Friedrich schiller - eine analyse und interpretation von
Analyse und Interpretation der 2. Szene im 1. Akt.
Friedrich Schillers Werk die Räuber ist ein Drama des Sturm und Drangs, welches in seiner Jugendzeit um 1780 entstand. Mit seinem Drama apelliert Schiller an das Bürgertum grenzüberschreitend zu sein und ihren Verstand zu benutzen, um sich gegen die bestehenden Herrschhaftsverhältnisse zu wenden. In Schillers Erstlingswerk werden deutlich aufklärerische Elemente benutzt, sie dienen dazu die Gesellschaftskritik zu verstärken.
Das Werk "die Räuber" handelt von einer Intrige, die von dem machthungrigen jüngeren Bruder Franz Moor ausgeht und sich gegen seinen hochbegabten Bruder Karl wendet. Karl ist der alleinige Erbe des Vaters und wird durch die eingefädelte Intrige vom todkranken Vater verstoßen und gründet in den Böhmischen Wäldern eine Räuberbande, die gegen jegliche Willkür ankämpft. Nach dem mißglückten Versuch die alleinige Macht zu ergreifen begeht Franz den Suizid, während Karl sich der Justiz stellt.
Im folgenden gilt es nun die 2. Szene des 1. Aktes zu analysieren und zu interpretieren.
Sie gilt als eine der ersten Schlüsselszenen in Schillers Drama, da in ihr zum ersten Mal Karl von Moor das Wort ergreift.
In der 2. Szene wird die Hauptperson Karl vorgestellt und einige seine Komplizen. Sie gibt dem Zuschauer einen Einblick in seine Gefühlswelt und charakterlichen Eigenschaften. Somit bildet die 2. Szene die unmittelbare Ergänzung zur ersten Szene, in welcher der alte Moor und der jüngste Sohn Franz vorgestellt werden.
Die Szene ist Teil der Einführung in das Drama, sie bildet den zweiten Handlungsstrang.
Zum ersten Mal werden in dem Drama durch die Szene auch Abweichungen vom klassischen Stil gemacht, da in ihr eine unüblich hohe Anzahl von Nebenpersonen zu Wort kommen. In dieser Szene ergreift Karl das Wort nicht nur allein, sondern seine Kameraden haben ebenfalls einen enormen Redeanteil, der die Szene ausgewogen erscheinen läßt. Karl äußert sich anfangs der Szene kritisch gegen die bestehende Gesellschaftsordnung, gegen die aristokratischen Herrschaftsstrukturen und gegen das heuchlerische Christentum. Von dem Freiheitsgedanken fasziniert fängt der wildeste von allen Kumpanen, Spiegelberg, Karl die Gründung einer Räuberbande schmackhaft zu machen. Da erhält Karl den Brief von seinem Bruder, in dem sein Ausschluß aus der Familie von Seiten des Vaters dargestellt ist.
Karl wird Opfer einer Intrige, ein Wendepunkt in der Szene wird markiert. Die Überzeugung das sein Vater ihn verstoßen hat erschüttert ihn Tief, fluchend rennt er umher. Von der Idee nun jedoch fasziniert eine Räuberbande zu Gründen, steigt Karl mit wohlwollen als deren Führer ein, nachdem er den gefälschten Brief von Franz erhalten hat. Es bedarf nur wenig Überredungskunst von Spiegelberg seinen erschütterten Freund Karl zu dieser Tat zu bewegen. Das Ende der Szene wird mit einer wütenden Äußerung von Spiegelberg angeführt. Er ist erbittert darüber, daß er nicht Anführer geworden ist.
Die Szene ist der 2. Teil der dreiteiligen Einführung, da in ihr der 2. Handlungsraum benannt ist: die der Räuber. Auf der einen Seite, die erstmals in der 2. Szene angeführt ist, steht die Welt der Räuber (Spiegelberg, Schweizer, Roller, Kosinsky, Schufterle und Razman). Die andere Seite stellt die Personen um den Grafen Moor dar.
Der dritte Teil der Einführung markiert die 3 Szene, in der Amalia zu Wort kommt. Amalia ist die Geliebte von Franz.
Um der Handlung die nötige Aussagekraft zu verleihen, benutzt Schiller in den Dialogen häufig stilistische Mittel welche dazu führen, dass die Handlung emotionaler und verständlicher dem Zuschauer erscheint. Die Sprache ist Emotionen geladen und verknüpft sinnverwandte Wörter die einander gleichkommen, wie zum Beispiel: "Hölle und Teufel". Ausrufe, Seufzer, Stöhnen und Schreie verstärken die Aussagekraft des Dramas erheblich in der Szene. Die typischen Elemente eines Sturm und Drang Dramas werden dadurch auch wiedergegeben.
Die Szene wird eindeutig von Karl und seinem Freund Spiegelberg am Szenenanfang dominiert und erst im weiteren Verlauf setzen die Redeanteile der anderen Personen ein, welches zu einer Ausgeglichenheit in der Szene führt. Beim Leser erscheint die Konstellation der Redeanteile ausgeglichen, da ihm die letzten Redeanteile eher im Bewußtsein sind.
Schiller verwendet die Regieanweisungen um die handelnden Personen bildlich darzustellen und um ihre Verfassung zu beschreiben, ein gelungenes Beispiel hierfür ist in Seite 21 zwischen der 25 und der 35 Zeile. Die Regieanweisungen nehmen jedoch nur einen geringen Teil im Text ein. De Redeanteile der Personen sind meist lang gehalten. Es gibt kaum Einwortsätze und wenig prägnante Sätze, deshalb geraten die Gespräche innerhalb der Szene kaum ins Stocken, vielmehr werden die Gespräche untereinander (dadurch) verschnellert.
Der Satzbau ist für heutige Verhältnisse zwar veraltet, für die damalige Zeit aber war er neumodisch. Es wird viel mit Vergleichen gearbeitet, welche die Aussagen verbildlichen und leichter zu verstehen geben. Schiller verwendet häufig Fremdwörter aus verschiedenen Wissenschahtsbereichen, er läßt seine erworbenen Kenntnisse in sein Werk einfließen, um es niveauloser zu gestalten. Historische wie "Säkulum" und andere medizinische Begriffe sind hierbei zu nennen.
Das Drama von Schiller hat zwei Handölungen, da in der 2. Szene zum ersten Mal der 2.
Handlungsraum benannt wird, stellt die Szene eine Schlüsselposition für das Drama dar. Die Bekanntmachung in einer von dem 1. Handlungsraum getrennten Szene führt dazu, dass der Zuschauer immer zwischen zwei Handlungsräumen hin und her bewegt wird. Die Szene bildet diesen Einstieg der bis zum 4. Akt anhält.
Die Szene ist ein typisches Beispiel für Entscheidungen junger Personen für die damalige Zeit, wie auch für die heutige Zeit.
Nach emotionalen Erschütterungen lassen sich besonders junge Personen zu voreiligen Entscheidungen hinreißen. Aktuelle Bezüge zu der heutigen Gesellschaft sind also auch in dieser Schlüsselszene erkennen. Die Problematik von Intrigen ist noch immer vertreten.
Meine Analyse hat gezeigt, daß es sich bei der 2. Szene des 1. Aktes um eine sehr wichtige Einführungszene handelt, die eine Schlüsselrolle in der Exposition des Dramas "die Räuber" hat.
Meiner Meinung nach, handelt es sich bei dieser Szene um eine Basisszene, denn erst durch sie können alle weiteren Handlungen der einzelnen Szenen aufeinander aufbauen.
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