K A L K
Kalk ist Calciumcarbonat (Kalkspat, CaCO3). Um Kalk als Bindemittel zu verwenden, wird das in Steinbrüchen abgebaute Kalkstein bei 1000°C gebrannt - “Kalkbrennen”- wobei sich Kohlendioxid abspaltet.
Das entstandene Calciumoxid (CaO) heißt in der Technik “gebrannter Kalk” = “Branntkalk”.
Reaktionen beim Herstellen und Abbinden von Löschkalk:
CaCo3 à CaO + CO2
CaO + H2O à Ca(OH)2
Ca(OH)2 + CO2 à CaCO3 + H2O
Es wird mit einer gewissen Menge Wasser versetzt, wobei es exotherm in einer Protolysereaktion zu Calciumhydroxid (Ca(OH)2) reagiert.
Den Vorgang bezeichnet man als “Kalklöschen”, das Calciumhydroxid als “gelöschten Kalk”. Dieser “Löschkalk” wird als Bindemittel für Mörtel zum Mauern und Verputzen eingesetzt.
Dabei wird er mit Sand und Wasser gemischt. Kalkmörtel erhärtet unter Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft, wobei wieder das harte, schwer wasserlösliche Calciumcarbonat entsteht.
Nach dem Verarbeiten tritt scheinbar eine Erhärtung ein. Diese ist aber nur durch den Wasservelust bedingt. Kalkmörtel und Verputz sind sehr lange bearbeitbar. Der Erhärtungvorgang dauert Wochen, bei Mauern dicker Wände Monate bis Jahre.
Da zum Erhärten Luft (d.h. CO2) nötig ist, nennt man Kalkmörtel auch Luftmörtel. Unter Wasser erhärtet Baukalk nicht. Beim Erhärten wird Wasser frei. Daher sind frisch verputzte Wände noch monatelang feucht.
Der Erhärtungsvorgang verläuft unter Volumsverringerung. Um dieses Schwinden zu verringern, muß Sand zugesetzt werden - Kalk kann also nicht ohne Sandzusatz verarbeitet werden. Bei dickeren Veputzschichten treten trotzdem Schwindungsrisse auf. Daher verputzt man zweilagig, wobei erst die dünne Feinputzschicht die glatte, rißfreie Oberfläche ergibt.
Kalk ist aber nicht nur als Bindemittel von Bedeutung. Große Mengen Kalk benötigt man für die Glasherstellung, die Sodaherstellung (Solvay-Verfahren) und für die Herstellung von Zement.
Ein weiteres wichtiges Produkt, das ausgehend von Kalk, hergestellt wird, ist Calciumcarbid CaC2. Dabei wird gebrannter Kalk mit Koks im elektrischen Lichtbogenoffen bei über 2000°C zur Reaktion gebracht. Das Calciumcarbid wird anschließend mit Wasser umgesetzt. Dabei entsteht Acetylen (Ethin: C2H2), das technisch wichtigste Schweißgas.
Calciumcarbid-Reaktionen CaO + 3C à CaC2 + CO
CaC2 + 2H2O à Ca(OH)2 + C2H2
Verwendung von Kalk:
Glas
Soda
Zement
Baukalk
Calciumcarbid à Acetylen
Füllstoff (z.B.
Papier)
Zuschlagstoff (Stahlerzeugung)
KALK bei der Bodenentstehung
Der erste Schritt zur Entstehung der Böden ist die Gesteinsverwitterung. Kalk- und Dolomitgestein verwittern durch den Einfluß des Kohlendioxids aus der Atmosphäre und des Wassers. Dabei wandeln sich die Carbonate in lösliche Hydrogencarbonate um. Diese Verwitterung verläuft ziemlich rasch und führt daher zu den typischen schroffen Verwitterungsformen, wie sie aus den Kalkalpen und den Karstgebieten bekannt sind (tief eingeschnitte Täler, Höhlen und Dolinen). Wasser rinnt in Kalkgebirgen vorwiegend im Inneren der Berge durch Spalten und Höhlen ab. Da das Verwitterungsprodukt Hydrogencarbonat vom Wasser als Wasserhärte abtransportiert wird, bleibt das als anorganischer Bodenbestandteil nur Carbonatgestein zurück.
Dabei entstehen dünne Bodenschichten, die sich nur bei einer geschlossenen Pflanzendecke halten können. Liegt der Boden ohne Pflanzendecke offen, so wird er rasch weggeschwemmt. Eine Neubildung braucht sehr lange. Daher sind die Karstgebiete nur wenig fruchtbar. Anders verhält sich die Verwitterung der Silikate. Die geringe Löslichkeit bewirkt eine viel langsamere Verwitterung.
Kalkgestein silicatische Gesteine
schnelle Verwitterung langsame Verwitterung
schroffe Formen runde Formen
dünne Bodenschicht dicke Bodenschicht
2H(AlSi3O8) + H2O + CO2 º K2CO3 + 2H(AlSi3O8)
Kalk - Wasserenthärtung
Enthärtetes Wasser wird nicht nur im Haushalt, sondern in großen Mengen auch in der Technik benötigt. Dabei wird das Wasser meist durch Zusatz von Salzen enthärtet, die die Härtebildner in unlösliche Verbindungen überführen. Dazu dienen Soda oder Calciumhydroxid. Die Härtebildner scheiden sich als Carbonate aus, die in Lösung verbleibenden Salze sind keine Härtebildner.
Wasserenthärtung durch Ausfällen der Härtebildner
Ca(HCO3)2 + Na2CO3 à CaCO3 ¯ + 2NaHCO3
CaSO4 + Na2CO3 à CaCo3 ¯ + Na2SO4
Ca(HCO3)2 + Ca(OH)2 à 2CaCO3 ¯ + 2H2O
Auch Waschmittel enthalten Wasserenthärter. Früher verwendete man dazu Polyphosphate, wie z.
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