Literaturepoche romantik und klassik
Klassik (1786-1805)
· benannt nach »scriptor classicus«, ein Schriftsteller ersten Ranges
· Epoche kultureller Höchstleistungen eines Volkes
· die »Weimarer Klassik« = zweite klassische Epoche nach der weniger bekannten mittelhochdeutschen Klassik um 1200
· seit der Renaissance Bezug auf griechische Kunstideale
· wird begrenzt von Goethes Italienreise (1786) und Schillers Tod (1805)
Geistesgeschichtlicher Hintergrund der Klassik
Der eigentliche geistige Hintergrund des deutschen Idealismus während der Weimarer Klassik liegt wohl in der Philosophie Immanuel Kants (1724-1804) begründet. Seine Metaphysik, seine Pflichtethik und seine Lehre vom Schönen und Erhabenen prägten die damalige Zeit entscheidend. Mit Metaphysik ist im Zusammenhang nicht mehr die "Wissenschaft vom Absoluten", sondern die "Lehre von den Grenzen menschlicher Vernunft" gemeint.
Jegliche Erkenntnisse beruhen sich jetzt auf Erfahrungen und ihrer Verbindung mit dem Sittengesetz. Der Mensch ist in der Klassik gebunden an das Naturgesetz, er folgt äußeren Einflüssen und ist allein an seiner Vernunft ausgerichtet. Alles menschliche Tun ist erst dann moralisch, wenn er das Sittengesetz achtet und ethischen Verpflichtungen Folge leistet.
Aus dieser These heraus kann man 3 Postulate (Forderungen) ableiten:
1.P.: Freiheit des sittlichen Tuns; 2.P.: Unsterblichkeit des sittlichen Handelns und 3.P.
: Gott als Bürge dieser Sittlichkeit
Nach Immanuel Kants Ästhetik erregt alles Schöne Wohlgefallen, alles Erhabene zeigt die Idee des Unendlichen auf und die Vorstellung vom Genie durch das die Natur der Kunst die Regeln vorgibt (hierbei einzigartiges Vorbild: Griechen). Diese Thesen Kants beeinflussten nach 1792 nachhaltig, vor allem seine Sittenlehre, deren Härte er allerdings seinen Begriff der Harmonie (Versöhnung zwischen Sittlichkeit und Vernunft, der Pflicht und der Neigung in der schönen Seele) entgegensetzt (sog. auch Idealismus der Vernunft).
Hingegen Goethes anschaulich, naturgebundene Vorstellungen entsprechen mehr der Lehre vom Schönen und Erhabenen (sog. auch Idealismus der Natur).
Als Person ist der Mensch ans Naturgesetz gebunden und als Persönlichkeit ist er frei
Tendenzen und Merkmale der Klassik
Merkmale der Klassik sind die Humanitätsidee und der Toleranzgedanke, die aus der Aufklärung stammen.
Die Klassik vertieft diese zum vollendeten Menschenbild.
Der Mensch ist im Einklang mit seinem Verstand und seinen Gefühlen und Geist und Natur sind im Sinne der Klassik eins. Bei diesem Grundgedanken geht man davon aus, dass Natur und Welt ein geordneter Organismus sind, frei von Willkür und Gewalt. Ziel dieser Vorstellungen ist ein harmonisches Welt- und Menschenbild.
Das Ideal der Klassik ist der in sich ruhende, gute und schöne Mensch (Orientierung an der Antike). Es ist die höchste Bestimmung des Menschen, seine Kräfte harmonisch zu entfalten.
Er macht eine Entwicklung der Reifung durch und erreicht so die Vereinigung mit dem Kosmos, der Weltseele.
Im Gegensatz zur Sturm und Drangzeit werden Gefühlsausbrüche gebändigt und in eine literarische Form gebracht. Wertekonflikte werden durch Regeln der Sittlichkeit überwunden. Sie ermöglicht des weiteren eine Aussöhnung mit der Gesellschaft.
Die Kunstwerke der Klassik verknüpfen Geist und Form.
Zu den wichtigsten Grundpositionen der Weimarer Klassik zählt die ästhetische Autonomie.
Nach der Auffassung Schillers muss sich jedes poetische Werk selbst rechtfertigen. Ziel ist die Darstellung eines harmonischen Menschenbildes. So werden auch tragische Figuren wie z.B. Faust am Ende des Werkes durch Liebe und Gnade in das Weltganze aufgenommen. Ihr Scheitern auf Erden wie z.
B. Wallenstein, bedeutet der Gewinn der inneren Freiheit.
Literarische Werke dieser Zeit sind idealistische Kulturprogramme, die zur Bildung "wahrer Humanität" in der Gesellschaft führen sollen.
Historischer Hintergrund
Klassik
Romantik
Die Französische Revolution sollte " Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" bewirken.
Die Grundstruktur des 19. JH war:
Nationalismus, Liberalismus und Imperialismus.
In Europa setzte man sich mit den politischen Vorgängen die in Frankreich stattfanden nicht politisch sondern philosophisch auseinander.
Klassik strebt Menschenideal an (Versöhnung mit der Wirklichkeit), à kann wegen der brutalen politischen Realität nicht umgesetzt werden (Napoleons Annexionen, Koalitionskriege)
Romantik wurde z.B. durch soziale, wirtschaftliche und politische Situationen geprägt.
Besonderen Einfluss auf die Romantik hatte:
die Zeit der Aufklärung und die daraus entstehende Französische Revolution.
Befreiungskriege gegen Napoleon
Industrielle Revolution wirkte sich stark auf das Denken dieser Epoche aus, besonders durch die rasante Entwicklung.
Ernüchterung des nationalen Aufbruchs durch erneuerte Politik àWiener Kongress (1815), führte zur politisch-revolutionären Literatur in Deutschland.
Romantik (1795 - 1835)
Bezeichnung abgeleitet von »Romanze« und »Roman«
von England ausgehende geistliche Strömung, gegen Aufklärung gerichtet
Sehnsucht nach Vereinigung von Natur und Geist
blaue Blume als Symbol für romantische Poesie
phantasievoll, schwärmerisch; wilde, malerische Landschaft
Letzte Stufe des Idealismus nach SUD und Klassik
Kunst = Verbindung von Gegensätzen
ab 1740 etwa gleichbedeutend mit phantasievoll, schwärmerisch; als Bezeichnung für eine wilde, malerische Landschaft: die romantische Kulisse
Geistesgeschichtlicher Hintergrund der Romantik
Was der Romantiker in der Welt suchte, war Schöpfung seiner Seele, eine Sehnsucht zu sich selbst und ein Weg nach innen. Er war der Meinung, daß er nur in sich selbst die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und die Zukunft finden kann.
Die Romantik ist die völlige Poetisierung des Lebens, zugleich aber auch eine ungeahnte Erweiterung der subjektiven Einfühlungs- und Erlebniskraft, die alle erstarrten Überlieferungen neu belebt.
Indem die Gesetze und Grenzen der gegenständlichen Erfahrung aufgehoben wurden und man Geist und Phantasie einen unendlichen Spielraum gab, erhielt die Kunst die Fähigkeit zum unbegrenzten Spiel mit Stoffen, Stimmungen und Gefühlen. Der Dichter konnte eine Welt der Illusion bauen, die er dann wieder in Frage stellt.
Diese romantische Ironie wird zum Kennzeichen der Darstellungsweise.
Johann Gottlieb Fichte war der Begründer der "Ich - Philosophie".
Sie besagt, daß nicht die Dinge das ich (den menschlichen Willen) bestimmt, sondern umgekehrt.
Man nennt diese Philosophie auch Idealismus.
Fichte war von der Freiheit des menschlichen Willens überzeugt.
Die Naturphilosophie von Friedrich Wilhelm Schelling bestimmte die Weltsicht in der Romantik.
Das Ziel der Stufenweisen Entwicklung der Natur, von den Pflanzen bis zum Menschen ist laut Schelling die Entwicklung des menschlichen Geistes.
Schelling ist auch der Meinung, daß die Kunst der höchste Ausdruck des menschlichen Geistes ist.
Tendenzen und Merkmale der Romantik
Die Romantik ist die letzte Stufe des Idealismus (nach "Sturm und Drang" und nach Klassik)
Die Kunstanschauung der Romantik besteht aus vielen Gegensätzen
Romantische Poesie: sich entwickelnde Universalpoesie, als Symbol für die Poesie gilt die blaue Blume (Das Sinnbild der Göttin der Weisheit)
Die Romantik will nicht nur einzelne Gattungen der Poesie vereinigen und die Poesie mit der Philosophie und mit der Rhetorik verbinden.
Sie will auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie vermischen und verschmelzen.
à Sie will die Poesie lebendig und das gesellschaftliche Leben poetisch machen.
Die Romantische Dichtung wird bestimmt durch:
- Sehnsucht und Heimweh
- Gründe des Unterwegsseins (wandern, reisen àals Sinnbild des Suchens und Findens)
- Vertraute Natur
Häufig verwendete Bilder der Romantik:
- Kühler Grund
- Tiefer Wald
- Mondnächte
- Wilder Bach
- Ruinen
- Dämmerungen
Die Dichtung und die Malerei und Kunst wird miteinander verschmolzen und sprachlich zusammengefasst
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