Interpretationsaufsatz gabriele wohmann: ein netter kerl
Interpretationsaufsatz
Gabriele Wohmann: Ein netter Kerl
In der Kurzgeschichte "Ein netter Kerl" von Gabriele Wohmann geht es um ein Gespräch, das eine vierköpfige Familie führt. Diese besteht aus Rita, Nanni, Milene und dessen Eltern. In dem Gespräch geht es um einen dicken Mann (Ritas Verlobter), der zwar sehr sympathisch ist, aber dessen Äußeres zum Lachen anregt. Rita, die ihrer Familie bisher noch nichts von ihrer Verlobung erzählt hat, fühlt sich während des Gespräches sehr unwohl, da sich alle mit anstößigen Aussagen über die Leibesfülle ihres Verlobten lustig machen. Auf die Frage ihrer Schwester Nanni, wann "die große fette Qualle" (Z. 34) denn wieder kommen würde, antwortet Rita, dass er von jetzt an oft kommen würde, da sie sich mit ihm verlobt hat.
Auf diese Aussage folgen plötzliche Stille und peinlich berührte errötete Gesichter.Die Konfliktsituation zwischen Rita und ihrer Familie entsteht, als Rita die Verlobung mit dem korpulenten Mann bekannt gibt. Ab diesem Punkt sind alle anderen still und schämen sich für ihre abwertenden Äußerungen, die sie nichts ahnend über Ritas Verlobten gemacht haben. Rita fühlt sich während des Gespräches äußerst unwohl. Sie ist nervös und hat erst nicht den Mut, ihrer Familie von der Verlobung zu erzählen. Dies lässt sich damit begründen, dass sie sich ständig mit großer Kraft an ihrem Sitz festhält (Z.
5, 15 u. 25-26).
Nanni, die Schwester von Rita, findet das Gespräch ausgesprochen amüsant. Sie kann sich teilweise vor Lachen nicht halten (Z. 13-14, 33) und äußert sich auch oft über den beleibten Herrn (Z. 1-2, 6-7, 12-13, 20-21 u.
34).Gabriele Wohmann schreibt in einem personalen Erzählverhalten als Er-/Sie-Erzählerin. Sie stellt das Geschehen aus der Sicht von Rita dar, d.h. sie bezieht nur die innere Handlung von Rita mit ein. Die innere Handlung der anderen kann sich der Leser nur durch die äußere Handlung erfahren.
So lässt Nannis Verhalten (Z. 13-14: "[...] schnaubte aus der Nase [..
.] ihr kleines Gesicht verquollen vor Lachen [...]") damit erklären, dass sie sich nicht mehr vor Lachen halten kann und gerade über ihren eigenen Kommentar lacht, weil er in ihren Augen überaus lustig war.Die Kurzgeschichte beginnt unvermittelt und hat einen offenen Schluss.
Die sprachlichen Mittel, die in dieser Geschichte gewählt wurden, sind besonders auffällig. Die wörtliche Rede wird zwar sehr häufig verwendet, jedoch nie in Anführungszeichen gesetzt. Dieses Stilmittel bewirkt, dass äußere und innere Handlung nahtlos ineinander übergehen.Der Text will Personen, die sich unüberlegt über andere sarkastisch oder beleidigend äußern, zum Nachdenken auffordern. Sie sollen vorher überlegen, in wessen Gegenwart sie ihre Kommentare aussprechen und auf die Reaktionen der Zuhörer achten.
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