Autor:
Marlen Haushofer wurde am 11. April 1920 als Marie Helene Frauendorfer im österr. Frauenstein geboren und wuchs in einem Forsthaus auf. Ihre Mutter Maria war Hausfrau, ihr Vater Heinrich Revierförster.
Mit 10 Jahren ging sie in die Internatsschule der Ursulinen in Linz, wo sie mit Unterbrechungen bis 1939 blieb und ihr Abitur machte.
Danach studierte sie in Wien und Graz Germanistik und wohnte als Frau eines Zahnarztes und Mutter 2er Kinder in Steyr.
Trotz der gr. Belastung als Hausfrau und Arzthelferin begann sie zu schreiben. Um die Kränkungen ihrer scheinbar so idyllischen Kindheit im Forsthaus zu verarbeiten schrieb sie versch. Erzählungen und Romane.
Für ihre Werke erhielt sie einige Auszeichnungen und Preise.
1963 erhielt sie den Arthur-Schnitzler-Preis für den Roman "die Wand".
Zu Lebzeiten fand sie nur wenig Aufmerksamkeit, erst durch die Frauenbewegung in den frühen 80ern wurden sie und ihre Bücher populärer.
Am 21. März 1970 starb Marlen Haushofer, die in den letzten Jahren ihres Lebens an Knochenkrebs litt, in einer Wiener Klinik nach einer Operation.
Sie schrieb Bücher und Erzählungen hauptsächlich um mit ihrem Leben fertig zu werden und vor ihm zu flüchten. Mit der Gesellschaft hat sie sich nie richtig identifizieren können und hat deshalb ihr eigenes Leben in der Literatur verwirklicht.
Buch:
Dieses Buch ist ein Science-Fiction-Roman; eine sogen.
Robinsonade.
Es erschien zum 1. 1963beim Claassen Verlag in Düsseldorf.
Die Sprache ist klar und leicht verständlich.
Handlung:
Das Buch ist wie ein Bericht verfasst. Beginn der Geschichte ist der 30.
April in irgendeinem Jahr. Der erste Tag an dem sie an ihrem Bericht schreibt, ist der 5. November zwei Jahre später, der letzte der 25. Februar. Handlungsort ist unter anderem ein Jagdhaus in einem Wald in der Nähe eines kleinen Dorfes im Gebirge Österreichs.
Personen:
Heldin
Luise Rüttlinger
Hugo Rüttlinger
Erwachsene Töchter der Heldin
Jäger
Hund (Luchs)
Kuh (Bella)
Stier
Katze
Tiger
Perle
Nachwuchs
Fremder Mann
Inhalt:
Eine namenlose Ich-Person nimmt die Einladung ihrer Cousine an und besucht sie und deren Mann in ihrem idyllischen Jagdhaus in den Bergen Oberösterreichs.
Luise und Hugo, die beiden Gastgeber beschließen, noch am selben Abend einen kleinen Abstecher ins Dorf zu machen. So bleibt die Protagonistin zusammen mit dem Hund Luchs im Jagdhaus zurück. Die Wartezeit auf ihre Freunde findet kein Ende und am nächsten Morgen wird ihr klar, dass sie von einer unüberwindbaren, gläsernen Wand, hinter der es scheinbar kein Leben mehr gibt, umgeben ist. Nun beginnt für die Buchheldin ein völlig neues Leben, das auf die grundlegenden Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Wärme und Liebe reduziert ist. Sie befindet sich in einer absurden Extremsituation, in der sie auf sich selbst gestellt ist und sich als einzig überlebender Mensch behaupten muss.
Zunächst, nach der Entdeckung der Wand, beginnt sie diese mit Zweigen zu markieren um sich in ihrem beschränkten und doch sehr weitläufigen Territorium orientieren zu können.
Diese Arbeit unterbricht sie jedoch schon sehr bald und zwar weil sie eine Kuh findet. Nun heißt es, dieser Kuh, die sie Bella nennt, ein möglichst angenehmes Leben zu gestalten. Später läuft ihr dann auch noch eine Katze zu. Von da an ist ihr Alltag durch einfache Arbeiten wie der Ackerbau, die Jagd und die Sorge um die Tiere geprägt. Aber auch Einzelereignisse wie Erkundungstouren in ihrem neuen Gebiet, die Geburt eines Stieres und kleiner Katzen, sowie deren Tod treten auf.
Da Hugo sich stets von einem eingebildeten Kriegsausbruch bedroht gefühlt hatte, hatte er im Jagdhaus haufenweise Vorräte an Lebensmitteln und alltäglichen Gebrauchsartikeln angehäuft, die zumindest den Anfang des neuen Lebens der Frau erheblich vereinfachen.
Einem Bauernkalender entnimmt sie das nötigste Wissen über die Landwirtschaft, das ihr den Kartoffel- und Bohnenanbau ermöglicht. Dadurch sichert sie sich ihre Nahrungsversorgung.
Dank ihres Überlebensdranges verwirklicht sie auch ihre Ideen. So nimmt sie jeden Sommer den steilen und mühevollen Aufstieg zur Alm auf sich, damit sich die Kühe mit saftigem Gras verpflegen können.
Neben den Beschreibungen des einfachen Lebens ist das Buch durch die ständig auftretenden Gedanken der Heldin gezeichnet. Sie fürchtet sich vor Träumen und versucht die alten Gedanken, sozusagen die Erinnerungen an Früher, zu verdrängen und ihre Anstrengungen auf die aktuelle Situation, ihr aktuelles Leben, zu richten.
Anfänglich klammert sie sich noch an alle gebliebenen, spärlichen Reste menschlicher Ordnung. "Ich nahm mir auch fest vor, täglich die Uhren aufzuziehen und einen Tag vom Kalender abzustreichen. Das schien mir damals sehr wichtig, ich klammerte mich geradezu an die spärlichen Reste menschlicher Ordnung, die mir geblieben waren." Im Verlaufe der Zeit ändert sie jedoch ihre Meinung über unsere Gesellschaft und sie wertet sie in höchstem Maße ab. Dinge wie Aussehen oder genaue Uhrzeit erklärt sie für überflüssig.
Am Ende des Buches erscheint in ihrer Abwesenheit auf der Alm ein Mann, der den Stier und den Hund mit der Axt umbringt.
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