum und Gasöl. Der
Rückstand im Kessel ist in erster Linie das schwere Heizöl.
Das wird dann im
Vakuumdestillat wieder geteilt in Vakuumgasöl und Wachsdestillat. Der Rückstand
der Vakuumdestillation sind so genannte Bitumen
(halbfeste bis feste Kohlenwasserstoffgemische).
Der Destillation folgen
spezielle Raffinationsverfahren.
Übersicht der gewonnenen
Fraktionen:
Name der Fraktion
Siedebereich [°C]
Verwendung
Petrolether/Gasolin
40 - 70
Fleckenwasser/ Lsm.
Leichtbenzin
60 - 100
Vergaserkraftstoff
Schwerbenzin
100 - 150
Vergaserkraftstoff
Ligroin
120 - 150
Lsm./Waschbenzin
Petroleum/Kerosin
150 - 300
Beleuchtungsmittel
Gasöl
250 - 350
Dieselmotoren/Heizöl
Schmieröl
> 300
Maschinen-/Motorenöl
Bitumen
Rückstand
Straßenbau/Dachpappe
Thermisches Kracken
Um mehr Benzin
und leichtes Heizöl zu gewinnen, wird das thermische Kracken angewendet.
Bei
diesem Verfahren erhitzt man die schwereren Bestandteile des Rohöls
unterschiedlich hohen Druckes auf höhere Tempe-raturen. Somit spalten sich die
großen Kohlenwasserstoffmoleküle in kleinere Moleküle, und mehr Benzin kann
gewonnen werden. Dieses Verfahren brachte Anfangs große Koksablagerungen in den
Reaktoren mit sich, doch das Problem wurde gelöst in dem die Flüssigkeiten
wieder in Umlauf gebracht wurden.
Alkylierung und katalytisches Kracken
Diese
Verfahren wurden in den dreißiger Jahren eingeführt und führten zu einem noch
höheren Ertrag an Benzin pro Barrel Erdöl. Bei der Alkylierung werden kleine
Moleküle, die beim thermischen Kracken entstanden, mit Hilfe eines Katalysators
wieder zusammengesetzt. Dadurch kommt es zur Bildung von verzweigten Molekülen
im Siedebereich des Benzins.
Diese Moleküle haben wertvolle Eigenschaften, z. B.
höhere Klopffestigkeit, wie man sie für Treibstoffe für Hochleistungsmotoren,
z. B. in modernen Verkehrsflugzeugen, benötigt.
Beim
katalytischen Kracken wird das Rohöl mit Hilfe eines fein verteilten
Katalysators gespalten.
Dadurch lassen sich zahlreiche verschiedene
Kohlenwasserstoffe erzeugen. Diese können weiter veredelt werden und liefern
somit sehr gute Motorenkraftstoffe mit höherer Klopffestigkeit und
Spezialchemikalien. Die Herstellung dieser Chemikalien hat zur Entstehung der
weit verzweigten petrochemischen Industrie geführt, die u. a. Alkohole,
Waschmittel, Kunstgummi, Glycerin, Dünger, Schwefel, Lösungsmittel und die
Rohstoffe für Arzneimittel, Nylon, Kunststoffe, Farben, Polyester,
Lebensmittelzusatzstoffe, Sprengstoffe, Farbstoffe und Dämmstoffe herstellt.
► Von Benzin wird durch die
oben aufgeführten Beispiele heutzutage wesentlich mehr als 1920 gewonnen.
Das
zeigt auch den enormen Bedarf an Benzin im heutigen Zeitalter.
Fördermengen und Reserven
Die weltweite
Produktion von Erdöl hat in den letzten hundert Jahren explosionsartig
zugenommen, vorwiegend bedingt durch die Motorisierung und die Nachfrage nach
Treibstoffen.
1860
betrug die Weltproduktion noch etwa 70 000 Tonnen,
zehn Jahre
später
war sie schon auf 1 Million Tonnen angewachsen. In weniger als
100 Jahren
hat
sich diese Zahl
vertausend-facht:
1960
lag sie bei ungefähr 1 Milliarde Tonnen, und knapp
20 Jahre
später hat sich der Wert noch einmal mehr als verdreifacht (1979:
3,25 Milliarden Tonnen). Seitdem stagnierte die Weltproduktion oder war
zeitweise sogar leicht rückläufig (1988: 3,03 Milliarden Tonnen, 1994:
3,20 Milliarden Tonnen). Auslöser für diese Entwicklung waren die beiden so
genannten Ölkrisen 1973/74 und 1979/80.
Von 1995 bis 1996 stieg die
Weltförderung um knapp 100 Millionen auf gut 3,38 Milliarden Tonnen pro Jahr.
Mit Erdöl wird immer noch etwa ein Drittel des weltweiten kommerziellen
Energieverbrauchs gedeckt; 1974 war es noch die Hälfte. Zurzeit wird mehr als
ein Drittel des Erdöls aus untermeerischen Lagerstätten gefördert.
Fördermengen
Die drei
führenden Erdölförderländer waren 1996:
.
Saudi-Arabien mit 400,9 Millionen Tonnen (ca. 12% der Weltförderung)
.
USA mit
400,3 Millionen Tonnen (ca. 12%)
.
GUS mit
352 Millionen Tonnen (ca.
10%).
Zum Vergleich:
Deutschland
förderte 2,8 Millionen Tonnen.
Export, Import, Verbrauch
Die drei
größten
Erdölexporteure
waren 1994:
.
Saudi-Arabien mit knapp 311 Millionen Tonnen
.
Iran
mit 132 Millionen Tonnen
.
Russland mit 126 Millionen Tonnen.
Die drei
größten
Importeure
waren:
.
USA mit
354 Millionen Tonnen
.
Japan
mit 226 Millionen Tonnen
.
Deutschland mit 106 Millionen Tonnen.
Die größten
Erdölverbraucher
waren:
.
USA
.
GUS
.
Japan
.
Deutschland.
Auf
Nordamerika entfielen
27 Prozent
des weltweiten Verbrauchs auf Westeuropa
20 Prozent.
Deutschland bezog 1994 seine Importe zu
37 Prozent
aus den der OPEC angehörenden Ländern, 34 Prozent aus der Nordsee und 22 Prozent
aus Russland.
Die eigene
Erdölförderung ist vergleichsweise sehr gering, sie beträgt weniger als
3 Prozent, mit weiterhin abnehmender Tendenz. Die deutschen Vorkommen liegen im
Niedersächsischen Becken (Gebiet westlich der Ems, Weser-Ems-Gebiet,
Elbe-Weser-Gebiet, Gebiet nördlich der Elbe) und im Molassebecken des
Alpenvorlandes.
Reserven
Obwohl der
Ölverbrauch zunimmt, scheinen die Reserven an Erdöl noch lange nicht zur Neige
zu gehen. Verschiedenen Studien zufolge nahm die Menge an gesicherten Ölreserven
von 1996 auf 1997 um fast 1 Milliarde Tonnen auf insgesamt 138,4 Milliarden
Tonnen zu. Der Grund für diesen Zuwachs sind neue Quellenfunde.
Möglicherweise
wird man zukünftig auch noch auf weitere Lagerstätten stoßen und es werden neue
Verfahren der Förderung entwickelt, trotzdem werden die Reserven voraussichtlich
"nur" bis in das 21. Jahrhundert reichen, und die Ölpreise werden nicht sinken.
Alternativen
Alternative
Energiequellen sind vor allem Solarenergie, Windenergie und die - wegen der
weiterhin bestehenden Risiken sehr umstrittene - Kernenergie. Eine
vorübergehende Alternative, die den Energiebedarf der modernen Welt decken
könnte, ist die Kohle, die in den USA und in der übrigen Welt noch reichlich
vorhanden ist. Mit ihrer stärkeren Nutzung könnte man mehr elektrische Energie
für immer mehr Aufgaben in den Industrieländern verwenden. Entsprechende
Sicherheitsmaßnahmen für einen Einsatz ohne höhere Kapital- und Betriebskosten
sind eventuell durch eine moderne Technik möglich.
Als Grundstoff für die
Gewinnung von Kraftstoff ist zurzeit noch keine umfassende Alternative zum Erdöl
in Sicht.
Quellen:
Chemie Uni
Marburg: Protokoll zum
Experimentalvortrag "Erdöl und Erdölprodukte";
Microsoft® Encarta®
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