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  G.a. bürger : der bauer an seinen durchlauchtigen tyrannen

Das Gedicht "Der Bauer an seinen Durchlauchtigen Tyrannen" von Gottfried August Bürger stammt aus dem Jahre 1773 und somit aus dem Sturm und Drang. Es beschäftigt sich kritisch mit seiner Zeitsituation und ist inhaltlich gesehen eine Anklage eines Bauern an seinen Herrscher. Das Gedicht ist in sechs Strophen, mit jeweils 3 Versen gegliedert. Es gibt kein Reimschema oder Metrum. Die 3 Verse pro Strophe sind darauf zurückzuführen, dass man diese kurzen prägnanten Strophen gut als scharfe, knappe, politische Anklage auch einzeln verwenden kann. Inhaltlich kann man das Gedicht auch in 2 Teile aufteilen, und zwar sind die 4 ersten Strophen eine reine Anklage gegen den Herrscher und die 2 letzten geben die Begründung dafür wieder.

In der ersten Strophe zweifelt das lyrische Ich die Autorität des Herrschers an, beginnend mit der im Gedicht immer wiederkehrenden Fragestellung "Wer bist du, Fürst?" (vers1) Er akzeptiert die Gewaltakte des Fürsten nicht länger, seine Willkür (" Zerrollen mich dein Wagenrad, zerschlagen darf dein Ross" Vers 2-3) Die Verben "Zerrollen, Zerstören" stammen aus dem Wortfeld der Zerstörung, was die unnötige, sinnlose Gewaltherrschaft verdeutlicht. In der 2. und 3. Strophe wird die Klage weitergeführt, doch nun bezogen auf den Zwang der Bauern zur Teilnahme als Treiber an den fürstlichen Jagden("das Hurra deiner Jagd mich treibt"), das lyrische Ich ist verärgert, stellt den Sinn der Jagd in Frage, fragt ironisch, warum selbst ein fürstlicher Hund sich an seiner Qual erfreuen darf, ihm schaden ("Dein Freund, dein Jagdhund ungebäut, darf Klau´und Rachen haun? Vers 5-6") Er fühlt sich "entatmet", ist es satt, vom Fürsten für alles ausgebeutet und nicht entlohnt zu werden, wie ein Tier eingebaut zu werden Immer wütender und empörter kommt er dann in der 4. Strophe auf die Rücksichtslosigkeit des Fürsten wieder zu sprechen und weitet das Thema von der Jagd nun weiter auf die daraus resultierende sinnlose Zerstörung zu sprechen, unter denen er zu leiden hat ("Die Saat, so deine Jagd zertritt, was Ross und Hund und du verschlingst, das Brot, du Fürst, ist mein"), besteht auf seinen hart erarbeiteten Lebensunterhalt, will nicht länger etwas davon einbüßen. In der 5.

Strophe wertet er den Fürst als faul herab, sagt er habe "nicht bei Egg´ und Pflug, nicht den Erntetag durchschwitzt" (Vers 13-15) Durch die Wiederholung des Wortes "Mein" im Vers 16 wird weiterhin der Anspruch von ihm auf sein erarbeitetes Eigentum deutlich, sein "Fleiß und Brot" (Vers 15). Er macht deutlich, wie hart er am Feld arbeitet, erlangt sein Selbstbewusstsein durch Arbeit und Fleiß und da das Leben seines Herrschers hingegen nur aus Vergnügen, mutwilliger Zerstörung und Willkür besteht, er nicht länger bereit ist, das zu unterstützen. Die Entlarvung des Herrschers als keinen Vertreter Gottes und somit der Abschwur des Gottesgnadentums der damaligen Zeit wird in der 6. Strophe erklärt. Die Antithese"Gott spendet Segen: du raubst!" macht das sehr klar deutlich und wird durch den Ausruf "Du nicht von Gott! Tyrann!" mit der Ellipse klar noch verstärkt. Mit einem "Ha" in Vers 16 steigert sich die Anklage zuletzt in blanken Hohn und einer Negotation des Respektes vor dem Adel.

Zusätzlich zeigen die vielen Possesivpronomen "dein" und "mein" in diesem Gedicht klar die Abgrenzung zwischen Adel und Bauerntum. Das Gedicht stammt aus einem Randbereich des Sturm und Drang und ist eines der wenigen gesellschaftskritischen seiner Zeit, dass eine explizite Stellungnahme zum Verhältnis zwischen Adel und dem Rest der Gesellschaft nimmt und sich trotz der allgemeinen Angst vor der politischen Repression nicht scheut, die bestehenden Zustände anzuklagen und das in sehr deutlicher und klarer Form. Die Menschen wollen eine aufgeklärte Regierung, ein Mitspracherecht am Leben und selbst entscheiden, wofür ihr hart erarbeitetes Brot verwendet wird.  

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