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  Rechtsextremismus

  Rechtsextremismus       Inhaltsverzeichnis   v     Rechtsextremismus – was ist das?   v     Einstieg in die rechtsextreme Szene   v     Zeichen und Symbole von rechtsextremen Skinheads und Neo-Nazis   v     Rechte Symbolik   v     Rechte Abkürzungen   v     Flaggen der Rechtsextremen   v     Rechte Musik – harmlos oder gefährlich   v     Hitlers macht heute (Psychologie)   v     Die Parteien   v     Opfer der Nazis   v     Ein Aussteiger     Rechtsextremismus –was ist das?   Für den Begriff „Rechtsextremismus“ eine eindeutige, allgemeingültige Definition zu finden, ist wohl noch keinem so richtig gelungen; ganz einfach aus dem Grunde, weil jener nicht nur eine einzige ideologische Haltung umfasst, sondern eine lange Palette an gesellschaftlichen Erscheinungsformen, die aber alle als politisch (um den Begriff „Rechtsextremismus“ gerecht zu werden) in einer extremen Form rechtsgerichtet, undemokratisch und inhuman gelten. Man kann „Rechtsextremismus“ also als eine „heterogene, vielschichtige Ideologie“ bezeichnen.   Folgende Elemente sind die wohl spezifischsten:   v     Rassismus Ø   biologisch Ø   kulturell v     Nationalismus in übersteigerter, aggressiver Form v     Sozialdarwinismus v     Antisemitismus v     Verherrlichung des Nationalsozialismus v     Geschichtsrevisionismus v     Autoritarismus v     Ablehnung demokratischer Regelungsformen und geltender Grundrechte, Antipluralismus v     Militarismus v     Wohlstandschauvinismus     Rassismus   Der Grundgedanke der rassistischen Ideologie ist, dass Menschen aufgrund bestimmter Merkmale automatisch weniger wert sind als andere. Solche Merkmale sind z.b. Aussehen (insbesondere Hautfarbe), Religion und soziale Stellung.

    Biologischer Rassismus   Zu Zeiten des Nationalsozialismus und des Rassenwahns wurden Körperteile von Menschen vermessen, um die damalige „Theorie“ der Rassenverschiedenheit zu belegen, was natürlich aber nie gelang. Warum? Weil es einfach keine körperlichen Eigenschaften gibt, die auf Herkunft, Fähigkeit, Religion oder Intelligenz schließen lassen. Zumal keine absolute Norm existent ist, die vorschreibt, wann eine Nase lang bzw. kurz oder ein Mensche an sich groß bzw. klein ist.     Kultureller Rassismus   Eine neue Form des Rassismus ist heute sehr oft zu finden, nämlich der „kulturelle Rassismus“.

Dieser besagt nicht mehr, das bestimmte Menschengruppen schon von Geburt aus weniger wert, sondern dass die Kulturen der Menschen so verschieden seien, dass sie gar nicht zusammen leben können. Auch bei dieser Rassismus-Form wurden schon Behauptungen aufgestellt, dass es Wertunterschiede zwischen den einzelnen Kulturen gäbe. Allerdings enthält auch diese gesamte Theorie zahlreiche Denkfehler:   Haben alle Menschen derselben Nation auch dieselbe Kultur? Sind Kulturen unveränderlich? Ist Kultur angeboren?   Kulturen sind individuelle Lebens- und Verhaltensgrundsätze bzw. –regeln, Normen, Werte usw. Die Betonung liest auf individuell. Sie lassen sich nicht unmittelbar und generell auf Menschen einer bestimmten Nation beziehen, da die Ausbildung der eigenen Kultur nicht unbedingt von dem Land, in dem man lebt, abhängig sein muss, sondern viel mehr von dem (sozialen) Umfeld Als ein Beispiel wären hier mal wieder die Skinheads zu nennen: Sie alle kamen in den Arbeitsvierteln zusammen, schwarze Skins aus dem Westen, weiße aus dem regionalen Feld usw.

, aber die kulturellen Vorstellungen waren weitestgehend gleich. Unverständlich sind Kulturen keineswegs, ganz im Gegenteil: im Prinzip tagtäglich ändern sich die Lebensverhältnisse, das Umfeld und eigene Vorstellungen,  auch aus der wachsenden menschlichen reife resultierend. Mann kann eine Kultur in Anbetracht der oben genannten Kriterien als eine Art Orientierungshilfe für das Leben verstehen, dementsprechend verändert sich mit den Verhältnissen auch die Orientierung, also die Kultur. Man kann erkennen, dass Kulturen kein Produkt der Geburt sind. Ähnlich wie das Gewissen und die Moral entstehen auch kulturelle Vorstellungen aus eigenen Erfahrungen, dem Lebensumfeld und Leitlinien. Das, was von rechten Gruppen und Parteien wie der NPD nun gefordert wird und als „Kultur-Erhaltung“ verkauft wird, ist prinzipiell nichts anderes als „Ausländer raus“, lediglich etwas unmittelbarer, geschickter formuliert und „feiner verpackt“.


    Nationalismus   Ein sehr spezifisches Merkmal für den Rechtsextremismus, geradezu als Synonym benutzt, ist die Erscheinung des Nationalismus, woran man ein übersteigertes, auch aggressives Nationalgefühl versteht. Eigene Interessen und Bedürfnisse zählen hierbei nicht: der Einzelne hat sich in das Ganze (den Staat) ein- und unterzuordnen. Diese Volksgemeinschaft soll für das Wohl der Nation (mit-)kämpfen, wenn nötig. Auch die wichtigen Werte wie Menschen- und Freiheitsrechte sowie Gerechtigkeit (im sozialen Aspekt) treten in den Hintergrund.     Sozialdarwinismus   Der Sozialdarwinismus besagt, dass alle Menschen um ihr Dasein kämpfen, wobei sich die angeblich von der Natur aus stärkeren gegen die schwachen durchsetzen und diese vernichten. Menschenrechte gelten als Gleichmacherei und werden daher entschieden abgelehnt.

Es existiert der Grundsatz, dass Ungleichheit und Ungerechtigkeit Natürlichkeiten sind. Zu Zeiten des Nationalsozialismus wurden beispielsweise geistige und körperliche behinderte Menschen, Prostituierte und Alkoholkranke stark ausgegrenzt, die Eheschließung wurde ihnen verboten, sie mussten sich Zwangssterilisierung unterziehen und wurden getötet. Dies alles, weil sie als wirtschaftlich unproduktiv und als Last für die Gesunden galten. Sie waren aus Sicht der Nazis minderwertig und ihr Leben „unlebenswert“. Auch heute noch kommt es zu Diskriminierung und Ausgrenzung von Obdachlosen und Behinderten, die auf der Straße nicht selten in Gewalt oder sogar Mord enden.     Antisemitismus   Unter Antisemitismus versteht man die Diskriminierung von Menschen mit jüdischen Glauben.

Bereits im Mittelalter wurden Juden verfolgt, ausgegrenzt und getötet. Diese Diskriminierung hatte ein religiöses Motiv, den christlichen Antijudaismus: der Hauptvorwurf lautete, die Juden wären Schuld am Tod von Jesus Christus, was aber historisch und nach biblischer Überlieferung falsch ist. Einstieg in die rechtsextreme Szene   Es gibt nicht den einen Weg in den Hass, sondern viele Faktoren, die den Irrweg wahrscheinlicher machen.   „Niemand wird als Faschist geboren, die kapitalistische Gesellschaft faschistisches Bewusstsein“. Kommentar: Richtig, niemand wird als Faschist geboren. Auch nicht als Dieb, auch nicht als Demokrat oder linker Revolutionär.

Die „kapitalistische Gesellschaft“ scheint also eine ganze Menge von Politiktypen zu „produzieren“, oft sogar vollkommen verschiedene Typen innerhalb einer Familie. Woran mag das liegen? Der Mensch ist eben nicht nur „Ensemble sozialer Einflüsse“ bzw. „Gesellschaftliches Produkt“, sondern auch mit etwas eigenem Verstand beglückt, was sich zuweilen als Pech erweist, wenngleich das unsere linken Extremisten für die eigene Genesis nicht begreifen werden.   Rechtsextremismus kann nicht individualpsychologisch erklärt werden und schon gar nicht aus irgendwelchen natürlichen Dispositionen der Leute; d.h. es gibt nicht so etwas wie ein natürliches Aggressionspotential oder eine angeborene Angst vor dem Fremden.

Dumm wird man nicht geboren, dumm wird man gemacht; - das zählt auch für Nazis. Wiederum wäre zutreffend, dass „individualpsychologische“ Erklärungsschemata nicht hinreichen sind, aber ebenso wenig ist der Gegenschluss zutreffend. Solch undialektisches Binär-Denken kann der sozialen Individualität des Menschen nicht gerecht werden, sondern instrumentalisiert ein politisches Phänomen, dessen Bestandteile es auch nichtkapitalistischen Epochen und Regionen gab/gibt durch Reduktion auf kapitalistische Systemverantwortlichkeit für außerhalb des Problems liegende Politikziele. Überdies ist nicht substantiiert, dass der Mensch ohne „natürliches Aggressionspotential“ und ohne „Fremdenangst“ geboren würde. Vielmehr scheint es, dass solche Disposition sehr wohl „natürlich“ sind und erst zivilisatorisch überwunden werden können, beispielsweise durch Gesetze, die den Aggressor kriminalisieren, beispielsweise durch multikulturelle Erfahrung, die das Fremdeln verringern kann, je nachdem, ob es sich um gute oder schlecht Erfahrungen handelt, wofür Politik Mitverantwortung trägt in der heutigen Bundesrepublik Deutschland wie in der vergangenen DDR, die längst nicht „multikulturell“ war. Überdies wird der Mensch zuweilen „dumm geboren“ und Eltern und Gesellschaft mögen ihm eine Menge beizubringen haben, was misslingen kann, manches unbewusst, manches systematisch, wie etwa in Wahlkämpfen, wenn Parteien auf Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit setzen.

Das kann dann „dumm machen“, aber bestätigt die zitierte Theorie doch wieder nur zum Teil, denn die Globalisierung wandelt auch mächtig die „Dispositionen des Kapitalismus“, was offenbar noch nicht so recht von Linken verstanden ist, soviel sie sich auch damit befassen, aber die Erkenntnis kommt ihnen nicht, solang sie den Weg nicht gefunden haben, sie in ihr binäres Weltbild einzupassen.   Die Wege in die rechtsextremistische Szene sind so verschieden wie die Menschen. Es gibt viele Faktoren, die solche Fehlentwicklungen fördern, aber keiner dieser Faktoren hätte die Fehlentwicklung zum zwangsläufigen Ergebnis. Nur in dieser Relativierung listen wir nachstehend einige solcher Faktoren auf, wobei die Nummerierung lediglich die Diskussion dazu erleichtern soll und keine Gewichtung darstellt. 1.      Wirtschaftliche und moralische Krisenhaftigkeit des Gesellschaftssystems, unabhängig von der politischen Ausrichtung links/rechts/bürgerlich, insgesamt eine opportunistische auf bloße Macht- und Selbsterhaltung orientierende Politik, die nicht nur ganze Wirtschaftszweige von subjektiver Verantwortung „befreit“ und damit zugleich in die Totalabhängigkeit zum Ganzen bringt.

Der Mensch wird zum Subventionsobjekt, zum Konsumenten, während seine schöpferischen Qualitäten zwar gewünscht und „gefördert“ werden, sich nicht aber mehr als notwendig darstellen, solang das Subventionssystem noch funktioniert. Aber die Vermutung seines Zusammenbruchs ist für viele so  naheliegend, dass die Neigung wächst, drohende Konkurrenz und Sozialkonflikte zu antizipieren. 2.      Multikulturelle Negativ-Erfahrungen in Gebieten, in denen Integrationspolitik vernachlässigt und Überfremdungsängste als nichts existent bzw. unbegründet übergangen werden; Globalisierung mit Effekten für das bei vielen ohnehin gestörte Identitätsbewusstsein und mit Effekten bis hinein in die Lebensnahbereiche Kindergarten, Schulen, Diskothek, Straße, Berufsleben, Arbeitsamt, Sozialamt, Kommunikationsbarrieren, kulturelle Fehlinterpretationen, kulturelle Inkompatibilitäten – alles Faktoren, die nur im Wege problemanerkennender Integrationspolitik überwindbar wären. Der bessere Begriff wäre „Multikulturpolitik“, denn es kann nicht zum Erfolg führen, die Minderheiten den Mehrheiten anzupassen, sondern auch die Mehrheiten müssen sich öffnen, nicht nur Toleranz entwickeln, sondern kulturelle Bereicherung erfahren lernen bzw.

können. 3.      Soziale Randständigkeit oder Verwahrlosung der Familie, personale Halt- und Perspektivlosigkeit. 4.      Erziehungsfehler wie Gewalt, Lieblosigkeit, Vernachlässigkeit, die in Familien aller Schichten vorkommen kann; dazu ein Bildungssystem ohne Tiefgang und zurückgehendem Erziehungsanspruch seitens vieler Lehrkräfte. 5.

      Generationskonflikt in der heutigen Spezifik, dass die 68’er-Generation nicht links-intellektuell zu überholen ist. 6.      Historischer Abstand zu den Tätern und Opfern faschistischer Verbrechen bei nahezu unveränderter Methode, die „Vergangenheit zu bewältigen“ = „Mahnmal-Politik“ mit Schuldkomplex-Effekten anstelle von Entwicklung eines Zukunftsverantwortung. 7.      Dialogunfähigkeit der Eltern- bzw. Entscheider-Generation, die sich mit Ausgrenzungsversuchen behilft oder ihre Untätigkeit kaschiert und dabei übersieht, dass in den geistig-politischen Sperrbezirken die extremistische Szene wartet und sich um die Ausgegrenzten „kümmert“.

  So viele Faktoren hier gelistet sind, würden noch viele anzufügen sein, aber all diese Faktoren haben gegenwärtig gesamtgesellschaftlich noch sehr unspezifisches Gewicht. Einig Faktoren wirken in das Bewusstsein der breiten Masse, manifestieren sich dort in latenter Fremdenfeindlichkeit, in Freiheitsskeptizismus und latenter Demokratie-Kritik, die als Staatsverdrossenheit wahrnehmbar ist und sich durch das Fehlverhalten von Parteien (z.b. Spendenskandale, Politikabwesenheit) noch verstärkt. Der Glaubwürdigkeitsverlust herrschender Politik geht einher mit allgemeinen Argumentationsverlusten gegenüber radikalen Systemgegnern. Trotzdem „funktioniert“ das Ganze noch einigermaßen und der „Zusammenbruch“, sosehr er von Systemgegnern herbei gewünscht wird, sich noch nicht datieren.

Politisches Gesamtanliegen im Widerstreit zum Rechtsextremismus, aber auch zum Extremismus insgesamt wird sein, deutlich zu machen, dass es zwar sehr wohl darum gehen muss, Alternativen zu schlechter Politik zu entwickeln, dass aber Extremismus gleichbedeutend ist mit der Übertragung von Entrechtungsideologien in das Leben der Gesellschaft, der Menschen  und deshalb keine „Alternative“ sein kann.     Zeichen und Symbole von rechtsextremen Skinheads und anderen Neo-Nazis   Rechtsextreme Skinheads haben einen starken Drang, sich zu „outen“ und ihre Gesinnung zu zeigen. Das dient einerseits der Identifikation innerhalb der Gruppe und andererseits dem demonstrativen Absetzen von „den Anderen“ (den „Judenknechten“, den „linken Zecken“, den „Ausländern“, den „Rassenfeinden“, den „Spießern“ der von Juden bezahlten „Judenbrut“ usw.) Deshalb zeigen sie auf ihrem Körpern, auf ihrer Kleidung, an ihren Autos und Häusern ganz unverblüht Symbole, Zeichen und Sprüche, mit denen sie die Grenze des gesetzlich Verbotenen zwar nicht direkt überschreiten, mit denen sie sich aber offen zu erkennen geben und „normale“ demokratische Bürger provozieren wollen. z.B.

kann das Rufen von „HEIL HITLER“ in der Öffentlichkeit nach § 86a StGB mit einer mehrjährigen Haftstrafe geahndet werden, das Schreiben und Rufen von „88“ ist jedoch selbstverständlich nicht verboten. Die doppelte „8“, gesehen als achter Buchstabe des Alphabets = h, wird von Neo-Nazis deshalb häufiger als demonstratives, gefahrloses Outing ihrer verfassungsfeindlichen Gesinnung benutzt. Auch die Bomberjacken und T-Shirts sind entsprechend geschmückt. Anhänger der rassistischen „weißen arischen Widerstandes“ schmücken sich mit dem Logo „WHITE PRIDE WORLDWIDE“ (Weißer Stolz weltweit) oder mit „WHITE POWER“ bzw. auch direkt auf deutsch mit „WEISE MACHT“. Beliebt bei jungen Nazi-Fans sind auch Sweatshirts der englischen Marke LONSDALE.

Und zwar, weil, wenn die (Bomber-)Jacken vorne offen ist, nur die Buchstaben NSDA zu sehen sind. Eine scheinbar unverfängliche Möglichkeit, seine Sympathie zu Partei Hitlers, der NSDAP zu zeigen. Auch das extra für dieses Klientel entworfene Firmenlabel CONSDAPLE ist bei Neo-Nazis sehr beliebt. Mode oder ein beliebtes Neo-Nazi-Erkennundszeichen?           Stiefel mit weißen Schnürriemen. Natürlich gibt es auch Menschen, die Stiefel mit weißen Schnürriemen oder ein Lonsdale-Shirt tragen und die dennoch keine Neo-Nazis sind. Ähnlich wie es Skinheads gibt, die mit Neo-Nazis nicht in einen Topf geworfen werden wollen.

Aber in der Kombination Glatze und Stiefel mit weißen Schnürriemen und Lonsdale oder Costable-Shirt ist die Wahrscheinlichkeit schon recht groß. Besonders wenn dieser Mensch noch mit anderen Asseccoires wie entsprechenden Tattos, Keltenkreuzen, Triskelen und Aufnähern ausgestattet ist. Was auch beachtet werden sollte: Die so ausstaffierten Menschen bilden bei den Rechtsextremen nur das einfache schlagende und pöbelnde Fußvolk. Die rechtsextreme Intelligenzija, die Führungskader, sind äußerlich nicht zu erkennen. Sie tragen unauffällige Kleidung und unauffällige Frisuren.   Rechte Symbolik   Immer wieder liest man von Hakenkreuzen, die auf Grabsteine oder Hauswände gesprüht werden usw.

Aber die Symbolik der rechten Szene hört keinefalls bei Hakenkreuz und Sig-Rune auf. Es gibt zahlreiche Zeichen und Symbole, die von rechtsextremistischen Organisationen, Parteien oder anderen Gruppierungen verwendet werden und nicht grundsätzlich auf einen solchen Hintergrund schließen lassen. Die wichtigsten Symbole aus der rechten Szene sind in der folgenden Übersicht z finden. Sie wurden unterteilt in „verbotene Symbole“, „nur teilweise verbotene Symbole“ und „nicht verbotene Symbole“.     Verbotene Symbole       Teilweise verbotene Symbole       Nicht verbotene Symbole Folgende Symbole sind häufig in der rechten Szene zu finden, aber nach deutschen Gesetzen nicht verboten. Um mehr Infos zu den einzelnen Zeichen zu erhalten, sind jene anzuklicken.

      Rechte Abkürzungen   Häufig begegnen uns Zahlen wie 88 oder gleich14/88 an Mauern. Aber was soll das jetzt heißen? Aufklärung hier!   88                             Steht für „HH“, die Abkürzung für „Heil Hitler“, da das „H“ der achte                                  Buchstabe im Alphabet ist.   14(words)                 Gemeint sind 14 Wörter :“We must secure the  existence of our                                  people and a future for white children“,was soviel bedeutet wie                                  „Wir müssen den Fortbestand unserer Rasse wahren und auch                                  die Zukunft arischer Kinder sicherstellen.   14/88 oder 1488       verbindet des Grußes „88“ und den „14 Words“. Wird auch als                                  Grußformel verwendet.   18                                                          Die Eins steht für „A“ wie „Adolf“ und die Acht für das „H“ wie                                  „Hitler“, also Adolf Hitler   311                                                      Die 3/11 soll für „KKK“ stehen.

KKK deutet auf den Ku Klux Klan                                  Hin.   192                                                      1=“A“, 9=“I“ und 2=“B“ heißt „Adolf is back“   wpww                       Die Abkürzung „wpww“ steht für “white pride world wide“,                                  also weltweiten weißen Stolz   S.A.R.A.H.

               Ketten mit den Buchstaben “SARAH“ können „SA Reichskanzler             Adolf Hitler“ bedeuten.   Flaggen der Rechtsextremen   Schwarz-Weiß-Rot Rechtsextreme Neo-Nazis missbrauchen oft die schwarz-weiß-rote Flagge des Kaiserreiches von 1871-1918 als Ersatz für die –verbotene- Hakenkreuzflagge, die nicht öffentlich gezeigt werden darf. Auch Hitler hat die schwarz-wie-rote Flagge für einige Jahre missbraucht, um das konservative und reaktionäre Bürgertum an sich zu binden.   Die Flagge der US-Südstaaten, die 1861-1865 einen Burgerkrieg für die Beibehaltung der Sklaverei provozierten. Der rassistische Ku-Klux-Klan, der 1865 zum „Kampf gegen Schwarze und Juden“ gegründet wurde, tritt in den USA gleichzeitig mit Hakenkreuzfahnen und Südstaatenflagge auf. Der deutsche Verfassungsschutz hat enge Verbindungen zwischen deutschen Nazi-Skinheads-„Kameradschaften“ und dem Ku-Klux-Klan nachgewiesen.

  Der amerikanische Ku-Klux-Klan, der von der Vorherrschaft der „arischen weißen Rasse“ träumt hat eine offizielle Flagge, Rot-Weiß-Rote Balken, in der Mitte der rote „drop of blood“, Blutstropfen.     Das Keltenkreuz, ursprünglich ohne jede Verbindung zum Rassismus wurde schon vor Jahrzehnten von nichtdeutschen faschistischen Parteien und Verbänden als Symbol missbraucht. Vor einigen Jahren war es auch Zeichen der inzwischen wegen menschenrechts- und grundgesetzfeindlicher Betätigung verboten „Volkssozialistischen Bewegungen“. Es dient heute oft als Zeichen des „gemeinsamen Kampfes“ von sich selbst als „keltisch- oder germanischstämmig“ bezeichnenden Rassisten gegen Süd- und Osteuropäer, gegen Juden, Schwarze und Asiaten. Das Keltenkreuz wird in Deutschland als Ersatz für das verbotenen Hakenkreuz als Gürtelschnalle, auf dem T-Shirt oder als Flagge gezeigt.                 Die älteste deutsche Flagge schwarz-rot-gold lehnen die rechtsextremistischen Skinheads ab.

Kein Wunder, denn diese Farben stehen seit den Freiheitskriegen gegen Napoleon in Deutschland für Bürgerfreiheit, Patriotismus, Menschenrechte und Demokratie. Unter der Flagge schwarz-rot-gold v     Kämpften deutsche Bürger, Arbeiter und Handwerker 1848 auf den Barrikaden der deutschen Städte für Einigkeit, Gerechtigkeit und Freiheit, für Demokratie und Menschenrechte v     Wurde 1919 die erste deutsche Demokratie aufgebaut, die den Arbeitern Mitbestimmung im Betrieb und den Frauen das Wahlrecht brachte v     Wurde nach 1945 aus der Trümmerlandschaft, in die das Hakenkreuz die Deutschen geführt hatte, das jetzige demokratische Deutschland aufgebaut. Das ist eine Vergangenheit, auf die Deutsche zu Recht stolz sein können.     Rechte Musik – harmlos oder gefährlich?   Das Erscheinungsbild der Musikgruppen ist nicht einheitlich. Neben einer Reihe von eher schwachen politischen orientierten Bands, gibt es auch Musikgruppen, die eindeutig mit rechtsextremistischem Gedankengut sympathisieren, ohne dies immer in Ihren Liedtexten zu zeigen. Es gibt aber auch Bands die in ihren Liedtexten unverhohlen nationalsozialistische Ideologie veröffentlichen.

Dabei werden oftmals die arische bzw. die nordische Rasse verherrlicht und bestimmte Volksgruppen, Minderheiten oder Religionsgemeinschaften verunglimpft. Schon die Namen der Bands lassen in aller Regel keinen Zweifel an der politischen Gesinnung. Bezeichnungen wie „Zillertaler Türkenjäger“, „Faustrecht“ oder „Endstufe“. Häufig bedienen die Bands sich auch mit Spielarten und Verfremdungen aus dem militärischem Bereich bzw. aus der NS-Zeit, wie z.

B. „Hauptkampflinie“, „Freikorps“ oder „Elbsturm“.   Es wird zwischen mindestens drei Sorten von Texten unterschieden: 1. Bloße Huldigung der vergangenen Zeit, als Deutschland von der NSDAP regiert wurde. 2. Aggressive fremdenfeindliche Musik, in der bestimmte Bevölkerungsgruppen stark diskriminiert und zur Gewalt gegen diese aufgerufen wird.

3. Die Texte, die gegen Politiker und den Staat hetzen, da diese ja versuchen, etwas gegen den Rechtsextremismus zu unternehmen.   Liedbeispiele:   ZILLERTALER TÜRKENJÄGER: Kreuzberger Nächte   Ich gehe hier durch Kreuzberg in Berlin und kann nur Zecken und Alibanden sehn, ich weiß nicht mehr wie lang ich das ertrag weil ich weder Türken noch Autonomen mag. Doch plötzlich kommen zwei Zecken auf mich zu, zwei Tritte in die Schnauze dann is ruh, sie liegen da in ihrem eigen Blut, ich muss euch sagen dieser Anblick tut mir gut.   [Refrain]   Kreuzberger Nächte sind lang, erst fang sie ganz langsam an aber dann sind die Zecken dran [..

..]   VOLKSZORN: Skinheads für Deutschland   [....

] Schlagt auf sie ein, wenn sie bunte Haare tragen, du brauchst sie nicht nach ihrer Meinung fragen! Ich kann sie nur hassen, ich kann sie nicht verstehn! Ich kann sie nur hassen, ich will sie nicht mehr sehn!   [Refrain]   Skinhead für Deutschland! <4x> [....]   REICHSSTURM: Tritt einfach rein   Ich brauch keinen Griechen, um gut essen zu gehen, keinen Nigger, um beim Fußball Tore zu sehen. Ich will auch kein Arbeiter bei den Türken sein, ich will, dass wir uns vom Fremdenpack befreien.

  [Refrain]   Tritt einfach rein in so’n dummes Schwein, hol noch mal aus mit Deinem Bein. Tritt einfach rein in so’n dummes Schwein, bis er aufhört nach Mama zu schreien. Laß sie bluten die dreckige Sau Hau ihr die Schnauze richtig blau.   Ich brauch keinen Fidschi, um Zigaretten zu kaufen, keine Asiatinnen, wenn ich will eine Frau gebrauchen. Ich brauche keine Synagoge, um zu beten, für Araber könnte ich auch Linke töten – hahaha!   Hitlers Macht heute Psychologie   Es ist erschreckend, welche Macht Hitler auch heute noch über die besten Köpfe Deutschlands hat. Wie magisch fixiert auf das Unrechtssystem der Nazis, gestalten diese an sich hochintelligenten Köpfe in Re-Aktion auf dieses fürchterliche Regime unsere heutige Gesellschaft – anstatt mit Vernunft und Gelassenheit zu agieren.

Der gesamte deutsche Erinnerungs- und Mahnmalkult ist eine Reaktion auf Hitlers Denken und Handeln – er ist Ausdruck des Einflusses und der Kontrolle, die Hitler heute noch auf das Denken und Handeln der vieler Menschen in Deutschland hat. Eine rationale, also der Vernunft folgende Verhaltens- und Denkweise ist speziell für die betroffenen deutschen Eliten in vielen gesellschaftlichen Bereichen seit mehr als fünf Jahrzehnten nicht möglich. Wir sprechen hier von der Gruppe von Menschen, die ihr Urteil über Gegenwart, die ihr Handeln in der Gegenwart, die ihre heutige Überzeugungen schwergewichtig auf der Basis eines sehr starken und emotionalen Distanz- und Vermeidungsimpulses gegen das Denken und Handeln Hitlers vollziehen. Das ist verständlich – aber es ist der falsche Weg! Deshalb sind sie nur in der Lage, auf Hitlers Denken und Handeln reflexartig zu reagieren – und das bedeutet: Irrationales Denken und Handeln mit dem man der Gegenwart nicht gerecht wird! Je mehr, je emotioneller man etwas vermeiden, verhindern will, um mehr haftet man an diesem selbst an! Je heftiger diese Menschen also Hitler und seine Gedankenwelt bekämpfen wollen, um so mehr stehen sie unter seinem Einfluss. Die heftige emotionale Abwehr – also unter dem Einfluss Hitlers Denken und Handeln – raubt vielen Menschen Vernunft und Urteilskraft: Weg von einem objektiven, rationalen Standpunkt, hin zum Teil irrationalen Positionen. Ein Beispiel zum Verständnis: Eine Frau, die ihr Verhältnis, ihre Einstellung zur Sexualität und ihr sexuelles Handeln in RE-Aktion zu einer zurückliegenden Vergewaltigung gestaltet, wird nie normale Sexualität empfinden können! In ständiger RE-Aktion auf das zurückliegende schreckliche Ereignis wird sie unfähig, ihr reales Leben richtig zu leben.

Entsteht also in einem Menschen eine besonders starke, dauerhafte emotionale Abwehrhaltung gegen irgendetwas, bestimmt dieses Verhalten zukünftig sein Denken und Handeln. Das ist ein sehr wesentlicher psychologischer Funktionsmechanismus des Menschen. Bei der hier angesprochenen Gruppe von Menschen funktioniert diese Reaktion schon reflexartig, das heißt: wie selbstverständlich und ohne zu überlegen.     Rechte Politiker?!   Der Spruch „Das Boot ist voll“, womit gemeint ist, das Deutschland angeblich an der Grenze der „Ausländeraufnahmefähigkeit“ angelangt sei, ist nicht neu. Es sind schon sehr bekannte Politiker in diesem ziemlich rassistischen Jargon aufgefallen.   „Die Zeit der Gastfreundschaft geht zu Ende.

“ = Jörg Schönbohm (CDU) „Das Boot ist mehr als voll, es sinkt bereits. (....) Wo steht geschrieben, dass Ausländer dieselben Sozialleistungen erhalten müssen wie Deutsche?“ = Wolfgang Zeitlmann (CSU) „Wir waren den Ausländern gegenüber zu tolerant.

“ = Edmund Stoiber (CSU) „Ich gehe nicht so weit wie ein Kommentator, der aber sicher vielen im Volk aus der Seele spricht, der von einer multikriminellen Gesellschaft gesprochen hat.“ = Max Streibl (CSU) Die Parteien   REP Sie sucht sich rechts von der CDU/CSU zu positionieren, weil es da sicherlich noch Wählerpotential gibt, und sie grenzt sich zumindest in letzter Zeit stärker von der NPD und DVU ab. Früher arbeitete man noch ganz gerne zusammen, um sich nicht gegenseitig bei Wahlkämpfen die wenigen Prozente streitig zu machen, aber persönliche Querelen und Ungeschicklichkeiten der NPD machten solch taktisches Zusammenspiel schließlich doch unmöglich. Die Mitgliedschaft der Republikaner ist bunter als bei DVU und NPD, weil sich dorthin auch mal Konservative verirren. Wenn es vor Ort keine nationalistische Konkurrenz gibt, dann sitzen sie zusammen und sind sich einig, dass Deutschland besser ohne Ausland und Ausländer klar komme, Deutschland so ganz „Autonom“, denn allzu viel wissen sie von Wirtschaft nicht und auch die Humanität ist bei ihnen kein Lieblingsthema.   DVU Diese Partei ist eigentlich keine Partei, sondern eher ein Buchclub des Münchner Verlegers Dr.

Gerhard Frey, Herausgeber der „National Zeitung“. Dieser Mann ist absolut kein Trottel, als welcher er gerne hingestellt wird, sondern ein tüchtiger Geschäftsmann, der sich nebenher auch im Immobiliengeschäft als Profi erweist und mangels Vertrauen in seine Angestellten bzw. Untergebenen alle Entscheidungen selbst trifft. Die Mitglieder seiner DVU haben prinzipiell überhaupt nichts zu melden, sondern werden auf ihren Versammlungen durch Polit-Manager aus der Münchner Zentrale komplett instruiert, was allerdings auch nicht schwer ist, weil sich in dieser „Partei“ nun wirklich kaum Mitglieder-Intelligenz konzentriert und daran Herrn Frey offenbar auch nicht gelegen ist. Bei Wahlen schafft die DVU öfter als ihre politischen Geschwister den Einzug ins Parlament, aber dann erweist sich auch Herr Frey schnell an seinen Grenzen angelangt, denn sobald seine steuernde Hand fehlt, geht es kunterbunt durcheinander und die Gewählten werden ihres Amtes nicht mehr froh. Das scheint Herrn Frey nicht zu betrüben, wenn erst die Wahlkampfpauschalen kassiert sind.

  NPD Was sie für die Öffentlichkeit so „interessant“ macht, ist ihre „kämpferische Haltung“, die sie von ihren Versammlungen auf die Straße trägt. Die NPD-Änhänger würden gern mit Fackeln und Trommeln demonstrieren, in Reih und Glied marschieren, aber unser Demonstrationsrecht verabscheut jegliches Gehabe, welches an die NS-Zeit erinnern und so bleibt es dann bei schmalen Oberlippenbärtchen einiger weniger, die sich etwas von ihrem skurrilen Hobby zu zeigen trauen. Angewürzt werden die Auftritte der kleinen NPD in den letzten Jahren noch dadurch, dass sie mangels eigener Aktivisten ihr Spektrum hin zu Jugendbanden erweiterte. Mit dem Jugendverband „JN“ wird versucht, Die Skinheadszene zu ideologisieren, was teilweiße gelingt, obwohl die Widersprüche bleiben, aber eine Demo mit 1.500 Leutchen ist eben auffälliger als eine mit 700 Demonstranten. Im Kampfesrausch gegen unser Land und die Werteordnung genügt wenig für das gemeinsame Maschieren.

Opfer der Nazis     Der Pole Andrzej Fratczak wird am Abend des 7. Oktober 1990 vor einer Diskothek in Lübbenau (Brandenburg) bei einem Angriff von drei jungen Deutschen durch einen Messerstich tödlich verletzt. Polizei und Staatsanwaltschaft können jedoch nicht ermitteln, welcher der drei Schläger für den Tod des Polen verantwortlich ist. Als Motiv stellt das Bezirksgericht Cottbus fest, einer der Angeklagten habe mit dem Polen und zwei seiner Landsleute "zumindest eine verbale Auseinandersetzung" anfangen wollen. Die Täter werden zu Freiheitsstrafen zwischen acht Monaten und dreidreiviertel Jahren verurteilt.   Der angolanische Vertragsarbeiter Amadeu Antonio Kiowa wird in der Nacht vom 24.

auf den 25. November 1990 in Eberswalde (Brandenburg) zu Tode geprügelt. Eine Bande von etwa 50 bis 60 rechtsextremistischen Skinheads fällt mit Knüppeln und Messern über Afrikaner in einem Gasthof her. Während mehrere Mosambikaner teils schwer verletzt flüchten können, erwacht Amadeu Antonio Kiowa nicht mehr aus dem Koma und stirbt zwei Wochen später. Fünf Jugendliche und Heranwachsende werden im September 1992 vom Bezirksgericht Frankfurt / Oder zu Bewaährungs- und maximal vierjährigen Haftstrafen verurteilt; wer die tödlichen Schläge führte, ist nicht nachzuweisen.   Drei Skinheads schlagen in der Nacht zum 11.

Dezember 1990 in einer Wohnung in Berlin-Lichtenberg derart brutal auf den 24-jährigen Klaus-Dieter R. ein, dass dieser sich in Panik aus einem Zimmerfenster zehn Stockwerke tief in den Tod stürzt. Die Täter wollten den Mann zur Herausgabe von 8000 Mark zwingen, die er angeblich zwei Bekannten schuldete. Diese hatten einen der wegen seiner Brutalität bekannten Skinheads als Geldeintreiber engagiert. Zwei Schläger waren vorbestraft, einer auch wegen rechtsextremer Propagandadelikte. Das Landgericht Berlin verurteilt zwei Täter zu je vier Jahren Haft, der dritte erhält drei Jahre.

  Der 17-jährige Kurde Nihad Yusufoglu wird am 28. Dezember 1990 in Hachenburg (Rheinland-Pfalz) von einem ebenso alten Skinhead erstochen, der "Türken aufmischen" wollte. Der Täter Alexander T., der enge Verbindungen zur rechtsextremistischen "Taunusfront" unterhält, rammt dem Kurden mitten in der Kleinstadt ein Klappmesser in den Rücken. Der Täter wird 1992 zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren verurteilt. Der Hachenburger Stadtbürgermeister Hendrik Hering sagt im Januar 1991: "Unser Widerstand gegen Ausländerfeindlichkeit hätte früher und massiver kommen müssen.

"   Der 21-jährige Bundeswehrsoldat Alexander Selchow wird in der Silvesternacht 1990/91 in Göttingen (Niedersachsen) von zwei 18-jährigen Skinheads niedergestochen, die beide der rechtsextremistischen FAP ("Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei") angehören. Alexander Selchow stirbt an den Folgen mehrerer Messerstiche. Das Landgericht Göttingen verurteilt den Messerstecher wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu sechs Jahren Jugendstrafe; sein Kumpan, der den Wehrpflichtigen festgehalten hat, kommt mit vier Wochen Arrest davon.   Der Angolaner Agostinho Comboio wird in der Nacht zum 16. Juni 1991 in Friedrichshafen (Baden-Württemberg) von einem Rechtsextremisten verprügelt und erstochen. Der Täter wird laut Landgericht Ravensburg nach dem Verbrechen in der rechten Szene als "Held von Friedrichshafen" gefeiert.

Das Gericht verurteilt ihn wegen Totschlags zu fünf Jahren Haft.   Ein Aussteiger   Michael ist 15 und hat seine Zeit als "Bonehead" hinter sich. Er will sich ändern und verhökert seine Ausrüstung aus rechten Schläger-Zeiten. Er weiß, es war falsch, Ausländer und Linke zu verprügeln. Nur hat er für seinen Sinneswandel eine seltsame Begründung.Stefan SchirmerDie Hoffnung ist schwarz-blau.

Eine Packung Haarfärbemittel steht auf dem Regal in Michaels Zimmer. "Die Farbe steht dir bestimmt gut", sagt seine Freundin Anne und fährt mit ihrer zierlichen Hand über Michaels Kopf. Raspelkurze Haare bedecken die Schädeldecke, der Rest ist rasiert. Zumindest wächst wieder was, und bald soll sogar Farbe hin, wo bis vor zwei Wochen nur Glatze war. Und noch ein Zeichen der Hoffnung: Seine schwarzen Jeans trägt Michael jetzt lang. Nicht mehr hochgekrempelt bis an die Waden, damit die wuchtigen Springerstiefel zur Geltung kommen.

Er will jetzt sein Leben umkrempeln, sagt Michael. Ein junges Leben. In einer Ecke seines Zimmers sitzt Alf als Stofftier. Wimpel und Fanschals spannen sich über die Wände - gelb-schwarze von Dynamo Dresden, rote vom 1. FC Köln. In der Kieferschrankwand parken Autos in Miniaturgröße.

Ein durchschnittsdeutscher Raum wie aus dem Ikea-Katalog, Abteilung Jugendzimmer. Auf dem Bett hockt Anne, wie Michael 15 Jahre alt, und herzt Meerschweinchen Lumpi, das neuerdings hier wohnt. An Michaels Vergangenheit erinnert nur noch eine herumliegende CD der rechtsextremen Kapelle "Kraftschlag". Eines der Lieder heißt: "Wir sind Skins aus dem großdeutschen Reich." Im April wurde auch Michael einer.Er schwänzte die Schule.

Er schor sich eine Glatze, trieb sich tagelang mit den neuen Springerstiefeln an den Füßen in Dresden herum - ohne heimzukommen nach Coswig in den sanierten, in Pastellfarben getauchten Plattenbau am Stadtrand von Dresden. In einer Traube von 20 bis 30 jungen Skins zog der lange, schlacksige Michael durch die Dresdner Neustadt. Die Kahlkopf-Clique vergriff sich erst an Bier und Jägermeister, dann an Linken, oder solchen, die sie dafür hielt: den "Zecken". "Ich habe fast jeden Tag zugeschlagen", sagt Michael. Es klingt unbeteiligt. Bei Nachfragen wird er ziemlich einsilbig.

"Mist" habe er gebaut - "Scheiße", sagt er kleinlaut, während seine Hände ziellos in den Hosentaschen graben. Mit ihnen hat er früher geprügelt, mit bloßen Fäusten. So kannte er es, seit er 13 war: Mit seinen Hooligan-Freunden ging er nach den Spielen von Dynamo Dresden auf andere los. Der Skin Michael, kräftig gebaut und Gleichaltrigen körperlich um Jahre voraus, schlug seinen Opfern die Augen dick und blau, Augenbrauen und Nasen blutig. Einem Punker riss er ein Haarbüschel vom Kopf. Er ohrfeigte einen Jugendlichen, um an dessen Dynamo-Shirt zu kommen.

Er schlug einem dunkelhäutigen 12-Jährigen ins Gesicht. Er schmierte ein Hakenkreuz an eine Hauswand. Im Unterricht rief er "Heil Hitler". Er beleidigte Lehrer, Polizisten, Busfahrer. Seine letzte Schule warf ihn raus.Zu Hause am Wohnzimmertisch versucht sich Holger Fischer (Name geändert) an einer Kriminalstatistik der Akte "Michi".

Er wühlt in Briefen von Polizei und Staatsanwaltschaft an seinen Sohn. Sie lesen sich wie ein Streifzug durch das Strafgesetzbuch: Es geht um Körperverletzung, räuberische Erpressung, Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen. Mehr als 30 Delikte werden Michael zur Last gelegt. "Ich blicke nicht mehr durch", stöhnt Vater Fischer. "Petra, was war noch mal die letzte Straftat?" Nun kramt auch die Mutter im verstreuten Papier. Ein Häuflein Chaos im Wohnzimmer, das Ordnung ausstrahlt mit seinen vielen gerade aufgereihten Vasen neben den Porzellan-Kerzenständern mit rosa Röslein-Dekor, der Stehlampe mit den Fransen.

Die Eltern sitzen schweigend auf der Couch, als wären sie gefordert, augenblicklich den Sinn des Lebens zu erklären. Das Telefon klingelt. "Bestimmt der Sven, der will was kaufen", ruft Michael und geht ran. Es spricht sich herum, dass er seine Skin-Ausrüstung verhökert. Alles, von den 14-Loch-Springerstiefeln und den "Skinhead Deutschland"-Hemden bis zu den Pins: Ansteckern in Kronkorken-Größe, auf denen etwa Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß abgebildet ist mit der Inschrift "Ich bereue nichts". Alter Kaufpreis fünf Mark, Verhandlungsbasis zwei Mark.

Manches gelangt nicht in den Skin-Schlussverkauf, weil die Polizei es bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmt hat. Der Rucksack zum Beispiel, auf den Michael ein Hakenkreuz gemalt hatte. "Darüber war ich schon ein bisschen traurig", sagt Anne, mit der Michael nun acht Wochen zusammen ist. Auf dem Rucksack von Michael steht nämlich auch: "I love Anne.""Naja, ich hatte auch eine kleine rechte Meinung gehabt", sagt Anne und steckt das Meerschwein zurück in den Käfig. Ausländern habe sie früher manchmal Schimpfwörter hinterhergerufen.

"Zecken" auch. Sie stockt. "Ich sag' jetzt mal: Linken." Eine Umschreibung, die dann auch Michael übernimmt. Man muss ihm die Gründe, warum er sich wandeln will, aus der Nase ziehen. Oft springt Anne ein: "Er hat zuletzt oft mit seinem Opa gesprochen.

Der hat ihm gesagt, dass Ausländer die deutsche Wirtschaft mit aufgebaut haben." Sie würde Michael "ins Gesicht spucken", sagt Anne, wenn der wieder zum rechten Schläger würde. Ihre Freundinnen finden, so einer sei kein Umgang für sie. Michael selbst sagt: "Ich bereue alles. Bringt nur Ärger." An einer Bushaltestelle nahm er vor Monaten mit zwei Kumpeln einer Achtzigjährigen ihre Handtasche ab.

In einem Leserbrief an die "Sächsische Zeitung" hat er sich dafür entschuldigt. Seit drei Wochen besucht er eine neue Schule. Bis auf 25 Stunden gemeinnützige Arbeit hat Michael bisher keine Buße für seine Taten leisten. Die Strafverfahren laufen noch. "Er war immer schon wild, hyperaktiv", erzählt Petra Fischer. Sie ist 39 Jahre alt, von Beruf Köchin.

Ihr Mann war oft auf Schicht im Druckmaschinenwerk, wenn wieder mal die Polizei anrief, den "Michi" am Wickel hatte. "Michi" nennt Petra Fischer noch immer liebevoll den Sohn, der sie längst um einen Kopf überragt. Ihr Bild vom Sohn ist nicht das eines Schlägers. Wenn sie an Michi denkt, denkt sie an den Jungen, der abends im Krankenhaus seiner Oma Stullen schmierte, als ihr der Krebs im Endstadium die Hände band. Von den Großeltern gab es Geld für jedes Tor, das der Junge als Stürmer bei "SpVgg Grün-Weiß Coswig" schoss. Geld war nie das Problem.

"Das Schlimme ist, dass man Michael leicht beeinflussen kann", sagt Gisela Dethloff, bis kürzlich seine Klassenlehrerin. Michael wisse nicht, wo er hingehöre. Er suche nach Anerkennung. Leichte Beute also für die Kahlkopf-Clique, an der Michael bis heute gut findet, dass "die jeden für voll genommen haben". Rechte Kumpels zogen Michael mit auf NPD-Demos. Da machte er schnell Bekanntschaften.

Im Alltag werden die Straßen von Dresden zur Kontaktbörse, wenn man oben kahl herumläuft und sich mit "Heil dir" anspricht. Aber damit - wie mit der ganzen Gewalt - soll bei Michael von jetzt an Schluss sein? Seine Hand würde er dafür nicht ins Feuer legen, gesteht Michaels Vater. "Ich denke nur von Woche zu Woche." Er hofft, dass die Drohanrufe aus der rechten Szene keinen Eindruck auf seinen Sohn machen werden. Diese Leute, die ihm sagen, er soll seinen Mund halten.Lehrerin Dethloff überlegt lange und sagt dann: "An Michael zu glauben fällt schwer, weil er wie eine Marionette bedienbar ist.

" Ein "Junge mit zwei Gesichtern". Unter vier Augen sehr höflich; wenn er aber Publikum hat, müssen ihm schon mal auf einem Gehweg alle ausweichen, sogar Mütter mit Kinderwagen. Es ist schwer, an Michael heranzukommen. Hat er die rechten Ansichten seiner Glatzen-Clique verinnerlicht? Versatzstücke gibt er noch von sich. Etwa dass es "undeutsch" sei, eine Frau auszurauben, wie er es gemacht hat. Warum er es getan hat? "Einfach so.

" - Was das heißt? "Weiß ich nicht." Er weiß so einiges nicht.Den Adler auf der Deutschlandfahne, die früher an seiner Wand hing und nun sauber gefaltet in einer Schublade steckt, hält er für verboten - das offizielle Bundeswappen. Er weiß nicht, was Aussiedler sind, von denen viele in seiner Nachbarschaft wohnen. Aber er hat kapiert, dass es Ärger gibt, wenn er Hakenkreuze malt.Und er weiß, dass seine Freundin Anne ihm immer freudestrahlend ein Küsschen aufdrückt, wenn er wiederholt: "Ich will mich ändern.

" Oder wenn sie darüber reden, dass er bald schwarz-blaue Haare haben wird. Michael zündet sich eine Zigarette an. "Er sollte weniger rauchen", sagt Anne. Aber das sei wohl noch schwieriger, als sich abzugewöhnen, ein rechter Schläger zu sein.

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