Johann christoph friedrich von schiller
-war einer der zentralen Gestalten der deutschen Literaturgeschichte
-wirkte vor allem nach seinem Tod und heute
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SEINE KINDHEIT
Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. Sein Vater, Johann Caspar Schiller war der Offizier und Intendant der herzoglichen Hofgärtnerei (der Solitude) bei Stuttgart, seine Mutter war Elisabeth Dorothea Schiller. Nach dem Besuch der Lorcher Dorfschule (1765/66) und der Lateinschule in Ludwigsburg scheiterte der Plan einer theologischen Ausbildung, denn Herzogs Karl Eugen bestimmte Schiller für die strenge Militärakademie (auf der Solitude). Hier begann Schiller auf herzogliche Weisung 1773 zunächst ein Jurastudium. Nach der Umsiedlung der Schule nach Stuttgart (und ihrer Umbenennung in Hohe Karlsschule) wandte er sich Ende 1775 allerdings dem medizinischen Fach zu, da ihm diese Richtung eher lag.
Bereits während dieser Zeit entstanden unter dem Eindruck der Dichtungen Friedrich Gottlieb Klopstocks und Gotthold Ephraim Lessings (Emilia Galotti) erste lyrische und dramatische Versuche, z.B. Der Abend und die Ode Der Eroberer.
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STURM UND DRANG: DER JUNGE SCHILLER
1777 begann Schiller unter dem Einfluss der Aufklärung mit dem Drama Die Räuber. (In diesem Stück thematisierte er die Ablehnung jeglicher Autorität und proklamierte einen absoluten Freiheitswillen). Schiller wurde damit zu einem zentralen Vertreter des Sturm und Drang ("Mein Geist dürstet nach Taten, mein Atem nach Freiheit").
Ende 1780 erhielt Schiller in Stuttgart eine - allerdings sozial sehr niedrig stehende - Anstellung als Regimentsmedikus (und führte dort als Reaktion auf die Entbehrungen während der Studienzeit ein ausschweifendes Leben). Nachdem er bereits zur bejubelten Uraufführung seines Dramas Die Räuber am 13. Januar 1782 nach Mannheim gereist war - und damit die Landesgrenze unerlaubterweise überschritten hatte -, musste er nach einem zweiten Mannheim-Aufenthalt im Mai desselben Jahres für zwei Wochen in Haft. Als der Herzog ihn außerdem mit Schreibverbot für jegliche literarische Produktion belegte, floh Schiller unter Begleitung seines Freundes, des Klavierbauers Johann Andreas Streicher (1761-1833), nach Mannheim. Dort fand seine Lesung aus dem Manuskript des "republikanischen Trauerspiels" Die Verschwörung des Fiesco von Genua nur wenig Anklang. Daraufhin reiste er als Vorsichtsmaßnahme weiter nach Frankfurt am Main und von dort nach Oggersheim, wo er das Fiesco-Drama im Oktober und November 1782 umarbeitete - auch diese Fassung wurde vom Leiter des Mannheimer Nationaltheaters(Wolfgang Heribert Freiherr von Dalberg), zunächst nicht angenommen: Erst eine endgültige Version kam dort 1784 zur Aufführung.
Finanziell und psychisch angeschlagen, fand Schiller schließlich Aufnahme bei der Schriftstellerin Karoline Freifrau von Wolzogen bei Meiningen. Hier widmete er sich der Gattung des bürgerlichen Trauerspiels mit dem Drama Kabale und Liebe.
Nach seiner Rückkehr nach Mannheim im Juli 1783 wurde Schiller Anfang September für ein Jahr Theaterdichter an Dalbergs Nationaltheater mit der Verpflichtung, drei Dramen jährlich fertig zu stellen. Anders als Fiesco, wurde Kabale und Liebe vom Mannheimer Publikum begeistert aufgenommen. Der Erfolg bescherte Schiller 1784 die Aufnahme in die Kurfürstliche Deutsche Gesellschaft.
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DIE KLASSISCHE PERIODE: DRESDEN, WEIMAR UND JENA (1785-1794)
Die unglückliche Liebe zu Henriette von Arnim (1768-1847) bestärkte Schiller im Entschluss, nach Weimar zu gehen.
Dort lernte er Johann Gottfried von Herder sowie Christoph Martin Wieland kennen. Durch die Auseinandersetzung mit historischen Themen und der daraus resultierenden Studie (Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung (1788), bekam Schiller 1789 eine - ehrenamtliche - Professur für Geschichte in Jena.
Darüber hinaus schulte sich Schiller an der antiken Dramatik bzw. Lyrik (Euripides, Vergil) und wurde Mitarbeiter der Allgemeinen Literatur-Zeitung. Aus seiner finanziellen Misere verhalf ihm ein von dem dänischen Finanzminister (Erich Heinrich Graf von Schimmelmann) erhobenes Ehrengehalt, welches 5 Jahre galt.
Am 22.
Februar 1790 heiratete Schiller Charlotte von Lengefeld (1766-1826). 1791 erkrankte er lebensgefährlich, vermutlich eine Lungen- und chronische Bauchfellentzündung, die ihm bis zu seinem Lebensende Probleme bereitete und ihn zwang, seine Lehrtätigkeit aufzugeben.
1792 ernannte ihn die Französische Republik zu ihrem Ehrenbürger. (In den neunziger Jahren entstanden Schillers anthropologische, ethische und ästhetische Hauptwerke Über Anmuth und Würde (1793) )
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DAS JAHRZEHNT MIT GOETHE (1794-1805)
Mitte der neunziger Jahre entwickelte sich die zunächst problematische Bekanntschaft mit Goethe zu einer äußerst gewinnbringenden Freundschaft. Eine 1828 bis 1829 von Goethe in sechs Bänden herausgegebene Korrespondenz dokumentiert die gegenseitige Inspiration. Zum Beispiel ging der Abschluss des ersten Teiles von Goethes Faust auf Schillers Initiative zurück, und andererseits erfuhr Schiller für seine Balladen Der Ring des Polykrates, Die Kraniche des Ibykus, Der Taucher und Der Handschuh oder Die Bürgschaft die Ermutigung durch Goethe.
Die meisten dieser Gedichte entstanden im "Balladenjahr" 1797. Aus gemeinsamen Gesprächen, Projekten (für Goethes Kunstzeitschrift Propyläen), Theorien (Über epische und dramatische Dichtung. Von Goethe und Schiller, 1797) und Werken (die gegen die Horen-Kritiker gewandten Xenien von 1797, die im so genannten Xenienstreit barsche Proteste der Angegriffenen provozierten) entwickelte sich der an Vorbildern der Antike und Renaissance orientierte Stil der Weimarer Klassik.
Aufbauend auf seiner an Kant geschulten Theorie vom Wesen und Wirken des Schönen, wandte sich Schiller nach 1795 wieder verstärkt der Dichtung zu. So entstanden bis 1796 einige Lehrgedichte, z.B.
Die Teilung der Erde, Das Ideal und das Leben, Der Spaziergang, Würde der Frauen oder Klage der Ceres. Darüber hinaus schloss Schiller die Arbeit an der historischen Dramentrilogie Wallenstein (1800) um "des Glückes abenteuerlichen Sohn" endgültig ab. Die einzelnen Teile wurden 1798 und 1799 am von Goethe geleiteten Weimarer Hoftheater uraufgeführt.
Im Dezember 1799 übersiedelte Schiller nach Weimar, um durch die dortige Theaterpraxis Anregungen für seine eigenen dramatischen Werke zu erhalten. 1802 bezog er sein eigenes Haus, das "Schillerhaus".
Neben Dramenbearbeitungen, darunter William Shakespeares Macbeth, Lessings Nathan der Weise, und Übersetzungen entstanden nun in rascher Folge Theaterstücke wie Maria Stuart (1800) und Wilhelm Tell (1804).
Als letzte vollendete Dichtung stellte Schiller zum Einzug des jungvermählten Erbprinzenpaares 1804 das Festspiel Die Huldigung der Künste fertig.
Schließlich starb er am 9. Mai 1805 in Weimar an den Folgen der ein Jahr zuvor wieder ausgebrochenen Krankheit, ohne sein Drama um Aufstieg und Fall des falschen Zaren Demetrius vollenden zu können. 1827 wurde sein Sarg in die Weimarer Fürstengruft überführt, wo man später auch Goethe beisetzte.
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WIRKUNG
Bereits zu Lebzeiten hoch angesehen, wurde Schiller nach seinem Tod - vor allem bezüglich seiner Freundschaft mit Goethe - zum Gegenstand einer Legendenbildung und zuweilen kultischen Verehrung (Schillerfeiern, Denkmäler etc.).
Zudem wurde er als Freiheitskämpfer (vor allem im Vormärz und von den Vertretern des Jungen Deutschland) ebenso wie als Nationalist (während des Nationalsozialismus) interpretiert, von den verschiedensten Strömungen ideologisch vereinnahmt. Als "Klassiker" wurde sein Werk (in Zitatauszügen) zum festen Bildungsgut. Zu den erklärten Bewunderern Schillers gehörten auch Thomas Mann und Bertolt Brecht.
Zahlreiche Auszeichnungen tragen Schillers Namen, so etwa der von der Schweizer Schillerstiftung verliehene Große Schiller-Preis, der Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg sowie die Schillerpreise von Mannheim und Marbach am Neckar. Im Schiller-Nationalmuseum in Marbach werden zahlreiche seiner Werke aufbewahrt.
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