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  Referat über

  In meinen heutigen Referat über Klaus Manns Roman "Mephisto - Roman einer Karriere" will ich euch einen allgemeinen Überblick über das Werk und seinen Verfasser geben. Den Roman möchte ich als gesellschaftskritisches und politisch - kämpferisches Werk vorstellen.   1.) Biographisches zu Klaus Mann :   Klaus Mann wurde am 18. November 1906 in Pringsheim, als zweites Kind von Thomas und Katia Mann geboren. 1925 veröffentlichte Klaus Mann sein Buch "Der fromme Tanz", welches einer der ersten homosexuellen Romane in der deutschen Literatur war.

Er bekennt sich zu seiner Homosexualität, obwohl es in der Weimarer Republik unter Strafe steht und verboten ist. Klaus Mann stellt sich gegen die Nationalsozialisten, die ihren Einfluss seit 1930 stark vergrößern konnten. Im Jahr 1932 erscheint mit "Kind der Zeit" seine erste Autobiografie. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte Klaus Mann nach Paris und 1934 wird ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Im Querido Verlag in Amsterdam erscheint 1936 Klaus Manns wahrscheinlich bestes und bekanntestes Werk: "Mephisto". Anhand einer Künstlerkarriere zeigt Mann die Verstrickung eines intelligenten Künstlers mit dem nationalsozialistischen Regime auf.

Dieser Künstler war sein "alter Freunde" beziehungsweise "neuer Feind" Gustaf Gründgens. 1937 wird Klaus Mann tschechischer Staatsbürger und 1938 wandert er in die USA aus. 1942 tritt Mann in die amerikanische Armee ein, um gegen die Nationalsozialisten zu kämpfen und 1943 erlangt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1948 versucht sich Klaus Mann, aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten, umzubringen und am 22. Mai 1949 stirbt er in Cannes an einer Überdosis Schlaftabletten. Nun noch etwas allgemeines zur Mann Familie, wie die bekanntesten "Manns" untereinander verwandt sind: Thomas Mann und Katia (Katharina) Mann sind die Eltern von sechs Kindern: Das erste Kind ist 1905 Erika, gefolgt von Klaus im Jahre 1906, danach kam Golo (Angelus Gottfried Thomas) 1909, Monika Mann 1910, Elisabeth 1918 und Michael Mann bildet 1919 den Abschluss.

Des Weiteren ist Heinrich Mann der Bruder von Thomas Mann und somit der Onkel von Klaus und den anderen. 2.) Inhaltsangabe von "Mephisto" : Am 11. Januar 1936, auf dem 43. Geburtstag des Fliegergenerals, tritt der Protagonist des Buches, Hendrik Höfgen zum ersten Mal für den Leser in Erscheinung. Hendrik ist der Intendant des Berliner Staatstheaters und am Höhepunkt seiner Karriere angelangt: Er gehört zur obersten Schicht des Hitlerregimes.

Früher war Hendrik Höfgen an der Kammerspielbühne in Frankfurt am Main  als Schauspieler engagiert, doch jetzt ist er der "Star" indem nicht gut besuchten Hamburger Theater. Zur Zeit gastiert auch Dora Martin am Hamburger Theater. Sie ist eine begnadete Schauspielerin, die in Berlin Karriere gemacht hat. Nach der Theatervorstellung treffen sich die meisten Schauspieler im "H.K.", das die Kantine des Theaters ist.

Hendrik begeistert (wie üblich) seine Schauspielkollegen und andere Anwesenden mit seinen Anekdoten, unter diesen auch sein Vorbild und seine Konkurrentin Dora Martin dabei ist. Ein Projekt von Hendrik Höfgen und seinen kommunistischen Freund Otto Ulrichs wird angesprochen, nämlich das geplante kommunistische revolutionäre Theater. Ein revolutionäres Theater, ist ein Theater als Instrument kommunistischer Propaganda. Dieses wird allerdings nie eröffnet. Bei den ersten Proben für das revolutionäre Theater geht Hendrik sehr streng mit seinen Darstellern um.Während der Probe fällt ihm ein, dass er noch ein Rendezvous mit Juliette hat.

Juliette ist seine dunkelhäutige Geliebte, bei der er auch noch Tanzen lernt. Allerdings darf aufgrund seines guten Rufs niemand etwas von diesen Verhältnis erfahren. Am Theater wird ein neues Stück mit Namen "Knorke" geprobt. Es ist das Werk eines sehr eingebildeten, sich für das" Gewissen der Welt" haltenden Schriftsteller und Weltkritiker mit Namen Theophil Marder. Hendrik spielt mit Nicoletta von Niebuhr, eine Schauspielerin, die ihm sehr gut gefällt, zusammen. Nach der Premiere von "Knorke" hält Theophil Marder Hendrik für einen sehr begabten Schauspieler und er will ihn weiterempfehlen.

Die Begeisterung von Theophil ist ein erster Schritt zu einer großen Karriere für Hendrik. Zur Premiere von "Knorke" treffen auch Nicolettas beste Freundin Barbara und deren Vater der Geheimrat von Bruckner ein. Während eines gemeinsamen Abendessens verliebt sich Hendrik zusehends mehr in Barbara und macht ihr schon nach einer kurzen "Kennen lern" Phase einen Heiratsantrag. Barbara hatte eigentlich nicht die Absicht Hendrik zu heiraten, aber als er ihr schmeichelt, dass nur sie das "Gute" in ihm hervorbringen könnte, meint Barbara, dass man es einmal zusammen versuchen könnte. Die Hochzeit soll im Hause von Geheimrat Bruckner abgehalten werden. Ein Geheimrat ist ein nichtakademischer Titel, der Bruckner verliehen wurde.


Hendrik versteht sich gut mit Barbaras Vater und durch ihn bekommt er langsam Zugang zu den "höheren Kreisen". Nach der Hochzeitsfeier, der auch Hendriks Mutter Bella und seine Schwester Josy beiwohnten, geht es mit Nicoletta auf Hochzeitsreise nach Bayern. Wenn Hendrik mit Barbara unzufrieden ist, geht er immer wieder zu Juliette zurück. Barbara kommt manchmal zu Hendrik ins Theater und lernt dort den nationalsozialistischen Hans Miklas kennen. Hendrik lässt Hans Miklas wegen seiner Eifersucht und seinen nationalsozialistischen Äußerungen raus schmeißen. Nicoletta tritt auch wieder im Hamburger Theater auf, bis sie nach einer erfolgreichen Premiere in einem Telegramm von Theophil aufgefordert wird, mit dem Theaterspielen aufzuhören und nur ihm zu gehören.

Nicoletta reist sofort ab und heiratet Theophil. Theophil Marder und der Geheimrat Bruckner machen ihren Einfluss beim "Professor", den "Chef" des Theaters in Wien, geltend und so bekommt Hendrik eine Stelle am Theater in Wien. Obwohl Hendrik in Wien schlecht schauspielert, bekommt er durch die Hilfe seiner einflussreichen Freunde, ein Engagement in Berlin, die Traumstadt eines jeden Schauspielers. Er dreht seine ersten Filme und feiert den größten Erfolg als der Teufel Mephistopheles aus Goethes "Faust I". Durch die Arbeit an seiner Karriere bemerkt er nicht die Veränderungen in Deutschland. Er ist fest davon überzeugt, dass die Nationalsozialisten und ihr "Führer" nie an die Macht kommen werden.

Als Hitler in Deutschland Reichskanzler wird, realisiert Hendrik sofort, dass man sich nicht zu schlecht über die Nazis äußern darf , wenn man seine Zukunft nicht gefährden will. Schließlich war er in Hamburger Theater Zeiten eindeutig kommunistisch gesinnt gewesen. Hendrik geht nach Paris, wo er schon über eine neue Karriere als Stepptänzer nachdenkt, als ihn ein Brief von Lotte Lindenthal, der zukünftigen Gattin des Ministerpräsidenten, erreicht. Lotte Lindenthal hatte von Hendriks Problematik von seiner alten Kollegin Angelika Siebert erfahren. In den Brief steht, dass sie ein gutes Wort für Hendrik bei ihren Mann eingelegt hätte. Hendrik geht den "Pakt mit dem Teufel" ein und kehrt ins nationalsozialistische Deutschland zurück.

Er spielt am Berliner Theater erneut den "Mephisto" aus Goethes "Faust I". Bei der Premiere von "Faust I" ist auch der Ministerpräsident persönlich anwesend. Die Premiere ist ein großer Erfolg und der Fliegergeneral beglückwünscht Hendrik zu seiner Leistung als Mephisto. Nun da sich der Fliegergeneral in das Schauspiel von Hendrik vernarrt hat, stehen Hendrik alle Türen nach oben offen und er kann sich vieles leisten. Hendrik muss jedoch seine bolschewistische Vergangenheit seinem Protektor beichten, dieser sieht aber darüber hinweg. Hendrik sagt Juliette, dass er sie nicht mehr sehen möchte, doch diese belästigt ihn und so erzählt er dem Ministerpräsident von ihr.

Dieser lässt sie verhaften und in eine Einzelzelle einsperren. Als Hendrik Juliette nach einer langen Zeit besucht, ist sie so eingeschüchtert, dass sie ihm gehorcht und nach Paris emigriert. Um nicht aufzufallen, lässt sich Hendrik von Barbara, die eine antinationalsozialistische Zeitschrift in Paris herausgibt, scheiden. Für seinen gefangen genommen kommunistischen Freund Otto Ulrichs legt er ein gutes Wort beim Fliegergeneral ein und Otto wird frei gelassen. Er erhält ein Engagement am Berliner Staatstheater, führt seine kommunistischen Geschäfte jedoch weiter. Hans Miklas wird am Ende dieses Kapitels von uniformierten Männern abgeholt, in einen Wald gefahren und erschossen.

Ob wohl er ein überzeugter Nationalsozialist gewesen war, konnte er sich nicht mit den immer radikaleren Methoden des Führers übereinbringen und stellte sich gegen den Nationalsozialismus. Hendriks frühere Freunden, die sich nicht dem Nationalsozialismus ergeben haben, leben nun in vielen verschiedenen Städten. Barbara und ihr Jugendfreund Sebastian, der sie vor der Hochzeit mit Hendrik warnte, leben in Paris und geben eine kleine Zeitschrift heraus, in der sie über die Missstände in Deutschland informieren. Sein erster Förderer Theophil Marder und Nicoletta leben an der französischen Mittelmeerküste. Theophil hält sich immer noch für das Gewissen der Welt und leidet unter den Zuständen in Deutschland, weil er glaubt, alle Schuld des Volkes auf sich nehmen zu müssen. Darunter leidet seine jüngere Frau Nicoletta sehr.

Juliette ist als exotische Tänzerin in Paris beschäftigt. Nicoletta hält es letztendlich nicht mehr mit Theophil aus und lässt sich von ihm scheiden, um wieder Schauspielerin zu werden. Sie spielt wieder zusammen mit Hendrik und als sie einen Gastauftritt in ihren alten Hamburger Theater haben, merken sie, dass sich vieles verändert hat: Alle bolschewistischen Schauspieler wurden entfernt. Hendrik wird trotz der Einwänden des Propagandaministers zum Intendanten des Berliner Staatstheaters ernannt. Er steigt auf der Karriereleiter immer schneller und höher nach oben. Der Ex-Intendant, der mit Hendrik als neuer Intendant, nicht einverstanden ist, verbreitet die Geschichte von Hendriks Beziehung zu Juliette in der Öffentlichkeit.

Der Führer, der jetzt auf den neunen Intendanten aufmerksam geworden ist, möchte nun persönlich mit Hendrik sprechen. Hendrik ist sehr schüchtern bei der Audienz mit der "Macht", aber genau das gefällt dem "Messias aller Germanen" und so gewinnt er einen guten Eindruck von Hendrik. Hendrik gewinnt immer mehr falsche als richtige Freunde, weil man glaubt, dass er seine schützende Hand auch über seine Freunde legt. Hendrik steht noch in Kontakt mit seinen kommunistischen Freund Otto Ulrichs, aber er "darf" nichts von Ottos Geschäften wissen, um nicht aufzufallen. Hendrik beschließt Nicoletta zu heiraten, um alle Gerüchte über ihn und Juliette zu zerstreuen. Die Hochzeit wird mit einen riesigen Ball in Hendriks Villa gefeiert.

Nach einer "Säuberungsaktion" bei der der Führer alle inneren Widerstandskämpfer entfernen lässt, wird Hendrik zum Senator für alle kulturellen Angelegenheiten im Reich befördert. Bei der "Säuberungsaktion" wird auch Otto Ulrichs verhaftet und Hendrik bittet um Gnade für ihn beim Ministerpräsidenten. Dieser rät Hendrik, sich nicht in Angelegenheiten einzumischen, die seiner Karriere schaden könnten. Otto Ulrichs wird von der SS zu Tode gequält bei dem Versuch aus ihm Informationen über die Kommunisten in Deutschland zu erhalten. Hendrik, der wieder eine monumentale Rolle spielen möchte, versucht es mit Hamlet, aber ihm misslingt die Rolle, weil es sich nicht um einen "klassischen" Bösewicht handelt. Er wird trotzdem von der Presse bejubelt, weil ja alle wissen, dass er eine gute Beziehung zum Ministerpräsidenten hat.

Als Hendrik nach der Hamlet Premiere in seine Villa zurückkehrt, erwartet ihn in seinen Zimmer ein kommunistischer Widerstandskämpfer. Er überbringt die letzten Grüße von seinem verstorbenen Freund Otto Ulrichs. Die harten, aber wahren Worte dieses Widerstandskämpfers treffen Hendrik sehr. Nachdem der Unbekannte verschwunden ist, ist Hendrik geschockt und von den Worten traurig gestimmt. Er verfällt in Selbstmitleid und weint sich bei seiner Mutter aus.   3.

) Personen in Mephisto :   Die Personen im Buch weisen teilweise starke Parallelen mit Persönlichkeiten der Zeit und aus Klaus Manns Umgebung auf. Genau aus diesen Grund musste Klaus Mann den Zusatz verfassen "Alle Personen dieses Buches stellen Typen dar, nicht Porträts". Es sollte gegen den direkten Vergleich von Personen im 3. Reich und in der Realität wirken.             Person im Buch      Person in Wirklichkeit                 Stellung Hendrik Höfgen Gustav Gründgens Intendant des Berliner Staatstheaters Ministerpräsident bzw. Fliegergeneral Hermann Göring Preußischer Ministerpräsident, Reichsluftfahrtminister und zweitwichtigster Mann im Staat Propagandaminister bzw.

der Hinkende oder Reklamezwerg Joseph Goebbels Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Theophil Marder Carl Sternheim Schriftsteller mit bedeutenden Einträgen zur deutschen Literatur vor dem 1. Weltkrieg Dora Martin Elisabeth Bergner Österreichische Schauspielerin mit großen Erfolgen in den Zwanzigern Nicoletta von Niebuhr - Pamela Wedekind   - Ehemalige Verlobte von Klaus Mann, die später Carl Sternheim heiratete Barbara Bruckner Erika Mann Schriftstellerin und Schwester von Klaus Mann Otto Ulrichs Hans Otto Ein Schauspieler, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde Lotte Lindenthal Emmy Sonnemann Göring Eine Schauspielerin, die Hermann Göring heiratete     "Der Professor" Max Reinhardt Berliner Theater Direktor bis er 1937 in die USA auswanderte. 1928 hatte Gründgens einen Vertrag mit seinen Theater Der Führer bzw.  "Messias aller Germanen" Adolf Hitler Diktator des deutschen Reiches Sebastian Klaus Mann Schriftsteller und als Bruder gleichzeitig ein guter Freund von Erika Mann. Er warnte sie, genau wie Sebastian Barbara vor einer Heirat mit Gustav Gründgens bzw. Hendrik Höfgen Geheimrat Bruckner Thomas Mann   Wie der Geheimrat sah Thomas Mann die Gefahr für die Demokratie durch den Nationalsozialismus und ging wie er ins Exil    4.

) Zur Entstehung von "Mephisto" und die Problematik des Romans :   Klaus Manns Freund und Lektor Fritz Helmut Landshoff, der für die deutschsprachige Literatur in dem Amsterdamer Querido Verlag zuständig war, gab ihn nicht auf. Er unterbreitete ihm das Angebot, einen seiner Romane zu verlegen und ihm für die Zeit, in der er den Roman schreibe, genug Geld zum Leben zu Verfügung zu stellen. Es war kein Thema vorgegeben und so grübelte Klaus Mann darüber nach,  über was er schreiben könnte. Ein Schriftsteller namens Kesten, meinte ein geeignetes Thema für Klaus Mann gefunden zu haben. Es ginge um einen homosexuellen Karrieristen im 3. Reich mit Bezug auf Gustav Gründgens.

Der Titel des Buches sollte "Der Intendant" sein und es sollte fast gänzlich unpolitisch sein. Klaus Mann nahm den Vorschlag euphorisch an, allerdings wollte er ihn nicht unter den homosexuellen Standpunkt abhandeln, sondern unter einen  politischen. Dazu ist zu sagen, dass Klaus Mann und Gustav Gründgens mal sehr gut befreundet waren. Im Jahr 1925 spielten Klaus Mann, Erika Mann, Pamela Wedekind und Gustav Gründgens  in einen Stück zusammen, welches an den Hamburger und Münchner Kammerspielen aufgeführt wurde. Die Freundschaft zwischen Klaus Mann und Gustav Gründgens geht in den folgenden Jahren zum Bruch, weil sich Gründgens von Erika Mann scheiden liess und er später zum Mitläufer des nationalsozialistischen Regimes wurde und Klaus Mann strikt gegen das nationalsozialistische Regime war.Um die Weihnachtszeit herum, beratschlagte er mit seiner Familie, wie der Protagonist der Handlung nun heißen sollte.

Es wurde sich für Hendrik Höfgen entschieden, wegen der Verwandtschaft mit dem Begriff "Höfling", der in Höfgen inbegriffen ist und damit den Schauspieler als Hofnarr oder "Affe der Macht", wie es im Roman heißt, betitelt. Der Titel entstand, weil Hendrik Höfgen einen Pakt mit dem Teufel schließt, indem er seine Seele an das nationalsozialistische Regime verkauft, nur um seine Karriere nicht beenden zu müssen. Ebenso enthält der Titel einen Bezug zu "Faust I" von Johann Wolfgang von Goethe, weil Hendrik, genau wie Faust, einen Bund mit dem Bösen, dem nationalsozialistische Regime, schließt und "Mephisto" ist das "Böse". Doch ging Klaus Mann nicht jede Rolle leicht von der Hand. Er hatte Schwierigkeiten mit der Rolle von Barbara Bruckner, weil sie nicht zu sehr Erica werden sollte, aber natürlich doch Erica ist. Im Oktober 1936 erscheint das Buch im Querido Verlag, doch der Verlag und der Autor werden mehrmals verklagt, weil das Buch angeblich nur Gustav Gründgens kränken und verhöhnen sollte.

1964 wollte ein Münchner Verlag den Roman in Deutschland veröffentlichen. Der Termin stand schon Jahre fest, allerdings starb Gründgens ein paar Tage vor der geplanten Veröffentlichung. Daraufhin klagte der Adoptivsohn von Gründgens, da der Roman ein schlechtes Licht auf den Verstorbenen werfen würde. Die Klage wurde abgewiesen, allerdings musste nun in einen Vorwort darauf hingewiesen werden, dass es sich um fiktive Charaktere handele. 1966 wird das Buch komplett verboten, weil "die deutsche Öffentlichkeit kein Interesse hat, ein falsches Bild über die Theaterverhältnisse nach 1933 aus der Sicht eines Emigranten zu erhalten". 1968 wurde das von einem Bundesverfassungsgericht bestätigt, aber es fügte die Klausel hinzu, dass der Roman erneut veröffentlicht werden könne, wenn das "Rechtschutzbedürfnis des verstorbenen Gründgens in dem Maß schwindet, in dem die Erinnerung an ihm verblasst".

1982 wurde der Roman von Rowohlt Verlag veröffentlicht und es folgten keine weiteren rechtlich Schritte.   5.) Aufbau des Romans und Mephisto als Schlüsselroman der Exilliteratur :   "Mephisto" ist in 10 Kapitel unterteilt, hat ein Vorspiel und ein Nachwort. Im Prolog ist der Intendant und Senator Hendrik Höfgen bei der großen Geburtstagsfeier seines Protektors Göring. In den restlichen 10 Kapiteln wird der Karriereweg Höfgens beschrieben. Das erste Kapitel heißt "H.

K." und da werden die Kollegen und Hendrik Höfgen selbst, als er noch Provinzschauspieler am Hamburgertheater war, beschrieben. Die "Tanzstunde" ist das zweite Kapitel des Romans. In ihm wird die Beziehung von Höfgen zu seiner "schwarzen Venus "Juliette" darstellt, bei der er seine Lust befriedigt und noch dazu das Tanzen lernt. Das dritte Kapitel heißt "Knorke", weil Hendrik mit Dora Martin in einen Stück mit dem gleichen Titel spielt. "Barbara", so heißt das vierte Kapitel und in ihm wird die Ehe zwischen ihm und Barbara Bruckner dargestellt.

Das fünfte Kapitel "Der Ehemann", beschreibt, wie der Titel schon sagt, Hendrik Höfgen als Ehemann. "Es ist doch nicht zu schildern ...", dass sechste Kapitel, beinhaltet den steilen Aufstieg Höfgens in Berlin. Im siebten Kapitel schließt Höfgen den Pakt mit dem Teufel, dementsprechend lautet auch der Titel des Kapitels "Der Pakt mit dem Teufel".

"Über Leichen", so lautet der Name des 8. Kapitels. Es beschreibt, was Höfgen alles macht, um seine Karriere erfolgreich fortzuführen. Im neunten Kapitel mit dem Titel "In vielen Städten" wird beschrieben, wo und was Hendriks ehemalige Kollegen und Freunde nach der Machtergreifung machen. Das zehnte und letzte Kapitel heißt "Die Drohung" . Sie beschreibt das Versagen Höfgens als Hamlet, das Auftauchen des kommunistischen Widerstandskämpfers und Hendriks nervlichen Zusammenbruch.

Das Buch hat 415 Seiten. Vor dem Vorspiel steht das Zitat von Johann Wolfgang von Goethe aus Wilhelm Meisters Lehrjahre: "Alle Fehler verzeih' ich dem Schauspieler, keine Fehler des Schauspielers verzeih' ich dem Menschen". Dieses Zitat sagt viel über Klaus Manns Beziehung zu Gustav Gründgens aus, denn auch Klaus Mann würde dem Schauspieler verzeihen, falls dieser z. B. schlecht gespielt hätte, aber er verzeiht keine persönlichen Fehler des Schauspielers. Vor dem Nachwort steht das Kommentar von Klaus Mann: "Alle Personen dieses Buches stellen Typen dar, nicht Porträts".

In einem Schlüsselroman geht es darum, dass der Autor zeitgenössische oderhistorische Personen "verschlüsselt" darstellt. Allerdings so deutlich, dass derLeser den Stoff leicht wieder entschlüsseln kann. Die Parallelen, insbesondere zwischen Gründgens und Höfgen, springen ins Auge, also handelt es sich hier bei "Mephisto" um einen Schlüsselroman. Klaus Mann selbst hat das übrigens immer bestritten, da er ja große juristischeProbleme mit seinem Buch hatte. Er hat aber gesagt, dass es ihm nicht darum ging, einen bestimmten Menschen, sondern einen bestimmten Typus darzustellen. Des Weiteren ist der Roman beispielhaft für die Exilliteratur, weil es eine wesentliche Stimmung dieses Umfelds widerspiegelt und Mann ein Zeitpanorama schuf, indem er anhand von bekannten Charakteren, die Situation in Hitlerdeutschland kritisch schildert.

6.) Biographisches zu Gustav Gründgens und Vergleich Hendrik Höfgen mit Gustav      Gründgens : Gustav Gründgens wird am 22. Dezember 1899 in Düsseldorf geboren. 1918 wird er Mitglied einer Frontheatergruppe und beginnt mit dem Unterricht an der Hochschule für Bühnenkunst des Düsseldorfer Bühnenhauses. 1923 bis 1928 stellt er sein spielerisches Können bei den Kammerspielen in Hamburg unter Beweiß. Sein Repertoire umfasst vor allem zwielichtige Charaktere, wie Verführer, Lebemänner, Intriganten und Erpresser.

Im Juni 1926 heiratet Gustav Gründgens Erika Mann, welche Klaus Manns Schwester ist und bereits 1929 wird diese Ehe wieder geschieden. Danach zieht Gründgens nach Berlin. 1932 hat Gründgens mit dem ,,Mephisto" in Goethes ,,Faust I" die Rolle seines Lebens und wird ein Jahr später durch Hermann Göring zum Senator des Reichskulturamtes proklamiert. 1934 wird er von Hermann Göring zum Intendanten des Preußischen Staatstheaters ernannt.Am 7.Oktober 1963 stirbt Gustav Gründgens in Manila, wahrscheinlich an einer Überdosis Schlaftabletten.

Auch wenn Klaus Mann über seinen Roman schreibt, es sei kein biographisches Werk, so haben Gustav Gründgens und Hendrik Höfgen einige prägnante Gemeinsamkeiten.Gustav Gründgens Karriere beginnt als gebürtiger Rheinländer und nach seiner Fronttheaterspielzeit an norddeutschen Bühnen wechselt er zu den Kammerspielen in Hamburg und wird ein Provinzstar.Höfgen, auch von Geburt aus blonder Rheinländer, fasst in Hamburg Fuß und wird zum Provinzstar der Hamburger Bühnen. Mit seiner Vision ein ,,revolutionäres Theater" zu errichten stößt er zwar auf gewisse Gegenliebe bei den kommunistischen Vereinigungen, doch der karrierefördernde Schub bleibt aus. So wie Höfgen im Roman, kündigt auch Gründgens noch in Hamburg an, ein ,,revolutionäres Theater" zu gründen. Dieses provoziert bei den Kommunisten nur höhnische Kommentare.

Mann lässt in seinem Roman Höfgen nur äußerst zwielichtige Charaktere spielen, für seine Spielweise dieser Personen war Gründgens bekannt.  Hendrik ist mit Barbara für einen gewissen Zeitraum verheiratet und Barbara ist ja zu vergleichen mit Erica Mann, welche mit Gründgens ungefähr 3 Jahre verheiratet war. Nach seiner Umsiedlung nach Berlin, hat Gründgens seinen Durchbruch mit der Rolle seines Lebens. Als Goethes ,,Mephisto" im ,,Faust I" wird er zum Star in der Berliner Kulturszene und steht ab diesem Zeitpunkt unter der Gunst Hermann Görings, welcher ihm später die Leitung des preußischen Staatstheaters, das Senatorenamt und die Intendantenstelle verschafft. Auch Höfgen steht unter der Gunst des Ministerpräsidenten durch seine glorreiche schauspielerische Fähigkeit den ,,Mephisto" darzustellen.Hendrik legt großen Wert auf das "d" in Hendrik, wie Gründgens auf das "f" in Gustav.

Des Weiteren heißt Hendrik eigentlich Heinrich, wie Gründgens eigentlich Gustav mit "v" heißt.Abschließend kann man sagen, dass es unverkennbar ist, dass Gründgens die historische Vorlage für den Protagonisten Hendrik Höfgen war.   7.) Hendrik Höfgens Charakter unter dem Gesichtspunkt des Opportunismus :Opportunismus ist die bereitwillige Anpassung an eine Lage um persönliche Vorteile zu erreichen. Hendrik Höfgen der Protagonist des ,,Mephisto", ist ein Mensch, der versucht mit Hilfe seiner Karriere seine Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren. Ruhm und Erfolg stehen in seiner Werteliste über allen anderen Werten wie z.

B. Treue, Verbundenheit und Aufrichtigkeit.So kommt es, dass er es innerhalb kürzester Zeit, vom Hamburger Theater bis ins Ministerium schafft. Oft sind es Frauen, die ihm Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten verhelfen, z.B. Barbara Bruckner, Lotte Lindenthal, usw.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten verstärkt  den Charakter Höfgens zum Negativen hin. Für sein Ziel die eigenen Schwächen zu kompensieren  sieht sich Höfgen gezwungen Leute, wie Juliette, die den Rassevorstellungen der Machthaber widersprachen, oder politische Gegner zu verraten. Die Konzentration auf seine eigene Persönlichkeit verhindert es, dass er die Auswirkungen seines Tuns auf die anderen wahrnimmt oder fühlt. Als die Nazis die Macht in Deutschland erobert haben, bekommt Hendrik Angst. Er weiß nicht, wie er sich verhalten soll, denn seine kommunistische Vergangenheit belastet ihn stark, ebenso seine sexuellen Vorlieben. Höfgen behauptet nach Beendigung der Dreharbeiten eines Films nach Paris zu einer wichtigen Besprechung zu müssen.

In Wahrheit wollte er nur Zeit gewinnen. Als Lotte Lindenthal ein gutes Wort für Hendrik bei ihrem Lebensgefährten eingelegt und Hendrik beschließt nach Deutschland zurück zu kehren, ist der Pakt mit dem Teufel beschlossen.Durch seinen Gönner begünstigt, konnte Höfgen machen, was er wollte. Seine Vergangenheit war vergessen und alle Probleme, die er hatte, wurden durch seinen Gönner beseitigt. Jeder, der versuchte die Vergangenheit des Hendrik Höfgen an die Öffentlichkeit zu bringen, wurde früher oder später aus dem Weg geschafft. Höfgen hatte sich angepasst.

Auch seine sexuelle Gespielin war aus dem Weg geschafft worden, als man bemerkte, dass sie zu einem größeren Problem werden könne. Er hatte sich vollständig in das System eingegliedert und dies wiederum bekam seiner Karriere sehr gut. Er wurde nicht nur als Schauspieler gefeiert, sondern wurde auch zum Intendanten und später zum Senator für Kultur ernannt. Diese beiden Karrieresprünge bis nach ganz oben hatte er seinem Gönner, dem Ministerpräsidenten und seiner nunmehr angetrauten Frau zu verdanken. Es war ihm egal, welche Politik ihn nach oben bringt, denn Hendrik hatte nur seine Karriere vor Augen. Durch seine Minderwertigkeitskomplexe angetrieben hat er eine Perfektion erreicht, die mit seinem Geist nicht zu vereinbaren war.

Daraufhin betrieb Hendrik Gewissensbeschwichtigung durch Wohltätigkeit, weil auch er nicht ganz seine Augen vor den grausamen Taten seiner Gönner verschließen konnte. Nachdem Hendrik seinen Freund Otto Ulrichs aus der Gefangenschaft, durch seine Überredungskunst, befreit hatte, versucht Höfgen an dieser Stelle seinem alten Freund klar zu machen, dass er in keinem Falle mit diesem Regime kooperiere, sondern versuche diese mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen und eine Zerstörung von innen durch zu führen.In Wahrheit lag Höfgen überhaupt nichts daran diese Macht zu zerstören, besser konnte es für ihn nicht laufen.  Doch nach einer weiteren Verhaftung Ullrichs kann auch Höfgen nichts mehr machen.Höfgen sucht nach einer Ausrede für sein Gewissen, dass gegen Ullrichs Ermord rebelliert und ihn an seine frevelhafte Wendung zum Nationalsozialist erinnert.  Des Weiteren hat Höfgen zwar durch seine Macht gesiegt und Juliette aus dem Weg geschafft, doch sein Gewissen konnte dieses ihm nicht verzeihen, daher beginnt er mit monatlichen Zahlungen an sie.

Abschließend möchte ich über Hendrik Höfgen sagen:Für Hendrik Höfgen gab es nur schlechte und gute Schauspieler und es gab ihn, der über allen stand. Es war die Person, die zählte, das Bild, nicht was er kann, sondern wer er ist.  Seine Karriere war sein wichtigstes Ziel in seinem Leben, es gab nichts anderes, was wichtiger war als Karriere.Er verrät, durch seine politischen Wandel, zu Gunsten der Karriere das Künstlertum. Er wird zum Spielball der Macht und er könnte alles spielen, denn er bekäme aufgrund seiner Beziehungen positive Kritik. 8.

) Mein Resümee : Ich finde, dass der Roman "Mephisto - Roman einer Karriere" von Klaus Mann eine gelungene Kritik am Nationalsozialismus und dem Mitläufertum ist. Wer ein bisschen Ahnung vom 3. Reich, Gustav Gründgens und den Umfeld von Klaus Mann hat, der erkennt Hendrik Höfgen als Gustav Gründgens sehr schnell, wie auch die weiteren Charaktere. Klaus Manns Einstellung zum Nationalsozialismus wird eindeutig klar, wo hingegen seine Beziehung zu Gustav Gründgens das nicht ist. Er beschreibt ihm in seinen Roman sehr negativ, doch stellt er ihn auch menschlich dar und verschweigt einige schwerwiegende Fakten, wie z.B.

Gründgens Homosexualität. Durch negative Wörter lässt er Höfgen alias Gründgens und das Mitläufertum in einen schlechten Licht erscheinen, was auch ein Verbotsgrund war. Ich meine, dass er damit den Leser in seiner Meinung über Gründgens stark beeinflusst. Als ich mir das "Gründgensporträt" am Ende der "Faust I" Verfilmung auf DVD angesehen habe, fand ich, dass Gründgens eine interessante und eigentlich menschliche Person ist. Durch das Buch hat sich mein Blickwinkel über ihn zum Negativen verändert. Manns Roman ist eigentlich leicht zu lesen und zu verstehen, obwohl mich die hohe Seitenzahl am Anfang etwas abgeschreckt hat.

Doch ehe ich mich versah, hatte ich das Buch in 4 Tagen durchgelesen. Zusätzlich zum Buch habe ich auch den Film zum Roman "Mephisto" gesehen. Der Film ist von 1981 und eine deutsch-ungarisch-österreichische Produktion mit deutschen, ungarischen, polnischen, österreichischen, und tschechischen Schauspielern. Hendrik Höfgen wird von dem berühmten österreichischen Schauspieler Klaus Maria Brandauer gespielt. Ich persönlich fand den Film schlechter als das Buch, obwohl Klaus Maria Brandauer einen ausgezeichneten Hendrik Höfgen abgibt. Der Film hat bei den ersten Kapiteln nur Kleinigkeiten verändert und ausgelassen, allerdings hat mir einiges gefehlt, was ich gerne umgesetzt gesehen hätte.

Der Film fängt nicht mit dem Vorspiel an, sondern es ist das letzte Kapitel. Des Weiteren endet der Film anders als das Buch und dieses Ende finde ich persönlich unverständlich und fehl am Platze. Auch bin ich der Meinung, dass man von dem Film nicht alles versteht ohne das Buch gelesen zu haben, weil es sehr schnelle Handlungssprünge gibt, die manchmal schwer nachzuvollziehen sind.

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