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  Krimi

Der Wecker klingelte und ich stand auf.  Es war wie ein normaler Tag, außer dieses Gefühl der Angst im  Bauch. Vielleicht lag es daran das mein Vater seid einer geraumen Zeit immer mehr Drohbriefe bekam. Ich ging in die Küche und aß etwas. Auf dem Tisch lag schon wieder ein doofer Drohbrief: Lass das NaturschutzGebiet in Ruhe Du dumme Sau ! Sonst kann ich für nichts garantieren! Mit dem wundervollen Gebiet war ein alter, kranker Wald gemeint. Die meisten Drohbriefe bekamen wir von den Naturschützern, die verhindern wollten, das eine neu geplante, vierspurige Straße dadurch ging.

Denn mein Vater, der nicht nur  Firmenbesitzer, sondern auch Mitglied im Stadtrat ist, hatte dies genehmigt. Aber nicht nur von den Naturschützern, sondern auch von den Angestellten in der Firma kamen Drohbriefe, weil er keine Arbeit mehr für so viele Arbeiter hatte und auch sparen musste,  musste er welche feuern.   Bevor ich nach draußen ging, putzte ich mir noch die Zähne und wusch mich. Auf dem Schulweg kam es mir vor, als ob ich beobachtet würde, aber das war bestimmt nur Einbildung. Vor der Schule stand ein schwarzes Fahrzeug mit dunkel getönten Scheiben. Mir kam es so vor, als ob jemand hinter einer Scheibe sitzt und mich beobachtet.

Aber das war Quatsch und Einbildung, sagte ich mir, ich sollte mich besser auf die Schule konzentrieren und nicht so viel Fernsehen gucken. Auf den Weg in meinen Klassenraum traf ich meinen Freund Max, der mir wirklich zum Verwechseln ähnlich sah. Außerdem hatten wir auch noch fast immer die gleichen Klamotten an. In der Stunde hatten wir Deutsch und Max musste zwischendurch aufs Klo. Ich wunderte mich, dass er überhaupt nicht wiederkam. In der Pause suchte ich ihn überall, doch ich konnte ihn nirgendwo finden.

Wo steckte er denn bloß? Wenn er keinen Bock mehr gehabt hätte, weil wir in der zweiten Stunde Französisch hatten, hätte er mir das doch bestimmt gesagt. Nach der Schule ging ich bei Max  zu Hause vorbei. Seine Mutter sagte, dass er nicht da sei und begann sich Sorgen zu machen. Also ging ich erst mal nach Hause. Doch was war das? Vor unserer Einfahrt standen viele Streifenwagen und überall liefen Polizisten herum. Ich erschrak und rannte schnell ins Haus.

Entsetzt sahen mich meine Mutter und mein Vater an und umarmten mich stürmisch. Ich wollte wissen, was denn los sei? Mein Vater erzählte mir, dass vor 2 Stunden ein Anruf gekommen sei und jemand gesagt hätte, ich sei entführt worden und er wolle 1 Million € Lösegeld für mich, sonst würde ich sterben müssen. Mir kam eine furchtbare Ahnung... Das Telefon klingelte wieder.

Eine Männerstimme wollte meinen Eltern den Übergabeort und die Zeit mitteilen. Mein Vater sagte ihm, dass er sich jetzt genug Scherze erlaubt hätte und dass ich neben ihm stehen würde. Es wurde einfach aufgelegt. Tagelang blieb Max verschwunden und ich vermisste ihn sehr. Die Polizei hatte schon überall nach ihm gesucht, doch er blieb verschollen.   Verschollen im See, so hieß das Buch, das ich las, als ich wie jedes Wochenende am Ufer des kleinen Sees saß um zu angeln.

Plötzlich blieb mein Angelhaken an irgend etwas Schweren hängen. Ich wollte nicht meinen guten Angelhaken verlieren also ruderte ich zu der Stelle, wo er sich verfangen hatte. Ich zog und zog, aber er wollte sich nicht lösen. Es war ein schöner warmer Sommertag, deshalb zog ich mich bis auf die Unterhose aus und sprang hinein. Als ich auf dem Grund war, erschrak ich. Ich sah einen Jungen so um die 14 Jahre alt.

Er war geknebelt und gefesselt, an seine Füße waren dicke Steine gebunden. In seinem rechtem Auge steckte mein Angelhaken. Ich traute mich nicht ihn raus zuziehen. Ich tauchte auf und schwamm schnell ans Land. Von dort aus rief ich die Polizei. Sie kamen nach fünf Minuten mit fünf Streifenwagen, einem Krankenwagen und zwei Feuerwehrwagen.

Die Polizei und die Feuerwehr holten ihn heraus und gaben mir meinen Angelhaken zurück. Ein Kriminalbeamter namens Kommissar Glockner war auch vor Ort. Er besah sich die Leiche ganz genau und kam zu dem Schluss, dass er mit seinen Ermittlungen noch eine Menge Arbeit vor sich haben würde. Er fragte mich gründlich aus und ich erzählte ihm, alles was ich wusste und während ich so erzählte, kam ich auch auf den geplanten Straßenbau zu sprechen, der dieses wunderschöne Gebiet zerstören würde. Ich erzählte auch von unserer Bürgerinitiative gegen den Straßenbau. Der Kommissar meinte, er stände erst am Anfang seiner Ermittlungen und wäre noch lange nicht am Ende.

  Als die Nachricht kam, dass man Max gefunden hatte, war ich mit meinen Nerven am Ende. Ich schloss mich in mein Zimmer ein und wollte mit niemanden etwas zu tun haben. Ich war entsetzt bei dem Gedanken, dass ich auch auf dem Grund des Sees hätte liegen können. Mittlerweile war ein Kommissar Glockner bei uns gewesen und hatte meine Eltern und mich ausführlich befragt. Dabei war für den Kommissar klar, dass der Tod meines besten Freundes wohl doch mit den Drohbriefen zusammen hängen müsste. Ich hatte mir alle Drohbriefe noch einmal durchgelesen und jedes Mal lief mir ein Schauer über den Rücken.


Die bescheuerten Naturschützer glaubten doch tatsächlich, dass sie durch meine Entführung das Geld für eine riesengroße Demonstration zusammen bekommen hätten und machten meinen Vater zum Hauptschuldigen für den Bau der Straße. Der Kommissar erzählte, dass er jeden einzelnen der Naturschützer verhören würde und fuhr los um gleich damit anzufangen. Leider stellte sich heraus, dass zu dem Zeitpunkt von Max Tod gerade eine Versammlung der Naturschützer stattgefunden hatte, an der als einziger nur der Angler nicht teilgenommen hatte.   „Sie hatten eine Versammlung, an der alle außer dem Angler teilgenommen hatten, verstehe ich das richtig?“, fragte ich den Vorsitzenden. „Ja es waren alle da außer Werner. Er war meistens nicht da, wir wollten ihn schon ausschließen, aber das ging nicht, weil das Ganze auf freiwilliger Basis lief.

Also beschlossen wir ihm einfach nichts von dem zu erzählen. “-„Von was erzählen? “-„Von der Demonstration vor dem Rathaus und von dem Sitzstreik im Wald, bei dem wir uns genau auf den Weg der Baumaschinen setzen wollten.“ –„ Haben sie eine Liste derjenigen, die an der Versammlung teilnahmen? “-„Ja, die habe ich. Hier bitte.“ Er gab mir die Liste und tatsächlich alle außer dem Angler hatten unterschrieben. Also befragte ich den Angler noch einmal, aber er sagte mir dass er am Tag der Versammlung krank im Bett gelegen hatte und seine Frau das bestätigen konnte.

Das kam mir sehr merkwürdig vor und deshalb bestellte ich ihn zu mir in Polizeibüro um ihn noch einmal genauer zu befragen. Am Morgen las ich die Zeitung. Gleich auf der ersten Seite stand ein großer Bericht über die geplanten Entlassungen in der Metallfirma von Herrn Schmitt. Ich konnte mir auf einmal gut vorstellen, dass vielleicht auch ein zukünftig arbeitloser Arbeitnehmer seiner Firma auf dumme Gedanken kommen würde. Doch zunächst schob ich diesen Gedanken an die Seite, weil der Angler Werner in diesem Moment zur Tür herein kam. Nachdem er mir einen guten Morgen gewünscht hatte, erzählte er nochmals seine Geschichte von vorne.

Er sagte auch, dass er schon lange nicht mehr an den Versammlungen der Naturschützer teilnähme, weil er der Ansicht sei, dass die Methoden der Naturschützer sowieso falsch wären, viel zu harmlos, nur blöde Sitzstreiks und so ein Mist. Man müsse da schon härter durchgreifen um etwas zu bewirken, aber mit dieser Meinung stände er immer alleine da und keiner würde ihm zustimmen. Das kam mir schon sehr verdächtig vor, weil Herr Schmitt, dessen Sohn ja eigentlich hätte entführt werden sollen, immer diese Drohbriefe bekommen hatte. Ich zog meinen Mantel an und fuhr zu ihm in die Firma. Dort befragte ich ein paar Angestellte zu der Situation der Firma und erfuhr, dass es tatsächlich ziemlich ernst um die Firma von Herrn Schmitt stehen würde. Auf einmal hörte ich laute aufgeregte Stimmen im hinteren Teil des Flurs in dem ich stand.

Zwei Arbeitnehmer stritten sich offensichtlich über etwas. Ich ging näher hin und hörte wie der eine behauptete, dass beim nächsten Mal nichts schief gehen würde. Ich ging zu den beiden Leuten und fragte sie, was denn los sei. Sie verstummten augenblicklich und meinten, dass sie nur eine kleine Meinungsverschiedenheit gehabt hätten, etwas Unwichtiges und dass jetzt alles geklärt sei. Außerdem würde mich das überhaupt nichts angehen. Herrn Schmitt´s Sekretärin bat mich endlich herein und ich setzte mich ihm gegenüber in einen Sessel.

„Wie viele Leute wollen Sie denn entlassen?“ fragte ich Herrn Schmitt. „125 Leute muss ich leider entlassen, denn sonst kann ich die Firma schließen.“ antwortete Herr Schmitt. Ich bat ihn, mir eine Liste der Leute zu geben, die entlassen werden sollen. Er gab mir eine Liste und ich machte mich auf den Weg in die Firma um die Leute ein wenig zu befragen ob sie irgend etwas Verdächtiges gehört hätten. Es war gerade Frühstückspause und deshalb ging ich in die Kantine.

Die beiden Arbeitnehmer, die mir vorher auf dem Flur aufgefallen waren, saßen allein an einem Tisch und hatten die Köpfe zusammen gesteckt. Ich gesellte mich mit einer Tasse Kaffee in der Hand zu ihnen und fragte sie nach ihrem Namen. Missmutig teilten sie mir ihre Namen mit. Jens Petersen war noch ziemlich jung und Karl Braun war ein Mann Ende Fünfzig. Die Beiden waren auch auf der Liste aufgeführt. „Wenn ich arbeitslos werde, weiß ich nicht mehr weiter.

In meinem Alter findet man so schnell keine Arbeit, wenn man überhaupt eine findet. Dann werde ich wohl mein Haus verkaufen müssen, denn es ist noch nicht abbezahlt.“ sagte Herr Braun. Herr Petersen stieß ihn mehrmals von der Seite an und meinte wohl, dass ich das nicht bemerkt hätte. „Was haben sie am 17. Juli gemacht?“ wollte ich von ihnen wissen.

Herr Braun und Herr Petersen sahen sich einen Moment lang an und sagten dann, dass sie zufällig beide an diesem Tag krank gewesen wären und deshalb nicht zur Arbeit gehen konnten. Ich fragte sie, ob das jemand bestätigen könne. Doch die beiden hatten keinen, der ihr Alibi hätte bestätigen können. Herr Brauns Frau war an diesem Tag wie immer zur Arbeit gegangen und Herr Petersen lebte alleine. Ich nahm sie beide fest und besorgte mir bei dem Gericht einen Durchsuchungsbefehl. Ich schaute mir die Garage von Herrn Braun genau an und fand ein Stück Strick, genauso so wie das, mit dem Max gefesselt wurde.

Ich fand auch den Äther, mit dem er betäubt wurde. Es sprachen alle Beweise gegen sie. Denn ich sah in der Ecke der Garage einen Stuhl mit Seilfetzen und daneben das Messer, mit dem das Seil durch- geschnitten wurde. Max hatte also versucht zu fliehen, aber es war ihm nicht gelungen, da die Garagentür abgeschlossen war. Er hatte mit einem Tischbein versucht die Tür aufzubrechen, doch das war ihm nicht gelungen. Sie hatten ihn verwechselt und weil er nichts verraten sollte, denn er hatte die Beiden ja gesehen, hatten sie beschlossen ihn umzubringen.

  Fünf Tage später standen beide vor dem Landgericht und wurden zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Aber an Max Tod ändert das auch nichts, denn das bringt mir meinen besten Freund auch nicht wieder Ich wäre für härtere Strafen bei Mord und Entführung.                  

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