Novelle
Novelle – Was ist das?
Novelle: novella (italienisch) = Neuigkeit
Novellen gehören zu der Epik und sind kurze Erzählungen in Prosa, jedoch seltener in Versform. Die erste Form einer Novelle tauchte in Italien im 14. Jahrhundert auf. Diese sind Boccaccios „Decamerone“ (1348/53). Darauf folgten im 17. Jahrhundert die „Novelas ejemplares“ von Cervantes (Spanier).
Doch auch in Deutschland schrieb man Novellen. Die Ersten sind von Goethe bekannt, der die Novelle als „eine sich ereignete, unerhörte Begebenheit“ definierte. Sie sind verwandt mit dem Roman, doch etwas enger mit dem Drama, denn ihre Struktur ist des Dramas ähnlich. Das heisst: Exposition -> hinführende Handlung -> Wendepunkt -> fallende Handlung -> Lösung oder Katastrophe. Ein weiteres Merkmal der Novelle ist, dass die Handlung sehr straff ist, sie konzentriert sich also auf ein plötzliches, krisenhaftes Ereignis. Eine Novelle hat weder Nebenhandlungen noch viele Hauptpersonen, so wie ein Drama.
Der Unterschied zwischen ein Märchen und Novelle ist jener, dass eine Novelle auf eine wahre Begebenheit beruhen kann, aber dennoch nicht muss. Sie ist vorstellbar und kann real sein. Der Berichtstil ist absolut objektiv und ohne Einmischung des Erzählers. Meist sind in ihr auch Leitmotive oder Dingsymbole enthalten.
Beispiele: - Alfred Andersch „Sansibar oder der letzte Grund“- Annette von Droste-Hülshoff: „Die Judenbuche“ (1842) - Jeremias Gotthelf: „Die schwarze Spinne“- Franz Grillparzer: „Der arme Spielmann“ (1848)- Eduard Mörike: „Mozart auf der Reise nach Prag“(1856)
Zusammenfassung – Merkmale einer Novelle: - Struktur ähnlich des Dramas- wenige Hauptfiguren- keine Nebenhandlungen- objektiver Berichtstil- in Prosa geschrieben- kann wirklich geschehen sein- Handlung konzentriert sich auf ein plötzliches, krisenhaftes Ereignis
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