Gedichtanalyse
Kleines Cevennen-Lied
Hans Eckardt Wenzel
Das lyrische Werk "Kleines Cevennen-Lied" wurde von Hans Eckardt Wenzel im Jahre 1993 verfasst. Der 1955 in Wittenberg Geborene, ist seit 1981 als freiberuflicher Musiker, Autor, Schauspieler und Regisseur in Berlin tätig. Das Gedicht erzählt von dem Thema Fernweh. Wenzel befindet sich in Frankreich im Urlaub. Er schwärmt träumerisch von seinem derzeitigen Aufenthaltsort, der Cevenne, ein französisches Gebirge und wirft einen kritischen Blick auf sein Vaterland. Das Gedicht ist in 6 Strophen gegliedert, welche jeweils aus 4 Versen bestehen.
Der Verfasser hat das Lyrische Ich verwendet. In jeder Strophe des im Endreim stehendem Gedichtes bin ich auf den Kreuzreim gestoßen, was heißt, dass sich der erste Vers mit dem dritten und der zweite mit dem vierten reimt (Textbeweis 1. Strophe "Pause" und "Zuhause" und "bin" und "hin"). Was mich sehr an dem Gedicht fesselte, war dass er einiges nicht direkt ausdrückte, sondern umschrieb (z.B.: 4 Strophe 2.
Vers "Das Licht strahlt doppelt weiß", womit er meint, dass selbst die Sonne viel heller scheint als in Deutschland. Da dieses Gedicht erst vor etwa 10 Jahren verfasst wurde, bin ich auf keine altertümliche Sprache gestoßen, allerdings wurde am Anfang jedes Verses mit großem Buchstaben begonnen. Schon in der ersten Strophe wird klar, wovon das Gedicht handelt und dass von seinen Gefühlen berichtet wird, was sich an den zwei Worten "Mein Heimweh" erkennen lässt. Im 3. Vers wird eine tiefe Abneigung gegen Deutschland durch seine Wortwahl verdeutlicht ("Ich hasse mein Zuhause").
In der 2.
Strophe setzt er eine Metapher, welche ausdrückt wie sehr ihn Frankreich faszinierte und ihn in den Bann zog, weshalb er letztendlich Deutschland ganz verließ. ("Das mich wie eine Zange in seine Arme nahm")
Die Kritik an Deutschland und die Fluchtgedanken beschreibt Wenzel in der 3. Strophe. Er kritisiert "die strengen Heimatminen" und bemängelt den "sachlich festen Ton" des deutschen Volkes, deshalb flieht er "auf Serpentinen" nach Frankreich in seine geliebte und wohlbehütete, verträumte Cevenne. In der 4. Strophe erzählt er von der Natur seiner "neuen Heimat".
Er meint alles sei viel schöner und ansehnlicher als in Deutschland. Er schreibt sogar davon, dass die Sonne hier viel heller scheint (Textbeweis 4. Strophe 2. Vers "Das Licht strahlt doppelt weiß") Die 5. Strophe erzählt meiner Meinung nach von der Zeit, als er schon eine Weile in Frankreich lebte. Das erkenne ich an der Textstelle "Die Linden sind geblieben, die Dichter sind ergraut".
Ich denke, dass er mit dieser Strophe zum Ausdruck bringen will, dass mit der Zeit die Wut auf Deutschland abgenommen hat, oder wie Wenzel es ausdrückte "abflaute". Mit der Textstelle "Die Dummheit ist gestiegen" kann ich allerdings nicht so viel anfangen. Vielleicht meinte er damit seine eigene Dummheit, da er glaubte diese neue Gegend sei perfekt und um einiges besser als Deutschland, doch nun wird ihm langsam klar, dass jedes Land seine Vor- und Nachteile hat. Dieser Gedanke wird in der letzten Strophe nochmals verstärkt, denn hier heißt es "Der Sommer geht zu Ende, die Vögel fliegen aus, Ich fühl mich in der Ferne, als wäre ich Zuhaus." Diese 4 Verse fasse ich folgender Weise auf. Der Sommer geht nun zu Ende, es wird kälter und der Winter, die graue Jahreszeit rückt allmählich näher.
Ebenfalls wie in Deutschland fliegen auch hier, in Frankreich, die Vögel aus. Nun ist die Natur nicht mehr so wunderschön, wie er es in der 4. Strophe beschrieb und er fühlt sich nun wie zuvor in Deutschland. Dies entnehme ich den 2 letzten Versen "Ich fühl mich in der Ferne als wäre ich Zuhaus". Meiner Meinung nach besteht die Botschaft des Gedichtes darin, dass kein Land perfekt ist und man immer mit Kompromissen, Vor- und Nachteilen leben muss. Für ihn war die Landschaft der unbekannten Gegend sehr neu und ich glaube deshalb hat sie ihn so fasziniert, doch als ihn der Alltag einholte wurde ihm klar, dass auch Frankreich kein Paradies ist.
Mir hat das Gedicht sehr gut gefallen, da ständig zwischen Träumerei und Kritik gewechselt wurde und dieses lyrische Werk eine wichtige Botschaft zum Ausdruck brachte:
Nichts ist perfekt!
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