Die soldaten, jakob michael reinhold lenz
Jakob Michael Reinhold Lenz - Die Soldaten
Biografie:
geboren am 12.1.1751 in Seßwegen / Livland, Sohn eines Pastors
1768 Theologiestudium in Königsberg, u.a. beim jungen Immanuel Kant
1771 Abbruch des Studiums und Reise nach Straßburg, Bruch mit Vater, Wandlung zum Sturm und Drang Dichter, Begegnung mit Goethe
1776 L. folgt Goethe (begegnet in Straßburg) nach Weimar, anfänglich Erfüllung seiner Wünsche und Anerkennung, aber: Unfähigkeit, sich der Etikette des Hofs anzupassen, macht ihn dort auf Dauer untragbar
1776 Anfang Dezember auf Goethes Veranlassung aus Weimar ausgewiesen
ziel- und planlos, haust bei Freunden in Südwestdeutschland und der Schweiz, dann beim Pfarrer Johann Friedrich Oberlin in Waldbach (Elsass)
1777 Anzeichen einer psychischen Erkrankung, die sich mit wechselnden Krisen- und Erholungsphasen bis zum Lebensende fortsetzt.
1779 Rückkehr zum Vater nach Livland, Bemühungen um feste Stellen in Riga, Petersburg und Moskau scheitern.
1792 Lenz wird tot auf einer Moskauer Straße aufgefunden (Todestag: 3. oder 4.06.1792)
Inhaltsangabe:
Marie, die Tochter eines Schmuckhändlers Wesener aus Lille im französischen Flandern, liebt den Tuchhändler Stolzius aus Armentières.
Zur selben Zeit ist in Lille eine Garnison französischer Soldaten stationiert, zu denen auch Desportes, ein Offizier und Edelmann, der sich für Marie interessiert, gehört.
Er macht ihr Geschenke und geht gegen den Willen ihres Vaters allein mit ihr ins Theater. Die übrigen Offiziere reden über Mädchen, welche durch den Umgang mit den Soldaten ihren guten Ruf verloren.
Im zweiten Akt erfährt Stolzius von Maries Umgang mit Desportes, die übrigen Soldaten versuchen Stolzius davon zu überzeugen, dass diese Gerüchte nicht stimmen.
Im dritten Akt verlässt Desportes die Stadt, ohne seine Schulden zu begleichen; um den Ruf seiner Tochter zu wahren, übernimmt Wesener die Zahlung.
Desportes, der sich nun in Philippeville aufhält, will nichts mehr von Marie wissen und wünscht die Beziehung zwischen Marie und dem Soldaten Mary. Stolzius wird Ordonanz bei Mary, Desportes' Vertrautem.
Gegen Ende des dritten Aktes nimmt die Gräfin de la Roche Marie bei sich auf, um ihren Ruf zu retten, und verbietet ihr jeden Umgang mit Männern.
Im vierten Akt trifft Marie sich trotz des Verbotes mit Mary, worauf die Gräfin sie verstößt. Sie bricht auf, um Desportes zu suchen, und auch ihr Vater beginnt nach Desportes, für dessen Schulden er eingetreten ist, zu suchen. Desportes beauftragt einen seiner Jäger, Marie auf ihrem Weg abzufangen und sie zu vergewaltigen.
Mary, Stolzius und Desportes treffen bei einem Konzertabend in Armentières aufeinander, Desportes jedoch erkennt Stolzius nicht.
Am Rande der Veranstaltung verlangt Stolzius von Mary die Erlaubnis, Rattengift zu kaufen unter dem Vorwand, dass diese ihm seine Kleidung zerfressen hätten.
Im fünften Akt treffen sich Desportes und Mary in Marys Wohnung, in der Stolzius als Bediensteter angestellt ist. Stolzius vergiftet Desportes und sich selbst mit dem Rattengift.
Auf dem Weg nach Armentières begegnen sich Marie, die nur durch Betteln überlebt, und ihr Vater, beide sind überglücklich, als sie sich erkennen.
In der Schlussszene unterhalten sich die Gräfin und der Obrister über Maries Schicksal und die Gräfin schlägt vor, das Problem der Ehelosigkeit der Soldaten durch Konkubinen, die mit in den Krieg zögen und sich für die Soldaten opferten, zu lösen.
Vater-Tochter-Beziehung:
Der Vater Wesener ist, wie auch seine Tochter Marie, ein sehr liebevoller Mensch. Er ist besorgt um seiner Tochter Ruf und somit auch der Familienehre, jedoch will er auch jegliches Glück für die Tochter (-Zielkonflikt).
Marie vertraut ihrem Vater sehr, denn sie folgt meist seinem Rat, auch wenn sie ihre eigenen Entscheidungen treffen möchte. Für sie ist ihr Vater eine dominante Autoritätsperson, welche bestimmt ist, sich jedoch auch hinreißen lässt, um der Tochter Glückes Willen. Marie ist sein ganzer Stolz, denn sie ist schön und ehrlich doch teilweise auch sehr naiv. Beide sind sehr auf die Familie bezogen und tun fast alles, damit die Familienehre erhalten bzw. wiederhergestellt wird.
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