Iter romanum 30-33
Iter Romanum
Lektion 30:
Im Sommer machten sich die Römer gern auf den Weg in die fruchtbare Kampanie, den Garten Italiens.
Dort waren blühende Stadte wie Kapua, Bajae, Cumae und Pompeji. Vor allem Bajae wurde von vielen reichen Bürgern besucht. Die Menschen gaben sich der Muße hin, während sie an der schönen Küste spazierten oder in die Bäder gingen.
Die Bäder Bajaes waren so belebt, dass der Dichter Horatius Sagte: "Keine Bucht im Erdkreis übertrifft das liebliche Bajae."
Dem Philosoph Seneca aber missfielen die Üppigkeit und die Zügellosigkeit Bajaes sehr.
Einst beschrieb er, während er über den Bädern wohnte, den Trubel der Menschen auf solche Weise:
"Überall umtönt mich der vielfältige Lärm, während ich dagegen die Wissenschaften studiere. Immer höre ich die Menschen, indem sie mit großem Lärm Früchte anbieten. Immer das Stöhnen der Männer, während sie üben und die Hände, die mit Blei beschwert sind, hin- und herwerfen! Immer das Stöhnen der Männer, während sie arbeiten oder Arbeit vorheucheln! Die Kinder springen ins Wasser, während sie lachen und schreien.
Gestern hörte ich, dass ein Dieb schrie, da er gefangen genommen worden war: "Ich habe das Geld und den Schmuck nicht gestohlen! Ich bin unschuldig! Verschont mich!"
Ja sogar der Achselhaarzupfer ist in den Bädern. Ich hasse diesen Menschen, da er niemals schweigt. Auch die Ausrufe der Wurstverkäufer und der Zuckerbäcker, während sie die Waren verkaufen, erfüllt die Ohren.
Zwischen so vielen Schreien will ich nicht bleiben. Morgen werde ich Bajae verlassen."
Lektion 31:
Über viele Tage waren die Einwohner Campaniens durch das mittelmäßige Beben der Erde erregt worden. Aber am 24.August, befiel große Angst die Herzen aller, da sich das Beben sehr vermehrt hatte: Alle Dinge schienen nicht nur bewegt, sondern (auch) gedreht zu werden. Da die Dächer schon heftig geschüttelt worden waren, gefiel es uns, aus Furcht vor dem Einsturz aus der Stadt herauszugehen.
Das erstarrte Volk drückte und trieb sich auf den Straßen. Und nicht viel später stiegen schwarze Wolken herab und viele von uns gerieten in die Asche hinein. Da alle Orte von dichtem Rauch verhült worden waren, wurde überall das Geschrei der Frauen, die Hilferufe der Kinder und die Rufe der Männer gehört: Die einen suchten die Eltern, die anderen die Kinder, die anderen die Ehefrauen, sie versuchten vergeblich, sie mit Rufen zu erkennen; Die anderen bejammerten ihren Untergang, die anderen flehten, nachdem sie die Hände zum Himmel aufgehoben hatten, die Götter an, die anderen glaubten, da sie die Hoffung auf das eigene Wohlergehen aufgaben, dass nirgendwo irgendein Gott seie und der Jüngste Tag gekommen sei.
Einige vermehrten sie, nachdem die Schrecken gebildet worden waren, zu wahrer Gefahr.
Ein wenig erstrahlte es wieder; aber nicht der Tag erschien, sondern Zeichen des Feuers. Dann wieder Dunkelheit, wieder Asche.
Immer wieder schüttelten wir die Asche ab, andernfalls wären wir durch das Gewicht erdrückt worden. Nachdem sich die Finsternis endlich allmählich in dichten Rauch aufgelöst hatte, waren alle Dinge vor den Augen mit hoher Asche wie mit Schnee bedeckt. Obwohl die Sonne wiedererschienen war, nahm die Furcht vor neuer Gefahr von Neuem die Oberhand: denn das Beben der Erde fuhr fort.
Lektion 32:
Von dem achten Jahrhundert vor Christi Geburt an verließen viele Einwohner Griechenlands die Heimat, da sie Hunger und Mangel erlitten, und segelten nach Sizilien, eine fruchtbare Insel, und nach Unteritalien.
Da viele Griechen dort wohnten, wurden diese Regionen später großgriechenland genannt.
Berühmte Städte wie Syracuse, Messina, Tarent, Neapel und Cumae sind von griechischen Siedlern gegründet worden.
Da Kaufleute zu den benachbarten Volksstämmen fuhren, nahm der Reichtum und auch die Macht der Städte Großgriechenlands zu.
Zu Beginn des 3. Jahrhunderts kämpften die Römer mit den Tarentinern. Diese holten Pyrrhus, den König von Epirus, zu hilfe. Pyrrhus besiegte, da er des Krieges kundig und begierig nach Ruhm war, das Heer der Römer. Da die Niederlage nach Rom verkündet worden war, wurde Konsul C.
Fabricius von dem Senat zu Pyrrhus geschickt, damit er über die Gefangenen verhandelte. Obwohl Pyrrhus sich bemühte, Fabricius zu überzeugen, dass er an ihn abfalle, wies der Konsul dies zurück. Da der König dessen Redlichkeit hoch schätzte, wurden die Gefangenen ohne Lösegeld entlassen.
Mehrere Monate später wurde der Krieg erneuert. Obwohl Pyrrhus wiederum als Sieger wegging, war der Sieg dennoch vergeblich gewesen, weil die Truppen des Königs sehr vermindert worden waren. Daher schickte der König Cineas als Gesandten nach Rom.
Obwohl Cineas mit den Römern über Frieden verhandelte, riet Appius Claudius Caecus, ein ehrwürdiger Mann, dem Frieden ab, solange der Feind mit dem Heer in Italien war.
Schließlich ging Pyrrhus nach Epirus zurück. Aber Tarent und die übrigen Städte Großgriechenlands kamen in die Macht des römischen Volkes.
Lektion 33:
Die Insel Sizilien war von alters her ganz der Ceres und der Proserpina geweiht. Sowohl die anderen Stämme als auch besonders die Sikuler glaubten, dass sowohl die Götter in diesen Orten geboren wurden als auch, dass die Feldfrüchte in dieser Erde zum ersten Mal gefunden wurden.
Über Ceres und deren Tochter lesen wir bei alten Schriftstellern:
Einst erbat Pluto von Jupiter, dass Proserpina ihm im die Ehe gegeben würde.
Jupiter aber sagte diesem, dass Ceres dies nicht erlauben wird, dass die Tochter in dem finsteren Tartarus sei. Daher raubte Pluto Proserpina, als sie auf dem Berg Ätna Blumen pflückte, auf Anstiftung Jupiters, und drang mit ihr nicht weit von Syrakus unter die Erde. Ceres durchzog, um Proserpina aufzuspüren, den ganzen Erdkreis, während sie immer hoffte, dass sie in Zukunft die Tochter wiederfände. Als sie aber von Apollo erfuhr, dass die junge Frau im Tartarus in Ehe des Pluto seie, ging sie zu upiter hin und forderte, dass die Tochter der Mutter zurückgegeben werde. Jupiter gab deren Willen nicht nach, sondern versprach ihr, dass Proserpina zum halben Teil des Jahres in der Oberwelt, zur anderen Hälfte im Tartarus sein werde.
Nicht nur die Sikuler, sondern auch die übrigen Stämme verehrten vor allem Ceres aus Henna: Die Römer schickten, da sie Ceres wegen großer Unglücke des Staates unter dem Konsulat des Pubius Mucius und des Lucius Calpurnius versöhnen wollten, Priester nach Henna gleich wie zu Ceres selbst, obwohl in der Stadt der große Tempel der Ceres war.
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