Erdöl -beleg-
            
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Erdöl
 
1. Hintergründe
2. Eigenschaften
3. Entstehung
4. Vorkommen
5. Historische Entwicklung
6.
 Erdölförderung
7. Fördermengen und Reserven
 
 
 
Hintergründe 
Der Name Erdöl ist viel 
neuer, als man vermutet, denn erst 1913 prägte Hans von Höfer in seinem Buch 
"Das Erdöl und seine Verwandten" diesen Begriff 
für alle der Erde entstammenden, flüssigen, organischen, brennbaren 
Naturprodukte. Vorher waren die Bezeichnungen Steinöl, Bergöl oder 
Felsenöl gebräuchlich. Dies waren wörtliche Übersetzungen von Petroleum (eine 
Zusammensetzung aus dem griechischen Wort petros "der Fels" und dem lateinischen 
Wort oleum "das Öl"). Diese Bezeichnung ist besonders in der englischsprachigen 
Welt noch heute allgemein anerkannt.
Darum erscheint es wichtig 
zu erwähnen, dass in unserem deutschen Sprach-gebrauch Petroleum nur eine 
eingeengte Bedeutung hat, es meint nämlich nur eine bestimmte Fraktion des 
Erdöls.
 Man bezeichnet heute ungerei-nigtes Erdöl auch als Rohöl so dass im 
Folgenden auch dieser Begriff benutzt wird. 
 
 
Eigenschaften
Das Erdöl ist ein 
Naturprodukt aus vielen verschiedenen Stoffen hat aber keine einheitlichen 
Eigenschaften. Man kann gerade bei den physikalischen Daten keine exakten 
Aussagen treffen, da die Zusammensetzung stark differenziert.
Es handelt sich um eine 
gelbe bis fast schwarze Flüssigkeit, die gelb bis grünblau fluoresziert und im 
Licht bei Sauerstoffzutritt allmählich nachdunkelt, da sich asphaltartige Stoffe 
bilden. Der Geruch ist eben-falls stark abhängig von der Zusammensetzung und 
kann von angenehm aromatisch bis extrem unangenehm (knoblauchartig) reichen. Die 
Dichte der Rohöle variiert zwischen 0.
65 bis 1.02, liegt aber meistens zwischen 
0.82 und 0.94 . Die Siedepunkte liegen etwa zwischen 30 und 350°C. Erdöl ist 
wasserunlöslich, bildet aber häufig beständige Öl/Wasser- Emulsionen.
 Mit Ether, 
Toluol, Chloroform und ähnlichen Stoffen ist es dagegen in jedem Verhältnis 
mischbar.
Die chemische 
Zusammensetzung, hängt stark vom Fundort ab. Elementar-analysen haben ergeben, 
dass im Erdöl etwa 85-90% 
Kohlenstoff, 10-14%
Wasserstoff, circa 
1.5% 
Sauerstoff, 0.1 - 3% 
Schwefel und unter anderem Spuren von Stickstoff, Chlor, Iod, Natrium und Kalium 
vorliegen. Alle Nebenbestandteile liegen hauptsächlich gebunden vor, 
beispielsweise Sauerstoff in Phenolen, Aldehyden und dergleichen 
oder Schwefel in Sulfiden.
Bei den beiden 
Hauptbestandteilen, Kohlenstoff und Wasserstoff, handelt es sich hauptsächlich 
um Kohlenwasserstoffe wie zum Beispiel in Form von geradkettigen 
Alkanen (von C5H12 bis C30H62),
Cycloalkanen (Cyclopetan, 
-hexan,-heptan) 
und Aromaten.
 
Entstehung
Erdöl bildet 
sich vorwiegend aus Ansammlungen von Zersetztem Plankton (tierische 
Kleinstlebewesen) die in einem sauerstoffarmen Milieu nicht verwesen konnten.
Dieses so 
genannte  "Milieu" findet sich in abgeschlossenen Meeresbecken, die mit dem 
Becken des heutigen Schwarzen Meeres vergleichbar sind. Hier sind die 
Vorraussetzungen einer zukünftigen Erdöllagerstätte gegeben, und es hat sich an 
der Oberfläche durch Süßwasserzuflüsse eine etwa 150 Meter tiefe Schicht von 
leichtem, sauerstoffreichem, und salzarmen Wasser gebildet. Es entwickelte sich 
ein reiches Planktonleben, und das führt dazu, dass die abgestorbenen Organismen 
in eine tiefere und lebensfeindlichere Wasserschicht sinken. Die Verwesung wird 
dadurch verhindert,  dass in dem weitgehend unbewegten und sauerstoffarmen 
Wasser das Salz und die Schwefelwasserstoffe eine konservierende Wirkung haben.
Am Meeresgrund 
lagert sich - mit feinem Sand, 
Schluff 
(sehr feiner Sand) und Ton vermischt - ein so genannter Faulschlamm (Sapropel) 
ab. Dieser Schlamm besteht aus Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten. So entsteht 
das noch unverfestigte, feinkörnige 
Erdölmuttergestein, 
das die Sedimente für die Erdöllagerung bildet; in anderen Gesteinen findet sich 
kein Erdöl. Der organische Anteil des Erdölmuttergesteins ist fein verteilt und 
beträgt nur wenige, höchstens sieben Prozent. Durch weitere Sedimentation gerät 
das Erdölmuttergestein allmählich in tiefere Schichtniveaus, dadurch steigen in 
ihm Druck und Temperatur (bis maximal 200 °C) und die Umbildung des Faulschlamms 
beginnt. Bei der Umwandlung der organischen Bestandteile des Schlamms zu Erdöl 
wirken in einem geringen Teil auch Bakterien mit.
 Metalle wie Kupfer, Nickel, 
Molybdän und Vanadium sowie Tonminerale wirken als Katalysatoren, beschleunigen 
also die Entwicklung zum Erdöl. Als Zwischenstufe entsteht das so genannte
Kerogen, 
dass sich aus mehreren  komplizierten organischen Verbindungen zusammensetzt. 
Die organischen Substanzen werden schließlich zu einfacheren 
Kohlenwasser-stoffen (Paraffine, Naphtene) abgebaut. 
Spuren von 
Chlorophyll (der Farbstoff der den Pflanzen durch Photo-synthese ihre grüne 
Farbe verleiht) und Hämoglobin (Pigment für Sauer-stofftransport im Blut) im 
Erdöl sind Beweise für seine organische Herkunft.
 
Vorkommen
Die ältesten bekannten 
Erdöllagerstätten sind vor fast 2 Mrd. Jahren entstanden, denn seit dieser Zeit 
gibt es primitives tierisches Leben auf der Erde.
 
 
Das Naturprodukt Erdöl kommt 
weitgehend in den aus Meeresablagerungen entstanden Sedimentgesteinen wie Ton‑, 
Sand- und Kalkgestein der Erd-kruste vor. In Tiefen- und Ergussgesteinen wie 
Granit, Lava und Tuff sind Ölvorkommen außerordentlich selten.
Fast alle Sedimentgesteine 
enthalten, wenn auch einen geringen Anteil, organisches Material, aus dem Erdöl 
entstanden sein könnte. aus den 
winzigen, weit verbreiteten Öltropfen wirken Kapillarkräfte, Schwerkraft bzw. 
Auftrieb, Oberflächenspannung (bewegungshemmend) und Druckdiffe-renzen. Im Laufe 
der Zeit sammeln sich mehrere dieser Tröpfchen im Porenraum des Muttergesteins 
(meist Tonablagerungsschichten) an und verbinden sich zu größeren Tropfen und 
Fäden.
 Diese können ab einer be-stimmten Größe die Oberflächenspannung 
überwinden und setzen sich durch die Kraft des fließenden Wassers und die hohe 
Kapillarität in Bewegung. Dieser Vorgang, auch 
Migration genannt, lässt sich grob mit dem Aus-quetschen eines Schwammes 
vergleichen, wobei die Hohlräume und Löcher des Schwammes mit den Poren und 
Klüften des Muttergesteins assoziieren.
Das  
Speichergestein bildet sich aus diesen grobkörnigen und durch-lässigen 
Gesteinen, das sind vor allem Sand und zerklüftete Kalksteine. In ihnen sammeln 
sich die wandernden Substanzen. Während der Migration trennen sie sich schon 
nach ihrer Dichte und Viskosität.
Im 
Speicher-gestein lagern dann von unten nach oben Erdwachs, salzhaltige Ölwässer, 
Schweröl, Leichtöl und zuoberst Erdgas, das aufgrund seiner Flüchtigkeit aber 
auch weiter wandern und unter Umständen getrennte Lagerstätten bil-den kann.
 
Voraussetzung für die Bildung einer Lagerstätte sind undurch-lässige 
Deckschichten, die das Speichergestein nach oben abdecken, die weitere Migration 
verhindern und so dafür sorgen, dass sich unter ihnen das noch fein verteilte 
Erdöl und Erdgas in größeren Mengen ansammeln kann.
 
 
 
Weltweit gesehen sind 
80% 
der Erdöllagerstätten (oder Ölfallen)
tektonische Fallen,
 
das Erdöl und 
Erdgas sammelt sich im Scheitel der durchlässigen Schichten
 
11%
stratigraphische Fallen und Verwerfungen, 
 
undurchlässige 
Schichten schneiden poröse Schichten nach oben hin ab
 
 3% 
befinden sich in Salzstock-Flanken, 
 
hier können 
unter den Dächern und an den Flanken der Salzstöcke Erdölfallen entstehen
 
 
 
 
der Rest ist anders geartet.
 
Beispielsweise 
im Norddeutschen Flachland sind die Strukturen von Salzstöcken, an deren Flanken 
und Scheiteln sich Erdöl- und Erdgas in abbauwürdigen Mengen angereichert haben, 
vorhanden. 
Die bis heute wichtigsten 
Lagerstätten sind erst vor etwa 500 - 100 Mio. Jahren entstanden. Im Tertiär 
(vor 65 - 1,5 Mio.
 Jahren) liegen die Lager von Baku, Galizien, Rumänien und von 
Utah. Weiterhin liegen 17% der Reserven in Kreidegestein (vor 135 - 65 Mio. 
Jahren), 13% in Juragestein (vor 205 - 140 Mio. Jahren)  und etwa 12% in 
paläozoischem (vor 570 - 250 Mio. Jahren)  Gestein. 
Die ältesten Erdöllagerstätten bildeten sich vor zwei Milliarden Jahren.
 
 
 
Historische Entwicklung
Erdöl hat schon eine sehr 
lange Geschichte: schon  vor mehr als 2000 Jahren fand es in den 
Mittelmeerländern Verwendung als Heiz- u. Beleuchtungsmaterial, zur 
Einbalsamierung von Leichen (Ägypten), als Baumaterial (Mörtel), 
Abdichtunsmittel bei Botten und als Insektenbe-kämpfungsmittel.
In der Renaissance verwendeten die Mönche am Tegernsee 
das so genannte Quirinöl als Heilmittel.
Doch bis etwa 1850 wurden 
flüssige Brennstoffe und Schmiermittel vorrangig aus tierischen und pflanzlichen 
Produkten gewonnen. Doch da beispielsweise Walöl nur begrenzt zur Verfügung 
stand, und vor allem zu teuer und mit langen Handelswegen verbunden war, suchten 
die Menschen nach einem neuen Beleuchtungsmittel. Viele Wissenschaftler 
forschten an Erdöl, und suchten nach einem Verfahren zur kommerziellen Nutzung.
Der Geologe und Arzt Abraham Gessner entdeckter 1852 ein Verfahren zur 
Herstellung eines relativ sauber brennenden, preisgünstigen Lampenbrenn-stoffes 
aus Rohöl. Das entstandene Produkt wurde Petroleum genannt, und ist noch immer 
von Nutzem. 1855 veröffentlichte der amerikanische Chemiker Benjamin Silliman 
einen Bericht über die vielen nützlichen Produkte, die man durch Destillation 
von Erdöl gewinnen könnte.
Nun begann man, 
destilliertes und mit Schwefelsäure gereinigtes Erdöl in Lampen zu 
Beleuchtungszwecken im großen Stil zu verwenden.
Die intensive Suche nach 
Erdölquellen begann, und da man schon heraus-gefunden hatte, dass bei Bohrungen 
nach Salz und Wasser gelegentlich Erdöl in die Bohrlöcher sickerte, bohrte man 
gezielt nach Rohöl.
Als am 27.
 August 1859 die 
erste nennenswerte Ölquelle in Pennsylvania am Oil Creek in 22 m Tiefe angebohrt 
wurde, war das die Grundsteinlegung für die bis heute immer mehr an Bedeutung 
gewinnende Petrochemie. Dieser Er-folg was der beginn der schnell wachsenden und 
modernen Erdölindustrie. In allen Gebieten in denen man Erdöl vermutete setzten 
lebhafte Bohrungen ein und die Erdölgewinnung stieg sprunghaft. 
Auch Wissenschaftler 
interessierten sich immer mehr für dieses Gebiet und 
Schlüssige Hypothesen über die Lagerstättenbildung, d. h. über die Entstehung 
von Erdöl, seine Wanderung (Migration) durch die Gesteins-schichten und seine 
Anreicherung und Ansammlung wurden ausgearbeitet.
Durch die Einführung des 
elektrischen Lichts wurde das Erdöl zwischen-zeitlich uninteressant, doch auf 
Grund der Erfindung des Automobils und der folgenden Motorisierung wurde das 
Erdöl wieder wichtig. Seit dem wurden riesige Mengen von Treibstoffen benötigt, 
und die Ausarbeitung der Technik zu Förderung begann.
 
Erdölförderung
Viele 
ölhaltige Gesteinsfelder der Welt entdeckte man in historischen Zeiten, weil 
Erdöl an die Oberfläche gesickert war. Auf Zufallsfunde konnte sich die moderne 
Lagerstättenforschung jedoch längst nicht mehr verlassen. 
Der schwedische Ingenieur 
Alfred B. Nobel (1833-1896), gründete u.
 a. mit seinen Brüdern 1878 in Russland 
die "Naphta-Gesellschaft Gebrüder Nobel" zur Ausbeutung der Erdölfelder bei 
Baku. Auf seinen Vorschlag hin wurde 1883 die erste große Ölpipeline vom 
Kaspischen zum Schwarzen Meer gebaut. Bis heute hat sich dieser Transportweg 
erhalten, denn immer noch wird das Öl oft in Pipelines zur Weiterverar-beitenden 
Industrie befördert. 
Alaska 
Pipeline, über 1 270 
km lang
Jedoch wurden 
auch mehr als "nur" die Transportwege verbessert. Es wurden immer bessere 
Verfahren zur Förderung von Erdöl entwickelt.
 Heute werden Lagerstätten mit 
einem sehr großen und teuren wissenschaftlichen und technischen Aufwand gesucht. 
Hier arbeiten viele geowissenschaftliche und technische Disziplinen zusammen: 
Geologie (speziell Lagerstättenkunde, Sedimentologie und Tektonik), 
Paläontologie, Geophysik (speziell Seismik), Geochemie und Photogrammetrie. 
So werden geologische Vorraus-setzungen gesucht, die eine Lagerstätte bilden. Es 
werden Mittel wie geo-logische Kartierung zur Interpretation der Lage oder 
Entnahme von Proben der Gesteinsschicht verwendet. Nachdem die Ergebnisse 
ausgewertet wurden, wird entschieden, ob nach der Quelle gebohrt wird.
Ein Ölfeld 
kann mehr als aus nur einer Lagerstätte bestehen.
 Es kommt oft vor, dass die 
Lagerstätten übereinander liegen, und mehrere Bohrungen an einer Stelle 
durchgeführt werden können.
 
Primärförderung
Es gibt 
verschiedene Verfahren der Erdölförderungen. Die Primärförderung wird zu beginn 
der Förderung angewendet.
 
 
Rotary-Vefahren
 
.  
1844 
von R.Beart aus Großbritannien zum Patent gemeldet
.  
miteinander verbundene Rohre (Gestängestrang) hängen am Bohrturm
.  
Strang 
ist mit Drehtisch am Bohrturmboden verbunden und wird gedreht
.  
Der 
Bohrmeißel am Ende des Stranges hat im Allgemeinen drei konische Räder mit 
gehärteten Zahnspitzen
.  
Bohrklein wird mit Hilfe von Pumpenbetriebener Spülanlage an Oberfläche 
gefördert
 
 
 
 
 
Das Erdöl in der Falle steht 
unter einem sogenannten Lagerstätten-druck. 
Da große Mengen von Erdgas im Rohöl gelöst 
sind, dehnt sich das frei werdende Gas schlagartig aus, und drückt mit dem 
Lager-stättendruck zusammen das Erdöl in das Bohrloch.
 In manchen Fällen reicht 
der Druck aus, um das Erdöl an die Erdoberfläche zu pressen (eruptive 
Förderung), ansonsten wird es gepumpt.
 
Forcierte Erdölförderung
Wenn die Primärförderung 
ihre Grenzen erreicht hat, sind nicht mehr als 25% des Rohöls aus der 
Lagerstätte gefördert. Daher wurden sekundäre und tertiäre Verfahren der 
Förderung entwickelt. Diese ergänzenden 
Methoden werden als Forcierte Erdölförderung bezeichnet. Erfolgreich angewendet 
werden Wasser- und Damfeinpressungen (auch Wasserfluten und termisches Fluten 
genannt). Hiermit wird die Ölertragsmenge auf ca.
 33% gesteigert. 
 
 
Offshorebohring
Die 
Erdöllagerstätten unter dem Meeresspiegel werden mit Hilfe der 
Off-shorebohrungen erschlossen. Hier sind die Bohrtürme schwimmend  oder am 
Meeresboden als Bohrinseln zu finden. Die Bohranlagen werden auf der Plattform 
in Gewässern mit Tiefen bis zu 100 Metern installiert, betrieben und instand 
gehalten. Die Platt-formen halten Wellen, Wind und -in ark-tischen Gebieten- 
Eisschollen stand.
Dem 
Rotary-Verfahren ist die 
Förderung sehr ähnlich, und je weiter der Meißel in die Erdkruste eindringt, 
umso mehr Rohr-längen werden an den Strang angefügt.
 Die Kraft zum Meißeln 
liefert hier meist das Eigengewicht des Gestängerohrs. Auch hier wird das 
Schneidematerial durch Pumpen entfernt. Dieses Verfahren hat zu großen 
zusätzlichen Erdölreserven geführt, und weltweit wird ⅓ des Erdöls "offshore" 
gefördert.
 
Erdölverarbeitung
Nach der Förderung wird das 
Erdöl erhitzt und mit Chemikalien behandelt, um Wasser, Feststoffe und das 
Erdgas zu entfernen. Das Produkt wird dann in Tanks oder Kavernen gelagert und 
anschließend über Tankwagen, Kesselwagen, der Bahn Tankschiffen oder mit 
Pipelines zu den Raffinerien gebracht. Große Ölfelder sind normalerweise direkt 
mit großen Transport-pipelines verbunden.
 
Destillation
Bildliche Darstellung einer 
Destillieranlage:
 
 
Die Destillieranlage ist die 
wichtigste Einheit bei der Erdölver-arbeitung. Rohöl beginnt bei einer etwas 
niedrigeren Temperatur als Wasser zu sieden. Die Kohlenwasserstoffe sieden bei 
immer größerem Molekulargewicht bei immer größeren Temperaturen. Die erste 
Fraktion die aus Rohöl destilliert wird ist das Rohbenzin, bestehend aus Leicht- 
und Schwerbenzin. Dem Rohöl folgen Mitteldestillate wie Petroleum und Gasöl. Der 
Rückstand im Kessel ist in erster Linie das schwere Heizöl.
 Das wird dann im 
Vakuumdestillat wieder geteilt in Vakuumgasöl und Wachsdestillat. Der Rückstand 
der Vakuumdestillation sind so genannte Bitumen 
(halbfeste bis feste Kohlenwasserstoffgemische).
 
Der Destillation folgen 
spezielle Raffinationsverfahren.
 
Übersicht der gewonnenen 
Fraktionen:
 
  
    
      
      
      Name der Fraktion
      
      
      Siedebereich [°C]
      
      
      
      Verwendung
      
    
    
      
      
      Petrolether/Gasolin
      
      
      40 - 70
      
      
      Fleckenwasser/ Lsm.
    
    
      
      
      Leichtbenzin
      
      
      60 - 100
      
      
      Vergaserkraftstoff
    
    
      
      
      Schwerbenzin
      
      
      100 - 150
      
      
      Vergaserkraftstoff
    
    
      
      
      Ligroin
      
      
      120 - 150
      
      
      Lsm./Waschbenzin
    
    
      
       
      
       
      
       
    
    
      
      
      Petroleum/Kerosin
      
      
      150 - 300
      
      
      Beleuchtungsmittel
    
    
      
      
      Gasöl
      
      
      250 - 350
      
      
      Dieselmotoren/Heizöl
    
    
      
       
      
       
      
       
    
    
      
      
      Schmieröl
      
      
      > 300
      
      
      Maschinen-/Motorenöl
    
    
      
      
      Bitumen
      
      
      Rückstand
      
      
      Straßenbau/Dachpappe
    
  
 
 
Thermisches Kracken
Um mehr Benzin 
und leichtes Heizöl zu gewinnen, wird das thermische Kracken angewendet.
 Bei 
diesem Verfahren erhitzt man die schwereren Bestandteile des Rohöls 
unterschiedlich hohen Druckes auf höhere Tempe-raturen. Somit spalten sich die 
großen Kohlenwasserstoffmoleküle in kleinere Moleküle, und mehr Benzin kann 
gewonnen werden. Dieses Verfahren brachte Anfangs große Koksablagerungen in den 
Reaktoren mit sich, doch das Problem wurde gelöst in dem die Flüssigkeiten 
wieder in Umlauf gebracht wurden.
 
Alkylierung und katalytisches Kracken  
Diese 
Verfahren wurden in den dreißiger Jahren eingeführt und führten zu einem noch 
höheren Ertrag an Benzin pro Barrel Erdöl. Bei der Alkylierung werden kleine 
Moleküle, die beim thermischen Kracken entstanden, mit Hilfe eines Katalysators 
wieder zusammengesetzt. Dadurch kommt es zur Bildung von verzweigten Molekülen 
im Siedebereich des Benzins.
 Diese Moleküle haben wertvolle Eigenschaften, z. B. 
höhere Klopffestigkeit, wie man sie für Treibstoffe für Hochleistungsmotoren, 
z. B. in modernen Verkehrsflugzeugen, benötigt.
Beim 
katalytischen Kracken wird das Rohöl mit Hilfe eines fein verteilten 
Katalysators gespalten.
 Dadurch lassen sich zahlreiche verschiedene 
Kohlenwasserstoffe erzeugen. Diese können weiter veredelt werden und liefern 
somit sehr gute Motorenkraftstoffe mit höherer Klopffestigkeit und 
Spezialchemikalien. Die Herstellung dieser Chemikalien hat zur Entstehung der 
weit verzweigten petrochemischen Industrie geführt, die u. a. Alkohole, 
Waschmittel, Kunstgummi, Glycerin, Dünger, Schwefel, Lösungsmittel und die 
Rohstoffe für Arzneimittel, Nylon, Kunststoffe, Farben, Polyester, 
Lebensmittelzusatzstoffe, Sprengstoffe, Farbstoffe und Dämmstoffe herstellt.
 
 
► Von Benzin wird durch die 
oben aufgeführten Beispiele heutzutage wesentlich mehr als 1920 gewonnen.
 Das 
zeigt auch den enormen Bedarf an Benzin im heutigen Zeitalter.
 
Fördermengen und Reserven
Die weltweite 
Produktion von Erdöl hat in den letzten hundert Jahren explosionsartig 
zugenommen, vorwiegend bedingt durch die Motorisierung und die Nachfrage nach 
Treibstoffen. 
1860 
betrug die Weltproduktion noch etwa 70 000 Tonnen, 
zehn Jahre 
später 
war sie schon auf 1 Million Tonnen angewachsen. In weniger als 
100 Jahren
hat 
sich diese Zahl 
vertausend-facht:
1960 
lag sie bei ungefähr 1 Milliarde Tonnen, und knapp 
20 Jahre 
später hat sich der Wert noch einmal mehr als verdreifacht (1979: 
3,25 Milliarden Tonnen). Seitdem stagnierte die Weltproduktion oder war 
zeitweise sogar leicht rückläufig (1988: 3,03 Milliarden Tonnen, 1994: 
3,20 Milliarden Tonnen). Auslöser für diese Entwicklung waren die beiden so 
genannten Ölkrisen 1973/74 und 1979/80.
 Von 1995 bis 1996 stieg die 
Weltförderung um knapp 100 Millionen auf gut 3,38 Milliarden Tonnen pro Jahr. 
Mit Erdöl wird immer noch etwa ein Drittel des weltweiten kommerziellen 
Energieverbrauchs gedeckt; 1974 war es noch die Hälfte. Zurzeit wird mehr als 
ein Drittel des Erdöls aus untermeerischen Lagerstätten gefördert.
 
Fördermengen
Die drei 
führenden Erdölförderländer waren 1996: 
.  
Saudi-Arabien mit 400,9 Millionen Tonnen (ca. 12% der Weltförderung) 
.  
USA mit 
400,3 Millionen Tonnen (ca. 12%) 
.  
GUS mit 
352 Millionen Tonnen (ca.
 10%). 
Zum Vergleich:
Deutschland 
förderte 2,8 Millionen Tonnen. 
 
Export, Import, Verbrauch
Die drei 
größten 
Erdölexporteure 
waren 1994: 
.  
Saudi-Arabien mit knapp 311 Millionen Tonnen 
.  
Iran 
mit 132 Millionen Tonnen 
.  
Russland mit 126 Millionen Tonnen. 
 
Die drei 
größten 
Importeure 
waren: 
.  
USA mit 
354 Millionen Tonnen
.  
Japan 
mit 226 Millionen Tonnen
.  
Deutschland mit 106 Millionen Tonnen. 
 
Die größten
Erdölverbraucher 
waren: 
.  
USA
.  
GUS
.  
Japan
.  
Deutschland. 
 
Auf 
Nordamerika entfielen 
27 Prozent 
des weltweiten Verbrauchs auf Westeuropa 
20 Prozent.
 
Deutschland bezog 1994 seine Importe zu 
37 Prozent 
aus den der OPEC angehörenden Ländern, 34 Prozent aus der Nordsee und 22 Prozent 
aus Russland. 
Die eigene 
Erdölförderung ist vergleichsweise sehr gering, sie beträgt weniger als 
3 Prozent, mit weiterhin abnehmender Tendenz. Die deutschen Vorkommen liegen im 
Niedersächsischen Becken (Gebiet westlich der Ems, Weser-Ems-Gebiet, 
Elbe-Weser-Gebiet, Gebiet nördlich der Elbe) und im Molassebecken des 
Alpenvorlandes.
 
Reserven
Obwohl der 
Ölverbrauch zunimmt, scheinen die Reserven an Erdöl noch lange nicht zur Neige 
zu gehen. Verschiedenen Studien zufolge nahm die Menge an gesicherten Ölreserven 
von 1996 auf 1997 um fast 1 Milliarde Tonnen auf insgesamt 138,4 Milliarden 
Tonnen zu. Der Grund für diesen Zuwachs sind neue Quellenfunde.
 Möglicherweise 
wird man zukünftig auch noch auf weitere Lagerstätten stoßen und es werden neue 
Verfahren der Förderung entwickelt, trotzdem werden die Reserven voraussichtlich 
"nur" bis in das 21. Jahrhundert reichen, und die Ölpreise werden nicht sinken.
 
Alternativen
Alternative 
Energiequellen sind vor allem Solarenergie, Windenergie und die - wegen der 
weiterhin bestehenden Risiken sehr umstrittene - Kernenergie. Eine 
vorübergehende Alternative, die den Energiebedarf der modernen Welt decken 
könnte, ist die Kohle, die in den USA und in der übrigen Welt noch reichlich 
vorhanden ist. Mit ihrer stärkeren Nutzung könnte man mehr elektrische Energie 
für immer mehr Aufgaben in den Industrieländern verwenden. Entsprechende 
Sicherheitsmaßnahmen für einen Einsatz ohne höhere Kapital- und Betriebskosten 
sind eventuell durch eine moderne Technik möglich.
 Als Grundstoff für die 
Gewinnung von Kraftstoff ist zurzeit noch keine umfassende Alternative zum Erdöl 
in Sicht. 
 
 
Quellen: 
Chemie Uni 
Marburg: Protokoll zum 
Experimentalvortrag "Erdöl und Erdölprodukte";
Microsoft® Encarta® 
Enzyklopädie 2000
				  
				  
					
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