Friedrich schiller - geschichte seines wirkens/denkens
Geschichte:
- wie seine philosophischen Interessen gehen auch Schillers historische Interessen auf die Karlsschulzeit zurück
- systematisch / speziell mit Geschichte befaßte er sich erst seit 1786
- neben seinen Hauptwerken: Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung und der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges
stehen noch weitere Essays zur Erwähnung
- er bezweckte mit seiner Historiographie dem Menschen bei seiner Selbstverwirklichung zu helfen:
seine Ansicht: Mensch: vom Hordendasein --- Untertanenexistenz bis zum Staat der freien Bürger
doch nur das gemeinsame Volk ist dazu fähig
- Verbindet den Begriff Geschichte , sogar als Welttheater, mit dem Menschen:
der Mensch geht, die Geschichte bleibt
stellt die These auf: "dieselben Bedingungen" bringen "dieselben Erscheinungen" zurück
für mich: eindeutiger bezug auf die damalig vorherrschende Denkensweise gegenüber dem autoritären Adel
trotz alledem: Neuorientierung wird erkennbar: Geschichte der Menschheit wird von ihm als enttäuschend angesehen
Bsp.: autoritäre Adelsherrschaft
Orientierung auf Philosophie und Ästhetik
- durch die Karlsschule geprägt veränderte sich sein Grundkonzept (relativ wenig) durch die Kantlektüre:
nur leicht geprägt von der europäischen Popularphilosophie der Aufklärung,
vielmehr von der Philosophie der Ärzte
die medizinische Menschenkenntnis leitete eher seinen Weg, Dissertationen niederschlägt
- in seiner ersten Dissertation Philosophie der Physiologie von 1779
definierte Schiller die "Bestimmung des Menschen" als "Göttlichkeit"
----- als Idealvorstellung
- Zweck: Sturm und Drang kennzeichnende Intention: den Menschen zu einer optimalen Erweiterung seines Vermögen anzuregen
- alles was diese Erweiterung bedroht lehnte er ab (z.B.: dogm. Ideologien, repressive polit u. Gesellschaft.
Systeme,... einseitige Kulturentwicklung)
philosophischen Schaffenszeit: 3 fundamentale Gesetze
(aufgrund Zeitmangel: keine nähere Erläuterung, zu weites Themengebiet)
so philosophierte er weiter ------ Prosa und Lyrik
beschäftigte sich mit Themen: wie ob es nicht einen Mittelweg für Menschen zwischen Teufel und Engel gibt
- dichtet über wahrheitsgemäße und anspruchsvolle Themen wie über die alte Antike Zeit
und verbindet in ihnen seine philosophischen Ansichten über Glaubensfragen,...
(Die Götter Griechenlands)
- jedoch trat die lyrische Produktion wieder zugunsten der dramatischen Werke zurück (nach Wallenstein)
allgemein: Schillers Gedichte sind Mischformen in denen sich nicht nur lyrische, dramatische und epische Elemente verbinden sondern auch gedankliche Anregungsfunktionen besitzen
Zuwendung zu klassischen Dramen
- während intensiven Beschäftigung mit Geschichte u. Philosophie
---- innerer Drang Schillers zur Dichtung zurück:
25.5.1792 Brief an Körner: "Ich bin voller Ungeduld, etwas poetisches vor die Hand zu nehmen, besonders juckt mir die Feder nach dem Wallenstein"
- Dramatische Meisterwerk dauerte 1796-1799, drei Teile s. 238
- Wallensteins Charaktereigenschaften (Großzügigkeit, Prunksucht, Lärmempfindlichkeit, glauben an Astrologie) entspringen seinem Geschichtswerk Geschichte des Dreißigjährigen Krieges
- Drama handelt von der Abhängigkeit der Soldaten an Wallenstein, mit ihren Gegenpositionen
- S. problematisiert im Werk die Alternative von
"Gewalt ausüben oder leiden",
zwischen militärischer und bürgerlicher Existenzform
Krieg und Frieden.
oder traditionelle unterdrückungs - oder Volksherrschaft
- das Urteil des Werkes G d. D K trifft auch auf die Wallensteintrilogie zu:
"so viel Wallenstein nicht weil er rebellierte, sondern er rebellierte, weil er fiel"
- Erklärung: erst im Nachhinein verliert W. seine Skrupel
als er handelt, ---- Ereignisse gegen ihn: er verliert seine Macht:
im ersten teil: Held dargestellt
im 2. u. 3. : Verlierer dargestellt der Sucht, der den verlorenen Kampf aufnimmt: da er den Tod in der Schlacht sucht
Schwierige Interpretationen des meisterwerkes: Vorlesen
spiegelte sich im Wallenstein die historische Wirklichkeit, verstärkte er in seinen nächsten Dramen wieder das poetische
- "vom historischen zum poetischen Drama" titelte Koopmann Storz
- somit Griff Schiller den Plan des Dramas Maria Stuart wieder auf und beendete es um 1800
- Gegensatz zu Wallenstein ist die dramat.
Handlung streng gegliedert:
Akteinteilung:
Entscheidende Konfrontation mit Peripetie im dritten Akt
- S. verbindet das politische mit dem privaten , welches sich jeweils auf das andere auswirkt
- Konflikt beider Königinnen stellt den Konflikt von legitimierter und charismatisch Herrschaft,
sowie das Verhältnis von Amt und Charakter
- Drama allgemein: Je mehr Maria an innerer Freiheit gewinnt, verliert Elisabeth an moralischer u. menschlicher Hinsicht
Uraufgeführten 1801 romantischen Tragödie Die Jungfrau von Orleans setzte s. die Stücke einer hohen rührenden Gattung fort
- er poetisiert das historische.
- Johannas Auftrag: polit Rettung Frankreichs, doch die Liebe zum Lionell führt beinahe zum Verhängnis
Die Jungfrau reißt sich von ihren Liebesgefühlen los und eilt dem König, dem Vaterland Frankreich, zur Hilfe
und nimmt das Liebesverbot in kauf
- mit der Braut von Messina , welches 1802 S. begann, versuchte er sich ganz von der Geschichte zu entfernen und erfand seinen eigenen Stoff:
er verbindet klassisch tragische Dramaturgie mit Schicksalstrogödie
- Einführung des Chors bewirkt eine Hervorbringung der Poesie
--- er ist Kunstorgan
- Handlung: Don Cesar, der den Mord an seinem Bruder am Ende sühnt, will damit den Fluch, der über dem Haus lastet lösen.
mit seinem letzten Werk, welches er abschließen konnte, führte wieder in die Geschichte zurück
- war in der Wallenstein-Trilogie die polit. Regeneration nur ein "schöner philosophischer Traum", so vergegenwärtigte S. ihn:
in Willhelm Tell geht es weniger um die Darstellung von Charakteren als von Denkensarten
- Schilderung der Veränderung der Denkensarten
Entwicklung Tells vom Träumer zum Besonnenen
zu letzt:
von allen Dramenprojekten- und fragmenten hätte S. Demetrius gern vollendet
- an dieser "Tragödie einer historischen Krisenzeit" mit vermutlich neuen geschichtsphilosophischen Konzeptionen hat er bis zuletzt gearbeitet
- das Verhältnis von Legitimität und Herrschaft sollte auf psychologisch differenzierter Weise an den historischen Gestalten des falschen (Demetrius) u. des echten Zaren dargestellt werden
Robert Habersack
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