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  Bahnwärter thiel

Bahnwärter Thiel Gerhart Hauptmann (1862-1946)     Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 als Sohn eines Hotelbesitzers in Schlesien geboren. 1877 erlebte Hauptmann mit 15 Jahren den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Vaters. 1879 wurde er während seines Aufenthalts als Landwirtschaftshelfer auf dem Gut von Verwandten lungenkrank und war erst 1904 völlig wiederherstellt. Frühzeitig zeigte Hauptmann sein dichterisches Interesse. Er besuchte 1882-82 die Kunst- und Gewerbeschule zu Breslau.

Zwischen 1882-88 hörte er Vorlesungen an mehreren deutschen und schweizerischen Universitäten. Nach einer Mittelmeerreise, einem Aufenthalt als freier Bildhauer in Rom und seiner Heirat 1885 wohnte er in Berlin, Zürich und Erkner bei Berlin. Da begann er, seine dichterische Begabung zu Tage zu legen. Seit 1901 lebte Hauptmann mit seiner zweiten Frau, Margarete Marschalk, einer Schauspielerin und Geigerin in Agnetendorf, Kloster auf Hiddensee, in der Südschweiz und an der Riviera. 1907 machte er eine Reise nach Griechenland, die für seine Dichtung von Bedeutung war. 1932 machte er seine zweite Reise nach Amerika, wo er als Repräsentant der deutschen Dichtung gefeiert wurde.

Er gewann zahlreiche Ehrungen, einschließlich Ehrendoktor der Universität Oxford 1907 und Nobelpreis für Literatur 1912. Am 6. Juni 1946 starb er in seinem Haus in Agnetendorf.   Einige seiner Werke: Vor Sonnenaufgang, 1889; Das Friedensfest, 1889; Die Weber, 1892; Der Biberpelz, 1893; Schluck und Jau, 1900; Die Ratten, 1911; Vor Sonnenuntergang, 1932. Bahnwärter Thiel   Inhalt: Bahnwärter Thiel, ein sehr ruhiger, ordnungsliebender und von seinem Äußeren betrachtet sehr stämmiger Mann, erleidet durch den Tod seiner Frau, Minna, die er über alles liebt, einen schweren Schicksalsschlag. Als einzige Erinnerung an seine Frau bleibt ihm sein Sohn Tobias, auf den er nun seine ganze Liebe konzentriert.

Um dem Kind eine Mutter zu geben heiratet Thiel die grobe, brutale und einfache Magd Lene, die Tobias schlecht behandelt. Aus der zweiten Ehe geht ebenfalls ein Kind hervor, das ganz im Gegensatz zu Tobias kräftig und stramm ist. Thiel beginnt nun immer mehr aus dem Zusammenleben mit Lene zu fliehen. An seinem Arbeitsplatz, einem einsamen Bahnwärterhäuschen, weit entfernt von seinem Heimatdorf, ist er mit seinen Gedanken allein. Dort denkt er viel an Minna und flüchtet sich in eine Traumwelt. Auch versucht der Bahnwärter sich viel mit Tobias zu beschäftigen, dem die nicht angebrachte Liebe seiner Pflegemutter sehr fehlt.

Eines Tages geht Lene mit den beiden Kindern zum Wärterhäuschen um Kartoffeln anzubauen. Während die Frau auf dem Acker schuftet, passiert das Unglück. Tobias der sich immer nahe den Gleisen aufhält, wird von einem vorbeifahrendem Zug erfasst und bleibt schwer verletzt am Gleiskörper liegen. Er ist dem Wahnsinn nahe, und sein Hass gegen Lene, der er die Schuld an diesem Unfall gibt, staut sich immer mehr auf. In seiner Raserei versucht er sogar Lene's Kind zu töten. Diesen zweiten Schicksalsschlag verkraftet Thiel nicht, und er ermordet seine Frau Lene und sein zweites Kind, und als man ihn beim Unglücksort seines Sohnes findet, verfrachtet man ihn in eine Untersuchungsgefängnis und von dort dann in eine geschlossene Anstalt.

  Interpretation: Die Novelle ist eigentlich eher gedrückt, da Bahnwärter Thiels Stimmung nach dem Tod seines Sohnes wiedergegeben wird.Da er es nicht versteht und nicht verkraftet das seine geliebte Frau Mina tot ist beginnt Thiel sich mehr und mehr sich in eine Traumwelt zu flüchten. Durch den tödlichen Unfall seines geliebten Sohnes Tobias, wird Thiel aus seiner Lebensbahn geworfen und er bringt seine zweite Frau Lene und sein zweites Kind im Affekt um. Man kann ihn nicht mal verurteilen, denn er wollte es wahrscheinlich gar nicht. Er wusste wahrscheinlich nicht wie er mit dem Verlust und dem Schmerz umgehen sollte. Da er später auch in eine Anstalt eingewiesen wird, kann man gut verstehen dass er nicht ganz bei sich war als er die Tat begangen hatte.

Es ist zwar keine Entschuldigung dafür, aber der Leser hat sicher mitleid mit dem armen Mann, der soviel Leid ertragen musste. In Hauptmanns Novelle wird die Natur sehr oft in den Vordergrund geschoben, Stimmungsbilder mit der Natur verdeutlicht! Man kann erkennen das die Novelle in der Zeit des Naturalismus geschrieben wurde.   Charaktere:   Bahnwärter Thiel: Thiel ist ein sehr liebenswürdiger Mann, der auf ein gepflegtes Äußeres und auf Ordnung sehr bedacht ist. Thiel schätzt die Ordnung, und sein Leben findet gut geplant statt. Seine Gefühle und seine Zuneigung zu seiner ersten Frau und zu seinem Sohn lassen ihn als liebenswerten Menschen erscheinen. Seine übersensible Persönlichkeit bietet ihm aber keine Abwehrkräfte gegenüber der grausamen Realität.

Die Umwelt lässt er seine Gefühle nicht spüren. Lieber flüchtet er sich in seine Traumwelt und denkt an Mina. Den Tod seiner Frau überwindet Thiel nur mit großer Mühe und versucht seinen Schmerz mit der Liebe zu dem, seinem Sohn zu lindern. Als Tobias jedoch stirbt, ist sein Einziger Bezug zur Realität verloren gegangen; er wird völlig verrückt.   Minna: Thiels erste Frau ist durch eine kranke und schwache Natur zu kennzeichnen. Sie ist mit Thiel durch eine geistige Liebe verbunden.


Im Werk wird sie nur kurz beschrieben, spielt später aber eine wichtige Rolle. Bei der Geburt des Tobias verstirbt sie. Thiel beginnt sich in eine Traumwelt zu flüchten. Durch Träume und Gebete bleibt Thiel aber immer mit ihr in Kontakt.   Lene: Lene ist die zweite Frau Thiels, die er jedoch nicht liebt. Drei Dinge hat er, ohne es zu wissen, mit seiner Frau in Kauf genommen: eine harte, herrschsüchtige Gemütsart, Zanksucht und brutale Leidenschaftlichkeit.

Lene ist eine unbeherrschte, streitsüchtige Frau. Thiel heiratete sie rein zweckmäßig, denn er war der Ansicht, dass Tobias eine Mutter bräuchte. Als Lene ihr eigenes Kind gebärt, fängt sie an Tobias zu misshandeln. Thiel fühlt sich nicht imstande, einzuschreiten. Doch als Tobias stirbt, macht der Thiel sie dafür verantwortlich.   Tobias: Tobias ist Thiels einzige wirkliche Erinnerung an seine verstorbene Liebe.

Auch im Äußerlichen gleicht Tobias seiner Mutter. Gleich nach der Geburt wird das Kleinkind Zeuge der harten Wirklichkeit. Seine Mutter Mina stirb und da der Vater denkt der Sohn braucht eine Mutter heiratet er Lene. Er wird zu schweren Arbeiten herangezogen, bei denen es sich nicht richtig entwickeln kann. Er leidet stark darunter, dass er keine Mutter besitzt, denn Lene, welche ihn ablehnt, kann er nicht als Mutterfigur annehmen.   Mir hat die Novelle gut gefallen.

Was mich stark beeindruckt hat war die genaue und detaillierte Beschreibung mancher Dinge wie zum Beispiel den Unfall. Man konnte sich in das Geschehene hineinversetzen.

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