Der besuch der alten dame inhaltsangabe
1. Akt
Die Bewohner des verarmten Ortes Güllen warten alle auf das Eintreffen der Milliardärin Claire Zachanassian, die Ihren Heimatort Güllen besuchen möchte. Dabei beobachten sie am verwahrlosten Bahnhof die vorbeifahrenden Züge und denken an die alten Zeiten, in denen Züge wie die "Gudrun" oder der "Rasende Roland" noch in Güllen hielten. Der Bürgermeister gibt noch einmal Anweisungen für den Empfang und weist Alfred Ill dabei eine besondere Rolle zu. Er, der Claire aus alten Zeiten am besten kennt, soll sie dazu bewegen, zu spenden, am besten Millionen. Plötzlich sind kreischende Bremsen, die des "Rasenden Rolands" zu hören.
Die Güllener, deren Gesichter erstarrt sind vor Staunen, springen auf. Frau Zachanassian, um die 62 Jahre, steigt aus, gefolgt von ihrem Butler, 82 Jahre, und ihrem Gatten VII. Währenddessen bereiten die Güllener immer noch den Empfang vor, vieles geht schief. Nach der Rede des Bürgermeisters geht Ill, der sie als hübsches rothaariges wildes Mädchen in Erinnerung hat, auf Sie zu, spricht kurz mit ihr, macht ihr Komplimente, die Claire jedoch abweist.
Claire möchte mit Ill ihre früheren Liebesorte besuchen, lässt sich von zwei ehemals kriminellen Sänftenträgern, Toby und Roby, auf einer Sänfte dorthin tragen. Ihr Gepäck und einen Sarg, der Verblüffen und Unbehagen bei den Güllenern auslöst, lässt sie von zwei Blinden und Kastrierten in den Goldenen Apostel bringen.
Im Konradsweilerwald, einem der Liebeorte von damals, versucht Ill ihr zu schmeicheln, erzählt, wie schlecht es ihm doch gehe und wie toll die Zeit damals mit ihr doch war. Er erklärt ihr, warum er nicht sie, sondern die damals wohlhabendere Mathilde geheiratet hat, und dass es nur zu ihrem Besten war. Claire dagegen reagiert hochnäsig, konfrontiert ihn mit der Wahrheit, stellt ihn bloß.
Wieder im Wirtshaus "Zum goldenen Apostel" hält der Bürgermeister eine merklich schlecht vorbereitete Rede, verdreht Tatsachen, indem er die Geschichten über Claire beschönigt, und muss verbessert werden. Claire Zachanassian dagegen zerstört diese Fassade in aller Öffentlichkeit, bringt die Sache auf den Punkt und bietet den Güllenern 1 Milliarde für ihre Gerechtigkeit. Die Güllener, einerseits erstarrt vor Freude, andererseits verwundert durch ihre Bedingung, sind ratlos.
Da lässt sie ihren Butler, einen ehemaligen Richter, der auch die Gerichtsverhandlung zwischen Claire und Ill führte, ihre Vergangenheit erzählen. Damals ging es um das Kind, das Claire bekam. Ill bestritt, dass es von ihm war, und gewann. Jetzt kommt jedoch heraus, dass Ill die beiden Blinden bestochen hatte und diese deswegen eine Falschaussage gemacht hatten, nämlich dass sie mit ihr geschlafen hätten. Claire hatte die beiden gesucht, gefunden, kastriert und geblendet. So kam die Wahrheit heraus, und jetzt möchte Claire eben die Gerechtigkeit erkaufen.
Sie verlangt, dass Ill getötet wird. Rein äußerlich lehnt der Bürgermeister im Namen der Güllener ab.
2. Akt
Im 2. Akt des Stückes "Der Besuch der alten Dame" geht es um den steigenden Wohlstand der Stadt Güllen und die damit verbundenen Probleme und Ängste von Ill.
Der 2.
Akt ist in 3 Handlungen gegliedert: Im Vordergrund spielt sich das durch das Milliardenangebot von Claire Zachanassian hervorgerufene neue Kaufverhalten der Güllener ab, im Hintergrund ist die große Welt der Claire Zachanassian dargestellt und als dritte Handlung sieht man die Reaktion Alfred Ills auf das veränderte Verhalten der Güllener. Das Kaufverhalten der Güllener hat sich insofern verändert, als diese sich nun Güter und Lebensmittel anschaffen, die sie sich eigentlich nicht leisten können und daher aufschreiben lassen. Sie verschulden sich dabei immer mehr, da sie davon ausgehen, dass einer der Einwohner das Angebot der Claire Zachanassian erfüllen wird. Vorgeführt wird dies in Ills Laden, in dem sich am nächsten Morgen nacheinander eine Schar von Güllenern ansammelt, die sich bei Ill plötzlich teurere Waren zulegen.
Im Hintergrund sieht man Claire Zachanassian im Morgenmantel auf dem Balkon des Hotels sitzen und mit ihrem neuen Ehemann kommunizieren. Claire Zachanassian hat dabei eine bildlich höhere Position und schaut auf das Kleinstadtleben herab, wobei sie ihrem künftigen Ehemann von den von ihr bestimmten Vorbereitungen und Gästen für die Hochzeit berichtet.
Nebenbei kommandiert sie ihren Butler herum und lässt ihn einige Befehle ausführen, wie z.B. das Anreichen ihrer Prothese. Claire ist sich bewusst, dass sie nur zu warten braucht, bis jemand Ill tötet.
Währenddessen ahnt Ill die für ihn drohende Lebensgefahr, die von der steigenden Verschuldung der Stadt ausgeht. Er wendet sich daher zunächst an die Polizei, welche ihn jedoch abweist.
Der Polizist begründet dies damit, dass keine momentane Gefahr für Ill bestehe, da man seiner Meinung nach nicht durch einen Vorschlag bedroht werden könne. Mit Erschrecken stellt Ill jedoch fest, dass der Polizist durch einige Neuanschaffungen mit zur Verschuldung der Stadt beiträgt, ohne sich dabei etwas zu denken. Nach dieser Enttäuschung wendet sich Ill an den Bürgermeister, wo er jedoch auch keine Hilfe bekommt und stattdessen abgewiesen wird. Obendrein entzieht ihm der amtierende Bürgermeister noch die Kandidatur für seine Nachfolgerschaft, da man Ills Vergangenheit nicht dulden könne. Nachdem Ill zu seinem Entsetzen nun auch noch neue Luxusgüter am Bürgermeister sowie im Rathaus bemerkt hat, wächst seine Panik und hoffnungsvoll geht er zum Pfarrer. Dort wundert sich Ill zunächst über eine Schusswaffe des Pfarrers, die er sonst nicht bei sich trägt.
Dieser klärt ihn auf, dass der Panther der Claire Zachanassian entflohen sei und daher zur Sicherheit Waffen benötigt werden. Ill wird ängstlicher und misstrauischer und sieht die Waffe bereits auf sich gerichtet. Nach einem kurzen Gespräch rät ihm der Pfarrer, aus Güllen zu fliehen. Der Pfarrer sieht dies als einzige Möglichkeit, da die Versuchung der Güllener groß ist, Ill zu töten, und er einen Verrat schon kommen sieht. In diesem Moment hört man Schüsse, der Panther der Claire Zachanassian ist erschossen worden. Die Situation und die Panik Ills spitzen sich zu und er packt seine Koffer, um mit dem nächsten Zug die Stadt zu verlassen.
Am Bahnhof angekommen tauchen die Güllener auf, versammeln sich um Ill. Sie durchschauen sein Vorhaben, reden beschwörend auf ihn ein und stellen ihm letztendlich frei, zu gehen.
3. Akt
Der 3.Akt beginnt mit einer Szene in der Peterschen Scheune. Dort treffen der Lehrer und der Arzt auf Claire Zachanassian.
Die beiden versuchen die alte Dame umzustimmen, damit sie ihre Forderung, Alfred Ill für eine Milliarde zu töten, fallen lässt, die Stadt aber trotzdem finanziell unterstützt. Sie appellieren an ihr Mitgefühl und ihre Menschlichkeit. Darauf offenbart Claire Zachanassian, dass ihr sämtliche wirtschaftlichen Einrichtungen und Fabriken der Stadt Güllen bereits gehören und sie diese hat stilllegen lassen, um ihren Racheplan zu verwirklichen. Der Lehrer, von diesem Geständnis geschockt, versucht sie nochmals vergebens zu überzeugen.
Ein Teil der Güllener hat sich in Ills Laden versammelt, der durch Frau Ill pompöser und luxuriöser geworden ist. Dort geben sie sich einmal mehr ihrem Konsumdrang hin.
Sie glauben immer noch, dass sie Claires Forderung umgehen können, ergreifen aber Partei für sie und verurteilen Ill für sein früheres Verhalten. Zudem einigen sie sich darauf, der Presse gegenüber, in Bezug auf Claires Milliardenangebot nichts zu sagen. Nun betritt der Lehrer Ills Laden, kurz nach ihm folgen zwei Presseleute. Der alkoholisierte Lehrer droht alles zu verraten, worauf die Güllener sehr radikal reagieren. Doch erst Ill, der sich nach längerer Isolation wieder in der Öffentlichkeit zeigt, kann ihn überzeugen nichts preiszugeben. Daran, dass die Güllener auch jetzt Ill keineswegs dankbar sind und ihren Konsum fortsetzen, wird deutlich, dass sie zumindest mit Ills Tod rechnen.
Auch Ill sieht mittlerweile seinen früheren Fehler ein, daher möchte er einen kleinen Ausflug mit seiner Familie machen, die auch nicht mehr klar auf seiner Seite steht. Bemerkbar ist dieses beispielsweise an dem neuen Auto des Sohnes, denn auch die Familie verschuldet sich immer mehr. Dieser Ausflug hat die Funktion eines Abschiedes.
Für Ill endet der Ausflug im Konradsweilerswald, wo er auf Claire trifft. Dort verbringen sie, wie zu Beginn des Stückes und in früheren Zeiten, noch mal einige Zeit miteinander und reden über vergangene Zeiten. Beiden scheint klar zu sein, dass Ill nach der bevorstehenden Gemeindeversammlung sterben wird.
Ferner hat Ill noch eine Unterredung mit dem Bürgermeister, der ihn noch einmal auf sein Schweigen anspricht und ihm ein Gewehr überreicht, in der Hoffnung, Ill würde sich selber töten, womit alle Probleme für die Güllener gelöst wären.
Anschließend findet die Gemeindeversammlung in Anwesendheit der Presse statt. Dort stimmen die Güllener für die Gerechtigkeit und damit für Ills Tod. Zuvor hält der Lehrer eine Rede, in der er versucht diese Tat zu rechtfertigen. Allerdings spricht er so, dass Außenstehende nichts von Claires Milliardenangebot bemerken. Für die Presse wiederholen sie ihre Abstimmung sogar, denn sie wollen auf keinen Fall die Gunst der Presse verlieren.
Nachdem die Presseleute den Raum verlassen haben, bleibt nur noch ein kleiner Teil der Güllener zurück. Sie bilden eine Gasse und Ill wird vom Turner erwürgt. Die Presseleute betreten erneut den Raum und stellen Ills Tod fest. Der Bürgermeister nennt als Todesgrund Freude, was die Presseleute ihm direkt glauben, denn das passt gut in das, durch die Güllener suggerierte Bild, hinein. Nachdem Claire sich vom Tode Ills überzeugt hat, überreicht sie den Scheck und verlässt zusammen mit Ills Leichnam die Stadt.
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