Personenkonstelation in friedrich dürrenmatts 'der richter und sein henker'
Aufgabe: Analysiere die Personenkonstelation in Friedrich Dürrenmatts Roman ,Der Henker und sein Richter'.
In Friedrich Dürrenmatts Roman ,Der Richter und sein Henker' aus dem Jahre 1952 geht es um einen Mordfall, der durch die Berechnung der Handlung der Menschen eines Komissars aufgelöst wird und um eine zum Lebensinhalt gewordene Wette zweier Menschen.
Die vier Hauptpersonen in ,Der Richter und sein Henker', Bärlach, Gastmann, Schmied und Tschanz, sind in ihren Beziehungen zueinander sehr extrem miteinander verbunden, teilweise durch Dinge, die schon Jahre zurückliegen.
Der später ermordete Ulrich Schmied war als Dr. Prantl Spion in Bärlachs Auftrag bei Gastmann, er gab sich als Kunstkritiker aus um Bärlach über Gastmanns illegale Geschäfte und politische Treffen zu unterrichten.
Später wurde er von Tschanz, der über lange Zeit hinweg eifersüchtig auf Schmied war, auf seinen beruflischen Erfolg, seine Schulbildung, sein Elternhaus und seine Braut Anna.
Deshalb brachte Tschanz, der ein sehr geringes Selbstwertgefühl besaß, Schmied um, in der Hoffnung seine Platz einnehmen zu können "Tschanz trug den gleichen Mantel wie Schmied und einen ähnlichen Filzhut" (S.18)
Er versuchte den Verdacht des Mordes an Schmied auf Gastmann zu lenken, was ihm auch erfolgreich gelang; als er Gastmann und seine Diener umbrachte war für alle, außer Bärlach, der Verdacht, dass Gastmann der Mörder war, bestätigt. So vertuschte Tschanz, dass er den Mord begangen hatte und erlangte zusätzlich noch Ruhm, da ihm das gelang, was weder Bärlach noch Lutz gelungen war, nämlich Schmieds Mörder zu finden und zu ,stellen'.
Aber ohne es selbst zu wissen, machte er sich für Bärlach, der eigentlich von Anfang an ahnte, dass Tschanz der Mörder Schmied war, mehr verdächtig. Bärlach lenkte Tschanz so, dass er immer genau das tat was er wollte, erst schoss er auf Gastmanns Hund, so konnte Bärlach beweißen, dass die Pistole mit der Schmied getötet wurde Tschanz' war, später brachte er, in Bärlachs Interesse, aber ohne dessen direkte Aufforderung, Gastmann um, und wurde so zu dem Henker des Richters Bärlach.
Weil Bärlach von Anfang an Gastmann im Verdacht hatte forderte er diesen auch zur Hilfe bei den Ermittlungen im Fall Schmied an, aber nicht nur aus diesem Grund; Bärlach hat Tschanz benutzt um Gastmann zu töten, da Tschanz selbst seine wichtigste ,Waffe' umgebracht hatte, nämlich Schmied.
Bärlach und Gastmann trafen sich vor 40 Jahren in einer Kneipe; sie schlossen unter starkem Alkoholeinfluss und in jugendlichem Leichtsinn eine Wette ab, die ihre ganzes Leben bestimmen sollte. Diese Wette besagte, dass es Gastmann nicht möglich sei, unter Bärlachs Augen ein Verbrechen zu begehen, das es Bärlach unmöglich macht es aufzuklären.
Bärlachs These war "dass die menschliche Unvollkommenheit, die Tatsache, dass wir die Handlungsweise anderer nie mit Sicherheit vorauszusagen und dass wir ferner den Zufall, der in alles hineinspielt, nicht in unsere Überlegung einzubauen Vermögen, der Grund sei, der die meisten Verbrechen zwangsläufig zutage fördern müsse" (S.65-67) Gastmann wollte ihm das Gegenteil beweisen, diese Wette bestimmte ihr ganzes Leben. Bärlach kehrte später nach Bern zurück, Gastmann nach Lamboing. Auf Grund der, nach 40 Jahren immer noch ausstehenden, Wette schickt Bärlach Schmied zu Gastmann um endlich die Wette zu gewinnen, aber, da Schmied von Tschanz getötet wird schickt er Tschanz zu Gastmann.
Aber in dem Moment, als Bärlach Tschanz anforderte wurde klar, dass Bärlach die Wette nicht mehr gewinnen konnte, da er sich das, was ihm eigentlich Gastmann beweisen sollte, nämlich, dass man mit Menschen, wie mit Schachfiguren operieren kann. Durch die Tatsache, dass er das Verhalten Tschnaz' genau berechnete und für seine Zwecke, Gastmann zu töten und Tschanz zu überführen, ausnutzte bewies er sich selbst, dass es möglich ist. Aber auch Gastmann hat die Wette nicht gewonnen, da er ja bevor er ,vor Bärlachs Nase' ein Verbrechen begehen konnte, das dieser nicht aufklären kann, umgebracht wurde.
Somit war es ein ,Unentschieden'.
Jedoch fehtl Bärlach nun jeder Sinn seinens Lebens, da er sein Leben lang von der Tatsache besessen war, die Wette zu gewinnen. Jetzt, wo Gastmann tot ist, hat er niemand mehr den er ausspionieren kann, er kann nicht niemand mit Angst im Unterbewusstsein reizen.
Deshalb wird Bärlach, meiner Meinung nach, nicht mehr lange Leben, da er sehr krank ist und ihm jeder Lebensinhalt fehlt. Ich denke, dass es für Bärlach auch sehr schmerzhaft sein wird, einzusehen, dass er nicht besser ist als der von ihm so verachtete Gastmann und wie sehr diese Wette ihm und seiner Menschlichkeit geschadet hat.
Nun stellt sich die Frage, wer der eigentlich schuldige ist. Ich bin der Meinung, es gibt mehrere Schuldige; natürlich Tschanz, da er Schmied umbrachte. Aber Bärlach ist eigentlich der, den die meiste Schuld trifft, obwohl er teilweise in der Lektüre als ein gutmütiger alter Mann dargestellt wird, ein Streiter für die Gerechtigkeit. Doch handelt Bärlach im Rahmen der Legalität? Nein; als er die Wette mit Gastmann eingeht wusste er, dass mindestens ein Mensch sterben muss, damit die Chance besteht, dass einer der beiden die Wette gewinnt.
Er setzt auch Tschanz einem sehr großen psychischen Druck aus, dass dieser später Gastmann, seine Diener und am Ende sich selbst umbringt.
Durch seine Taten hat er eigentlich vier Mensche ,getötet'
1.Tschanz
2. Gastmann
3./4. Gastmanns Diener
Da er von Anfang an den Verdacht hatte, dass Tschanz und nicht Gastmann der Mörder Schmieds ist, hätte er durch wenige Beweise Tschanz und auch Gastmann, durch die Beweise, die Schmied ihm geliefert hat, ins Gefängnis bringen können.
Somit hätte er den tot der oben genannten vier Personen vermeiden können. Zudem hat er, trotz des Bewusstseins, dass Gastmann gefährlich ist, Schmied und Tschanz in die ,Höhle de Löwens' gehen lassen, nur um Gastmann zu töten und eine Jahre alte Wette zu Ende zu bringen. Erst am Ende bemerkt man wirklich, dass Bärlach nicht der Held ist, wie es in vielen Kriminalromanen der Fall ist, sonder ein Komissar, der die Gesetzte so verdreht wie er es gerade braucht; das einzige, was ihm wichtig ist, ist der tot Gastmanns, er ist sozusagen besessen davon und setzt für die Erfüllung seiner Ziele definitiv zuviel aufs Spiel.
Das eigentliche ,perfekte' Verbrechen hat Bärlach selbst begangen, ein Verbrechen, das ihm wohl nie jemand nachweisen wird.
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