Aufklärung
Die Aufklärung
Inhaltsverzeichnis
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3 Einleitung
4 – 5 Ziele der Aufklärung
6 – 7 Literatur in der Aufklärung
8 – 9 Die Stellung des Schriftstellers
10 – 12 Die Schriftsteller aus der Aufklärung
13 Die Fabel der Pfau und der Hahn
14 Quellenverzeichnis
Einleitung
Die Aufklärung war eine gesamteuropäische Bewegung, die zwar von den verschiedenen Vertreter geringfügig unterschiedlich aufgefasst wurde, aber in den wesentlichen Grundsätzen immer gleich blieb. Das Zeitalter der Aufklärung im 18 Jahrhundert, wird heute als der Beginn der modernen Zeit betrachtet. Als die Gelehrten und Schriftsteller für die neue Geistesbewegung einen Namen suchten, der auch von den verstanden werden sollte, die nicht gebildet waren, bot sich ihnen das Verb aufklären als Vergleichswort an. Dieses Wort sollte den Aberglauben, die blinde Untertänigkeit, die Unduldsamkeit und die dumpfe Triebhaftigkeit vertreiben.
Die Aufklärung wurde von dem Rationalismus und dem Empirismus vorbereitet.
Der Rationalismus ging von Frankreich aus, von dem Mathematiker und Philosoph René Descartes.
Er ging davon aus, überliefertes Wissen nicht einfach hinzunehmen, sondern in Zweifel zu stellen.
Der Empirismus kam aus England und wurde von John Locke begründet. Er machte Beobachtung zur Grundlage wissenschaftlicher Aussagen.
Hiermit wurde ein Weg für die moderne Wissenschaft geschaffen.
1. Die Ziele der Aufklärung
Das wichtigste Ziel der Aufklärung war die Bildung einer neuen sozialen Schicht und die Erziehung des Menschen zu einer freien von der Vernunft gebildeten Persönlichkeit.
Durch Handel, Bankgewerbe und durch das Industriewesen, wollte man Reichtum gewinnen und so Geltung bei anderen bekommen. Außerdem fühlte sich das neue gebildete Bürgertum, durch literarische Bildung und moralischere Lebensgrundsätze, dem Adel überlegen. Deshalb wollten die Bürger, die ohne politischen Einfluss waren, jetzt am Staat mitwirken. Dies wurde manchmal nach harten Auseinandersetzungen gewährt oder erzwungen. Das Bürgertum berief sich deshalb auf die Aufklärung. Durch den Merkantilismus und das Einführen von Manufakturen konnten in der Zeit der Aufklärung auch in der Wirtschaft große Fortschritte erreicht werden.
Friedrich II. ließ in Preußen große Getreidevorräte für Hungersnöte anlegen und förderte so die Landwirtschaft.
Während der Adel in Frankreich zusehends an Macht verlor, da auch Bürger als Beamte arbeiten konnten, vergrößerten sich die Standesunterschiede in dem sonst so modernen Preußen. Nur der Adel konnte in das Beamtentum einsteigen und war so gegenüber den Bürgern sehr mächtig.
1.1 Die Religion in der Aufklärung
Auf dem religiösen Gebiet fanden viele Gläubige zum Pietismus zusammen, eine Lehre des frommen Lebens, die die Kirche reformieren wollte.
Die Forderung nach Toleranz war groß. Jede Religion hat die Aufgabe den Menschen zu bessern.
Die Aufklärung hatte für den, der die Leute aufklären sollte, den Zweck die Menschen zu bilden, zu erziehen und zu unterhalten.
Z. B. musste ein Dichter ein gelehrter Mann sein und Tragik und Komik in einem Gedicht auseinander halten und nicht vermischen.
Ebenfalls wichtig für die Aufklärung war die Toleranz, die der Religion, wie auch der Erziehung, zum Ziel gesetzt wurde. Der Erziehung widmeten die Aufklärer ihre besondere Aufmerksamkeit, da nur Bildung die Erziehung des Menschen voranbringen kann. In Europa gab es viele Philosophen, die verschiedene Ansichten vertraten, welche oft nicht miteinander übereinstimmten. In ihrer Ablehnung gegenüber jeglicher Rechtgläubigkeit (Religion als einzig wahres Gesetz) stimmten sie jedoch überein.
Man stellte die menschliche Vernunft über den Glauben und löste sich von der Bibel, um Natur und Leben durch Erfahrung der Sinne und kritisches Denken zu erfassen.
Die Menschen entdeckten den Fortschritt anderer Kulturen und begannen das Christentum als einzig wahre Religion anzuzweifeln.
Der Katholizismus gab unter dem Druck des weltlichen Wohlstands nach und in vielen europäischen Ländern lockerte sich die Strenggläubigkeit der Menschen. Die Kirche verlor an Autorität, da sie dem freien Denken Grenzen setzte.
Im aufgeklärten Absolutismus wurden wissenschaftliche Forschungen, die zuvor von der Kirche unterdrückt und verboten worden waren, somit ermöglicht und gefördert.
Man beschäftigte sich verstärkt mit den Gesetzten der Natur und gelangte so zu der Erkenntnis, dass diese "vernünftig" eingerichtet sei, da sie nichts anderes vorgebe, als die Gleichheit aller Menschen bei ihrer Geburt.
Toleranz und Menschlichkeit rückten in den Vordergrund und erleichterten die Religionsfreiheit. Der Wert des Menschen war nicht mehr von seiner Herkunft und Religion abhängig.
Hexenwahn und Folter wurden abgeschafft.
1.2 Die Ziele der Aufklärung in der Literatur
In der Literatur waren die meist gebrauchten Themen unter anderem das Lehrgedicht, die Fabel und die satirische Darstellungsform. Voltaire, ein sehr einflussreicher französischer Aufklärer, war ein vielseitiger Schriftsteller und Denker. Durch ihn wurde der „Absolutismus“ geprägt. Er schrieb Romane, Dramen sowie Epen und philosophische Werke.
Die Literatur war deshalb besonders wichtig für die Aufklärung, um neue Ideen und Denkanstöße zu verbreiten und zu lehren. Sie versuchte auf die am Anfang sehr begrenzte Zahl von lesenden Bürger einzuwirken, um dabei gegen die Stellung des Adels und gegen die Tatsache zu kämpfen, dass der Großteil der Bevölkerung nicht lesen konnte.
1.3 Die wesentlichen Grundsätze der Aufklärung
- Die Berufung auf die Vernunft als Maßstab des persönlichen und gesellschaftlichen Handels,
- Hinwendung zum Diesseits,
- positives Menschenbild,
- Gleichheit aller Menschen,
- Einforderung der Menschenrechte für alle Menschen,
- Religionskritik.
Wichtig für die Aufklärung war auch die Entwicklung einer neuen Denkensweisen, die in zwei Richtungen wirksam wurden, im französischen Rationalismus und dem englischen Empirismus. Zusätzlich wurde der alte Gedanke das Naturrecht wieder aufzunehmen und neu zu durchdenken vorgeschlagen, was zu Aussagen führte wie, dass jeder Mensch von Natur aus bestimmte Rechte besitzt.
Obwohl die Aufklärung eine Entwicklung in ganz Europa war, stellte man fest, dass sie nicht überall den gleichen Erfolg hatte. Den größten Erfolg hatte sie in Frankreich wo sie direkt in eine sozialpolitische Veränderung führte. So kam es zum Beispiel auch zur Französischen Revolution.
Die Aufklärung wurde eine geistige Bewegung, die Grundsätze schuf, die heute noch gelten und trotzdem gibt es noch immer Dinge, die verwirklicht werden müssen.
2. Die Literatur in der Aufklärung
Die höfisch geprägte Literatur des 17.
Jahrhunderts war durch Volksferne, Realitätsverlust, Künstlichkeit und Motivarmut gekennzeichnet. Deswegen wurden mit ihren verwirrenden Helden- und Schäferromanen und ihren schwülstigen erotischen Gedichte, immer weniger Gedichte von Menschen gelesen, und bald auch ersetzt. Die Fürsten entließen ihre Hofpoeten und Hofdichter, stattdessen wurden in den großen Handelsstädten, die sich zu Kulturzentren entwickelten, neue eigenständige literarische Gesellschaften gründen. Es traten nun bürgerliche als Geldgeber auf, die literarische Werke in Auftrag gaben, die dem Sinn der Aufklärung entsprachen.
Dieser war, dass die Literatur den Zweck den Menschen zu bilden, zu erziehen, aber auch zu unterhalten, zu erfüllen hatte. Dazu sollte der Dichter ein gelehrter Mann sein und sich an Regeln halten, die ihn selbst kontrollieren durch seinen Verstand.
Im Mittelpunkt der Dichtung standen Menschen, die sich durch ihren Willen und ihre Vernunft zu vollkommeneren Wesen entwickelten, genauso wie die Aufklärer es sich vorstellten. Das Lob des Fürsten war unwichtig, genau wie die Unterhaltung der höfischen Gesellschaft. Wichtig war die Würdigung des bürgerlichen Lebens und die Aufklärung des bürgerlichen Lesers. Daher herrschte das Lehrgedicht, die Fabel und satirische Darstellungen zu dieser Zeit. Sehr beliebt waren auch der Reiseroman und später der Familienroman. Der Aphorismus war in der Aufklärung auch eine beliebte Ausdrucksform.
Träger der Literatur waren die akademisch gebildeten aus dem dritten Stand, besonders Theologen, Sprachgelehrte und Schulmänner. Viele Schriftsteller lösten sich aus der finanziellen Abhängigkeit der Fürsten und lebten als freie Schriftsteller, wie zeitweilig Lessing und Klopstock. Allerdings hatten die Schriftsteller sehr große Schwierigkeiten damit, dass die meisten Leute weder lesen noch schreiben konnten. Und die Leute, die lesen konnten, waren nur an religiösen Lektüren interessiert. Um 1770 konnte gerade mal 15 % der Bevölkerung lesen und 1800 waren es schon 25 %. Der Kreis derjenigen, die die schöne Literatur lasen, war natürlich noch kleiner.
Auch der Bildung maß man im 18. Jahrhundert mehr Wert. In Preußen wurden unter Friedrich II. die Schulpflicht und der Gewerbefleiß (bestimmte Arbeitszeiten durch Einführen der Uhr) eingeführt, in Deutschland verdreifachte sich die Buchproduktion zwischen1740 und 1800. Die Bücher dienten hauptsächlich der Bewusstseinsbildung der Bürger, die langsam lernten, dem Adel selbstbewusst gegenüber zu treten. Dadurch entstanden Konflikte.
Man wollte das sogenannte "Lesefieber" unterbinden und warnte die Bevölkerung vor schlimmen "Leseseuchen". Besonders ungern wurde es gesehen, wenn Frauen und Kinder Interesse an Büchern zeigten.
2.2 Der literarische Buchmarkt entsteht
Hierbei spielten die wöchentlichen Zeitungen eine große Rolle. Zeitschriften wie “Der Biedermann”, “Der Patriot” und “Die vernünftigen Tandlerinnen”. Diese Zeitungen wurden nach englischem Vorbild geschrieben und waren wichtig für eine Herausbildung einer bürgerlichen Öffentlichkeit.
2.3 Veränderungen in der Öffentlichkeit
Die Wochenschriften setzten sich die Verbreitung des aufklärerischen Gedankenguts zum Ziel. Durch ihre kurzen Abhandlungen, ihre Erörterungen und Untersuchungen und ihre neue Vermittlungsweise, weckten sie die Aufnahmebereitschaft des Publikums für neue Inhalte und Formen. Die Leserschichten wurden breiter und schufen die Voraussetzungen für literarische Bildung und die Entstehung eines literarischen Marktes. Daran hatten auch die verschiedenen Lesegesellschaften oder Lesezirkel einen großen Anteil.
Die hohe Anzahl von Lesegesellschaften zeigen deutlich wie sehr es das Bedürfnis zur Lektüre und Diskussion gab.
Die meisten dieser Gesellschaften waren aufklärerisch eingestellt, sowohl in der Lektürenauswahl, als auch in der Organisationsstruktur. Der Zutritt wurde aber durch entsprechende Mitgliedsbeiträge auf wohlhabende Bürger und Adlige beschränkt. Frauen und Studenten waren von vornherein ausgeschlossen. Die Kleinbürger und Unterschichten waren auf Leihbibliotheken angewiesen, wenn sie lesen konnten. Diese Bibliotheken gab es aber erst in größerer Zahl Ende des 18. Jahrhunderts.
Die Leihbibliotheken bilden zusammen mit den kommerziellen Bibliotheken, die auch am Ende des 18. Jahrhunderts gegründet wurden, den Endpunkt der gesellschaftlichen Lektüre. Sie schließen die erste Entwicklungsphase bürgerlicher Öffentlichkeit ab und schaffen die Voraussetzungen für ein eigenes Leben.
3. Die Stellung des Schriftstellers
Dadurch, dass die höfische Form der Dichtungen abgelehnt wurde, veränderte sich die Struktur in der Öffentlichkeit und die Situation des Schriftstellers. Die Zeit, in der die Hofdichter noch ein festes Gehalt hatten, ging nun zu Ende.
An dessen Stelle trat jetzt der freie Schriftsteller, der von seiner Arbeit als Dichter leben musste. Der Vorteil dabei war die geistige Unabhängigkeit von fürstlichen oder geistlichen Geldgebern. Der Nachteil dabei war aber die Unsicherheit des Einkommens (manchmal auch gar keines). Kaum ein Schriftsteller im 18. Jahrhundert konnte wegen der geringen Auflagenhöhe und Honorare (pro Bogen nur 5 bis 7 Taler; Vergleich: Ein Maßanzug kostete 20 Taler) vom Produkt seiner Arbeit leben. Das galt ebenso für Zeitungen und Zeitschriften.
Eine Auflagenhöhe von 1000 bis 3000 Stück war normal für einen renommierten Autor. Wirklich hohe Auflagen erreichten populär geschriebene Ratgeber für die Bevölkerung, manche wurden von den Fürsten als antirevolutionäre Propaganda an ihre Untertanen kostenlos verteilt. Die Schriftstellerhonorare hielten sich in Grenzen und selbst Spitzenverdiener wie Lessing, Wieland und Klopstock schrieben nicht pausenlos Bücher.
Deswegen mussten sich die meisten Schriftsteller nach Nebeneinkünften umsehen und zum Beispiel als Hofmeister oder Beamter arbeiten, oder sie suchten sich wieder adelige Gönner, von denen sie sich materielle Unterstützung erhofften. Andere versuchten als Herausgeber von Zeitschriften und durch journalistische Arbeiten ihre finanzielle Lage zu verbessern.
3.
1 Die Zensur
Die neue Freiheit des Schriftsteller wurde nicht nur durch die wirtschaftliche Lage gefährdet, sondern auch durch die Zensur. Ein Mitglied der Wiener Buchkommission, die über die Zensur in Österreich wachte, definierte 1761 die Zensur als eine Aufsicht, die aufpassen sollte, das im Lande keine gefährlichen und keine schädlichen Bücher gedruckt oder dass solche Bücher aus dem Ausland eingeführt werden. Außerdem wollte sie nur solche Bücher gedruckt sehen, die nicht Schlimmes über die Religion, nichts, was die Sitten verderbt und außerdem nichts gegen den Staat schrieben. Ein Beispiel für die Zensur ist, dass es Lessing verboten wurde seine religionskritischen Schriften zu veröffentlichen.
Durch die Zensur wurde der Vertrieb und Verkauf der Bücher beeinträchtigt. Schädlich für ein freies Schriftstellertum war die selbstauferlegte Zensur, deren sich mancher Autor selbst unterwarf.
Um den Verkauf seines Buches sicherzustellen, ließen manche Schriftsteller gefährliche Gedanken von vornherein weg, um der öffentlichen Zensur zu entgehen. Man konnte aber auch unter einem anonymen Namen sein Werk veröffentlichen. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass die Zensur als ernstes Problem erkannt und bekämpft wurde. Die Forderung nach Pressefreiheit und Abschaffung der Zensur, war die Meinung vieler Schriftsteller.
Der Zusammenhang zwischen Zensur und dem Fortschritt der Menschheit wurde von den aufklärerischen Schriftstellern klar erkannt. Die Zensur konnte jedoch nicht abgeschafft werden.
3.2 Der literarische Markt
Entscheidend für den Schriftsteller war auch die Entstehung eines literarischen Marktes. Dafür waren vor allem der rasche Anstieg der Buchproduktion und der sprunghafte zahlenmäßige Anstieg der Schriftsteller verantwortlich. Diese rasche Steigerung der Bücherzahlen machte es notwendig, die Buchproduktion und deren Vertrieb nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten zu organisieren.
Anstatt den Gesetzen des Tauschhandels (1450 - ca. 1700) organisierten Buchhandels traten das moderne Verlagswesen und der moderne Buchhandel in Kraft.
Verleger beauftragten Druckereien mit der Herstellung von Büchern. Die Bücher kamen dann zu den sogenannten Sortimentsbuchhändler. Dies war die Geburtsstunde des neuzeitlichen Verlegers und Buchhändlers. Erstmals gab es feste Preise. Bücher wurden nun nicht mehr nur einmal im Jahr auf Messen angeboten, sondern konnten auch während des Jahres über Buchhändler bezogen werden. Die Käufer konnten jetzt Bücher wie jede andere Ware ständig kaufen.
Dieses Produktions- und Verteilsystem hat sich bis heute erhalten.
Das hatte auch Folgen für die Schriftsteller, die sich an den Markt und den literarischen Geschmack der Kunden anpassen musste. Literatur wurde, wie damals schon erkannt wurde zur Kaufmannsware, der Schriftsteller zum Lohnschreiber. Die wirtschaftliche Stellung des Schriftstellers reichte dabei vom verlagsabhängigen Lohnarbeiter bis zum selbstständigen Warenproduzenten. Die Schriftsteller waren generell abhängig vom Verleger und Versuche sich selbständig zum Verleger zu machen scheiterten.
Was die Autoren nicht so gut fanden war, dass ihnen ihre Schriften nicht gehörten, sondern den Verlegern.
Die Verleger konnten also machen was sie wollten mit den Schriften. Wenn ein Buch sehr gefragt war, ließen die Buchhändler es nachdrucken ohne, dass der Schriftsteller dafür Geld bekam. Dabei achteten sie nicht auf das Autoren- und Verlegerrecht. Diskussionen über den Schutz dauerten noch bis ins 19. Jahrhundert.
Im 18.
Jahrhundert lebte der einzelne Schriftsteller in einer rechtlich ungesicherten Situation und war dem Gesetzen des Marktes schutzlos ausgeliefert. Dazu kam der starke Konkurrenzdruck unter den Autoren. Auf dem literarischen Markt konnten nur die Autoren überleben, denen es gelang sich dem Publikumsgeschmack anzupassen oder Autoren, deren Werke durch Originalität in Inhalt und Form das Interesse der literarischen Kenner auf sich ziehen konnten. Nur ein kleiner Teil der Autoren produzierte nur nach seinem künstlerischen Gewissen.
Außerdem gab es noch ein ausgedehntes Zeitschriftenwesen. Dieses vermittelte nicht das Tagesgeschehen, denn dafür war die Herstellung und Verbreitung zu langsam, sondern gesellschaftlichen, religiöse, moralische, ästhetische und literarische Ideen für das gebildete Publikum.
Die Redaktion der Zeitschrift bestanden häufig nur aus dem Herausgeber und einigen freien Mitarbeiter.
4. Die Schriftsteller aus der Aufklärung
Das Ende der höfischen Literatur bedeutete, das an deren Stelle eine neue Literatur trat, die versuchte die Werte der Aufklärung, wie Vernunft, Nützlichkeit und Menschlichkeit auf alle Gattungen der Literatur zu übertragen versuchte.
4.1 Gottsched
Der Ostpreuße Johann Christoph Gottsched war der erste, der die längst fällige Neuorientierung vollzog und war somit entscheidend für die Entstehung der neuen deutschen Literatur wurde.
Gottsched war Professor in Leipzig, und setzte sich für eine Reform der Sprache, der Dichtkunst und des Theaters ein.
Einer seiner Verdienste war der Kampf gegen den blumigen Schwulst der Sprache der späteren Barockzeit. Er verurteilte generell die Barockdichtung vom aufklärischen Standpunkt. Er forderte eine Literatur, die sich in den Dienst der Aufklärung stellen und die aufklärerischen Ideen auf gemeinschaftliche und angenehme Weise vermitteln und die Nutzen und Vergnügen verbinden. Außerdem sollte sie breite bürgerliche Bevölkerungsschichten erreichen. Sie sollte die Vollkommenheit und vernünftige Ordnung der Welt widerspiegeln. Sie muss belehrend und erzieherisch wirken und darf nicht über die Beschreibung der wahrnehmbaren Natur hinausgehen.
Darum verbannte Gottsched alles Übernatürliche, alles Wunderbare aus der Dichtung und gleichzeitig auch jedes leidenschaftliche Gefühl, weil die Leidenschaft jeden vernünftigen Gebrauch der Vernunft ausschließt.
Dieses Ziel versuchte er mit seinem Versuch einer kritischen Dichtkunst zu erreichen. Im Mittelpunkt stand dabei der aristotelische Grundsatz und die strikte Einhaltung seiner drei Einheiten, der Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung, im Drama. Shakespeares Dramatik war Gottsched wegen ihrer Unregelmäßigkeit und Wildheit ein Gräuel. Die Regeln der Vernunft war für ihn gleichbedeutend mit den Regeln der Natur, deswegen war für ihn Regeltreue identisch mit Naturnachahmung. Er forderte aber keine realistische Wirklichkeitswiedergabe, sondern nur eine Ähnlichkeit des Erdichteten mit dem, was wirklich geschieht.
Gottsched wollte auch den dichterischen Schaffensprozess regeln und verlangte, dass man sich zuerst einen lehrreichen und moralischen Satz auswählt, dem die ganze Handlung zu Grunde liegt. Außerdem war Gottsched für eine Bestärkung der sogenannten Ständeklausel berühmt, wonach in der Tragödie, in Staatsromanen und Heldengedichten nur Fürsten und Adlige als Handelnde auftreten sollten, in der Komödie, in Schäfergedichten und Romanen nur Bürger und Landleuten Akteure sein durften.
Durch diese Forderungen veränderte sich auch die Stellung des Dichters. Er wurde zum Lehrmeister und Erzieher des Publikums und damit in seiner Bedeutung moralisch und intellektuell aufgewertet, verbunden mit einer gleichzeitigen Beschränkung des künstlerischen Spielraums.
Gottsched verfasste Übersetzungen von französischen Stücke, die als Vorbilder, wie die französischen Klassiker, Corneille und Racine, die er als die wahren Erben der Antike, durch die strenge Einhaltung der Einheiten besonders lobte, dienen sollten. Er schrieb auch selbst ein regelgemäßes Theaterstück den “sterbenden Cato”, als Muster und ließ nach seinen Ideen Dramen anfertigen.
Er gab auch eine moralische Wochenzeitschrift heraus, “Die vernünftigen Tandlerinnen” (1725/26). Darin beschäftigte er sich mit der Unmündigkeit der Frauenzimmer. Diese geistige Unselbstständigkeit wollte er durch Bildung beseitigen. Er legte seine Ansichten den Frauen in den Mund, indem er weibliche Redakteure erfand und zu ihnen sprechen ließ. Es entstand ein Literaturkrieg mit Lessing, der die Auffassung vertrat, das Genie dürfe man nicht mit Regeln fesseln. Grundelement der Poesie sei die freie Phantasie und die Darstellung des Wunderbaren.
4.2 Lessing
Gottscheds mechanistische Ansicht vom Schaffensprozess des Dichters und die mechanische Vorstellung von wirklichkeitsgetreuer Nachahmung der Natur, das starre Festhalten an den drei Einheiten und der Ständeklausel erwiesen sich als hinderlich und einengend für die Entwicklung einer neuen bürgerlichen Literatur und wurde auch sehr früh kritisiert.
Der wichtigste Kritiker der Gottschedschen Literaturtheorie und -praxis war Gotthold Ephraim Lessing. Gottsched vertrat einen frühbürgerlichen Standpunkt, der noch nicht ganz frei von der feudalen Literaturtheorie war, während Lessing einen bürgerlich fortgeschrittenen Standpunkt einnahm, wo der Feudalismus endgültig überwunden wurde. Ihm dienten dabei im literarischen Bereich das französische bürgerliche Lustspiel und die englische bürgerliche Tragödie als Vorbilder. Er bewunderte besonders das Naturtalent Shakespeares und seine Treffsicherheit in der psychologischen Charakterzeichnung.
In ihnen fand er die Aufhebung der feudalen Ständeklausel, die das bürgerliche Selbstbewusstsein beleidigte. Der Bürger war tragödienfähig geworden. Lessing überwand die feudale Ständeklausel, indem er den Menschen unabhängig von seiner Ständegebundenheit zum Handelnden machte.
Diese Berufung Lessings auf das Menschliche hing mit seinem Bemühen um eine neue Funktionsbestimmung der Literatur zusammen. Nicht moralische Belehrung (Gottsched), sondern eine sittliche Läuterung wollte er erreichen. Für Lessing war das Ziel der Tragödie Furcht und Mitleid beim Zuschauer zu erregen, dadurch sollte die Tragödie zur Reinigung der Leidenschaften (Katharsis) führen.
Der Zuschauer sollte sich mit dem Helden identifizieren, und mit ihm Mitleid empfinden und Angst bekommen, dass vielleicht das dargestellte Unglück auch ihn treffen könne. Dieses Ziel konnte nur erreicht werden, wenn die dargestellte Figur, eine realistische Figur war, die weder gut noch böse war. So wird er zum Begründer des deutschen bürgerlichen Trauerspiels.
Lessing führte auch den Begriff der poetischen Nachahmung ein. Der Dichter soll die Dinge nicht naturalistisch darstellen, sondern er soll alles Unwichtige, Zufällige und Nebensächliche weglassen und nur das Wesentliche und Typische darstellen. Diese Funktionsbestimmung der Literatur eröffnete neue künstlerische Möglichkeiten.
Das Prinzip der poetischen Nachahmung machte erst eine künstlerische Gestaltung im modernen Sinn überhaupt möglich. Der Dichter wurde gleichzeitig aufgewertet und als Künstler definiert.
Ebenfalls bedeutsam sind seine Leistungen als Theoretiker, besonders mit seiner Schrift “Laokoon“ oder über die Grenzen der Malerei und Poesie (1766)”, und als Kritiker. Seine kritischen Schriften. Mit Lessings literaturkritischen Arbeiten setzte eine neue Ära der literarischen Auseinandersetzung in Deutschland und ein Aufschwung des literarischen Lebens insgesamt ein.
Lessing gab auch 1764 philosophisch-religiöse Schriften eines Freundes heraus, dessen Namen er nicht verriet.
Strenggläubige Katholiken, besonders der Hamburger Hauptpastor Goeze, sahen darin einen Angriff auf den Offenbarungsglauben und die Bibel. Es kam zu Streit, den der Braunschweiger Herzog dadurch beenden wollte, dass er Lessings Schriften der Zensur unterwarf. Lessing wich aber in die Dichtung aus, und schrieb sein Drama “Nathan der Weise”. Wo er anhand einer Ringparabel, die den Kern des Dramas bildet, die aufklärerische Vorstellung von der Toleranz in der Religion darstellt.
Viele Gedanken Lessings waren zukunftsweisend, der dem Dichter nun zur Verfügung stehende schöpferische Spielraum, war für die nachwachsende Autorengeneration wichtig.
4.
3 Immanuel Kant
Der Königsberger Philosoph Immanuel Kant (1724-1804), dessen Philosophie nicht zur Aufklärung, sondern zum Deutschen Idealismus gerechnet wird, hat in einen Aufsatz für eine Berliner Zeitschrift 1785 gewissermaßen als Rückschau zu erklären versucht, was Aufklärung ist. Dabei hat er sich um Verständlichkeit seiner Gedanken bemüht. Es war sein Anliegen, möglichst viele Leser und auch den König Friedrich II. von Preußen für sich und seine Ideen zu gewinnen, weil er in einen Gegensatz zu den orthodoxen Theologen geraten war.
Sein philosophisches Hauptwerk, “die Kritik der reinen Vernunft”, wurde vom Heiligen Stuhl auf die Liste der für Katholiken verbotenen Bücher gesetzt.
Er sagte “Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit (= Unvermögen, sich seines Verständnis ohne die Leitung eines anderen zu bedienen)”.
Daher forderte er: “Habe Mut, Dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!”.
5. Die Fabel „Der Pfau und der Hahn“
Einst sprach der Pfau zu der Henne: „Sieh einmal, wie hochmütig und trotzig der Hahn einhertritt! Und doch sagen die Menschen nicht: der stolze; sondern nur immer: der stolze Pfau.“
„Das macht“. Sagte die Henne, „weil der Mensch einen gegründeten Stolz übersiehet. Der Hahn ist auf seine Wachsamkeit, auf seine Mannheit stolz; aber worauf du? - Auf Farben und Federn.
“
5.1 Kurze Interpretation der Fabel
Die Fabel „Der Pfau und der Hahn“ wurde von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben. Das Gedicht stammt aus dem 18. Jahrhundert und handelt von einem Pfau, einer Henne und einem Hahn.
Diese Fabel ist mit sechs Zeilen sehr kurz und damit eine Kürzestgeschichte. Nur die Henne und der Pfau unterhalten sich, während der Hahn einfach nur da ist.
Die Lehre von G. E. Lessing ist hier, dass der Mensch nur auf Äußeres achtet, wie beim Pfau auf die „Farben und Federn“, und nicht auf die inneren Werte, wie beim Hahn auf die „Wachsamkeit und Mannheit“. Deshalb sagen wir: „Der stolze Pfau“.
6. Quellenverzeichnis
www.
Fundus.org
https://www.referate.heim.at/referate/html/aufkla10.html
https://www.
referate.heim.at/referate/html/aufkla03.html
Die Fabel „ Der Pfau und der Hahn“ von G. E. Lessing: Fabeln und Erzählungen.
Leipzig 1753
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