Die rolle der literatur im 18. jahrhundert
Rolle der Literatur im 18. Jahrhundert
Allgemeine Entwicklung der Literatur in Deutschland
Im Zeitalter der Aufklärung waren Prinzipien kritischer Vernunft und befreiter Natur maßgebend, im Stilistischen das Ideal der Klarheit und Einfachheit. Bis etwa 1740 war J.C. Gottsched das geistige Oberhaupt der deutschen Literatur. Die Poesie bedeutete für ihn vernünftige Ordnung und Spiegel universaler Harmonie; er erwarb sich Verdienste um eine deutsche Bühnenreform.
Stilideale sah er in der klassischen französischen Literatur verkörpert. G.E. Lessings Dramentheorie artikulierte dagegen Kritik an den strengen Regeln der französischen Klassik und stellte diesen das »innere Gesetz« und das »Genie« (Vorbildfunktion Shakespeares) entgegen.
Die Literatur wurde als Bildungsmittel verstanden.
Die beiden grundlegenden, sich wechselseitig beeinflussenden Tendenzen im 18.
Jahrhundert sind das Anwachsen der Leserschaft und die Buch- und Presseproduktion.
Um 1800 ist die Zahl der Leser auf 25% angestiegen.
Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Bücher die auf Lateinisch geschrieben wurden bis auf 4% zurück gegangen.
Diese Zahlen machen deutlich, dass zum einen ein großer Teil der Bevölkerung im 18. Jahrhundert zwar noch nicht richtig an dem Bildung- und Aufklärungsprozess beteiligt war aber auf der anderen Seite steht der schwunghafte Anstieg der Buchproduktion im letzten Drittel des Jahrhunderts.
Das Analphabetentum verringerte sich durch die Ausweitung des Schulwesens.
Erst das preußische General-Land-Schul-Reglement von 1763 führte zu einem Durchbruch.
Während Städte schon seit dem Spätmittelalter Elementarschulen hatten, weiteten sie sich nun auf die Dörfer aus.
Als ein Resultat aus dieser Erweiterung sank nach Schätzungen im Laufe des 18. Jahrhunderts die Zahl der Analphabeten von rund 80-90% auf nun mehr 50%
Auch die Lesegewohnheiten änderten sich.
Die Romanproduktion erfährt einen großen Aufschwung.
Ein Medium der deutschen Aufklärung sind in der ersten hälfte des 18.
Jahrhunderts die Moralischen Wochenschriften.
Sie verbreiten das aufklärerische Programm in weiten Bevölkerungskreisen.
Als Vorbilder dienten hierbei die englischen Schriften "Spector" und "Guardian".
Die Moralischen Wochenschriften haben einen sittlichen lehrhaften Inhalt, der in literarischer Form erscheint: als Fabel, als Brief, als Gespräch und als Handlung dennoch meiden sie eine spezielle Aktualität.
Stellung der Schriftsteller
Die Schriftsteller erhielten ein Honorar, meist ein Ehrengeschenk, was aber nicht als angemessene Entlohnung angesehen werden konnte.
Der Begriff verdeckt die wirtschaftlichen Bedingungen der literarischen Produktion.
Waren bislang die Autoren auf die Förderung und den Auftrag der Fürsten oder der Kirche angewiesen, so mussten sie nun ihre wachsende Selbständigkeit mit der Abhängigkeit vom Markt bezahlen.
Die meisten Autoren konnten bei ihren Verlegern kein angemessenes Honorar fordern, da sie von der Gunst des Verlegers und dieser vom Markt abhängig waren.
Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts stiegen mit der Entwicklung des Konditions- und Kommissionshandels die Honorare und damit auch das Ansehen der Schriftsteller.
Trotzdem blieb das Bücherschreiben ein Nebenberuf.
Selbst Lessing, der erste, freie Schriftsteller, war auf ein Bibliothekarsgehalt von 600-800 Reichstalern angewiesen.
Wie die Literatur im 18. jahrhundert definiert ist
Der Wert eines literarischen Werkes bemisst sich nach dessen Beitrag zur Aufklärung des Publikums. Diese Entwicklung führt zu einer Wirkungspoetik.
Die konstituierten Elemente der deutschen Literaturtheorie des 18. Jahrhunderts lassen sich beispielhaft an den literaturtheoretischen Schriften Lessings zeigen.
Die Literatur gewinnt in der Aufklärung eine neue Funktion.
Die in die höfische Kultur eingebundene Literatur hat Repräsentationsfunktion.
Im Unterschied dazu übernimmt die bürgerliche Literatur die Verbreitung bürgerlicher Moralvorstellungen und damit erhält sie auch eine politische Funktion.
Sie bedarf auf Grund der veränderten Situation der Legitimation, zumal da sich das Bürgertum vom Adel und von seinem lasterhaften, unnatürlichen Leben distanziert.
Die Literatur dient der Selbstfindung und der Stärkung des Selbstbewusstseins im Bürgertum.
Ein solches Literaturverständnis fordert die Institutionalisierung und Popularisierung der öffentlichen Kritik.
Die öffentliche Kunstkritik ist mit der moralisch-politischen Aufgaben der Kunst notwendig geworden, da der Beitrag der Literatur zur Aufklärung des Publikums Methode bedarf.
Dem Publikum wird bei der Kritik ein Mitspracherecht zugebilligt.
Mitspracherecht ist nur dann erlaubt, wenn sich die Erwartungen des Publikums mit den Urteilen des Kunstrichters decken.
Besteht hier eine Diskrepanz, dann muss er ihm gegenüber eine erzieherische Funktion einnehmen.
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