Kaiserin elisabeth
Herzog Ludwig in Bayern (1831-1920) war der älteste Sissis Geschwistern. Er heiratete die bürgerliche Schauspielerin Henriette Mendel (später Wallersee). Seine Tochter war die berüchtigte Gräfin Marie Larisch-Wallersee, die ehemalige Lieblingsnichte und spätere Feindin Elisabeths. Die "Enthüllungsbücher" über Elisabeth, mit denen sie in den letzten Jahren der österr. Monarchie Franz-Joseph erpresste, veröffentlichte sie später, auch nach dem ersten Weltkrieg schrieb sie biographische Bücher. Reich wurde sie dadurch allerdings nicht, da ihr der Verlag nur sehr wenig für die Bücher bezahlte.
1924 heiratete Marie Larisch einen Amerikaner, der jedoch entgegen seinen Angaben überhaupt kein Geld hatte. Marie-Larisch arbeitete und wohnte eine Zeit in einer Art Obdachlosenasyl in New York, 1929 kehrte sie nach Deutschland zurück, wo sie am 4. Juli1940 starb. Ihr Vater Ludwig heiratete in zweiter Ehe Antonie Barth. Seine erste Frau Henriette starb 1891 an Krebs. Als Ludwig zum zweiten Mal heiratete, war er 61 Jahre alt, Antonie Barth dagegen 21.
Herzogin Helene in Bayern (1834-1890), genannt Nene. Sie war etwas ernsthafter als ihre Geschwister und sollte erst die Braut von Franz Joseph werden. Sie heirate Prinz Maximilian von Thurn und Taxis und führte eine glückliche Ehe, obwohl Nene vielleicht etwas mehr Leidenschaft in ihrer Ehe für wünschenswert erachtet hätte. Dabei waren die Chancen gering, Helene überhaupt noch verheiraten zu können, war sie doch mit 22 Jahren noch immer ledig. Sicherlich war auch ihr Ruf als verschmähte Braut von Ischl nicht gerade hilfreich. Helene war sehr religiös und es war ihr ein ernstes Anliegen, sich um arme Menschen zu kümmern.
Helene hatte mit ihrem Mann mehrere Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne. Das Familienglück jedoch, dauerte nicht sehr lange, da Helenes Mann früh starb.
Herzogin Elisabeth in Bayern (1837-1898), genannt Sissi. Heiratete am 24. April 1854 den österreichischen Kaiser Franz Joseph I. von Österreich.
Elisabeth war äußerst vielseitig und in nahezu allem was sie tat sehr erfolgreich. Sie schaffte es bereits zu ihren Lebzeiten zum Mythos zu werden. Sie war eine hervorragende Sporterin, übte sich im Reit -und Fechtsport, unternahm ausgedehnte Wanderungen, und hielt ihren schlanken Körper Zeit ihres Lebens mit Gymnastik fit. Elisabeth war auch für ihre außergewöhnliche Schönheit bekannt, sie ließ sich gerne anbeten, allerdings nur aus der Ferne. Begafft zu werden, konnte Elisabeth ebenfalls nicht leiden. (Mit 60 Jahren erlernte sie noch das Radfahren) In ihren späteren Jahren schrieb sie auch ihren eigenen Gedichtsband, der heute unter dem Titel "Das Poetische Tagebuch"bekannt ist.
Herzog Carl Theodor in Bayern, Prinz von Bayern (1839-1909), genannt Gackel. Der Lieblingsbruder von Elisabeth studierte Medizin und wurde Augenarzt. Erst wollte er eine Praxis eröffnen, da aber nützliche Berufe in Adelskreisen als unstandesgemäß galten, durfte er seine Praxis nicht eröffnen. Er behandelte daraufhin die Leute, mit seinem Partner Dr. Anton Mayer, im Schloss Possenhofen. Er arbeitete in vielen verschiedenen Krankenhäusern, wo er als Mediziner berühmt wurde.
Später gründete er dann doch eine eigene und erfolgreiche Praxis. Die Carl-Theodor-Klinik in München. Verheiratet war er in erster Ehe mit Prinzessin Sohie von Sachsen, diese starb an einer Krankheit und in zweiter Ehe mit Prinzessin Marie José von Braganza. Carl Theodor liebte Opern, besonders jene von Wagner und spielte selbst Klavier.
Herzogin Marie in Bayern (1843-1925) traf mit ihrem Ehemann, dem kränklichen König Franz II. von Neapel, auch keinen Glücksgriff.
Marie verliebte sich in Graf Armand de Lavayss mit dem sie eine Affäre hatte.
Sie wurde schon zu Lebzeiten, als "Heldin von Gaeta", zur Legende. Allerdings stand sie zu Lebzeiten schon etwas im Schatten ihrer Schwester Kaiserin Elisabeth. Durch Mithilfe der eifersüchtigen Marie, kam es zwischen Kaiserin Elisabeth und Kronprinz Rudolf, während eines Reitaufenthaltes in England, zu einem schweren Zerwürfnis. Nach dem Weltkrieg lebte Marie zusammen mit ihrer Schwester Mathilde.
Herzogin Mathilde in Bayern (1843-1925), genannt "Spatz", wegen ihrer hellen Stimme.
Verheiratet mit dem Grafen Ludwig von Trani, einem k.u.k. Oberst. Mathildes Gatte machte sich nichts aus dieser Ehe und war als Säufer und Weiberheld besser bekannt, als Ehemann. Da auch Mathilde kein Kind von Traurigkeit gewesen sein soll, gab es Spekulationen, ob nicht auch sie einen Seitensprung wagte.
Das Ehepaar Trani eine gemeinsame Tochter, die 1909 an einer Krankheit starb. Nach dem Weltkrieg hieß es auch für die inzwischen zur Witwe gewordenen Mathilde sparen. Die deutsche Republik beschränkte den unlimitierten Luxus der Aristokratie auch bei den Wittelsbachern etwas und einige Güter gingen in Staatsbesitz über. Mathilde und vorerst auch ihre Schwester Marie wohnten im Hotel Königshof,(später durften sie wieder in ihrem Vaterhaus, dem Herzog Max Palais, wohnen) die Dienerschaft wurde weitgehend entlassen. Am 18. Juni 1925 starb Mathilde als letzte der Geschwister Elisabeths.
Herzogin Sophie in Bayern(1847-1897) Verlobung mit dem bayrischen König Ludwig, die aber wieder gelöst wurde. Wie Carl Theodor, war auch Sophie sehr musikalisch, sie spielte Klavier und konnte gut singen. Sophie heirate Herzog Ferdinand von Alencon. Sie hatte ebenfalls ein bewegtes Leben. (z.B.
verliebte sich in einen Grazer Arzt, mit dem sie "durchbrannte" und wurde dafür in ein Irrenhaus, in Graz, gesteckt) Kaiserin Elisabeth konnte für Sophies Abenteuer mit dem Grazer Arzt übrigens auch keine Sympathie aufbringen und widmete dieser Begebenheit einen Eintrag in ihrem Gedichtsband. Bei einer Brandkatastrophe während einer Filmvorstellung, kam sie ums Leben.
Herzog Max Emanuel in Bayern (1849-1893), genannt Mapperl. Der jüngste Bruder von Elisabeth. Verheiratet mit Prinzessin Amalie von Sachsen-Coburg. Max Emanuel wurde für seine Diskretion sehr geschätzt.
Er starb mit nur 42 Jahren nach schwerer Krankheit.
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Am Sonntag dem 24.Dezembers 1837 um 22:43Uhr, wurde Elisabeth Amalia Eugenie, Herzogin in Bayern, im Herzog Max Palais in München geboren. Dass sie bereits bei der Geburt einen Zahn hatte, wurde als gutes Omen gedeutet.
Ihre Mutter Ludovika, war eine Schwester von Elisabeths spätere Schwiegermutter, Erzherzogin Sophie.
Ihr Gatte, also Elisabeths Vater, war Herzog Maximilian I. Joseph in Bayern. Die Ehe zwischen Max und Ludovika war nicht gerade eine glückliche, konnte Ludovika doch keine großen Sympathien für den Charakter von Max aufbringen. Der scherte sich nämlich nicht viel um die "Verhaltensregeln" seiner Standeskollegen. Er schrieb Gedichte, war ein begeisterter Zitherspieler und verbrachte seine Zeit gern mit Reisen. Leutselig und volkstümlich, wie er nun mal war, konnte man ihn auch in Wirtshäusern antreffen.
Er war liberal und traf sich mit Gelehrten in seiner von ihm ins Leben gerufenen "König Arthurs Tafelrunde"
Königliche Pflichten hatte Max keine, er stammte ja nicht vom königlichen Zweig der Wittelsbacher ab. Die ist auch der Grund warum sich Max auch nicht "Herzog von Bayern", sondern nur "Herzog in Bayern" nennen durfte. Eine Tatsache, die ihm wohl ziemlich egal gewesen sein dürfte. Aristokratische Kreise waren über Herzog Max nur empört. Verbittert verbrachte Ludovika die Sommermonate in Possenhofen und beschäftigte sich mit ihren Hunden.
Auch die Erziehung der immerhin neun Kinder übernahm Ludovika selbst und setzte ihren Ehrgeiz darin, wenigstens ihre Kinder in vornehmere Häuser zu vermählen.
Ludovikas Ehe mit Max, war übrigens schon seit ihrer Kindheit beschlossene Sache.
Sisi und ihre Geschwister hatten natürlich auch Lehrer und Gouvernanten, mit höfischer Etikette und Protokollen wurden sie aber praktisch nicht belästigt. Sie konnten in den Sommermonaten auf Schloss Possenhofen herumtollen, spielten mit (bürgerlichen) Kindern in der Umgebung, konnten schwimmen und reiten und sprachen den schönsten "boarischen" Dialekt.
Herzog Max kümmerte sich um seine ehelichen Kinder nicht besonders, nahm Sisi aber manchmal in die Kirche mit, oder ließ sie vor den Leuten zu seinem Zitherspiel tanzen und sie dann die Spenden einsammeln. Daran erinnerte sich Elisabeth auch noch in späteren Jahren. Im Hof des Herzog Max Palais in München, ließ sich Max oft Privatvorstellungen vom Circus Renz geben (er selbst trat dabei auch auf, z.
B. als Kunstreiter), auch Sisi war öfters dabei und dürfte die Kunstreiterei am meisten gemocht haben.
In Wien wurde unterdessen beschlossen (was Ludovika mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen hatte), dass die 18 jährige Helene mit Franz Joseph vermählt werden soll. Damit Franz Joseph seine künftige Kaiserin mal begutachten konnte, traf man sich am 16. August 1853 zu Franz Josephs 23. Geburtstag in Ischl.
Sisi war mehr oder weniger zufällig dabei. Sie war gerade in Trauer, weil ihre Jugendliebe gestorben war. Vielleicht wollte man sie ablenken, indem man sie nach Ischl mitnahm. Vielleicht wollte man auch nur, dass die 15 jährige Sisi mit einem der Brüder Franz Josephs verkuppelt wird. Franz Joseph jedoch hatte sich nicht in Helene, sondern in Sisi verliebt. Erzherzogin Sophie hätte es ja egal sein können auf wen die Wahl fällt, Hauptsache eine Wittelsbacherin, doch hätte Helene ihren Geschmack doch eher getroffen.
Franz Joseph wollte sich von seiner Wahl die scheue und zurückhaltende Sisi zu nehmen aber keinesfalls abbringen lassen. Nach etwa einer Stunde der Überlegung, willigte Sisi ein, die Frau des Kaiesers zu werden.
Franz Joseph wusste, wie er die schüchterne Sisi zu behandeln hatte, so ließ er zu ihrer Erheiterung eine Schaukel im Garten aufstellen und während des Ausfluges am Verlobungstag, nach Hallstadt, entdeckten sie eine ihrer wenigen Gemeinsamkeiten, die Liebe zur Natur. Die Bevölkerung nahm die Verlobung mit patriotischer Begeisterung auf und nannten Sisi "Die Rose aus Baierland." Auch Erzherzogin Sophie fand Gefallen an der Kaiserbraut und schenkte den jungen Paar die Kaiservilla in Ischl, die mit dem neuen Grundriss in Form eines "E" ausgebaut wurde.
Kurz nach der Verlobung in Ischl wurden bereits Vorbereitungen für die Hochzeit getroffen.
Dabei verlagte man von Elisabeth natürlich nicht nur, dass sie die verschiedensten Kleider anprobierte, sie hatte sich auch geistig auf ihre künftige Stellung vorzubereiten: Österreichische Geschichte und Sprachen, höfische Konversation, tanzen und das spanische Hofzeremoniell sind nur einige Fächer, die auf dem Lehrplan standen. Je näher der Hochzeitstermin kam, desto unangenehmer wurde ihrer der Gedanke, in die fremde Reichs - Haupt - und Residenzstadt Wien zu übersiedeln, um dort Kaiserin zu werden. Am 20.April 1854, Elisabeth war 16 Jahre alt, begann die Reise nach Wien. Erst im offenen Sechsspänner, wo ihr die Münchner zum Abschied zujubelten, nach Landshut, wo Mittagsrast gemacht wurde. Bei dieser Mittagsrast, musste sie sich geduldig die Reden diverser Gratulanten anhören.
Was als Vorgeschmack dafür diente, was sie ihn Wien erwarten würde, war Elisabeth unangenehm. Auch in jungen Jahren war sie eher menschenscheu und mochte es nicht, begafft zu werden. Von Landshut ging die Fahrt weiter nach Straubing. Dort wurde Übernachtet, danach ging es mit dem Donaudampfer nach Passau, an die österr. Grenze. Am 21.
April erreichte man Linz, wo ihr zur freudigen Überraschung Franz - Joseph entgegen kam. Auch in Linz gab es wieder zahllose Ansprachen und eine Festvorstellung im Linzer Theater. Weiter fuhr man dann mit dem Raddampfer "Franz Joseph". In Wien angekommen, wurde sie von Zigtausenden Schaulustigen begrüßt. Besonders erfreut war Elisabeth darüber aber nicht, sie wusste, dass dies nur ein kleiner Vorgeschmack auf all die Festlichkeiten und Empfänge war, die ihr noch bevorstehen sollen und wovor sie sich fürchtete.
Weitere Feierlichkeiten gab es an der Anlegestelle Nußdorf, dann kamen noch Zeremonien in Schönbrunn an die Reihe.
Elisabeth war erschreckt von diesem riesigen Schloss, den vielen Lakaien, den tadelnden Blicken, der neuen, fremden Obersthofmeisterin und dann war da natürlich noch ihre Schwiegermutter, Erzherzogin Sophie.
Am 23. April, musste das, zum Erstaunen der Wiener, in Tränen aufgelöste Mädchen noch die neu gebaute Elisabethbrücke einweihen und am 24. April war Hochzeitstag. In der Augustinerkirche wurde die Hochzeit gefeiert, oder besser: zelebriert. Der Erzbischof, über 70 Bischöfe und Prälaten, waren anwesend.
Die Feierlichkeiten sollten noch acht Tage dauern. In dieser Zeit kehrten auch ihre Eltern und ihre Vertrauten zurück nach Bayern. Elisabeth war nun Kaiserin von Österreich. Der volle Titel Elisabeth´s, lautete von diesem Tag an: Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn, Königin von Böhmen, von Dalmatien, Croatien, Slavonien, Galizien, Lodomerien und Illirien, Erzherzogin von Österreich, Großherzogin von Krakau, Herzogin von Lothringen, Salzburg, Ober und Niederschlesien, Bukowina, Steiermark, Kärnten, Krain, Großfürstin von Siebenbürgen, Marktgräfin von Mähren und Istrien, Gefürstete Gräfin von Habsburg, Tirol, Görz und Gradiska, Herrin von Triest, Königin von Jerusalem. Richtige Flitterwochen war für das junge Paar, aufgrund der politischen Lage, nicht möglich. Man verbrachte sie auf Schloss Laxenburg, in der Nähe von Wien.
Wenn Franz Joseph seine Frau auch damit getröstet haben mag, dass man ihren Wünschen als Kaiserin wenigstens gehorchen werde, so sah in Wahrheit alles etwas anders aus: Elisabeth gefiel dieses düstere Schloss überhaupt nicht, Franz Joseph musste bereits früh morgens in die Hofburg und so war Elisabeth den ganzen Tag allein. Allein, in einem großen Kreis von wildfremden Menschen, die sie bedienen und vor allem erziehen sollten. Dazu kam auch noch starkes Heimweh nach Bayern. Wie Elisabeths Seelenleben zu dieser Zeit aussah, kann am besten wohl Elisabeth selbst erklären, die nur zwei Wochen nach der Trauung dichtete.
Zeitlebens blieb ihr Wien und das höfische Leben verhasst. Der Hochmut, mit dem die Hofgesellschaft auf die menschenscheue junge Kaiserin herabsah, machte Elisabeth natürlich auch nicht gerade kontaktfreudig.
Nach Meinung ihrer Hofdamen, war sie ein nicht lernfähiges "Dummerl". Der vielbeschäftigte Kaiser verließ sich, was Elisabeths Erziehung betraf, auf seine Mutter, Erzherzogin Sophie. Die Hauptpflicht einer Kaiserin war es Kinder zu gebären, die Elisabeth auch wahrnahm. 3 Mädchen und einen Kronprinzen schenkte sie den Hause Habsburg. Um deren Erziehung durfte sich allerdings nicht Elisabeth kümmern, dies erledigte Sophie. Franz Joseph vermochte sich gegen seine Mutter nicht durchzusetzen und war nach fünfjähriger Ehe, den häuslichen Streitereien müde geworden.
Angeblich sollte Franz Joseph sich außer Haus seinen Bedarf nach "Liebe" geholt haben und als Elisabeth davon erfuhr, flüchtete im Juli 1860 sie nach Possenhofen, welches sie seit sechs Jahren nicht mehr gesehen hatte. Wieder in Wien, wurde sie sofort krank.
Sie aß nichts, hatte Weinkrämpfe und wurde täglich schwächer. Sie wollte nur weg und zwar weg vom Boden der Monarchie. Im November 1860 reiste sie nach Madeira, wo sie bis Ende April 1861blieb. Elisabeth erholte sich fernab von Schwiegermutter und Hofstaat sehr schnell, war sie hier doch auch noch von Menschen umgeben, die sie bewunderten.
Zurück in Wien, stellte sich ihr Leiden bald wieder ein. Der Leibarzt verordnete ihr eine Reise in wärmeres Klima und so ging die Reise nach Korfu. Offiziell hatte sie eine Brustkrankheit, doch in Wien war man der Meinung, dass sie nervenkrank war. Schon bei der Überfahrt nach Korfu ging es Elisabeth merklich besser. Es folge ein Aufenthalt in das österreichische Venedig, wo sie ihre Kinder sehen konnte. Nach Venedig kehrte sie nicht nach Wien zurück, sondern verbrachte mit ihren Kindern den Sommer in Reichenau an der Rax, danach fuhr sie zur Kur nach Bad Kissingen und von dort nach Possenhofen.
Am 18. August 1862, an Franz Josephs Geburtstag, kehrte sie nach Wien zurück. Diese Reise trat Elisabeth allerdings erst nach "gutem zureden" ihres Vaters, Herzog Max, an. Die 24 jährige Elisabeth hatte sich nun deutlich verändert, sie war selbstbewusst geworden, energisch und fordernd. Auch ihre als außergewöhnlich bekannte Schönheit erblühte zu dieser Zeit. Und Franz Joseph wurde zu ihrem glühendsten Verehrer.
Nun war die Zeit gekommen, wo sie alles durchsetzten konnte, was sie wollte. Sie konnte auch reisen wohin sie wollte. Es galt, und wer kann´s ihr verdenken: Nur raus aus Wien. Elisabeths politische Aktivitäten werden von den meisten Historikern kommentarlos, oder nur bezüglich Ungarn erwähnt. Doch war Elisabeth, wie man aus ihren Briefen und Gedichten (über Russland Preußen, Italien etc.) entnehmen kann, politisch keineswegs so uninteressiert, auch ihren Einfluss in die Politik, sprich auf Kaiser Franz Joseph, sollte man nicht unterschätzen.
Weiteres kümmerte sie sich auch um einige Eheschließungen im Hause Habsburg. Den potentiellen Ehekandidaten offenbarte sie ihre Wünsche mit dem befehlenden Ton einer Kaiserin, wie Marie Wallersee es bezüglich ihrer eigenen Hochzeit empfand.
Ein Tag aus dem Leben der Kaiserin
5:00- (ca.2 Stunden) Während Elisabeth zur Winterzeit erst um 6 Uhr geweckt wird, ist zur Sommerzeit bereits um 5 Uhr Tagwache. Als erstes nimmt die Kaiserin ein Bad. Elisabeth ist allerdings keine Warmduscherin, sie pflegt stets ein kaltes Bad zu nehmen.
Danach wird sie massiert und am ganzen Körper mit Öl eingerieben.7:00- (ca. 1-2 Stunden) Elisabeth beginnt ihre Morgengymnastik. Sie turnt an den Ringen, an der Sprossenwand, am Reck und trainiert mit Hanteln.9:00 - (ca.15 Minuten) Zeit für die erste Mahlzeit, ist die Kaiserin auf Diät, trinkt sie manchmal nur ein Glas warme Ziegenmilch am Tag.
Am Speiseplan steht auch warme Kuhmilch und etwas Obst (ca. 6 Orangen pro Tag).9:15 - (ca.3 Stunden) Fanny Angerer (später Faifalik) ist die Frisöse von Elisabeth. Die berühmte Steckbrieffrisur, welche auf so vielen Bilder der Kaiserin zu sehen ist, ist das Werk von Fanny. Das Frisieren von Elisabeths Haaren nimmt an die drei Stunden in Anspruch.
In dieser Zeit lernt Elisabeth Griechisch, oder Ungarisch, schreibt Briefe und lässt sich aus Büchern vorlesen.12:15 - (ca.3 Stunden) Weil Elisabeths schlanke Gestalt betont sein will, dürfen ihre Kleider keine Falten schlagen, deshalb wird sie in ihre Kleider regelrecht eingenäht; So dass ihre Kleider wie eine zweite Haut sitzen. Das schnüren des Mieders nimmt eine Stunde in Anspruch, damit die Wespentaille richtig zur Geltung kommt. Dieses enge schnüren ist allerdings nicht sehr bequem und Elisabeth leidet manchmal unter Atemnot. Bei ihrem Reitkostüm verwendet Sie anstatt Unterröcken, die untern den Kleidern zu sehr auftragen, hauchdünne Rehlederhosen, die vor dem Anziehen nass gemacht werden müssen.
Die Kleidung, die Elisabeth zu öffentlichen Anlässen tragen muss, bezeichnet sie als das "Geschirr".15:15 - (ca.15 Minuten) Das Mittagessen besteht aus rohem, gepressten Rindfleischsaft, der eine Gewichtszunahme verhindern und sich außerdem positiv auf die Schönheit auswirken soll. Hat Elisabeth mal richtig Appetit, was von ihrer Gesellschaft abhängig ist, verspeist sie auch gern große Mengen an Mehlspeisen, Brezeln, und heißer Schokolade. Zu Elisabeths Leibgerichten gehören: französische Austern, Fische und Braten, dann noch frische Walderdbeeren. Eine große Vorliebe hat sie für Eiscreme, wie etwa Eiskaffee und ganz speziell Veilcheneis, das sie auch mehrmals am Tag zu sich nehmen kann.
Bei den Getränken bevorzugt sie Milch, doch auch den Genuss alkoholischer Getränke lässt sie sich nicht entgehen; Große Weintrinkerin ist Elisabeth keine, wenn es doch mal Wein sein darf, dann "Asti spumant", manchmal trinkt sie noch griechische und ungarische Weine (Tokajer), Champagner, Madeira, Marsala, Portwein und Cognac. Ist Elisabeth in München, genießt sie oft Bier, wie man den Aufzeichnungen ihrer Hofdame Irma Sztaray entnehmen kann: "In München genoss Elisabeth oft Bier." Irma Sztaray, die mit Elisabeth ein Münchner Hofbräuhaus besuchte, musste mit ihrer Kaiserin ein Krügerl mittrinken. Wie Irma berichtete, schien ihr Krügel nicht leer zu werden, obwohl sie mehrere Versuche unternahm. Als die Kaiserin dies bemerkte, sagte sie lachend: "Mein Lieblingsgetränk ist diese braune Flüssigkeit auch nicht, doch es gehört schon zu meinen Traditionen, in München dem bayrischen Biere die Ehre meines Besuches anzutun." Die selbe Hofdame durfte dem Biergenuss bei einem weiteren Besuch in München noch einmal beiwohnen: "Auf dem Heimwege blieb die Kaiserin stehen und nahm ein paar Bretzen von der Stange herab:' Woran denken Sie jetzt?' fragte mich Ihre Majestät.
‚Daran, dass wir die Bretzen verzehren werden.' ‚Nur so,ohne alles? O nein, das wäre zu trocken ich denke an Bier, sagte sie, gehen wir also und trinken ein Glas." 15:30 - (mind. 3 Stunden) nachmittags steht wieder Sport am Programm. Erst in früheren Jahren reiten und fechten, in späteren Jahren ein schnelles "Walking". Während die Kaiserin mit federndem Schritt vorrannmarschiert, keuchen die oft übergewichtigen Hofdamen mühevoll hinterher.
Auf diesen Spaziergängen lacht und scherzt Elisabeth manchmal auch.Viele Historiker schreiben oft in ihren Biographien, Elisabeth reiste ziellos umher und wechselte spontan ihre Aufenthalte. Nach den Aufzeichnungen von Irma Sztaray weiß man aber, dass das nicht stimmt: "Dann setzte Ihre Majestät den Reiseplan für das nächste Jahr fest, indem sie ihn mit mir besprach. Sie entwarf ihre Pläne immer schon ein Jahr vorher, nahm an ihnen, wenn sie einmal feststanden, selten eine Änderung vor und gab sie nur den beteiligten kund, denen aber die strengste Geheimhaltung aufgetragen war."Um neugierigen Blicken zu entgehen, bediente sich Elisabeth manchmal eines Doubles und zwar ihrer Frisöse Fanny Angerer, die eine ähnliche Statur wie die Kaiserin hatte und die Kaiserin nach besten Kräften imitierend etwa eine Promenade entlangmarschierte und somit die neugierigen Blicke auf sich zog. Die echte Kaiserin konnte dann unbemerkt verschwinden.
18:30 - (ca. 2 Stunden) Das Sportkostüm wird aufgetrennd und Elisabeth wird in ihr Abendkleid eingenäht. Auch die Frisur wird noch in Ordnung gebracht, dann nimmt sie sich für ihre Lieblingstochter Marie-Valerie Zeit.20:30 - (ca. 1 Stunde) Das gemeinsame Familiendiner ist nicht Elisabeths Sache, weshalb sie diese so oft wie möglich zu vermeiden versucht. Sie zieht es vor sich wegen "Unpässlichkeit" zu entschuldigen und bleibt zum Essen in ihren eigenen Räumen.
Das spanische Hofzeremoniell, das natürlich auch bei Tisch gilt, verdirbt einem ohnehin nur den Appetit. Nimmt Elisabeth doch einmal an dem Familiendiner teil, ist das eine der wenigen Gelegenheiten, wo der Kaiser seine Frau zu sehen bekommt.21:30 - (ca. 1 Stunde) Vor dem Schlafengehen plaudert Elisabeth noch mit ihrer Hofdame und Freundin Ida Ferenczy. Auch Hofdame Marie Festetics mag Elisabeth gut leiden, sie wird allerdings nicht so sehr ins Vertrauen gezogen, wie Ida. Vielleicht liegt es daran, dass nicht alles für ein so kritisches Gemüt bestimmt ist, wie es das von Marie ist.
Während der Plauderei beginnt das Zubettgehen. Das Haar der Kaiserin wird gebürstet und wie eine Schleppe ans Bett nachgetragen. Vorsichtig wird es am Kopfende des Bettes ausgebreitet - einen Kopfpolster benützt die Kaiserin nicht. Manchmal wird auf ihr Gesicht eine Erdbeermaske aufgetragen, manchmal wird auch ein Kalbsschnitzel auf Dekolleté, Stirn und Wagen aufgelegt. Oberhalb der Hüfte wird sie in nasse Laken gehüllt, um Bindegewebsschwäche zu verhindern. Reglos liegt Elisabeth auf dem Rücken, nicht in einem Luxusbett, sondern in einem einfachen Eisenbett.
1857 besuchte das Kaiserpaar erstmals offiziell Ungarn. Elisabeth fand sofort gefallen an Ungarn, besonderen Gefallen fand sie an der Mentalität der ungarischen Bevölkerung und der Magnaten. Auch die Ungarn fanden Gefallen an ihrer "schönen Vorsehung" und hofften, dass sie auf den Kaiser Einfluss nehmen könnte, damit Ungarn seine Verfassung, welche sie nach der Revolution 1848 verloren hatte, wiederbekommt. Elisabeth provozierte Erzherzogin Sophie, und auch den Wiener Hof damit, dass sie fast ausschließlich ungarisches Personal in ihren Hoffstaat aufnahm und bald perfekt ungarisch sprach. Von ihren ungarischen Bediensteten, war ihr Ida Ferenczy am vertrautesten und Elisabeth lies sich von den patriotischen Erzählungen(über die Freiheit Ungarns) Ida Ferenczys mitreisen. Um 1866 waren die Verhältnisse folgendermaßen: Das Kaisertum Österreich wurde von der preußischen Armee vernichtend geschlagen und musste sowohl die Provinz Venetien abtreten, als auch den Deutschen Bund verlassen.
Für Kaiser Franz Joseph war das eine schwere Demütigung. In Ungarn sah man die Chance gekommen, jetzt die alte Verfassung wieder zu erlangen und einen Ausgleich mit Österreich zu suchen. Franz Deak und Gyula Andrassy waren die beiden bekanntesten politischen Vertreter, welche die Ausgleichsbestrebungen verwirklichen sollten. Andrassy versuchte die Kaiserin von der ungarischen Sache zu überzeugen, was nicht schwer war und sie sollte Franz-Joseph dazu überreden, mit Andrassy und Deak zusammenzutreffen. Elisabeth hatte den Ruf, die schönste Monarchin Europas zu sein. Sie war sich ihrer Schönheit, und dem damit verbundenen Einfluss wohl bewusst und wusste diesen auch immer besser einzusetzen.
Für Elisabeth war die Politik "eines Interesses nicht wert", doch in der Frage des Ausgleiches mit Ungarn wurde sie zum ersten und einzigen Mal politisch Aktiv. Als die Preußen vor Wien standen, übersiedelte Elisabeth mit ihren Kindern nach Budapest. Sie sollte dort, in der königlichen Burg von Buda, mit Andrassy zusammentreffen und Franz-Josephs, wie er sagte, "Anwalt" sein. Franz-Joseph wollte von einem Ausgleich mit Ungarn nichts wissen, was Elisabeth ganz anders sah. Elisabeth traf in Budapest oft mit Andrassy zusammen, der ihr sagte, dass die Monarchie nur noch durch den Ausgleich zu retten sei und Elisabeth versuchte dann Franz-Joseph davon zu überzeugen. Mit Deak traf Elisabeth nur selten zusammen und sie konnte sich mit ihm auch nicht so gut verständigen, wie mit Andrassy.
Dies mag einerseits mit dem hohen Alter Deaks zu tun gehabt haben, andererseits wird der Charakter des Rechtsanwalts Elisabeth wahrscheinlich nicht besonders zugesagt haben. Obwohl der Kaiser seiner Frau sonst treu ergeben war, sträubte er sich diesmal und war selbst nach Treffen mit Andrassy und Deak nicht zum Ausgleich bereit. Es wird Elisabeths Selbstwertsgefühl sicher nicht geschadet haben, als sie nach langem Hin und Her endlich einen großen Erfolg auf ihrem Konto verbuchen konnte. Franz Joseph gab nach und der Ausgleich kam zustande. Wenn man den Briefverkehr zwischen Franz-Joseph und Elisabeth liest, kann man sehen, dass Sisi wohl Schwerstarbeit leisten musste, ihren kaiserlichen Gatten von der Richtigkeit des Ausgleiches zu überzeugen. Diese Hartnäckigkeit hatte sich allerdings gelohnt: Am 8.
Juni 1867 ließen sich Franz-Joseph und Elisabeth in der Budapester Matthiaskirche zu König und Königin von Ungarn krönen. Elisabeth war nun vielumjubelte Königin von Ungarn und die ungarische Verfassung wurde wieder eingesetzt. Selbst Franz-Joseph gehörte bei diesem Ausgleich zu den Gewinnern, wie eine weitere Tochter, Marie-Valerie, die ca. zehn Monate nach der Krönung in Budapest geboren wurde, beweist. Als Krönungsgeschenk erhielt das Kaiserpaar übrigens das Schloss Gödöllö, wo Elisabeth oft ihre Reitjagden abhielt und ausgedehnte Spaziergänge machte. Elisabeths DichtkunstIhre Gedichte waren in der Stilform jenen von Heinrich Heine ähnlich.
So hatte die Lyrikerin auch Gedichte mit beißendem Spott geschrieben, was ihre Werke alleine schon deshalb lesenswert macht. Elisabeths Nichte Marie Larisch und deren Cousine "Henny" hatten den Auftrag ihre Gedichte abzuschreiben. Über die Gedichte meinten die beiden: "Manchmal stieß Henny ihr erschrecktes ‚Och' aus, dann trocknete sie wieder ein paar Tränen der Rührung, mitunter lachte sie herzlich. In einem waren Henny und ich uns einig, dass so viel Poesie Zeugnis von hohen Geistesgaben ablegte...
." Nach dem Abschreiben wurden Elisabeths Gedichte auf ihre Anordnung hin gedruckt und sollten 60 Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht werden, also 1960. Tatsächlich wurden die Gedichte erst nach 1980 veröffentlicht. Elisabeth war eine große Verehrerin vom "Meister" Heinrich Heine, ja sogar eine Heine-Expertin, die man auch zurate zog, um Schriftstücke auf ihre Echtheit zu prüfen. Sie engagierte sich für ein Heine Denkmal (wurde nicht gebaut, weil´s Kaiser Wilhelm II. verweigerte) in Düsseldorf und veröffentlichte dafür sogar eines ihrer Gedichte, was sie nur sehr selten tat.
Wanderungen der KaiserinNeben dem Schreiben unternahm Elisabeth auch lange Wanderungen in Österreich, Bayern, Korfu, Schweiz, usw., wo sie oft 8 Stunden und länger unterwegs war. Die Kaiserin hatte dabei ein derartiges Tempo, dass ihr manchmal Polizisten zu Hilfe eilen wollten, weil sie dachten, sie flüchtete vor einem Taschendieb. Die Geheimpolizei, die Elisabeths Sicherheit garantieren sollte, gab den Versuch überhaupt auf sie zu Fuß zu verfolgen. Elisabeth halfen diese Wanderungen ihre Depressionen wenigstens kurzzeitig zu vergessen. Ihre teilweise übergewichtigen Hofdamen, fanden dieses "Spazierenlaufen" nicht besonders lustig.
Marie Larisch wusste über einen Morgenspaziergang der Kaiserin folgendes zu Berichten: "Gleich hinter der (Kaiser-)Villa steigt der Wald zuerst allmählich, dann steiler bergan. Die Kaiserin, sehr praktisch kostümiert, ohne Hut, mit Schirm und Fächer, versicherte mir, nachdem wir eine halbe Stunde gelaufen waren, dies sei ihr täglicher Morgenspaziergang. Die Kaiserin sprach fast nichts während des Gehens. Nach einer weiteren halben Stunde blieb sie auf einmal stehen und zeigte auf einen riesigen Baumstamm: 'Hier bleibt die gute Gräfin Fürstenberg immer sitzen und liest, bis ich zurückkomme.' Der Weg ging steil hinauf, aber immer zwischen herrlichen Tannen. Die Kaiserin schien von ihrer Kraft und Ausdauer nichts eingebüßt zu haben.
Mit einemmal kamen wir zu einer Lichtung, einem ganz kleinen Plateau. ‚So' sagte die Kaiserin ‚Jetzt ruhen wir uns einmal recht gemütlich aus, dann gehen wir wieder heim.'." Bei vielen ihrer Wanderrouten findet man noch Heute Gedenktafeln, oder es wurden Gebiete nach ihr benannt. Wanderungen fanden nicht ausschließlich bei Tageslicht statt, die Route von Zell am See auf die Schmittenhöhe fand zwischen 1 Uhr 40 nachts und 6 Uhr früh statt. (König Ludwig Fans, wird das bestimmt nicht erstaunen) Bescheiden, wie Sisi nun mal war, musste bei ihren Ausflügen auch kein Kaiserwetter herrschen, sie setzte auch bei Wind und Wetter ihre Spaziergänge fort, bei denen sie ihre Hofdamen immer begleiten durften.
Mitte der Neunziger trat eine neue Hofdame in Elisabeths Dienst, Irma Sztaray, auch sie war von der Erscheinung Elisabeths beeindruckt.: "Sie hatte etwas in ihrem Wesen, das faszinierte. Während ihr leuchtendes trauriges Auge auf mir ruhte, stand ich wie im Banne eines überirdischen Wesens und meine Seele empfand gleichsam schmerzlich ihre Minderwertigkeit und Alltäglichkeit." Gegen ihre Rheumabeschwerden besuchte die Kaiserin häufig Kuren, z.B. in Bad Kissingen, oder Amsterdam.
Zu diesen Destinationen gelange sie hauptsächlich mit der Eisenbahn, worüber Sztaray in ihren Memorien schrieb: "Die Kaiserin liebte Eisenbahnfahrten überhaupt nicht, weil sie der Bewegung und der reinen frischen Luft entbehren musste. Sie schritt im Gange des Schlafwagens auf und nieder und blickte, unbekümmert um die Reisenden, durch die Fenster auf die vorüberziehenden, abwechslungsreichen Bilder. Sie selbst ermüdeten derlei Reisen nicht, doch machten sie Sie zuweilen ungeduldig; dann ließ sie sich von ihrem griechischen Vorleser einiges Vorlesen." Elisabeth reiste also nicht immer in ihrem eigenen Salonwagen. Und wenn in "normalen" Zügen die erste Klasse voll besetzt war, dann setzte sie sich eben in die zweite Klasse. Elisabeth genierte so was nicht.
Elisabeth auf Korfu"Der Augenblick der Einschiffung war gekommen. Zwischen dem Spalier der Offiziere bestiegen wir das Verdeck. Kommandant Wachtel stellte die Herren der hohen Frau vor, die für jeden einzelnen ein freundliches Wort hat, und erbittet dann die Erlaubnis, das Zeichen zur Abfahrt geben zu dürfen. Die Kaiserin gab die Erlaubnis und begab sich sofort auf das für Sie reservierte Promenadendeck, von wo sie die Abfahrt mitansah." so berichtete Hofdame Sztaray. Elisabeth war oft auf Reisen, sie begann sich für die griechische Mythologie zu interessieren.
An der griechischen Geschichte faszinierte sie besonders ihre Gegensätzlichkeit. "...ich will ganz Griechin werden..
." Sie bereiste oft Korfu, das sie für den schönsten Punkt der Erde hielt. Franz Joseph errichtete ihr im Lainzer Tiergarten die Hermesvilla, ein gescheiterter Versuch Elisabeth in Wien zu halten. Um sie zumindest sesshaft zu machen begann man mit dem Bau des Achilleions in Korfu. Wie schon der Name sagt, war es Sisis Lieblingshelden "Achilles" gewidmet. Als das Achilleion dann endlich fertig war, verlor Elisabeth sehr bald den Gefallen daran ".
..unsere Träume sind immer am schönsten, wenn wir sie nicht verwirklichen." und so begann die Kaiserin ihre Reisen wieder fortzusetzen. Ihre liebsten Reiseziele blieben, vorerst, auch weiterhin Korfu und die griechischen Inseln. "Dort ist soviel mehr Licht um mich, als in der Wiener Höfischen Welt der steif und schleißig gewordenen Prokrate.
Nach dem griechischen Licht strebe ich in voller Sehnsucht. Wenn ich auch gerade in der Tiefe dieser Magnesiumshelle die besondere Schwärze dieses Schattens spüre, die den Thanatos, den Tod bedeutet." Elisabeth liebe die Seefahrt, es gefiel ihr auf dem Meer besser, als am Ufer und wenn die Sturmböen aufkamen, lies sie sich an Deck festbinden um die salzige Gischt der Wellen im Gesicht zu spüren. In den 90ern, wo und wann genau ist unbekannt, hatte sich die coole Kaiserin sogar einen kleinen Anker auf das linke Schulterblatt tätowieren lassen, mit dem sie Franz Joseph "überraschte". (Der Kaiser konnte dafür kein Verständnis aufbringen.) Selbstverständlich erkannte Elisabeth auch, dass sich die Küsten Griechenlands für ein erfrischendes Bad sehr gut eigneten.
Um etwaige Beobachter zu verunsichern, mussten dabei auch Elisabeths Hofdamen ins Wasser, damit man nicht erkennen konnte, wer nun die Kaiserin ist. Ihre stundenlangen Wanderungen unternahm sie auch auf den griechischen Inseln. "Auf diesen Inseln, kann ich endlich auch eine Insel sein. Das ist die einzige Art für mich, zu leben." Die Tragödie von MayerlingKaiser Franz Joseph wollte aus dem Thronfolger einen militärischen Führer machen und ließ das Kind deshalb von Angehörigen des Militärs ausbilden. Diese Erzieher hatten keine Ahnung von Kindeserziehung und wollten Rudolf abhärten, indem sie ihn unter anderem mit Pistolenschüssen weckten.
Rudolfs Charakter kam aber mehr der Mutter gleich, als dem Vater. Für ihn war der militärische Drill eine Qual. Als Elisabeth von den katastrophalen Erziehungsmethoden erfuhr, setzte sie sich für Rudolf ein und verlangte von Franz Joseph, dass die Erziehung ihrer Kinder allein ihr überlassen werde. Der Kaiser gab nach und Rudolf wurde eine liberale Erziehung ermöglicht. Seine späteren liberalen Ansichten, führten oft zu Konflikten mit Kaiser Franz Joseph, der in seinen Ansichten konservativ war. Rudolf liebte und verehrte seine Mutter, doch die Beziehung zwischen ihnen, war nicht die beste.
Als Elisabeths Tochter Marie Valerie zur Welt kam, kühlte die Beziehung zwischen Mutter und Sohn noch mehr ab. Prinzessin Stephanie von Belgien, die Frau des Kronprinzen, mochte Elisabeth überhaupt nicht, sie bezeichnete Stephanie als "Trampeltier" und ging ihr und Rudolf aus dem Weg. Rudolf wurde mit Stephanie keineswegs glücklich, sie genoss den Rang einer Kronprinzessin und den dazugehörenden Prunk, Rudolf dangen interessierte sich dafür wenig, sein Interesse galt den Naturwissenschaften. Auch sein Freundeskreis entsprach nicht den Vorstellungen des Adels. Einer seiner engsten Vertrauten war sein Kutscher Bratfisch, gute Kontakte hatte er auch zu König Ludwig II. von Bayern.
Wie Elisabeth, so fand auch Rudolf zur Schriftstellerei, er verfasste kritische Artikel über die Monarchie und deren Politik. Im Gegensatz zu Elisabeth, ließ er seine Artikel auch in Zeitungen abdrucken, unter falschem Namen natürlich. Die politischen Auseinandersetzungen zwischen ihm und Franz Joseph gingen so weit, dass Franz Joseph Rudolf von den Regierungsgeschäften fernhielt. Rudolf und Stephanie hatten eine gemeinsame Tochter (Erzherzogin Elisabeth, sie wird später einen sozialdemokratischen Politiker, Leopold Petznek, heiraten und als "rote Erzherzogin" bekannt werden), doch trotz des Kindes, wurden die Beziehungen zwischen dem Kronprinzenpaar immer schlechter. Von Stephanies und Rudolfs Problemen erfuhr sogar Elisabeth (obwohl man davor zurückschrak, dem Kaiserpaar Mitteilungen über Rudolfs ernste Lage zu machen). Elisabeth erinnerte sich aber an ihre eigene Schwiegermutter und war nicht zum Eingreifen bereit: "Ich scheue mich einzugreifen, denn ich habe selbst unter meiner Schwiegermutter so namenlos gelitten, dass ich nicht den Vorwurf auf mich laden möchte, ähnliche Schuld zu tragen".
Seine Liebesbedürfnisse stillte Rudolf bei verschiedenen Wiener Mädchen, überhaupt war Rudolf was Frauen betrifft, sehr erfahren. Die Abneigung zu körperlicher Liebe, teilte Rudolf mit seiner Mutter also nicht. Bei einen seiner Liebesabenteuer zog Rudolf sich eine schmerzhafte Geschlechtskrankheit zu, deren Folgen er mit Morphium und Alkohol bekämpfte. Diese Krankheit, die schwierige Ehe, die Auseinandersetzungen mit dem Vater, all das machte Rudolf depressiv. Er fasste Selbstmordgedanken: "Ich weiß, dass ich früh sterben werde." Alleine, schien Rudolf diesen schweren Weg nicht gehen zu können.
Durch die Mithilfe der Gräfin Larisch-Wallersee traf Rudolf die 16 jährige Baronin Mary Vetsera. Das junge Mädchen war sofort in Rudolf verliebt und war auch bereit, mit ihm in den Tod zu gehen. Am 30. Januar 1889 wurden Rudolf und Mary Vetsera in Mayerling tot aufgefunden. Niemand wollte dem Kaiser die Todesnachricht überbringen, so wurde der Obersthofmeister der Kaiserin, Baron Nopsca, damit betraut, es der Kaiserin mitzuteilen, die es dann dem Kaiser beibringen sollte. Als Elisabeth von dem Tod ihres Sohnes erfuhr, war sie durch den Schock zwar anfangs sehr gefasst und tröstete auch Franz Joseph.
Die Stimmung hatte Marie Valerie in Ihrem Tagebuch wie folgt festgehalten:" Papas fast überirdisch fromme, klaglose Ergebung, Mamas starrer Schmerz mit ihrem Glauben an Prädestination, ihr Weh, dass es ihr bairisch-pfälzisches Blut war, das Rudolf zu Kopf gestiegen, dies alles ist so unsagbar bitter mit anzusehen." Doch wurde die 51 jährige Elisabeth bald darauf (verständlicherweise) schwer depressiv und entschied sich, ihren Schmuck und ihre farbigen Kleider zu verschenken. Weil Baronin Wallersee durch ihre Vermittlertätigkeiten zwischen Rudolf und Mary in Elisabeths Ungnade geriet, rächte sie sich mit einer miserablen "Enthüllungsbiographie". (Freilich erst nach Elisabeths Tod) Elisabeth trug von 1889 an nur noch schwarze Kleider. Eine detaillierte Beschreibung über ihre Kleidung ab dieser Zeit lieferte Irma Szaray: "Ihre Majestät trug immer Schwarz, nur an Kaisers Geburtstag machte sie eine Ausnahme und legte lichtes Gewand an. Auch heute war sie im eleganten, aber einfachen schwarzen Tuchkleide mit geradkrempigen schwarzem Tüllhut.
Jedes ihrer Kleider konnte sich durch Hinaufknöpfen kürzen lassen, um im gehen nicht gehindert zu sein. Zu dieser Toilette gehörten ein mit Leder gefütterter weißer Sonnenschirm und ein gelber Lederfächer; mit diesem schützte sie ihr Auge vor der Sonne und ihr Antlitz vor den Blicken der Neugierigen." Auch das Schreiben gab sie auf, was blieb waren die stundenlangen Wanderungen. Sogar an der verträumte Idylle Griechenlands, konnte sie sich nicht mehr erfreuen. "Seither sehe ich hinter all den Blumen, hier auf Korfu, den Totenkopf aus der Kapuzinergruft, seine nackten Kiefer greifen nach mir. Wenn auch auf den Wegen weiterhin Pinien und Honigblumen duften und im Olivenhain, wie eh und je, heilige Stille herrscht.
Auch aus meinem Dichten ergibt sich nicht mehr die Zauberformel für das Weiterleben." In ihrer Hoffnungslosigkeit spielte sie auch oft mit Selbstmordgedanken. "Dunkle Wolken zieh´n jetzt auf, als neige sich der Himmel zur Erde herab und von weit hinter der andringenden Düsternis, höre ich eine süß verlockende Stimme: "Komm.."" Mitleid gab es von den lieben Wienern weniger, man beriet sich eher darüber, ob die Kaiserin geisteskrank geworden ist. Auch Franz Joseph, dessen bester Freund sein Schreibtisch war, wurde immer einsamer.
Elisabeth wusste von der Einsamkeit ihres Mannes und vermittelte mehrere Treffen zwischen Franz Joseph und Katherina Schratt, die er als "liebe, gute Freundin" bezeichnete. Von ihr konnte sich Franz Joseph über seine Schicksalsschläge hinwegtrösten lassen. Elisabeth hatte keinen, der ihr Trost spendete. Außer vielleicht ihren Freund Graf Gyula Andrassy, doch selbst der starb im Februar 1890. Im Juli 1890 heiratete ihre Lieblingstochter Marie Valerie den Erzherzog Franz Salvator. Elisabeth kam sich nun noch einsamer vor.
Die letzten Jahre auf ReisenDie letzten 9 Jahre befand ich die Kaiserin noch öfter auf Reisen. "Ich wäre unglücklich, wenn ich immer an einem Ort bleiben müsste." Ungarn und Griechenland verloren langsam ihren Reiz. Sie dachte daran, ein Haus in San Remo zu kaufen. Irma Sztaray brachte sie von dieser Idee ab, als sie sagte "Es wäre nur eine Fessel mehr für Eure Majestät." Bei Elisabeths Schwester, der Gräfin Mathilde Trani scherze Elisabeth dann: "Ich hätte gern die ‚Villa Rosa' gekauft, aber diese Irma erlaubt es nicht!" Dass Elisabeth sich manchmal in Neapel aufhielt, sich nicht nur für den beeindruckenden Vesuv, sondern auch für das Straßenleben interessierte, ist weniger bekannt.
Zu ihrer Hofdame sagte sie: "Sehen Sie nur, wie viele Müßiggänger es da gibt , und lauter heitere Gesichter. Nur unter der südlichen Sonne kann es so glückliche Tagediebe geben; die kältere, feuchte Luft des Nordens macht auch die Seelen düster, so dass in ihnen nur die Sorge gedeiht." Franz Josephs Sorge um Elisabeth, z.B. dass sie entführt werden könnte kosteten ihr nur ein lächeln, sie kümmerte sich bei ihren Reisezielen überhaupt nicht mehr um Gefahren, oder diplomatische Unpässlichkeiten. Das Kaiserpaar verbrachte 1893 einige Tage gemeinsam, in Territet, in der Schweiz.
Danach war sie wieder auf Reisen, sie wurde immer menschenscheuer und war von auch von ihnen gelangweit. Öffentlich zeigte sie sich 1896, zur Tausendjahrfeier Ungarns, noch einmal. Teilnahmslos, ließ sie die Festlichkeiten über sich ergehen. Nur als die Leute "Eljen Erzebeth!"(=Hoch Elisabeth) jubelten, soll die Frau, die nach der spöttischen Bemerkung eines deutschen Diplomaten "wie ein ein schwarzer Tintenfleck in einem schönen Gemälde" ausgesehen haben soll, kurz ihr Haupt gehoben haben. Irma Sztaray schilderte die Szene so: Während der Rede des Fürst Primas Klaus von Saszary blickte die Kaiserin mit schmerzlichem Ausdruck ins Leere; Sie zuckte mit keiner Wimper; ihr Auge blieb unberührt von dem blendenden Gefunkel um sie her; sie saß da wie jemand, der seine Seelenkraft verloren hat und nun hinausstarrt in die undurchdringliche schwarze Nacht.Als der Redner von dem gottgesegneten Einflusse des Schutzengels (also Königin Elisabeth) der Nation sprach, errötete sie, die umflorten Augen feuchteten sich und zwei große Tränentropfen rollten über ihre bleichen Wangen herab.
Wie Elisabeth zu dieser Zeit aussah, ist nicht bekannt. Elisabeth sollte, dazu hatte sie nicht unbewusst beigetragen, als ewig junge und schöne Kaiserin in die Geschichte eingehen. Sie verschleierte ihr Gesicht, mit einem Fächer wehrte sie neugierige Blicke ab. "Ich halte den Fächer oder den Schirm vor mein Gesicht, damit der Tod ungestört arbeiten kann." Wegen ihrer Erscheinung wurde sie zu dieser Zeit "Die schwarze Frau", oder "Mater dolorosa"(=Mutter des Schmerzes) genannt. Elisabeth wohnte die letzten Jahre ihres Lebens oft in internationalen Luxushotels, die ihre eine gewisse Anonymität und zudem eine schöne Aussicht boten.
(z.B. Beau Rivage in der Schweiz, ein typischer Hotelkasten der Gründerzeit) Im September 1898 hielt Elisabeth sich in Montreux, Territet und Genf auf. Über den Tod sprach Elisabeth mit Irma Sztaray manchmal auch. Während Irma beteuerte sich bereits seit Kindheit mit ihm zu beschäftigen, ihn mit unerschütterlichem Vertrauen entgegensehe und ihn nicht fürchte, meinte Elisabeth folgendes: "Ich aber fürchte ihn, obschon ich ihn oft ersehne, doch dieser Übergang, diese Ungewissheit macht mich zittern, und besonders der furchtbare Kampf, den man bestehen muss, ehe man dahingelangt." Mit unerschütterlicher Gläubigkeit sagte Irma: "Jenseits ist Friede und Glückseligkeit.
" Elisabeth entkräftete diese Feststellung mit den Worten: "Woher wissen Sie das? Von dort ist ja noch kein Wanderer zurückgekehrt!" In der Nähe des Hotels Beau Rivage am Genfer See, wurde Elisabeth von einem italienischen Anarchisten, mit einer zugespitzten Feile, am 10. September 1898 ermordet Gedichte der Kaiserin O Ungarn, geliebtes Ungarnland!Ich weiß dich in schweren Ketten.Wie gerne böt ich meine Hand,von Sklaverei dich zu retten!Es starben für Freiheit und Vaterland,der hehren Helden nicht wenig.Könnt knüpfen ich mit euch ein inniges Band,Euren Söhnen jetzt schenken den König.Er sollte ein Ungar von echtem Stamm,ein Held sein von Stahl und von Erz,mit klarem Verstand, ein starker Mann,für Ungarn nur schlüge sein Herz.Frei macht er euch, trotz allem Neid,ein stolzfreies Ungarn für ewig!Und er teile mit allen Freud und Leid,So soll er sein - euer König! Oh, daß ich nie den Pfad verlassen,Der mich zur Freiheit hätt geführt!Oh, dass ich auf der breiten StraßenDer Eitelkeit mich nie verirrt!Ich bin erwacht in einem Kerker, Und Fesseln sind an meiner Hand.
Und meine Sehnsucht immer stärker-Und Freiheit! Du, mir angewannt!Ich bin erwacht aus einem Rausche,Der meinen Geist gefangenhielt,Und fluche fruchtlos diesem Tausche,bei dem ich Freiheit! Dich-verspielt!
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