Im westen nichts neues
Referat
Erich Maria Remarque
„ Im Westen nichts Neues “
Als Sohn des Buchdruckers Peter Remark wurde Erich Maria Remarque, der später seinen Geburtsnamen auf den französischen Ursprung seiner Vorfahren zurückführte, am 22. Juni 1898 in kleinbürgerlichen Verhältnissen geboren. Ab 1916 besuchte er das katholische Lehrerseminar, um Volksschullehrer zu werden, doch seine Ausbildung wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges jäh unterbrochen. Im Fronteinsatz an der Westfront verwundete ihn im Juli 1917 ein Granatsplitter so schwer, dass er das Kriegsende im November 1918 in einem Lazarett in Duisburg erlebte.
Im Juni 1919 macht Remarque seine Lehramtsprüfung und wird Junglehrer im Emsland. Doch schon beschäftigen ihn literarische Arbeiten, er betätigt sich auch als Theater- und Konzertkritiker bei der ”Osnabrücker Tages-Zeitung“.
1922 zieht es ihn nach Hannover, wo er als Werbetexter arbeitet. Zwei Jahre später wird er Redakteur der Zeitschrift ”Sport im Bild“ in Berlin.
Die sensationelle Resonanz seines Romans ”Im Westen nichts Neues“ (1928) gibt Remarque die finanzielle Unabhängigkeit, um nach 1933 im Ausland zu leben. Nachdem seine Werke schon im Mai 1933 bei den Bücherverbrennungen in Flammen aufgegangen sind, bürgern die Nationalsozialisten den verfemten Autor 1938 aus Deutschland aus. Schon vor 1933 hatten die nach der Macht greifenden Nationalsozialisten den Bestseller ”Im Westen nichts Neues“ wegen seiner pazifistischen Tendenz und den Autor durch Hetzkampagnen und Denunziationen verunglimpft. Die amerikanische Verfilmung des Romans wurde mit einem Aufführungsverbot in Deutschland belegt.
Ab September 1939 lebt Remarque im Exil in den USA, wo er schließlich 1947 die US-Staatsbürgerschaft erhält. Seine Schwester Elfriede Scholz wird im Dezember 1943 wegen angeblicher ”Wehrkraftzersetzung“ vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Nachdem Remarque zum ”Weltbürger wider Willen“ geworden war, lebt er zwischen 1948 und 1966 als prominenter Erfolgsautor abwechselnd in New York und Porto Ronco, im Schweizer Tessin. Er stirbt am 25.9.1970 in Locarno.
Die Verbitterung über seine Ausbürgerung aus Deutschland hat Remarque nie überwunden. Seine Heimatstadt Osnabrück besuchte er nie wieder.
Weitere Werke
Romanen Liebe Deinen Nächsten (1939/41) Arc de Triomphe (1945)
Zeit zu leben und Zeit zu sterben
Roman Der Funke Leben begann 1952
Die nacht von Lissabon, Der schwarze Obelisk, Roman, Drei Kameraden,
Inhaltszusammenfassung zu Im Westen nichts Neues
Paul Bäumer gehört zu einer Gruppe von Soldaten an der Westfront im Ersten Weltkrieg. In der Ruhestellung hinter der Front erinnert er sich zurück an seine Schulzeit. Die patriotischen Reden seines Lehrers Kantorek hatten die ganze Klasse überzeugt, sich freiwillig zu melden.
Unter dem Drill ihres Ausbilders Unteroffizier Himmelstoß mußten sie bereits in der Grundausbildung lernen, daß alle ihnen bislang in der Schule vermittelten Werte auf dem Kasernenhof ihre Gültigkeit verlieren.
Sie wurden an die Westfront verlegt, wo sie von einer Gruppe alter Frontsoldaten um den erfahrenen Katczinsky in die Gefahren an der Front eingewiesen wurden. Zwischen "Kat" und Bäumer hat sich ein Vater-Sohn ähnliches Verhältnis entwickelt. Paul lernt, zu überleben, die verschiedenen Geschosse schon am Klang zu unterscheiden, auch unter widrigsten Bedingungen etwas zu essen zu finden, und sich gegen den wirklichen Feind zu wehren - den Tod.
Bei einem kurzen Heimataufenthalt stellt Bäumer fest, wie sehr ihn die Erlebnisse an der Front verändert haben. Es ist ihm unmöglich, seiner Familie die grausamen Erfahrungen aus dem Schützengraben mitzuteilen. Enttäuscht kehrt er zurück zu den Menschen, die ihm nun am nächsten sind, seinen Kameraden an der Front.
Bei einem Angriff wird er durch Splitter verwundet und verbringt ein paar Wochen im Lazarett. In den nächsten Monaten zurück an der Front zerfällt Bäumers Gruppe. Einer nach dem anderen stirbt durch die Gas- und Granatenangriffe, im Trommelfeuer oder im Kampf Mann gegen Mann. Bis zuletzt auch er, nachdem er Verwundung und Wochen im Lazarett überlebt hat, als letzter seiner Gruppe kurz vor Ende des Krieges tödlich getroffen wird, "an einem Tag, der so ruhig und so still war, daß der Heeresbericht sich auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden."
Kritik
Dieser überwältigende Erfolg von Im Westen nichts Neues provozierte Widerspruch. Hatten zunächst noch Rezensenten aller politischen Richtungen den Vorabdruck positiv besprochen, so entwickelte sich mit den steigenden Auflagenzahlen eine kontrovers geführte Diskussion sowohl um den Text als auch um die Person des Autors Remarque.
Die politische Rechte sah, im Gegensatz zu den Demokraten, zunehmend in Im Westen nichts Neues einen Versuch, das Andenken des deutschen Frontsoldaten zu „beschmutzen“. Die politische Linke wertete nach anfänglicher Zustimmung Im Westen nichts Neues mehr und mehr als „pazifistische Kriegspropaganda“ und eine Darstellung des Krieges als Abenteuer, ohne daß die gesellschaftlichen Ursachen des Krieges im Buch geschildert würden. Doch die heftig geführte Diskussion beeinträchtigte den Erfolg nicht, sondern führte vielmehr zu einer weiteren Steigerung der Verkaufszahlen. Nun stand der Autor selbst im Zentrum der Kritik: man warf Remarque vor, die in Im Westen nichts Neues geschilderten Ereignisse gar nicht selbst erlebt zu haben, man bezichtigte ihn, sein eigentlicher Geburtsname sei „Kramer“ (eine Behauptung, die durch die Publikation der Geburtsurkunde noch im Sommer 1929 widerlegt und selbst vom Völkischen Beobachter für kontraproduktiv im „Kampf gegen Remarque“ erklärt wurde), er habe das Manuskript einem toten Kameraden im Felde gestohlen, und ähnliche Unsinnigkeiten. Remarque hielt sich aus verständlichen Gründen aus dieser Diskussion heraus. Auch in den zahlreichen Interviews vermied er jede Stellungnahme zu diesen Diffamierungen, betonte jedoch, daß er sein Buch ganz unpolitisch und im Sinne des Mottos gemeint habe: über eine Generation zu berichten, die „vom Kriege zerstört wurde - auch wenn sie seinen Granaten entkam.
“ Im Dezember 1930, als die Diskussion um das Buch bereits beendet war, kam die amerikanische Verfilmung durch Lewis Milestone in die Berliner Kinos. Für Joseph Goebbels, damals noch „Gauleiter“ von Berlin, ein willkommener Anlaß, die Standfestigkeit der Weimarer Demokratie zu prüfen. Seine SA-Truppen störten die Aufführungen im Kino am Nollendorfplatz mit Stinkbomben und weißen Mäusen und pöbelten Besucher der Vorstellungen auf offener Straße an. Obwohl der Film bereits alle Zensurhürden genommen hatte und die Universal Pictures eigens eine „deutsche“ Schnittfassung erstellt hatten, wurde Im Westen nichts Neues nach einer Reichstagsdebatte und Änderung des Reichslichtspielgesetzes wegen „Schädigung des deutschen Ansehens im Ausland“ (!) verboten und später nur mit strengen Auflagen wieder freigegeben. Die Demokratie hatte trotz der Proteste der demokratischen Intellektuellen, an denen jetzt auch Remarque teilnahm, eine Niederlage erlitten, während die Nationalsozialisten und Goebbels ihren ersten großen, publikumswirksamen Sieg gegen die Weimarer Republik errungen hatten - der erste Schritt zur „Machtergreifung“.
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