Berliner mauer
BERLIN - Und die Berliner Mauer
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges und dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches durch die Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde Deutschland durch alliierte Truppen besetzt. Die Besetzung erfolgte allerdings nicht mit dem Ziel der Befreiung Deutschlands, sondern als eine besiegte Feindmacht. Die darniederliegende Deutsche Wirtschaft sollte nur insofern in Gang gesetzt werden, um Hungersnöte und Unruhen, die auch die Besatzungstruppen gefährden könnten, zu vermeiden. Über die Organisation ihrer Besatzungsherrschaft hatten sich die Alliierten bereits auf den Konferenzen von Teheran 1943 und Jalta 1945 geeinigt.
Am 5. Juni 1945 wurde durch die Oberbefehlshaber der 4 Siegermächte der Beginn der Besatzungsherrschaft über Deutschland völkerrechtlich, verbindlich bekanntgegeben.Diese Erklärung umfaßte die Übernahme der Regierungsgewalt und die Einteilung Deutschlands in 4 Besatzungszonen sowie das gemeinsam besetzte Sondergebiet "BERLIN".Weiters wurde die Einsetzung eines alliierten Kontrollrates für ganz Deutschland mit einer Kommandantur für Groß-Berlin angekündigt.Ursprünglich war das gesamte Gebiet Berlins durch sowjetische Truppen besetzt, während angloamerikanische Truppen bestimmte Gebiete Mecklenburgs, Sachsen-Anhalts, Sachsens und Thüringens vereinnahmt hatten. Ziel der westlichen Truppen war es aber, die ehemalige Reichshauptstadt Berlin zu einem bestimmten Teil zu besetzen.
In Verhandlungen mit der Sowjetunion wurde der Einzug in die vorgesehenen westlichen Sektoren gestattet. Im Gegenzug dazu wurden die westlichen Truppen bis an die vereinbarte Zonengrenze zurückgezogen.Diese Zonengrenze bildete Jahre später die Deutsch-Deutsche Grenze, also die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).Die deutschen Gebiete östlich der Oder/Neiße Linie wurden unter gleichzeitiger Ausweisung der deutschen Bevölkerung an die polnische Regierung übergeben. Ostpreußen mit der Hauptstadt Königsberg kam unter sowjetische Verwaltung.Schon bei vorgenannten Aufteilungen bzw.
Tausch verschiedener Gebiete, kam es zwischen der Sowjetunion und den Westalliierten zu verschiedenen Meinungsverschiedenheiten. Der Preis der Sowjetunion für den Sieg im 2. Weltkrieg war ein sehr hoher. 20 Mio. Tote und Verwüstung ganzer Landstriche waren die Folge. Das erste Verhandlungsziel der Sowjets war die Sicherheit vor Deutschland, d.
h., Deutschland sollte nie wieder eine wirtschaftliche und militärische Macht werden. Zur Abgeltung der Kriegsschäden in Höhe von ca. 20 Milliarden Dollar und zum Zwecke der wirtschaftlichen Schwächung Deutschlands wurden umfangreiche Reparationsforderungen gestellt, welche in Form von umfangreichen Demontagen ganzer Industrie- und Verkehrsanlagen, sowie Einsatz von deutschen Zwangsarbeitern in der Sowjetunion abgegolten wurden. Sowohl die Sowjetunion als auch die Westmächte wollten aber eine Zerstückelung Deutschlands vermeiden. Um nicht nach dem militärischen Sieg nachträglich die Besatzungszonen finanzieren zu müssen, betrieben die Westmächte den Erhalt der deutschen Wirtschaftseinheit.
Die Gebietsabtretungen im Osten sollten so gering wie möglich bleiben, an die Sowjetunion sollten keine fixen Reparationszusagen gemacht werden. Auf der Konferenz von Potsdam vom 17. Juli bis 2. August 1945 sollte die alliierte Politik in Europa koordiniert werden und die Grundlagen für ein gesichertes Zusammenleben in Frieden geschaffen werden. Verhandelt wurde in Potsdam durch den britischen Premierminister Winston CHURCHILL, den US-Präsidenten Harry S. TRUMAN, nach dessen Tod Präsident Franklin D.
ROOSEVELT und dem Führer der Sowjetunion General Josif Wissarionowitsch STALIN.Die Sowjetunion und die Westmächte gerieten bei fast allen Themen aneinander.Truman und Churchill beanstandeten die eigenmächtige Übergabe der Ostgebiete an Polen und die Vertreibung der Deutschen. In der Reparationsfrage waren wiederum die Russen im Nachteil, da die meisten großen Industriegebiete in den Westzonen lagen. Die Beteiligung an der Besetzung und Kontrolle des Ruhrgebietes durch die Sowjets, wurde von den Westmächten kategorisch abgelehnt.Um den Erfolg der Potsdamer Konferenz nicht zu gefährden, schlug der US-Außenminister Byrnes folgendes vor:Die Westmächte akzeptieren die Abtrennung der Ostgebiete, Deutschland wird in zwei Reparationshälften aufgeteilt in der jede Macht ihre Zone ausschlachten darf.
Zusätzlich erhält die Sowjetunion 40 % der demontierbaren Fabriksanlagen, von denen die Ostzone 15 % mit Warenlieferungen vergüten muß. Die unterschiedlichen Interessen der Westmächte und der Sowjetunion prallten schon bei der Potsdamer Konferenz aufeinander und führten in weiterer Folge zu einer immer größeren Distanz zwischen Ost und West. Zwar hatten die Besatzungsmächte 1946 in allen 4 Zonen einheitliche politische Strukturen geschaffen, jedoch bedeuteten die politischen Grundsätze von Potsdam in jeder Zone etwas anderes. Der Wiederaufbau nach dem Kriege, die politische Entwicklung in der West- und in der Ostzone verliefen nun auf getrennten Wegen. Die gravierendsten Eingriffe in die Gesellschaftsstruktur ihrer Zone unternahm die sowjetische Besatzungsmacht. Im September 1945 wurde eine Bodenreform durchgeführt, durch die der Grundbesitz über 100 ha entschädigungslos enteignet aufgeteilt und an Neubauern übereignet wurde.
Weiters erfolgte die Beschlagnahme des Vermögens des Reiches, des Staates Preußens, der NSDAP und führender NAZIS. Das war der Beginn der Enteignung aller wichtigen Industriebetriebe. Privatbesitz von Produktionsstätten entsprach nicht der kommunistischen Ideologie.
Nach dem Scheitern der gemeinsamen Reparationspolitik der 4 Mächte entnahmen die Sowjets die von ganz Deutschland geschuldeten Reparationsgüter aus ihrer besetzten Zone. Dies führte in weiterer Folge zu einem wirtschaftlichen Gefälle zwischen der Ostzone und den Westzonen und damit verbunden zu einem ständigen Flüchtlingsstrom. Während in den Westzonen trotz Kontrolle durch die Besatzungsmächte der Wiederaufbau relativ rasch vor sich ging und auch der Wohlstand nach den harten Jahren unmittelbar nach Kriegsende wieder größer wurde, blieb der Lebensstandard in der Ostzone weit zurück.
Im Jahre 1948 trat in den Westzonen die Währungsreform in Kraft, die Reichsmark wurde im Verhältnis 10:1 in die neue D-Mark umgetauscht. Nun ging es zusammen mit der Aufhebung der Bewirtschaftung und der Marshall-Plan-Hilfe in der westdeutschen Wirtschaft bergauf. Die Sowjetunion verhängte daraufhin als Druckmittel für ihre Forderungen die Blockade Berlins, d.h. es wurden sämtliche Verkehrswege zu Land und Wasser gesperrt. Westberlin sollte ausgehungert werden.
Die Westmächte errichteten eine Luftbrücke ein. Flugzeuge landeten zum Teil im Minutenabstand aus den Westzonen kommend und versorgten Westberlin mit den wichtigsten Gütern. Diese Situation war wiederum ausschlaggebend für die Entscheidung der drei Militärgouverneure die Gründung eines westdeutschen Staates in die Wege zu leiten.Zwar hoben die Sowjets die Berliner Blockade auch angesichts der Wirkungslosigkeit der Maßnahme wieder auf, doch die Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) war beschlossene Sache und wurde am 23. 5. 1949 realisiert.
Als Antwort darauf wurde am 7. 10. 1949 auf dem Gebiet der sowjetischen Zone die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet.
Hiermit war die deutsche Teilung vollzogen.
In der DDR und in Ostberlin war der sogenannte Aufbau des Sozialismus voll angelaufen. Sämtliche Fabriken, Dienstleistungsbetriebe, Landwirtschaften wurden verstaatlicht.
Auch Vereine und Freizeitinstitutionen usw. wurden in staatlich gelenkte Organisationen umgewandelt. Einen vorläufigen Höhepunkt fanden die Maßnahmen in einer Erhöhung der Arbeitsnormen, d.h. bei gleichem oder sogar geringerem Lohn mußte die Arbeitsleistung 10 % höher sein. Die Folge waren Proteste die sich von Ostberlin über die ganze DDR verbreiteten.
Am 17. Juni 1953 wurde der Aufstand in Ostberlin mit Waffengewalt und sowjetischen Panzern brutal niedergeschlagen.Durch die schlechten Lebensbedingungen in der ganzen DDR einschließlich Ostberlin, wurde eine große Fluchtwelle ausgelöst, die der Wirtschaft durch fehlende Arbeitskräfte, schweren Schaden zufügte. Außerdem fehlten hochqualifizierte Arbeitskräfte, wie Ärzte, Ingenieure, Universitätsprofessoren usw. die durch Flucht in den Westen zu besseren Lebensbedingungen kamen.Die Regierung der DDR und die sowjetischen Besatzungsmächte beschuldigten die Westmächte Spionage- und Menschenhandel zu betreiben.
In einer groß angelegten lange vorbereiteten, vom Westen völlig unbemerkten Aktion wurde in der Nacht vom 12. auf 13. August 1961 die gesamte Grenze Westberlins gegen Ostberlin und die DDR durch Militäreinheiten der DDR und der UdSSR total abgeriegelt. Nur noch Personen mit Sondergenehmigungen durften die Grenze zwischen West- und Ostberlin bzw. der DDR passieren, auf alle anderen die flüchten wollten, wurde von den Grenzsoldaten geschossen. Traurigstes Beispiel war die Bernauer Straße, deren Häuserfronten die Grenze zwischen West und Ost bildeten, das heißt, der Gehsteig befand sich in Westberlin, die Häuser selbst jedoch in Ostberlin.
Anläßlich der Grenzsperrmaßnahmen wurden zuerst die Hauseingänge zugemauert, woraufhin die Bewohner durch Sprung aus dem Fenster flüchteten. Obwohl die Westberliner Feuerwehr Sprungtücher ausgebreitet hatte, gab es auch hier einige Verletzte und sogar Tote. Grenzsoldaten versuchten auch Leute durch Zurückhalten an der Flucht durch die Fenster zu hindern.Von einem Tag auf den anderen verloren Leute ihre Arbeitsplätze, wurden Familien auseinandergerissen und die Bewegungsfreiheit der Westberliner noch weiter eingeschränkt.Bereits seit 1953 durften Westberliner nicht mehr das Umland von Berlin betreten, nun war ihnen auch der Weg nach Ostberlin versperrt.
Die allerersten Absperrungen wurden mittels Stacheldraht, und in aller Eile aufgerissenen Gräben im Straßenpflaster, durchgeführt.
Schon 2 Tage später begann man, die Stacheldrahtverhaue durch eine Mauer zu ersetzen.
Die Gesamtlänge der Grenze um Westberlin betrug 160,5 km. Davon entfielen auf die Grenze Westberlin-Ostberlin 45,9 km und die Grenze Westberlin-DDR 114,6 km.
Technische Daten: BETONMAUERHöhe: 3,5 bis 4 mStärke: 10 cm, eisenverstärktRohr auf der Mauerkrone: Durchmesser ca. 35 bis 40 cmZweck des Rohres: Hände finden beim Versuch die Mauer zu überklettern keinen Halt.
Kontaktzaun: bei Berührung löst er einen Alarm aus.
Beobachtungsturm: dort befinden sich die Grenzposten mit angeordnetem SchießbefehlSchutzbunker: für getarnte Grenzbeobachtung Signalgerät: zur Sichtbar- und Hörbarmachung des AlarmsScheinwerfer: zur zusätzlichen Ausleuchtung bei Alarmen in der NachtHundelaufanlage: extrem scharfer Hund, z.B. Schäfer, Rottweiler, an langer Laufkette.Kolonnenweg: Kontrollfahrten mit Kfz im GrenzstreifenDie Linie der vorderen Begrenzung für die Posten: Hier war auch Halt für die GrenzsoldatenKfz-Graben: Hindernis zur Vermeidung von Fluchtaktionen mittels Kfz Beleuchtungsanlage: zur ständigen Beleuchtung des Grenzstreifens bei NachtGeharkter Kontrollstreifen: das ist ein Sandstreifen, frei von jedem pflanzlichen Bewuchs, zur Feststellung von Fußspuren von Flüchtlingen
Rund um Berlin gab es 297 Wachtürme, 30 Bunker, 250 Hundelaufgräben, 108 Gräben, 125 km Signalzaun.Die Grenze um Westberlin zerschnitt insgesamt 193 Straßen. Auf verschiedenste Art versuchten Flüchtlinge die nunmehr undurchlässige Grenze zu überwinden: Viele versuchten die Sperranlagen zu überklettern, oder Gewässer zu durchschwimmen.
Es wurden Fluchttunnels gebaut, deren Ein- und Ausgänge jeweils getarnt in Häusern versteckt waren. Damit gelang vielen die Flucht, solange bis der Tunnel durch die Volkspolizei entdeckt wurde.Ein Fluchtunternehmen wurde mit einem niedrig gebauten Sportwagen durchgeführt, der unter dem Schlagbaum ohne Probleme durchfahren konnte.Mit einem zerlegbaren Leichtflugzeug wurde binnen Minuten ein Flüchtling bei Dunkelheit von Ostberlin nach Westberlin ausgeflogen.Mit einem selbstgebauten Heißluftballon flüchteten zwei Familien aus der DDR in die BRD.
Die Teilung der Stadt währte über 28 Jahre.
Im Sommer 1989 wurde die Unzufriedenheit der DDR-Bürger mit ihren Lebensbedingungen immer größer. Zwischen Österreich und Ungarn wurde über Veranlassung des ungarischen Ministerpräsidenten der Eiserne Vorhang beseitigt.Diesen Umstand machten sich viele DDR-Bürger zunutze aus dem Urlaub in Ungarn nicht mehr heimzukehren, sondern über Österreich nach Westdeutschland zu flüchten.Die westdeutsche Botschaft in Prag wurde von hunderten Flüchtlingen belagert, das zu chaotischen Verhältnissen führte.Auch die Feiern zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR konnte die Bevölkerung nicht mehr überzeugen und der Druck auf die Regierung wurde immer größer.
Mehrmals wurden ganze Züge mit ausreisewilligen DDR-Bürgern nach Westdeutschland gefahren um die innere Ruhe in der DDR wieder herzustellen.
Diese Maßnahmen nützten jedoch nichts mehr, da sich der Wunsch nach Freiheit und besseren Lebensbedingungen im ganzen Land verbreitete.
Am Abend des 8. November 1989 wurde durch das Mitglied des DDR-Politbüros, Günther SCHABOWSKY, verkündet, daß für DDR-Bürger neue Reisebestimmungen in Kraft treten, welche ihnen die jederzeitige Ausreise in die BRD und nach Westberlin, gestatte.
Die unmittelbare Folge dieser Aussage war ein unbeschreiblicher Ansturm auf alle Grenzübergangsstellen, Ost-/Westberlin, bzw. Westberlin/DDR und DDR/BRD.
Nach 28 Jahren durften sich die Menschen wieder frei in der Stadt Berlin bzw. in Deutschland bewegen.Unmittelbar nach der Öffnung wurde mit dem Abbau der Sperranlagen und dem Abbruch der Mauer begonnen.Heute erinnern nur mehr wenige Meter erhalten gebliebener Reste an das wohl häßlichste Bauwerk in Europa.
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