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  Lebenslauf von john ronald reuel tolkien

1892: Am 3. Januar wird John Ronald Reuel Tolkien als Sohn deutschstämmiger (die Tollkühns aus Sachsen) englischer Kolonisten in Bloemfontein (Südafrika) geboren. 1895: Mabel Tolkien fährt mit Ronald und seinem Bruder Hilary nach England. Arthur Tolkien, von Beruf Bankangestellter, bleibt in Südafrika. 1896: Arthur Tolkien stirbt. Mabel Tolkien beschließt, in England zu bleiben und zieht in einen Vorort von Birmingham.

1900: Mabel Tolkien tritt in die römisch-katholische Kirche ein. Viele der anglikanisch- protestantischen Verwandten wenden sich daraufhin von der Familie ab. In den folgenden drei Jahren zieht die Familie innerhalb Birminghams mehrmals um, weil sie die Mieten nicht mehr zahlen können. Ronald wechselt darum mehrmals die Schule. 1903: Er erhält ein Stipendium an der King-Edward-School. Er entdeckt seine Leidenschaft für Sprachen, insbesondere Angelsächsisch.

1904: Anfang des Jahres wird bei Mabel Tolkien Diabetes festgestellt; sie stirbt im November im Alter von 34 Jahren. Die Kinder ziehen zuerst zu einer Tante, später zu einer Pflegemutter. Dort lernt Ronald 1908 die drei Jahre ältere Edith Bratt kennen. 1910: Er erhält ein Stipendium am Exeter College in Oxford. Die folgenden Jahre studiert er an der Universität Englische Sprache und Literatur. Außerdem verlobt er sich mit Edith Bratt.

1914: Kurz vor Kriegsausbruch schließt er sein Studium mit Auszeichnung ab. Bald darauf wird er zum Kriegsdienst eingezogen. 1915: Ronald heiratet Edith Bratt. Im selben Jahr wird er an die Somme versetzt, wo er als Meldeoffizier an der Front dient. Im Herbst erkrankt er an "Grabenfieber" und erhält Genesungsurlaub in England. In dieser Zeit beginnt er, in der Absicht, seinen erfundenen Sprachen eine Geschichte zu geben, "Das Buch der Verschollenen Geschichten", den Grundstein des "Silmarillion".

1918: Tolkien kehrt mit seiner Frau Edith und seinem ersten Sohn John nach Oxford zurück. Er wird Mitarbeiter am "New English Dictionary" und beginnt, als Privat- Tutor zu unterrichten. 1919: Tolkien wird Lektor und fünf Jahre später Professor für Englische Sprache an der Universität Leeds. 1925: Er wird Professor für Angelsächsisch an der Universität Oxford, wo er C.S. Lewis kennen lernt.

1930: Tolkien beginnt, den "Hobbit" als Unterhaltung für seine Kinder zu schreiben, schließt ihn jedoch nicht ab. 1936: Auf Wunsch einer Bekannten vollendet er den "Hobbit", der beim Verlag Allen&Unwin zur Veröffentlichung angenommen wird. 1937: Im Herbst erscheint "The Hobbit" und wird ein sensationeller Erfolg. Auf Bitten von Stanley Unwin beginnt Tolkien eine Fortsetzung, aus der schließlich "Der Herr der Ringe" wird. 1939: Er hält den viel beachteten Vortrag "On Fairy-Stories", in denen er die Grundsätze des später entstehenden Fantasy-Genres beschreibt. Tolkien verweigert die Veröffentlichung des "Hobbit" in Deutschland, da der deutsche Verlag von ihm seine "arische" Herkunft bestätigt haben wollte.

Er und C.S. Lewis gründen ihren Literaturkreis "The Inklings". 1945: Tolkien wird Professor für Anglistik in Oxford. 1949: "The Lord of the Rings" ist fertig. Allen&Unwin sind von der Komplexität und Eigenart des Werkes abgeschreckt, veröffentlichen aber einige seiner Kurzgeschichten, was Tolkien vor dem finanziellen Ruin bewahrt.

1952: Tolkien überarbeitet und kürzt den "Herrn der Ringe", und versucht, bei Allen&Unwin "Das Silmarillion" zu veröffentlichen, welches aber trotz jahrelangen Überarbeitungen immer wieder abgelehnt wird, da es als zu komplex und zu düster und daher als nicht gewinnbringend gilt. 1954: Die ersten beiden Bände des "Herrn der Ringe" erscheinen bei Allen&Unwin. Der Erfolg übertrifft die Erwartungen von Autor und Verlag. Die meisten Kritiker überschlagen sich vor Begeisterung, und viele Leute, die als Kind den "Hobbit" gelesen hatten, stürzen sich auf den Roman. So wird der "Herr der Ringe" trotz des hohen Preises ein beachtlicher Erfolg, gilt aber lange Zeit als Geheimtipp. 1955: Der dritte Band des "Herrn der Ringe" wird veröffentlicht und schließt an den Erfolg der ersten zwei Teile nahtlos an.

Der Absatz steigt weiter unauffällig an. 1959: Tolkien wird pensioniert und widmet sich nun nur noch der Arbeit am "Silmarillion", dessen Veröffentlichungschancen gestiegen sind. 1965: In den USA erscheint eine verbilligte Taschenbuch-Ausgabe des "Herrn der Ringe". Das ist der Durchbruch auf dem Massenmarkt. Eine bis dahin nie da gewesene Kultbewegung unter den amerikanischen Studenten setzt ein. Fanclubs schießen wie Pilze aus dem Boden und begeisterte Fans veranstalten Kostümpartys oder reisen nach England, wo sie Tolkiens Haus in Oxford regelrecht belagern.

Der Autor wird mit einem Schlag zur Berühmtheit. Der Verlag gerät bald in ernste Lieferschwierigkeiten und muss eine Papierfabrik und eine zusätzliche Druckerei kaufen. Tolkien, der jeden Leserbrief persönlich beantwortet, weist daraufhin, dass diese Ausgabe nicht von ihm autorisiert und somit illegal ist. Daraufhin spielen sich in den USA tumultartige Szenen ab. Als der "Piratenverlag" Ace Books sich weigert, das Copyright anzuerkennen und Anteile an Tolkien zu zahlen, stürmen leicht fanatische Leser die Buchläden, um die Bücher zu entfernen und zu vernichten. Ace Books muss starke Verluste hinnehmen und geht bankrott.


Bald darauf verhindert Tolkien durch sein Veto eine amerikanische Zeichentrickverfilmung des "Herrn der Ringe", weil das Werk darin stark gekürzt, entstellt und verändert wurde. Sein zweiter Sohn, Christopher J. R., beginnt, ihm bei der Arbeit am "Silmarillion" zu helfen, da Tolkien sehr viel Zeit auf die Beantwortung von Leserbriefen verwenden muss. 1968: Die Tolkiens ziehen an die Kanalküste nach Poole bei Bournemouth. 1971: Edith Tolkien stirbt im Alter von 82 Jahren.

1972: Tolkien kehrt nach Oxford zurück und wohnt auf Bitten der Universität in den Räumen des Merton College. Er wird für sein Schaffen von Königin Elizabeth II. mit einem Orden und von der Universität Oxford mit dem Ehrendoktorat der Literaturwissenschaft ausgezeichnet. Da das "Silmarillion" immer noch nicht veröffentlicht werden kann, beginnt er eine Fortsetzung zum "Herrn der Ringe" mit dem Titel "The New Shadow", die er jedoch bald abbricht. 1973: Auf Besuch bei Freunden in Bournemouth wird er plötzlich krank und stirbt dort am 2. September im Alter von 81 Jahren.

Er wird bei seiner Frau auf dem katholischen Teil des Friedhofes von Wolvercote bei Oxford beerdigt. 1977: Das unvollendete "Silmarillion", Tolkiens Lebenswerk, wird von seinem Sohn Christopher J.R. Tolkien geordnet und auf Drängen der Leserschaft posthum bei Allen&Unwin veröffentlicht. In den folgenden Jahren erscheinen weitere Bücher über Tolkien und seine Werke, darunter eine Biographie und ein Atlas von Mittelerde.  

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