Literatur des mittelalters
1. Begriff
- Zeit von 750-1500
- von Humanisten geprägt àZeit zwischen Verfall Antike und deren Wiedergeburt (Renaissance)
- seit 17. JH. In alte, mittlere und neue Geschichte gegliedert
- typisches Mittelalter in allen Kulturen zu finden (Griechenland, Japan usw.)
- besonders für Geschichte des christlichen Abendlandes zwischen Altertum und Neuzeit
- umfasst gesamte Literatur des Mittelalters
2. Historische Grundlagen
- Kultur- und Bildungspolitik Karl des Großenàfördert lit.
Schaffen
àwollte Deutsch in Kirche eingliedern
politisch:
- Lehensystem
- Streit um macht zwischen Kaiser und Papst
sozial:
- Ständegesellschaft (Adel, Bauer, Bürger)àGeburt bestimmt Stand
- niedere Stände waren abhängig vom Grundherren (Abgaben)
ökonomisch:
- Agrarwirtschaft
- Geld verdrängt Naturalientausch
- Handel in Städten(Zünfte)
3. Weltbild dieser Zeit
- Gott ist die Spitze
- Mensch(Krone der Schöpfung)à verkörpert Kampf zwischen: Gut-Böse, Gott-Teufel, Erlösung-Erbsünde
- Mensch ist nur Teil der göttlichen Ordnungàfester Platz in Hierarchie
- fühlten sich nicht als Individuum sondern als Glied einer Gemeinschaft ß Gegensatz zu Moderne
4. Allgemeine Merkmale
- geht nicht um Ausdruck pers. Erfahrung und Beobachtung, sondern um das Allgemeine, Ideelle, Typische ß gilt als eigentliche Wirklichkeit
- Vorliebe für Formeln, Klischees und tradierte Figuren
- meist handeln sie von Helden, Damen und Bösewichten (immer die besten, schönsten und schlechtesten)
- Dichtung ist symbolisch
- nie psychologische Motivierung
- wollten den Menschen als Allgemeines darstellen
- keine Individualitätàgeben meist nur das vorgegebene Repertoire wieder
àThemen und Formen sind traditionell festgelegt
- mit Religion, Wissenschaft, Politik verbundener Bereich à hat dienende Funktion
5. Phasen der mittelalterlichen Literatur
Althochdeutsche Zeit
- von 750- 1060
- Übersetzung von Latein ins deutsche(heißen Glossen)à Vermittlung der chr. Lehre (an einfaches Volk)
- auch lyrische DichtungàStabreim
- chr.
Hintergrund
Bsp.: Hildebrandslied (820)
Merseburger Zaubersprüche (10. Jh.)
Abrogans (765-770)
Frühmittelhochdeutsche Zeit
- von 1060- 1170
- immer noch geistliche Dichtung vorherrschend
àVerbreitung und Festigung des chr. Glaubens
- Schreiborte waren Klöster, Schreiber die Mönche, Auftraggeber die Bischöfe und Publikum der germ. Adel
Bsp.
: Ezzolied (1063) à chr. Heilsgeschichte
Hohes Mittelalter
- von 1170- 1250
- weltliche Dichtung behauptet sichà Aufstieg des Rittertums(Ritter waren ehemalige Unfreieàübernahmen Lebensformen des Adels)
Höfische Dichtung
- stammt aus Frankreichàorientiert sich auch daran(Chrestien de Troyes)
- Literatur stellt Ideale der Ritter dar (Anstand, Zuverlässigkeit, Barmherzigkeit und Bescheidenheit
Höfisches Ritterepos(Ritterroman)
- Lebenswege eines Ritters werden dargestellt(Abenteuer, IrrwegeàAufnahme an Artus’ Hof)- berühmte Ritter Erec, Iwein, Parzival, Lancelot
- Figur des idealen Königs (Artus) stammt aus bretonisch-irischen Sagen- und Märchenkreis
Bsp.: Hartmann von AueàErec(1180/85)
Wolfram von EschenbachàParzival(um 1200/1210)
Gottfried von StraßburgàTristan und Isolde (um 1210)
Sonderformà Nibelungenlied(um 1210), da germ. Sagen im ritterlich-höfischen Gewand
Minnesang
- entstand in Provence
- an Adelhöfen von ritterlichen Sängern vorgetragen und verbreitet
- handelt meist von Liebe (zwei Arten: àchristlich(ethische und religiöse macht)
àantike(Erotisch, sexuell)
- strenge Gliederung (Aufgesangàzwei Teile(Stollen) und Abgesang)
- Reimschema
- Thema: Liebeserklärung eines Ritters an eine (verheiratete)Adlige ßHohe Minne
Liebeserklärung an Frau des einfachen Standes ßNiedere Minne
Bsp.: Walter von der Vogelweide, Hartmann von Aue, Friedrich von Hausen
Spätes Mittelalter
- ab 1250
- Zerfall des Ritterstandes
- Erstarken des Bürgertums
- Neue lit. Formenà Volksbuch, Volkslied, Volksballade(Till Eulenspiegel), Pfaffen- und Standessatire, Meistersang
- handeln von Lieb, Ehebruch, Zanksucht, Betrug oder Trinksucht- diente der Unterhaltung und der Erziehung
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