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  Günter grass - die blechtrommel

Günter Grass - Die Blechtrommel   Der Schriftsteller und Künstler Günter Grass wurde am 16. Oktober 1927 im Danziger Vorort Langfuhr in Polen geboren. Seine Eltern führten dort ein Kolonialwarengeschäft.  Günter Grass ist ein Sohn einer gemischt nationalen Ehe. Sein Vater war Deutscher, seine Mutter Kaschubin. Bei den Kaschuben handelt es sich um eine kleine slawische Volksgruppe, welche im Danziger Raum lebt und alle Wanderungsbewegungen überstanden hat.

Diese neben den Deutschen und Polen dritte Nationalität spielt eine große Rolle in Grass' Werk, soweit es sich auf Danzig bezieht.   1937-41 wurde Grass unfreiwillig Mitglied von Jungvolk und Hitlerjugend. Mit 18 musste er als Luftwaffenhelfer und Panzerschütze in den Krieg. Nachdem er dabei verwundet wurde, geriet er in amerikanische Kriegesgefangenschaft. 1946 zog Günter Grass nach Göttingen und fand dort eine Arbeit in einem Kalibergwerk. Schließlich sah er nach Jahren seine Eltern wieder.

  Im darauf folgenden Jahr erlernte er den Beruf des Steinmetzes und lebte in einem katholischen Heim. 1949 begann er ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, welches er nach vieren Jahren beendete. Dann reiste er längere Zeit um die Welt. Nach der Rückkehr siedelte er nach Berlin über. Dort nahm er das Studium der Bildhauerei an einer Hochschule auf.   1954 heiratete Grass die Tänzerin Anna Schwarz mit der er fünf Kinder hat.

Ein Jahr später begann seine Laufbahn als Lyriker mit dem Gewinn des 3. Preis in einem Lyrikwettbewerb. Infolgedessen las er in der "Gruppe 47" (eine Gruppe, die junge Nachkriegsliteratur fördern wollte). Dann erschien sein erstes Buch. 1958 bekam er einen Preis der Gruppe 47 für eine Vorlesung aus dem Manuskript zum Roman "Die Blechtrommel". Von 1960-64 besuchte er die Berliner Akademie der Künste und begann für die SPD zu engagieren.

Er sammelte währenddessen viele Preise für den Welterfolg "Die Blechtrommel". Bis 1969 wurde Grass weiterhin mit Literaturpreisen und Auszeichnungen überhäuft (z.B. Fontane-Preis, Theodor-Heuss-Preis).   Anfang der 70er unternahm er viele Reisen nach Amerika und Asien, die ihn für seine weitere Arbeit inspirierten. 1974 trat Grass aus der katholische Kirche aus.

1978 lies er sich scheiden und heiratete im Jahr darauf seine zweite Frau Ute Grunert .   1980 legte er eine Schreibpause ein, in der er viel zeichnete und Skulpturen entwickelte. Einige Jahre später wurde er zum Präsident der Berliner Akademie der Künste gewählt. 1986/87 zog Grass für einige Monate nach Kalkutta.   Er gehört bis heute zu Deutschlands umstrittensten und erfolgreichsten Schriftstellern.      Die Blechtrommel   Grass` Roman handelt von dem Brandstifter Joseph Koljaiczek, der sich vor der Gendarmerie auf einem kaschubischen Kartoffelacker unter den Röcken Anna Bronskis versteckt hatte.

Diese bringt neun Monate später ihre Tochter Agnes zur Welt. Später heiratet Agnes den arglosen Rheinländer Alfred Matzerath, obwohl sie zugleich eine erotische Beziehung zu ihrem Vetter Jan führt. Ihr Kind Oskar Matzerath, gezeugt von Jan, erblickt 1924 das Licht der Welt. Von Beginn an durchschaut er die Erwachsenenwelt und beschließt an seinem dritten Geburtstag, an der er eine Blechtrommel geschenkt bekommt, durch einen beabsichtigten Sturz von der Kellertreppe sein Wachstum einzustellen. Seine Größe, sein infantiles Benehmen und seine Blechtrommel täuschen über Oskars geistige und körperliche Reife hinweg, früh meldet sich sein sexuelles Begehren. Er erlebt die Machtergreifung der Nationalsozialisten, die Reichskristallnacht und den Kriegsausbruch.

Seine Familie bringt Oskar nur wenig Glück: Am Tod seiner Mutter sowie seiner beiden Väter ist er nicht ganz unschuldig. Bei Kriegsende beschließt Oskar Matzerath wieder zu wachsen, doch ist dieses Vorhaben nur mäßig erfolgreich: Zwar wächst er tatsächlich einige Zentimeter, doch drückt sich seine Schuld nun auch äußerlich durch Verwachsungen aus, insbesondere durch einen Buckel. Mit seinem Kindermädchen Maria, der er vermutlich ein Kind geschenkt hat, zieht er nach Düsseldorf, wo er als Jazzschlagzeuger ein reicher Mann wird. Der Ermordung einer Krankenschwester angeklagt, wird er in ein Irrenhaus eingeliefert.   Der Roman ist in drei Büchern aufgebaut. Das erste Buch beschreibt die Zeit vor dem 2.

Weltkrieg, das zweite Buch die Zeit während des 2. Weltkriegs und das dritte Buch die Zeit nach dem 2. Weltkrieg in Westdeutschland. In dem Werk "Die Blechtrommel" und in der Person Oskar Matzerath sind aber auch viele Bezugspunkte zu Günter Grass eigener Biographie zu sehen. Es spiegeln sich sogar einige Elemente aus Grass' Biographie in Oskar Matzeraths Lebenslauf wider. Denn Günter Grass lässt seinen Helden an vielen Schauplätzen und Orten an denen er selber aufgewachsen ist leben und handeln.


So sind einige Lebensabschnitte dieser beiden Personen sicherlich von Günter Grass nicht nur rein zufällig gleich oder ähnlich gewählt worden. Zum einen dürfte Grass durch das Kennen der Schauplätze an denen er die Handlung des Buches stattfinden lässt, tatsächlich geschehene Ereignisse leichter mit einfließen haben lassen können und zum anderen kann er die Situation seines Helden selbst nachempfinden, da auch er sie als Kind beziehungsweise Jugendlicher so erlebt hat. Grass lernte in Westdeutschland unter anderem die Romanschauplätze Hannover und Düsseldorf in der Nachkriegszeit kennen. Er machte genau wie sein Romanheld Oskar eine Steinmetzlehre und kam später, zwar nicht als Model, sondern als Student ebenfalls an die Kunstakademie in Düsseldorf. Außerdem war er nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft in Köln, genauso wie die Romanfigur Maria in Düsseldorf, an kleineren Schwarzmarktgeschäften beteiligt.     Die Blechtrommel entstand in den Jahren 1956 bis 1959 in einem kleinem Pavillon in einem Pariser Hinterhof, wo Günter Grass damals mit seiner Frau Anna lebte.

Seinen Ursprung hat der Blechtrommler in der Figur eines Säulenheiligen gehabt. Diesen hatte Günter Grass im Jahre 1952, während einer Reise durch Frankreich auf der er ununterbrochen schrieb, kreiert. Einer anderen Quelle zufolge, wo Grass aus einem Interview zitiert wird, ist der Gedichtzyklus "Der Säulenheilige" allerdings schon während der Zeit von Grass' Autostop - Reisen in den Jahren 1950 / 51 entstanden. Das Gedicht "Der Säulenheilige", welches nur noch in Bruchstücken erhalten ist und nie veröffentlicht wurde birgt die Keimzelle des Romans "Die Blechtrommel". Das Gedicht wurde von Grass verworfen, aber die Figur des Säulenheiligen und die entrückte Perspektive blieben interessant. Die Perspektive des Säulenheiligen wurde für die Figur des allwissenden Zwerges Oskar Matzerath im Grunde genommen noch ausgebaut.

Die Einsamkeit des Säulenheiligen ist verbunden mit Oskars Angst und seiner Sehnsucht nach Rückkehren den Mutterleib. Zwar hat der Autor die Säule und mit ihr den erhöhten Stand- punkt seiner Hauptperson aufgegeben, er bleibt aber von der ihn umgebenden Gesellschaft deutlich abgehoben. Im Spätsommer 1952 trat die Person des Oskar Matzeraths tatsächlich im Leben des Günter Grass in Erscheinung. Bei der Rückkehr von einer Reise aus Südfrankreich über die Schweiz sah er bei einer Kaffeetafel einen dreijährigen Jungen mit einer Blechtrommel. Günter Grass fielen diesem Jungen die "Selbstverlorene Vergessenheit  an sein Instrument auf und wie dieser gleichzeitig die "Erwachsenenwelt", die nachmittäglich plaudernde Kaffeewelt, ignorierte. Für drei Jahre blieb diese "Findung" vergessen bis dieser Junge 1956 aus Grass' Erinnerung wieder auftauchte und er mit seiner Arbeit an dem Roman, welchen er seiner Frau Anna gewidmet hat, begann.

 Es gab als Reaktion auf dieses Werk "Schreie der Freude" und "Hymnen" auf der einen Seite, und Schreie des Entsetzens, der Empörung und der Entrüstung auf der anderen Seite. Die unterschiedlichen Ansichten über das Werk gingen mitten durch einen Literaturpreis, welchen man Günter Grass eigentlich für anerkennen wollte hindurch. Eine unabhängige Jury erkannte Grass zum Jahresende 1959 den Bremer Literaturpreis zu, der Bremer Senat, welcher formal zustimmen musste, verweigerte dies und erkannte ihm somit den Preis wieder ab. Die Blechtrommel wurde jedoch trotz allem zu einem großen Erfolg und zählt schon heute zu den klassischen Werken der deutschen Nachkriegsliteratur Sehr erfolgreich war die Verfilmung des Werks durch den Regisseur Volker Schlöndorff (1978/79), die mit dem Bundesfilmpreis, der Goldenen Palme und dem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet wurde.    

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